Renate Bormann,
Berlin, Ulaanbaatar
(© Text
& Fotos)
Ministerpräsident Altankhuyag
N. Altankhuyag zum 27.
Ministerpräsidenten der Mongolei gewählt
Nach Beratungen zwischen den
Parteivorsitzenden von DP und MVP und dem einstimmigen Votum des zuständigen
Parlamentsausschusses für die Nominierung des DP-Vorsitzenden N. Altankhuyag1
zum Ministerpräsidenten, der Zustimmung durch Präsident Ts. Elbegdorj, wurde
Altankhuyag am 09. August von 42 der anwesenden Abgeordneten oder 72,4 Prozent
zum 27. Ministerpräsidenten der Mongolei gewählt.
Sogar die MVP-Abgeordneten hatten sich in den Sitzungssaal begeben und ihren
Boykott zumindest für diese Sitzung aufgegeben.
Präsident Elbegdorj beauftragte den neuen Regierungschef, so schnell wie möglich
seine Regierung vorzustellen, um an die Arbeit gehen zu können.
Nicht geklärt sind bisher Struktur und Anzahl der Ministerien. Die DP ist für
eine Erhöhung der Zahl durch Kompetenzteilung, die Zivilcourage-Grüne Partei ist
dagegen.
Der Fraktionsvorsitzende der MRVP/MNDP (Wahlbündnis „Gerechtigkeit") hatte im
Zusammenhang mit der Verurteilung des MRVP-Vorsitzenden N. Enkhbayar erklärt,
ein Eintritt des Bündnisses in die Regierung sei dadurch nicht gefährdet. Er
hoffe jedoch, dieses politisch motivierte Fehlurteil gegen Enkhbayar werde in
der Berufungsinstanz aufgehoben.
Vor der Abstimmung über den neuen Regierungschef musste sich dieser den Fragen
der Abgeordneten stellen.
Die MVP wollte wissen, wie er sich eine Zusammenarbeit mit der MRVP/MNDP
vorstelle, die doch eine 100-prozentige Übernahme der strategischen Lagerstätten
(dazu gehört auch Oyutolgoi) durch den Staat forderte oder was er gegen die
steigende Arbeitslosigkeit, die steigende Inflation, die steigenden Preise zu
tun gedenke.
Altankhuyag erklärte, jede Koalitionsregierung erfordere Kompromisse, bei der
Lösung der Probleme erwarte er die Unterstützung aller.
1
Norovyn Altankhuyag wurde am 20. Januar 1958 in Ulaangom (Uvs-Aimag) geboren. Nach Abschluss seines Physikstudiums arbeitete er zunächst als Dozent an der Mongolischen Staatsuniversität in Ulaanbaatar.Ch. Ulaan zum
stellvertretenden Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung gewählt
Am 08. August stimmte die Mehrheit der
anwesenden Abgeordneten dem Vorschlag der MRVP/MNDP zu, Ch. Ulaan zum
Stellvertreter des Vorsitzenden der Staatsversammlung zu wählen.
Verhandlung gegen
Bayanselenge beginnt am 14. August
Am 14. August, 10.00 Uhr, soll vor dem
Stadtbezirksgericht Chingeltei die Verhandlung gegen die MRVP/MNDP-Abgeordnete
Z. Bayanselenge wieder aufgenommen werden.
Gemeinsam mit ihr angeklagt sind die MRVP-Mitglieder M. Amartuvshin, Ya.
Munkhsaikhan und D. Shonkhoo.
Ihnen wird vorgeworfen, im November 2011 im Zusammenhang mit der Verhaftung
eines Mitarbeiters von N. Enkhbayar den zuständigen Staatsanwalt U. Munkhbaatar
tätlich angegriffen zu haben.
In einem ersten Prozess am 04. Mai dieses Jahres hatte Staatsanwalt Ts.
Khashbaatar 1,2 Jahre Haft gefordert. Das Gericht verlangte zusätzliche Indizien
und Beweise und wies die Anklage zunächst zurück. Dagegen erhob wiederum
Khashbaatar beim Hauptstadtgericht Einspruch, das den seinerseits zurückwies.
Das Urteil habe das Stadtbezirksgericht Chingeltei zu fällen.
100 Milliarden für den
Straßenbau
Eine der ersten Amtshandlungen des neuen
Regierungschefs bestand in der Zusage an den Oberbürgermeister von Ulaanbaatar
E. Bat-Uul, 100 Milliarden Tugrug für den Straßenbau in und um Ulaanbaatar
bereitzustellen. Entsprechende Entscheidungen hatten wegen der verzögerten
Arbeitsaufnahme der MVP-Fraktion über einen Monat auf Eis gelegen.
