Renate Bormann,
Berlin, Ulaanbaatar
(© Text
& Fotos)
Wahltag in Ulaanbaatar
Wahlen 2012
65,4 Prozent der 1,8 Millionen
Wahlberechtigten haben am Donnerstag ihr neues Parlament, die Große
Staatsversammlung, gewählt.
Die Hauptstädter stimmten zudem über die Zusammensetzung der 45-köpfigen
Stadtverordnetenversammlung ab.
Erst Stunden nach der Schließung der Wahllokale waren aus den Wahlkampfzentralen
der Parteien erste Ergebnisse zu erfahren. Der Trend, wonach die Demokratische
Partei die meisten Direktmandate gewonnen hat, bestätigte sich in der Nacht und
am folgenden Tag. Die endgültigen Ergebnisse aus fünf Wahlkreisen lagen auch am
Abend des 29. Juni noch nicht vor.
Nach Informationen seitens der Zentralen Wahlkommission kurz nach 17.00 Uhr am
29. entfielen auf die DP 20 Mandate, die MVP 15, die MRVP/MNDP vier, Unabhängige
gewannen zwei Mandate. Die Entscheidung über die restlichen sieben Mandate war
noch nicht gefallen. Weite Entfernungen, schlechtes Wetter, unterbrochene
Stromverbindungen, Nachzählungen hätten eine rechtzeitige Übermittlung der Daten
aus fünf Wahlkreisen an den Zentralserver in Ulaanbaatar verhindert.
Am Nachmittag des 30. Juni konnte der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung
N. Luvsanjav das Eintreffen der bisher fehlenden Ergebnisse aus fünf Wahlkreisen
vermelden.
Wahlen 2012. Beteiligung 28.06., 16.00 Uhr
Allerdings kommt es in mindestens zwei Wahlkreisen zu Stichwahlen, da die Dritt- bzw. Zweitplatzierten nicht auf die erforderlichen 28 Prozent kamen.
Mit 399 194 Stimmen oder 35,32 Prozent liegt die DP auch bei den Parteien vor der MVP mit 353 830 Stimmen oder 31, 31 Prozent, mit 252 077 Stimmen oder 22,31 Prozent folgt die MRVP/MNDP. Die Zivilcourage Grüne Partei haben 62 310 Bürger oder 5,51 Prozent gewählt. Die anderen Parteien und Bündnisse scheiterten deutlich an der Fünf-Prozent-Marke.
Drei unabhängige Kandidaten, darunter Gewerkschaftspräsident S. Ganbaatar, werden in die Staatsversammlung einziehen.
Nach aktuellem Stand (ungeachtet der Stichwahlen in Nalaikh und Songinokhairkhan) erringen die DP 22 Mandate, die MVP 19, die MRVP/MNDP vier und Unabhängige drei Direktmandate.
Die ZWK informiert. 2. v. Ch. Sodnomtseren, Sekretär der ZWK, N. Luvsanjav,
Vorsitzender, J. Nergui, Presse-und Informationsch
Die übrigen 28 Mandate
wurden über die Parteienlisten vergeben.
Danach entfallen auf die DP zehn, auf die MVP neun, auf die MRVP/MNDP sieben und
auf die Zivilcourage - Grüne Partei zwei Mandate.
Die DP ist demnach künftig mit 32 Abgeordneten, die MVP mit 28, die MRVP/MNDP
mit elf und die ZCGP mit zwei Abgeordneten in der Großen Staatsversammlung
vertreten.
Hinzu kommen die drei Unabhängigen.
Im Wahllokal 13. Leiter Direktor des Staatlichen Musik- und Tanzcollegs der
Mongolei G. Erdenebat
Erstmals konnten auch die im
Ausland lebenden und arbeitenden Mongolen ihre Stimme zu den Parlamentswahlen
abgeben.
Allerdings hatten sie nur die Wahl zwischen den Parteien und Bündnissen.
Für die DP stimmten 45,4, für die MVP 24,4, für die Zivilcourage Grüne Partei
12,3 und für die MRVP/MNDP 9,68 Prozent der knapp 3 000 Wahlwilligen. 40
Wahlzettel waren ungültig.
Viele hatten offenbar den Weg in die jeweilige Hauptstadt - gewählt werden
konnte nur in den Botschaften - gescheut.
In der Mongolei verlief der Tag weitestgehend friedlich. Dafür gesorgt hatten
ohne Zweifel auch die knapp 2000 Sicherheitskräfte, die vor den Wahllokalen
postiert waren.
Besonders erfreut zeigen sich die Mongolen über die gestiegene Zahl junger
Abgeordneter. Wahrscheinlich werden auch wieder mehr Frauen in der höchsten
Volksvertretung des Landes Platz nehmen. In der vergangenen Legislaturperiode
waren es nur drei.
Auch für die Stadtverordnetenversammlung, in den letzten Jahren eine Bastion der
MVP, wird zukünftig die DP die Oberhand haben. Von den 30 Direktmandaten konnte
sie 20 gewinnen. Die restlichen 15 wurden über Parteienlisten vergeben: Außer
den beiden großen Parteien konnten nur noch die MRVP/MNDP und die Zivilcourage -
Grüne Partei die Fünf-Prozent-Hürde überspringen.
