Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
13. bis 19. September 2010

von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)

Dementi
Das Präsidialamt und die Öffentlichkeitsabteilung des Außenministeriums haben am 16. September Gerüchte dementiert, wonach Präsident Ts. Elbegdorj am Wochenende vom 11. und 12. September „heimlich" nach China gereist sein soll.
Diese Information entbehre jeder Grundlage.

Präsident für Abschaffung der Straßensperren bei VIP-Fahrten
Präsident Ts. Elbegdorj hat gefordert, die Verkehrsbehinderungen und Straßensperrungen im Zusammenhang mit Fahrten von Politikern stark einzuschränken.
Ein entsprechendes Schreiben übergab der Chef des Präsidialamtes D. Battulga den Chefs der Verkehrspolizei und der Staatssicherheit.
Battulga werde mit dem Ministerpräsidenten und dem Vorsitzenden der Staatsversammlung den Vorschlag erörtern. Wären die einverstanden, könnte die neue Ordnung ab 20. September in Kraft treten.
Polizei und Sicherheitskräfte wandten ein, die Sicherheit der VIPs müsste in jedem Fall gewährleistet werden und dafür seien sie verantwortlich.


Das Museum zum Gedenken an die politisch Verfolgten in Ulaanbaatar

Ehrung für Opfer politischer Repressalien
An jedem 10. September seit 1998 wird in der Mongolei der Opfer politischer Repressalien gedacht.
Auch in diesem Jahr legten Präsident Ts. Elbegdorj, Ministerpräsident S. Batbold, Regierungsmitglieder und Parlamentarier Blumenkränze und Blumen am Denkmal für die Opfer der stalinistischen Säuberpolitik vor dem Nationalmuseum nieder.
Der Vorsitzende des Verbandes der politisch Verfolgten erklärte in einem Pressegespräch, seit der Verabschiedung des Rehabilitierungsgesetzes von 1998 seien 29 000 mongolische Bürger rehabilitiert worden, zwischen 1937 und 1947 30 000 Bürger politischer Vergehen beschuldigt und 21 000 fast unmittelbar nach der Urteilsverkündung wurden erschossen worden.
In Butovo nahe Moskau, am Denkmal für die Mongolen, die in Russland zwischen 1930 und 1940 im Zusammenhang mit politischen Verfolgungen hingerichtet wurden, legten der mongolische Botschafter in Russland D. Idevkhten, Mitarbeiter der Botschaft und General S. Luvsangombo sowie in Moskau lebende Mongolen am 10. September ebenfalls Blumen nieder und gedachten in einer Schweigeminute ihrer ermordeten Landsleute.

Dundgov’ hat einen neuen Gouverneur
Am 12. September überreichte Ministerpräsident S. Batbold in Ulaanbaatar dem neu gewählten Gouverneur des Mittelgobi-Aimags die Ernennungsurkunde.
Prof. Dr. D. Chandman’ ist Landwirtschaftsexperte und Bewässerungsingenieur und hat außerdem an der Mongolischen Staatsuniversität in Ulaanbaatar ein Diplom als Englischdolmetscher erworben.


Gebäude der Antikorruptionskommission in der Seoul-Straße

Muss Sangaragchaa bald gehen?
Generalstaatsanwalt Dorligjav fordert seit geraumer Zeit den Rücktritt des Vorsitzenden der Antikorruptionskommission A. Sangaragchaa.
Der Vorsitzende des Rechtsausschusses B. Bat-Erdene hat in der vergangenen Woche den Untersuchungsbericht vorgelegt.
Danach scheint erwiesen, dass Sangaragchaa seine Kompetenzen überschritten habe. Zum zweiten Punkt der Anschuldigungen, Sangaragchaa habe sich auch finanzieller Verfehlungen schuldig gemacht, sagte Bat-Erdene nichts.
Das Problem müsste in den in Kürze beginnenden Herbstsitzungen der Großen Staatsversammlung erneut auf die Tagesordnung gesetzt werden.