Außer mit Bat-Uul traf Altankhuyag auch mit Vertretern der Entwicklungsbank und
des Finanzministeriums zusammen.
Bat-Uul
E. Bat-Uul heißt der neue
Oberbürgermeister von Ulaanbaatar
Mit 97,7 Prozent stimmten die
Stadtverordneten auf ihrer außerordentlichen Sitzung am 07. August dem Vorschlag
ihres Vorsitzenden D. Battulga zu, Erdeniin Bat-Uul zum Oberbürgermeister zu
wählen.
Exministerpräsident S. Batbold empfängt das neue Stadtoberhaupt. Foto Reg. der
Mongolei
Ministerpräsident S. Batbold
bestätigte die Wahl und äußerte in einem Gespräch mit dem neuen Stadtoberhaupt
die Hoffnung, die gute Arbeit seiner Vorgänger werde fortgeführt.
Bat-Uul hatte angekündigt, die Arbeit und die Ergebnisse seiner Vorgänger
kritisch hinterfragen zu wollen, auch personelle Konsequenzen schloss er nicht
aus.
Arbeitslosigkeit steigt
Wie das Nationale Amt für Statistik
mitteilt, ist die Arbeitslosigkeit bis Ende Juli um 12,5 Prozent im Vergleich
zum Vorjahr angestiegen.
Im Klartext heißt das 45 600 Menschen sind offiziell arbeitslos registriert, 5
100 mehr als im Juli 2011.
56 600 Menschen bezogen Sozialhilfe, 478 mehr als 2011.
S. Battsetseg. Foto Org. komitee
Silber und Bronze für
mongolische Olympiateilnehmer
Die 22-jährige Soronzonboldyn Battsetseg
beendete mit dem Gewinn der Bronzemedaille im Ringen bis 63 kg eine 32 Jahre
andauernde Durststrecke der Mongolen bei olympischen Ringerwettbewerben.
Am 08. August besiegte sie im Kampf um Bronze die kanadische Ringerin Martine
Dugrenier mit 2-0 und 1-0.
Am 10. August gewann Uranchimegiin Munkh-Erdene die Bronzemedaille im Boxen
(Halbweltergewicht).
Der Fliegengewichtsboxer (bis 52 kg) Nayambayaryn Tugstsogt kämpft am Sonntag um
Gold.
Die mongolische Marathonläuferin Luvsanlundegiin Otgonbayar beendete ihren
Wettkampf als 102 von 107 Läuferinnen, die das Ziel erreichten. Elf hatten
bereits vor dem Ziel aufgegeben müssen.
Ihre Zeit: 2:52: 15. Die Siegerin aus Äthiopien erreichte 2:23:07.
Am letzten Wettkampftag bestritt B. Ser-Od – er war der erste der mongolischen
Sportler, die die Olympiaqualifikation geschafft hatten – seinen Wettkampf.
Im Marathon wurde er 51 von 107 gestarteten Läufern, von denen nur 88 das Ziel
erreichten.
Ser-Ods Zeit: 2:20:10. Der Sieger Stephen Kiprotich aus Uganda lief die Strecke
in 2:08:01.
N. Tugstsogt hat den Kampf um Gold gegen den kubanischen Boxer Robeisy R.
Carranza knapp mit 17:14 verloren und gewinnt die Silbermedaille.
Damit steigt das Medaillenkonto der Mongolei bei den XXX. Olympischen Spielen in
London auf insgesamt zwei silber- und drei Bronzemedaillen.
V. l. N. Tugstsogt. Foto Org. komitee
Empfang für erfolgreiche
Olympiasportler
Auf einer außerordentlichen
Regierungssitzung am 07. August beschlossen die Mitglieder die Höhe der
finanziellen Zuwendungen für die mongolischen Medaillengewinner und
Gewinnerinnen bei der Olympiade 2012 in London.
Silbermedaillengewinner N. Tuvshinbayar bekommt 60 Millionen Tugrug,
Bronzemedaillengewinner S. Nyam-Ochir 30 Millionen.
Den beiden wurde nach ihrer Rückkehr auf dem Chinggis-Khaan-Flughafen in
Ulaanbaatar ein überaus herzlicher Empfang bereitet.
Beim Staatsempfang durch Präsident und Ministerpräsident musste Tuvshinbayar
leider fehlen.
In seinem vorletzten Judokampf war seine Fußverletzung aufgebrochen, so dass er
den Kampf um die Goldmedaille nur unter Schmerzen bestreiten konnte und im
Rollstuhl in die Heimat zurückkehrte.
Noch ist nicht sicher, ob er überhaupt noch einmal in den Wettkampfsport
eingreifen kann.
N. Tuvshinbayar. Foto Org.komitee
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Last Update: 02. Januar 2023