Nach den aktuellen Informationen aus der Hauptstadtwahlkommission gehen 26 Sitze
an die DP, 14 an die MVP, vier an die MRVP/MNDP und einer an die ZCGP
Der neue Bürgermeister der Hauptstadt wird wohl erstmals ein Mitglied der DP
sein und der hieße dann Erdeniin Bat-Uul, Spitzenkandidat der
Hauptstadtdemokraten. Für seine Kandidatur hatte er auf einen aussichtsreichen
Listenplatz für die Wahl zur Großen Staatsversammlung verzichtet.
Die Forderung der MVP und anderer Parteien, die Stimmzettel in allen 26
Wahlkreisen von Hand nachzählen zu lassen, wurde von der ZWK zurückgewiesen.
Exabgeordneter und Schamane im Gespräch im Garten der deutschen Botschaft
Ivanhoe Mines wird zu
Tourquoise Hill Resources
Ab August 2012 gilt für das
Bergbauunternehmen Ivanhoe Mines Co. der neue Name „Oyutolgoi Bayalag" oder „Tourquoise
Hill Resources".
Demzufolge wird ab dem 06. August das Unternehmen an den Börsen unter dem Code
TRQ geführt.
Außerdem wurde die Zahl der Vorstandsmitglieder von neun auf elf erhöht.
Nationalfeiertag „Naadam"
2012
An der Programmgestaltung für die
Naadamfeierlichkeiten vom 10. bis zum 13. Juli beteiligen sich wie in jedem Jahr
Theater, Museen, der Kulturpalast und Galerien mit Konzerten,
Schauspielaufführungen, Estradenprogrammen und Ausstellungen. Am 11. Juli hat
die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit Sponsoren aus Politik und Wirtschaft
ein großes Volksfest auf dem Sukhbaatarplatz vorbereitet.
Um das Zentralstadion wurde die Zahl der Parkplätze von 3 000 auf 4 500 erhöht.
Die Eintrittskarten für die Eröffnungsveranstaltung kosten zwischen 8000 und 12
000 Tugrug, für die Abschlussveranstaltung zwischen 6000 und 9000 Tugrug.
Ausländische Touristen können ab 02. Juli Eintrittskarten bestellen. Für sie
kostet der Eintritt zur Eröffnung der Feierlichkeiten am 11. Juli im
Zentralstadion von Ulaanbaatar 25 US-Dollar.
Mongolische
Olympiamannschaft verabschiedet
Am 23. Juni wurden die mongolischen
Olympiateilnehmer auf dem Sukhbaatarplatz in Anwesenheit von Präsident Ts.
Elbegdorj, Vizeministerpräsident M. Enkhbold und Gesundheitsminister N.
Khurelbaatar feierlich verabschiedet.
„Wir hoffen, ihr sorgt dafür, dass die mongolische Flagge in den Himmel über
London steigen wird", so der Präsident in seiner Rede vor den versammelten
Sportlern, Trainern und Funktionären.
29 mongolische Sportler beteiligen sich in der Leichtathletik, im Boxen, im
Freistilringen, im Sportschießen, im Judo, im Bogenschießen und im Schwimmen am
Kampf um die Medaillen.
Sechs Sportler haben die Norm für die XIV. Paralympics im Schießen,
Bogenschießen, in der Leichtathletik und im Judo geschafft.
Tyrannosaurus Bataar bald
wieder in der Mongolei?
Das Auktionshaus "Heritage Auctions" aus
Dallas hat versprochen, die Mongolei bei der Klärung der Eigentumsverhältnisse
in Bezug auf das Dinosaurierskelett eines Tyrannosaurus Bataar, ein kleinerer
Verwandter des Tyrannosaurus Rex, zu helfen.
Das fast vollständig erhaltene Skelett war am 20. Mai über „Heritage Auctions"
für 1,5 Millionen US-Dollar in New York an einen unbekannten Kunden verkauft
worden, der es aber vermutlich nie erhalten wird.
Der von Präsident Ts. Elbegdorj verfügte Stopp des Verkaufs – die Mongolei hatte
einen Anwalt in Houston beauftragt, den Verkauf gerichtlich verhindern zu
lassen, blieb zunächst wirkungslos, da Gerichtsentscheidungen in Texas keine
Rechtskraft in New York hätten.
„Heritage Auctions" gab als Fundort „Gobi" an. Das könnte Nordchina oder
Südmongolei bedeuten, wobei 90 Prozent der Gobi zur Mongolei gehören. Allerdings
ist seit 1924 und 1949 in der Mongolei bzw. in China der Export solcher
Artefakte verboten.
Eine von der mongolischen Regierung nach New York entsandte Expertendelegation
stellte die Herkunft des 70 Millionen Jahre alten Tyrannosaurus Bataar aus der
Mongolei fest. Daraufhin ordnete ein New Yorker Gericht am 22. Juni die
Einlagerung des Fossils an einem sicheren Ort in New York an.
