Neues aus der Mongolei
13. bis 19. Februar 2012

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Regierungspalast mit Chinggis-Khaan-Komplex

Präsidentenveto
Präsident Ts. Elbegdorj hat u. a. gegen Teile des Wahlgesetzes und des Gesetzes zur Vermeidung von Interessenkonflikten sein Veto eingelegt. So sollte letzteres nicht erst ab dem 15. Juli 2012, sondern bereits ab dem 01. Mai in Kraft treten. Die Wahl von Kandidaten, die bei der Direktwahl gescheitert seien und dann über das Verhältniswahlrecht in die Staatsversammlung einzögen, verstoße gegen die Verfassung. Gegen diese Möglichkeit haben auch mehrere Bürger Klage beim Verfassungsgericht eingereicht.

Abschluss der Herbstsitzungsperiode
In seiner Rede zum Abschluss der Herbstsitzungen am 16. Februar betonte der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung D. Demberel, der Auszug der DP-Abgeordneten aus der Regierung mit der MVP hätte zu großen Veränderungen der politischen Situation geführt. Die 3,6 Jahre Koalitionsregierung hätten jedoch positive Auswirkungen auf die wirtschaftliche und politische Entwicklung des Landes gehabt. Wichtige Entscheidungen hätten getroffen werden können.
Während der Herbstsitzungen seien 188 Gesetze und Beschlüsse und zehn internationale Verträge debattiert und beschlossen worden.
Bis zum Ende der Legislaturperiode in einem knappen halben Jahr müssten jedoch noch einige Aufgaben erfüllt werden.

Sondersitzung einberufen
Vom 05. bis zum 09. März hat Vorsitzender D. Demberel eine Sondersitzung der Staatsversammlung einberufen.
Wichtigste Tagesordnungspunkte werden Ergänzungen und Veränderungen zum Haushaltsgesetz 2012 im Zusammenhang mit Gehalts- und Rentenerhöhungen sowie abschließende Beratungen zur Sozialversicherung sein. Weiter auf dem Programm: die Gesetze über die Kommunalwahlen und das Rechtswesen.
Sitzungsbeginn ist für den 05. März, 11.00 Uhr, angesetzt.

Parteienzusammenschluss
Auf einer gemeinsamen Versammlung von Führungspersönlichkeiten der MRVP, der Mongolischen Nationalen Demokratischen Partei (MNDP), der Republikanischen Partei (RP), der Mongolischen Liberalen Partei (MLP) und der Mongolischen Demokratischen Partei der Werktätigen (MDPW) wurde am 17. Februar ein Memorandum über Zusammenarbeit und gegenseitiges Vertrauen unterzeichnet.
An der Veranstaltung nahmen nicht nur die Parteivorsitzenden der MRVP N. Enkhbayar, der MNDP M. Enkhsaikhan, der RP J. Jargalsaikhan, der MLN L. Altanchimeg und der MDPW T. Oyunaa teil, sondern auch Vertreter anderer kleinerer Parteien, Verbände und Bürgerbewegungen, insgesamt 50 Personen.

Neue Fraktionen innerhalb der DP
Nach dem förmlichen Zusammenschluss einiger DP-Mitglieder und abgeordneter in der Gruppierung „Shonkhor" (Falke) vor etwa einer Woche, gründeten in dieser Woche der Gouverneur des Khan-Uul-Duuregs Ch. Gankhuyag, das ehemalige Mitglied der Staatsversammlung B. Batbaatar und das Mitglied des Nationalen Jugendverbandes D. Altankhuyag die Gruppe „Munkh Tenger".

Tavantolgoibeschluss
Auf der Parlamentssitzung am 15. Februar beschlossen 76,1 Prozent der anwesenden Abgeordneten Ergänzungen und Veränderungen zum Beschluss Nr. 39 über die Inbetriebnahme der Kohlelagerstätte Tavantolgoi im Südgobiaimag.
Danach werden 20 Prozent der Aktien von „Erdenes Tavantolgoi" kostenlos an die Bürger ausgegeben, zehn Prozent zu festgesetzten Preisen an mongolische Unternehmen.


Ul Boov

Tsagaan Sar 2012


Hammelrücken zum Beginn des Schwarzen Drachenjahres

Hammelrücken und Rinderbrust richtig garen
Die Abteilung für Nahrungsmittel und Landwirtschaft der Dienstaufsichtsbehörde rät den Verbrauchern, zum Garen ihrer Feiertagsbraten, Hammelrücken oder Rinderbrust, nur dafür bestimmte, saubere und sichere Garküchen zu nutzen bzw. zu beauftragen.
Vor Tsagaan Sar im vergangenen Jahr seien in Wohngebieten zahlreiche illegale Garplätze entstanden, die keine Gewähr für sichere Lebensmittel geboten hätten.
Deshalb seien in diesem Jahr die Kontrollen verstärkt worden.
Die Möglichkeiten am heimischen Herd reichten in der Regel nicht aus, die Braten wirklich zu garen. Das Geld für professionelles Garen sollten lieber nicht eingespart werden.