Gehaltssteigerung für Staatsangestellte
Auf der Regierungssitzung am 15. September beschlossen die Mitglieder Erhöhungen der Renten und Sozialhilfeleistungen sowie der Gehälter der Staatsangestellten um bis zu 30 Prozent.
Die Ministerin für Arbeit und soziale Sicherheit T. Gandi erklärte auf einer Pressekonferenz in Ulaanbaatar, die Durchschnittsgehälter der Verwaltungs- und Staatsangestellten der verschiedenen Gruppen lägen zwischen 310 000 und 337 700 Tugrug.
Nach Umsetzung des Beschlusses (der erst noch das Parlament passieren muss), bekämmen sie zwischen 403 900 und 437 700 Tugrug Gehalt.
Der Forderung der Gewerkschaften, die Gehälter der untersten Gehaltsgruppe (der Staats- und Verwaltungsangestellten) müssten überdurchschnittlich angehoben werden, erteilte die Ministerin eine Absage. Diese Gehälter stiegen ab Oktober 2010 auf 188 674 Tugrug im Monat.
Die niedrigsten Renten lägen gegenwärtig bei 81 000 Tugrug und stiegen auf 105 300.
Betroffene Angestellte winken nur ab, wenn das Gespräch auf die Gehaltserhöhungen kommt.
Sie brächten nichts. Die Preise für Waren des täglichen Bedarfs stiegen schneller als die Gehälter, von den Renten ganz zu schweigen.


Reich ....

Wichtigstes Jahrtausendziel wird nicht erreicht werden
Im aktuellen, dem 3. Report über die Verwirklichung der Jahrtausend-Entwicklungsziele für die Mongolei kommen die Autoren zu dem Schluss, dass das Hauptziel, die Reduzierung der Armut bis 2015 um die Hälfte nicht mehr erreicht werden kann.
In den vergangenen 14 Jahren sank die Armutsrate lediglich um 1,1 Prozent auf 35,2 Prozent. Dabei sank die Armutsrate in den Städten (in erster Linie in Ulaanbaatar) von 30.3 Prozent auf 26,9 Prozent, während sie in den ländlichen Regionen von 43,4 auf 46,6 Prozent angestiegen ist.
Ein Grund ist der Mangel an Arbeitsplätzen. Das Wirtschaftswachstum und der beginnende Bergbauboom haben bisher zu keiner nennenswerten Arbeitsplatzbeschaffung auf dem Lande geführt. Für die auf den Arbeitsmarkt strömenden Schulabgänger und Hochschulabsolventen bleibt oft nur der Weg in die illegalen Goldgräberlager.


und arm.

Investoren für Bahnstrecke Tavantolgoi-Sainshand-Choibalsan gesucht
Entsprechend dem im Juni vom Parlament verabschiedeten Eisenbahnentwicklungsprogramm der Regierung sucht diese jetzt nach Investoren für den Bau der Strecke von der Kohlelagerstätte Tavantolgoi im Tsogttsetsii-Sum im Südgobi-Aimag bis nach Choibalsan.
Noch vor der offiziellen Ausschreibung trafen sich am 11. September in Ulaanbaatar potenzielle Investoren mit Regierungsvertretern zu einer Beratung.
Insgesamt umfasst die Strecke von Tavantolgoi bis nach Choibalsan, dem Zentrum des Dornod-Aimags, 1 100 Kilometer. Im Einzelnen müssen 400 km Schienenstränge von Tsagaan Suvraga bis nach Zuunbayan, 350 km von Sainshand bis Baruun-Uurt, weitere 140 km bis Khuut und von hier 160 km bis nach Choibalsan neu verlegt werden.
Nach Aussagen des stellvertretenden Ministers für Wege, Verkehr, Bauwesen und Stadtentwicklung A. Gansukh kostet ein Kilometer 2,5 Millionen Dollar. Bisher haben russische und südkoreanische Unternehmen das stärkste Interesse gezeigt. 2013 würde der jährliche Kohlebedarf in Südkorea 23 Millionen Tonnen erreichen. Auch deshalb sei das Eisenbahnprojekt für südkoreanische Investoren von besonderer Bedeutung.

Ausschreibungsstart für Tavantolgoi Anfang Oktober
Bergbauminister D. Zorigt hat in einem Interview für Bloomberg erklärt, das Ausschreibungsverfahren für die Kohlelagerstätte Tavan Tolgoi beginne Anfang Oktober.
30 Prozent der Anteile am staatlich kontrollierten Unternehmen „Erdenes Tavan Tolgoi" sollen national und international verkauft werden. Welcher internationale Aktienmarkt damit beauftragt werde, sei noch nicht entschieden.
Mitsui und Co. (Japan) sowie die chinesische Unternehmensgruppe Shenhua wollen sich gemeinsam am Bieterverfahren um Tavantolgoi beteiligen, vermeldet
Der englischsprachige Nikkei-Report.

