von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text
& Fotos)
Regierungspalast
Präsident Elbegdorj
auf Staatsvisite in Italien und Kroatien
Auf Einladung von Präsident
Giorgio Napolitano und von Präsident Ivo Josipovič wird Präsident Ts. Elbegdorj
vom 16. Oktober an Italien und Kroatien offizielle Staatsbesuche abstatten.
In Italien wird Elbegdorj unter anderem an der Eröffnung der mongolischen
Botschaft und am italienisch-mongolischen Business-Forum teilnehmen und von
Papst Benedict XVI. empfangen werden.
Bei den Wirtschaftsgesprächen geht es hauptsächlich um die weitere Vertiefung
der Zusammenarbeit bei der Verarbeitung und dem Verkauf von Kaschmir sowie in
der Landwirtschaft und Leichtindustrie.
Der Präsident wird von Außenminister G. Zandanshatar, Landwirtschaftsminister T.
Badamjunai, einigen Abgeordneten und etwa 30 Unternehmensvertretern begleitet.
Angela Merkel in Ulaanbaatar. Foto Reg. d. Mongolei
Abschreiten der Ehrenformation. Foto Reg. d. Mongolei
Am 12. Oktober um
22.00 Uhr war die Kanzlerin aus Vietnam kommend in der mongolischen Hauptstadt
Ulaanbaatar eingetroffen.
Nachdem sie am nächsten Tag gemeinsam mit ihrem Gastgeber die militärische
Ehrenformation auf dem Sukhbaatarplatz abgeschritten hatte, begannen sogleich
die Verhandlungen über eine engere Zusammenarbeit in der Wirtschaft, vor allem
im Bergbau.
Deutsch-Mongolische Regierungsgespräche. Foto Reg. d. Mongolei
„Wir haben die
Rohstoffe, Deutschland die Technologie", formulierte Batbold die Hoffnungen der
Mongolen auf eine gedeihliche Zusammenarbeit bei der Nutzung der mongolischen
Bodenreichtümer.
Beide Regierungschefs waren anwesend, als sechs Rahmenverträge und Abkommen u.
a. über eine Rohstoffpartnerschaft und über die Teilnahme mongolischer
Wissenschaftler an den Lindauer Nobelpreisträgertreffen unterzeichnet wurden.
Deutsche Unternehmen sind an Seltenen Erden interessiert. Allerdings wurden
Vorkommen in der Mongolei von deutschen Experten noch nicht bestätigt.
Der geschäftsführende Direktor des mongolischen Staatsunternehmens Erdenes
Tavantolgoi B. Enebish und Wolfgang Peters, Präsident von BBM Operta, setzten
ihre Unterschrift unter ein Abkommen, das Operta gemeinsam mit dem australischen
Unternehmen Macmahon Rechte zur Erschließung der Kokskohlevorkommen in
Tavantolgoi gewährt. Außerdem erhielt Siemens den Auftrag für den Bau eines
300-Megawatt-Kraftwerks zur Versorgung der Kohlemine Tavantolgoi.
In einer Rede in der Großen Staatsversammlung bat die Kanzlerin die
Abgeordneten, für die endgültige Abschaffung der Todesstrafe zu stimmen und
lobte das Verhältniswahlrecht als Möglichkeit, mehr Demokratie durchzusetzen.
Im Staatsger. Foto Reg. d. Mongolei
In ihren Gesprächen
mit Präsident Ts. Elbegdorj, dem Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung D.
Demberel und Ministerpräsident S. Batbold lobte Merkel die Mongolei für ihre
friedliche und erfolgreiche Umgestaltung des Einparteienstaates zu
parlamentarischer Demokratie und von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft.
Offiziell spielte der Fall Khurts keine Rolle mehr. Politische Kommentatoren in
der Mongolei diskutieren jedoch nach wie vor über die wundersame Freilassung des
Sicherheitsbeamten aus deutscher Haft, nachdem sich die deutsche Justiz so lange
und intensiv bemüht hatte, ihn in Gewahrsam nehmen zu können.
Am 13. Oktober um 15.20 Uhr war der erste Besuch einer deutschen Kanzlerin in
der Mongolei – von Batbold als historisch bewertet - Geschichte.
Illegaler
Goldexport nimmt zu
Auf eine Anfrage von Abgeordneten nach der Umsetzung des „Goldprogramms" der
Regierung, räumte Energieminister D. Zorigt ein, der Mongolbank würde von Jahr
zu Jahr weniger Gold angeboten. Und das, obwohl von den 1 200 Abbaulizenzen 466
für den Goldbergbau vergeben wurden.
Die Sicherheitsorgane haben zwischen 2006 und 2010 309 Kilogramm Gold, die
illegal über die Grenze geschmuggelt werden sollten, sicher gestellt.
Auf der Sitzung der Großen Staatsversammlung am 14. Oktober forderten überdies
namhafte Abgeordnete die Regierung auf, kleine Goldminen zu schließen, da deren
Tätigkeit irreparable Schäden für die Umwelt zur Folge hätten.
Ärger um den
„Palast der Demokratie"
Nicht nur verzögern sich die Bauarbeiten am neuen Parteigebäude der DP, dem
zukünftigen „Palast der Demokratie", jetzt kommt noch Ärger mit der Leitung des
benachbarten Opernhauses hinzu.
Die streitbare Intendantin Sergelen moniert unzulässige „Bodengewinne" für die
Parteizentrale zu Lasten des Opernhauses und fürchtet Beeinträchtigungen der
Bodenstabilität.
Nochmals
Verschiebung des Eröffnungstermins
Die für Ende Oktober geplante
Eröffnung der neuen MVP - Parteizentrale „ Palast der Unabhängigkeit" wurde nun
auf die erste Novemberwoche verlegt.
Das für 14,7 Milliarden Tugrug errichtete Gebäude wird nicht nur als
Parteizentrale dienen, sondern soll, um die Kosten so gering wie möglich zu
halten, in Teilen vermietet werden. Führende Unternehmen hätten bereits
Interesse angemeldet.
Das Geld für den Bau war durch Spenden von Parteimitgliedern, der
Sozialistischen Internationale und befreundeten Parteien sowie durch Zuschüsse
aus dem Staatshaushalt aufgebracht worden.
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Last Update: 02. Januar 2023