Nur mongolische Butter und Sahne zum Mondneujahrsfest

Ladenöffnungszeiten
Während der Feiertage bleiben die Lebensmittelläden lediglich am 22. Februar geschlossen. Am 23. sind sie von 09.00 bis 20.00 Uhr, am 24. gelten die normalen Geschäftszeiten.


Traditionelle mongolische Kleidung

Theater
Anlässlich der Neujahrsfeierlichkeiten bietet das Schauspielhaus Ulaanbaatar seinen Besuchern ein Programm mit Stücken, die mongolische Geschichte zum Inhalt haben.
Am 16. und 19., 11.00 bzw. 10.00 Uhr wird „Der Sohn des Himmels", am 19., 14.30 und 17.00 Uhr „Staat ohne Siegel", am 25. und 26. „Königin Anu" aufgeführt.

Öffentlicher Nahverkehr
Zu Beginn des Drachenjahres werden insgesamt1 598 Busse und Kleinbusse im Einsatz sein.
Am letzten Tag des weißen (Metall) Hasenjahres, also am 21. Februar, verkehren die Busse von 06.30 - 22.30 Uhr, am ersten, zweiten und dritten Tag des schwarzen (Wasser)Drachenjahres, am 22., 23. und 24. Februar von 07.00 – 22.30 Uhr.

Ringen
Am 21. Februar (Bituun) beginnen die Tsagaan-Sar-Wettkämpfe im traditionellen Ringen der Landes- und Aimag-Titelträger. 256 Ringer wetteifern um den Sieg.
Die Eintrittskarte in den Ringerpalast kostet 15 000 Tugrug.
Das ist natürlich lange nicht alles. Zur Feier des Mondneujahrsfestes werden u. a. Literaturwettbewerbe veranstaltet, Folklorekonzerte im Opernhaus, in der Philharmonie, im Kulturpalast und Modenschauen mit traditioneller mongolischer Kleidung.


Tsagaan Sar im Gandan-Kloster (2)

„Mine Tech"-Ausstellung
Die nationale mongolische Bergbauassoziation organisiert vom 28. bis zum 30. März 2012 die Ausstellung „Mine Tech" im Misheel-Expo-Zentrum.
Beteiligen werden sich Produzenten von Bergbautechnik und –technologie, Händler und Dienstleister im bereich Bergbau und Geologie.
Zum ersten Mal 2008 organisiert, hätte die Messe dazu beigetragen, internationale Ausrüstungen und Standards in die Mongolei einzuführen, erklärte der Präsident der Bergbauassoziation D. Damba.
Interessierte Aussteller können sich noch bis zum 01. März registrieren lassen.

Morin-Khuur-Festival
Zum 25. Mal seit 1987 wurden die besten Kompositionen für die Pferdekopfgeige ermittelt. Die Siegerehrung für die Gewinner 2012 fand am 17. Februar im zentralen Kulturpalast in Ulaanbaatar statt.
Während in den vergangenen Jahren ein Qualitätsabfall bei den eingereichten Werken beklagt wurde, hätten die diesjährigen Lieder wieder mehr Aussicht darauf, in den „goldenen Kulturfonds" der Mongolei Eingang zu finden. Zu verdanken sei dies auch Präsident Ts. Elbegdorj, der die Schirmherrschaft über das Musikfestival übernommen hätte.
Den Grand Prix gewannen der Komponist S. Munkhbat und der Textdichter M. Khurelsukh für ihren Titel „Der Laubsänger des Khormusta". Vorgetragen wurde das Lied von der Sängerin U. Uyanga.

„Tsagaan Sar 2012" - Schachwettbewerb"
Am 19. Februar wurde in der Industrie- und Handelskammer der Mongolei der zweitägige Schachwettkampf „Tsagaan Sar 2012" eröffnet.
Vor 16 Jahren ins Leben gerufen vom 1998 ermordeten Mitbegründer der Demokratiebewegung S. Zorig, werden in diesem Jahr Schachspieler aus Russland, Kasachstan, Usbekistan und aus der Mongolei um den Sieg kämpfen.
1996 und 1998 gewann der Mongole B. Khatanbaatar.
Erst im vergangenen Jahr wurde der Wettbewerb wiederbelebt.

Gegen die Schließung der Bonner Mongolistik
Aus Bonn erreichte uns die Nachricht, dass die Mongolistik an der Bonner Uni geschlossen werden soll.
Lehrkräfte und Studenten bitten um Unterstützung für ihren Kampf gegen diese Maßnahme.
Wir veröffentlichen hier den Wortlaut des Schreibens der Mitarbeiter und Studenten des Instituts für Orient- und Asienwissenschaften (IOA).