Wissenschaftler und mongolische Offizielle sind nun zuversichtlich, dass das
wertvolle Skelett bald wieder in die Mongolei transportiert werden kann.
2010 war es in London zum Verkauf angeboten worden. Die Einfuhr in die USA wäre
unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, angeblich handelte es sich um „Knochen"
im Wert von 15 000 US-Dollar, bewerkstelligt worden.
Ausgezeichnete mit Botschafter B. Davaadorj 5.v.l. Foto: Botschaft der Mongolei
Freundschaftsmedaille für
Frank Voßen
Anlässlich seines Staatsbesuches in
Deutschland im März dieses Jahres hat Präsident Ts. Elbegdorj deutsche Bürger
für ihre Verdienste um die Entwicklung der mongolisch-deutschen Beziehungen mit
der Freundschaftsmedaille ausgezeichnet.
Botschafter B. Davaadorj überreichte die Auszeichnungen am 25. Juni in einer
feierlichen Zeremonie in der mongolischen Botschaft in Berlin und dankte den
Ausgezeichneten für ihr Engagement.
Zu den Ausgezeichneten gehörten die Mitarbeiter in den BM für Wirtschaft und
Technologie sowie wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Karl Wendling
und Monika Westphal, der Abteilungsleiter für internationale Beziehungen im
Gesundheitsministerium Peter Pompe, das Vorstandsmitglied der
Deutsch-Mongolischen Gesellschaft Frank Voßen und der Mongolist Rainer Nuklies.
Außerdem konnten der Gründer und langjährige Leiter der Tanz- und Musikgruppe
„Steppenmädchen" Martin Barenberg sowie der ehemalige Intendant des Bonner
Kunsthalle Wenzel Jakob ihre ihnen bereits 2005 verliehenen Medaillen in Empfang
nehmen.
Mitglieder der mongolischen Musik- und Gesangsgruppe Tenger. Ganz rechts Prof.
Wulff
14. „Roaring Hooves"
–Musikfestival vom 18. Juni bis zum 01. Juli 2012
„Es ist zur schönen Tradition geworden, den
Abschluss unseres Musikfestes in der deutschen Botschaft feiern zu können."
„Dafür möchte ich im Namen der Musiker dem Botschafter danken." Prof. B. Wulff
aus Freiberg, der Initiator und Leiter des Musikfestivals „Roaring Hooves", das
mittlerweile zum 14. Mal Musiker verschiedener Länder in die Mongolei geführt
hat, zeigte sich begeistert von der zunehmenden Aufmerksamkeit, die das Ereignis
nicht nur in Ulaanbaatar, sondern auch auf dem Land, genießt.
In diesem Jahr traten die Künstler, Sänger, Musiker und Tänzer in Ulaanbaatar,
in der Ostgobi und in Kharkhorin auf.
„Seit unserem Abschlusskonzert heute Nachmittag im Dionosauriersaal im
Naturkundemuseum, habe ich ein anderes Verhältnis zu diesen Tieren", so der
Festivalchef in seiner Rede vor den internationalen Gästen, darunter die
Botschafter aus den USA, Großbritannien und Frankreich sowie der Ehrenpräsident
des Mongolischen Roten Kreuzes und Vorsitzende der Noyon Khutagt-Stiftung L.
Odonchimed.
Botschafter Peter Schaller verwies auf das Jubiläumskonzert im nächsten Jahr und
dankte den Künstlern und Organisatoren für ihren Beitrag zur Bereicherung des
kulturellen Lebens in der Mongolei und den beteiligten Ländern.
Wie international das Festival ist, belegte eindrucksvoll die Musikdarbietung
eines Schweizers und eines Brasilianers, die gemeinsam die Komposition eines
US-Amerikaners vortrugen.
Insgesamt beteiligten sich an der diesjährigen Konzertreise 30 Musiker, Sänger,
Tänzer und Komponisten aus der Mongolei, der Schweiz, Österreich, Frankreich,
Brasilien, Spanien, Deutschland und den USA.
Ein Brasilianer, zwei Österreicher und ein Schweizer musizieren gemeinsam
Zwei Kinder sterben durch
Unwetter
Im Amgalan Khoshuu im Baruun-Urt-Sum (Sukhbaatar-Aimag)
sind am 27. Juni zwei zehn- und neun Jahre alte Jungen in einem durch starke
Regenfälle entstandenem Wasserloch ertrunken.
Die Katastrophenschutzbehörde warnt davor, Kinder unbeaufsichtigt an Flüsse und
andere Gewässer gehen zu lassen. Vor allem in Bergbaugebieten würden schnell
künstliche Seen oder Wasserlöcher entstehen, die zur Gefahr für Mensch und Tier
würden.
Ausflüglern wird geraten, auf den Genuss alkoholischer Getränke zu verzichten,
da im Falle plötzlicher Unwetter angemessenes Reagieren nicht mehr gewährleistet
sei.
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Last Update: 02. Januar 2023