Rio Tinto erhöht Anteile an Ivanhoe Mines
Das multinationale Bergbauunternehmen Rio Tinto hat seinen Anteil am kanadischen Bergbaumulti Ivanhoe Mines als Teil seiner Investitionen in Oyutolgoi um weitere 5,3 Prozent erhöht. Sie belaufen sich mittlerweile auf 34,9 Prozent und könnten Zukunft auf 46,6 Prozent steigen.

Ernte 2010
Trotz einiger Wetterkapriolen im Juni rechnet der Abteilungsleiter im Landwirtschaftsministerium A. Yoson-Erdene mit dem Einbringen der geplanten Ernteerträge.
Am 30. August begann landesweit die Ernte 2010.
Erwartet werden 329 800 Tonnen Getreide, 156 000 Tonnen Kartoffeln und 90 000 Tonnen Gemüse. Von 50 800 Hektar seien bereits 67 900 Tonnen Weizen geerntet.
Ein Problem stellten nach wie vor die Lagermöglichkeiten dar. Befänden sie sich zu weit von Ulaanbaatar entfernt, verteuerte das die Transportkosten für die Mehlproduzenten und führte zu höheren Verbraucherpreisen.
Bisher befänden sich die größten Silos in Bulgan und Khentii, ab diesem Jahr sollen Selenge und Darkhan-Uul hinzukommen. Von hier aus könne das Getreide mit der Eisenbahn transportiert werden.

Weniger Geburten
Nach Angaben aus dem Nationalen Amt für Statistik sank die Zahl der Geburten in diesem Jahr nach Steigerungen in den vergangenen Jahren wieder. 2 500 weniger Kinder wurden geboren.
Die Müttersterblichkeit sank um 33,3 Prozent.
Die Zahl der in Folge von Auto- und anderen Unfällen Getöteten erhöhte sich um 66,9 Prozent.
17 neue Fälle von HIV-Infektionen registriert.

Miss Mongolia – 2010
21 junge Frauen und Mädchen aus Ulaanbaatar und den Aimags hatten es bis in den Endausscheid um die schönste Mongolin 2010 geschafft.
Den Titel errang schließlich die 17-jährige B. Badamtsetseg, Erstsemesterstudentin an der privaten medizinischen Universität „Ach" (Ac).
Badamtsetseg hatte seinerzeit die Gerel in der 60-teiligen sehr erfolgreichen Jugendfernsehserie „Khetsuu Angi" (Eine schwierige Klasse) verkörpert.
Zweite wurde T. Battsetseg, Studentin an der Mongolischen Staatsuniversität.

Erfolgreiche mongolische Sportler
Soronzonboldyn Battsetseg heißt die neue Weltmeisterin im Freistilringen in der Gewichtsklasse bis 59 Kilogramm.
Bei den Weltmeisterschaften vom 06. bis zum 12. September in Moskau beendete sie die seit 1975 sieglose Serie der Mongolen bei Ringerweltmeisterschaften.
Khashbaataryn Tsagaanbaatar und Munkhbaataryn Bundmaa gewannen Bronze bei den Judoweltmeisterschaften der Männer und Frauen vom 09. bis zum 13. September in Tokio.
Am 17. September überreichte Ministerpräsident Batbold den international erfolgreichen Sportlern Geldprämien von acht (Tsagaanbaatar und Bundmaa), zehn (Schachweltmeisterin der Studenten Batkhuyagiin Munguntuul) und 30 Millionen Tugrug (Battsetseg). Auch die Trainer konnten sich über Geldgeschenke freuen.
Battsetseg erhielt außerdem die Schlüssel für eine Zweizimmerwohnung und ein Auto.

Sumo
Beim Aki Basho vom 12. bis zum 26. September in Tokio liegt Yokozuna Hakuho Davaajargal nach sieben Tagen und sieben siegen gemeinsam mit Yoshikaze an der Spitze.
Die Ergebnisse der anderen Mongolen: Tamawashi B. Munkh-Orgil 4:3, Koryu E. Munkh-Orgil 1:6, Asasekiryu B. Dashnyam 3:4, Tokitenku A. Khuchitbaatar 1:6, Hakuba A. Unurjargal 4:3, Mokonami G. Bazarsad 2:5, Kyokutenho N. Tsevegnyam 2:5, Tokusegava B. Ganbold 3:4, Ozeki Harumafuji D. Byambadorj 5:2, Kakuryu M. Anand 4:3.


   

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