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Bonner Mongolistik ist ein traditionsreicher und weltweit
renommierter Fachbereich des Instituts für Orient- und
Asienwissenschaften (IOA) der Universität Bonn. Die Bibliothek unserer
Abteilung ist deutschlandweit einzigartig.

Aufgrund kurzsichtiger Sparpolitik soll nun die Mongolistik
geschlossen werden, obwohl die Mongolei in Zukunft stärker in den
Blick deutscher Politik kommen wird. Eine Schließung wäre angesichts
dessen und der einzigartigen Stellung der Bonner Mongolistik ein
völliger Fehltritt!

Wir, Dozenten und Studenten des IOA, bitten Sie daher, Ihre Stimme
kundzutun und bei unserer Unterschriftenaktion gegen die Schließung
der Mongolistik und weitere zukünftige Schließungen im IOA
mitzumachen. Die Liste wird an Frau Ministerin Schulze des
Wissenschaftsministeriums NRW geschickt.

Aus technischen und organisatorischen Gründen müssen wir auf eine
elektronische Liste zurückgreifen (es gibt z.B. noch keine sog.
Öffentlichen Petitionen online für NRW).

Bitte senden Sie uns daher lediglich eine Antwort-Mail
an
zentralasien@uni-bonn.de,  die den
folgenden Text ,unterschrieben mit Ihrem Namen enthält:

"Hiermit wende ich mich gegen die Schließung der Mongolistik und
weitere zukünftige Schließungen im IOA.
Ich stimme zu, dass mein Name anstatt einer persönlichen Unterschrift
auf der Unterschriftenliste erscheint."

Sie werden dann von uns in eine Liste eingetragen.

Bitte leiten Sie diese Mail an Ihre Mitglieder weiter.
Wir danken für Ihre Hilfe und Unterstützung!

Jens Thomas, M.A.

Universität Bonn
IOA, Abt. für Mongolistik und Tibetstudien
Regina-Pacis-Weg 7
D-53113 Bonn
jcthomas@uni-bonn.de
zentralasien@uni-bonn.de

Infobrief
Aus Ulaanbaatar erreichte uns die Information über den Deutsch-Mongolischen Unternehmerverband, die wir Ihnen hier gern übermitteln.

Deutsch-Mongolischer Unternehmerverband (DMUV)

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir freuen uns, Ihnen heute den Deutsch-Mongolischen Unternehmerverband vorstellen zu dürfen. 1995 von Deutschlandabsolventen gegründet, engagiert sich der Verband mit Erfolg für die Entwicklung der deutsch-mongolischen Wirtschaftsbeziehungen und den bi-lateralen Wissens- und Technologietransfer.

In der Tat bietet die Mongolei großes Entwicklungspotential. Das Wirtschaftswachstum betrug 2011 rund 17%. Mit Inbetriebnahme der Gold- und Kupfermine Oyu Tolgoi durch Rio Tinto/ Ivanhoe in der zweiten Jahreshälfte 2012 wird das gesamtwirtschaftliche Wachstum dieses Jahr vermutlich auf über 20% steigen, um sich für die Jahre danach bei geschätzten 15% p.a. einzupendeln. Einzelne Wirtschaftssektoren wie der Transport- und Bausektor sowie der Groß- und Einzelhandel wiesen bereits 2011 mit 40, 38 bzw. 25 Prozent noch höhere Wachstumsraten auf.

Wirtschaftlichem Engagement in der Mongolei bietet diese Entwicklung interessante und vielfältige Perspektiven. Sie wird aber kaum problemlos vonstatten gehen, da soziale, politische und organisatorische Strukturen des Landes kaum in gleicher Geschwindigkeit mit wachsen. Es ist daher von großem Vorteil auf Erfahrungen, Einschätzungen, Hintergrundinformationen und Unterstützung ansässiger Firmen und Verbände zurückgreifen zu können. Diese bieten wir an und würden uns über Ihr Interesse an diesem einzigartigen Land freuen.

Sehr gern würden wir auch die Zusammenarbeit auf Verbandsebene vertiefen. Zögern Sie nicht uns anzusprechen, wenn Ihre Klienten und Mitglieder Unterstützung bei der Aufnahme oder Ausweitung von Aktivitäten in der Mongolei suchen. Gemeinsame Interessen gegenüber hiesigen Organisationen helfen wir wirksam zu vertreten. Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch zwischen unseren Mitgliedsfirmen, gute Beziehungen zu Ministerien und staatlichen Agenturen, sowie das enge Zusammenwirken mit den Botschaften Deutschlands und der Mongolei sind wichtige Merkmale unserer Arbeit. Weitere Informationen erhalten Sie über info@dmuv-mn.com oder auf unserer Internetseite www.dmuv-mn.com.

Mit kollegialen Grüßen

Ihr DMUV
Vorstand
Deutsch-­-Mongolischer  Unternehmerverband

 

Allen Lesern von MongoleiOnline einen guten Start ins Drachenjahr 2012. R. B.


   

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