Renate Bormann,
Berlin, Ulaanbaatar
(© Text
& Fotos)
7. Ministerkonferenz der
Gemeinschaft Demokratischer Staaten
1200 Delegierte, darunter Staats- und
Regierungschefs aus 104 Ländern versammeln sich vom 27. bis zum 29. April zur 7.
Ministerkonferenz der Gemeinschaft Demokratischer Staaten in Ulaanbaatar.
Das Mitglied der Großen Staatsversammlung R. Amarjargal leitete die Plenartagung
am 27. April, Ministerpräsident N. Altankhuyag hielt das Eröffnungsreferat
Nach der Eröffnungsveranstaltung im Regierungspalast werden die Diskussionen und
der Meinungsaustausch in den Foren Frauen, Jugend, Parlamentarismus,
Zivilgesellschaft und Unternehmenskultur fortgesetzt, am 29. April werden sich
die Außenminister der Gemeinschaft zu Konsultationen treffen.
Zu den 12 von Präsident Ts. Elbegdorj eingeladenen Ehrengästen zählen die
Friedensnobelpreisträgerinnen Aung San Suu Kyi und Tawakkul Karman.
Von Juli 2011 bis April 2013 hatte die Mongolei den Vorsitz der Gemeinschaft
inne, El Salvador wird die Gemeinschaft während der nächsten zwei Jahre führen.
Wegen strenger Sicherheitsvorkehrungen müssen die Hauptstädter an den
Konferenztagen mit Verkehrseinschränkungen rechnen.
Fahrer von Privatfahrzeugen benötigen besondere Lizenzen für das Stadtzentrum.
Die Busunternehmen befördern ihre Passagiere kostenlos.
Bayartsogt muss seinen Stuhl
räumen
Auf der Sitzung der Großen
Staatsversammlung am 25. April stimmten 56 der 74 Abgeordneten für den Rücktritt
S. Bayartsogts von seinem Posten als Vizevorsitzender der Staatsversammlung.
Einigen Abgeordneten des Wahlbündnisses „Gerechtigkeit" ging das nicht weit
genug. Sie forderten Bayartsogt auf, sein Abgeordnetenmandat ebenfalls
niederzulegen.
S. Bayartsogt, von 2008 bis August 2012 Finanzminister, hatte Einlagen von über
einer Million USD sowie eine Offshore-Firma auf seinen Namen nicht deklariert.
Der Antrag der 25 MVP-Abgeordneten, Ministerpräsident N. Altankhuyag müsste
zurücktreten – der Antrag beinhaltete neun „Anklage"punkte – fand hingegen keine
Mehrheit.
Altankhuyag wies alle neun Punkte zurück. Interessenkonflikte hätte es nie
gegeben.
Er habe sieben Schwestern und Brüder und sehr viele Verwandte. Die wären in
verschiedenen Branchen tätig.
Nie hätte er irgendeinen Einfluss auf Ausschreibungen von Staatsunternehmen
genommen.
Die MVP wirft ihm u. a. vor, eine seiner Nichten hätte eine Ausschreibung von
Erdenes Tavantolgoi im Wert von 17 Milliarden Tugrug unter falschen
Voraussetzungen gewonnen.
Seine Regierung hätte auch nie irgendwelche Medien an ihrer Arbeit gehindert,
die Zahl der Staatsangestellten sei nicht gestiegen, sondern um 400 gesunken.
Von den 69 anwesenden Abgeordneten stimmten 23 für und 46 gegen den Antrag.
Mindestlohn erreicht 1 142
Tugrug
Wie Arbeitsminister Ya. Sanjmyatav am 11.
April erklärte, ist der Mindeststundenlohn seit 2011 um 307 auf 1 142 Tugrug
gestiegen.
Der monatliche Mindestlohn erreicht mittlerweile 140 400 Tugrug.
Im Arbeitsgesetz ist vorgeschrieben, den Mindestlohn alle zwei Jahre anzuheben.
Wieder Kohlelieferungen
Die wegen eines Preisstreits seit Januar
aus der Mongolei nach China gestoppten Kohlelieferungen sind am 22. April wieder
aufgenommen worden.
Für eine Tonne Kohle zahlen die Chinesen 70 USD.
Die chinesischen Abnehmer haben weitere Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Areva entdeckt neues
Uranvorkommen
Am 22. April meldete die „UB Post", die
mongolische Tochter des französischen Industriekonzerns Areva (Energieerzeugung,
Nukleartechnik) Areva Mongol hätte in Zuuvch Ovoo im Osten der Mongolei eine
neue Uranlagerstätte mit einem Volumen von 54 000 Tonnen entdeckt.
Seit 2006 ist Areva in der Mongolei aktiv, leistet technische und technologische
Unterstützung und arbeitet mit den Mongolen bei Exploration und Abbau von
Uranerzen zusammen.
Dulaan Uul mit 9 600 Tonnen gehört ebenfalls zu Areva Mongol.
Insgesamt hält das Unternehmen 28 Bergbaulizenzen in der Mongolei.
Jumjaagiin- Tsedenbal-Denkmal in Ulaanbaatar
Tsedenbal-Denkmal wieder an
seinem Platz
Nach sorgfältiger Restaurierung steht das
Tsedenbal-Denkmal wieder an seinem Platz in der gleichnamigen Grünanlage vor dem
Schauspielhaus Ulaanbaatar.
Das Denkmal war seinerzeit durch private Spendengelder errichtet worden.
Überhaupt hatte es mehrere Jahre gedauert, ehe seine Nachfolger dem Wunsch
seiner Söhne nachgaben, ihren Vater in der Mongolei zur letzten Ruhe zu betten.
(Er war 1991 in Moskau gestorben). Die damalige MRVP-Regierung hatte zunächst
eine Überführung des Leichnams in die Mongolei untersagt.
Jumjaagiin Tsedenbal wurde 1916 im Davst-Sum im Uvs-Aimag geboren und im Alter
von nur 24 Jahren auf dem 10. Parteitag 1940 zum Generalsekretär der MRVP
gewählt.
Diese Funktion hatte er bis August 1984 inne.
In dieser Zeit wuchs die Bevölkerung von 750 000 auf zwei Millionen, hatte 1940
nur ein Staat (UdSSR) die Mongolei anerkannt, waren es 1984 schon 95 und das
Land war Mitglied in 60 internationalen Organisationen.
Gagarin-Denkmal enthüllt
Anlässlich des Internationalen Tages der
Kosmonauten am 12. April wurde vor der Bilgiin Uud Sekundarschule in Ulaanbaatar
ein Gagarin-Denkmal enthüllt.
Die Initiative dafür ging von den Schülern und Lehrern der Schule aus.
Die Enthüllung nahm der erste und bisher einzige Kosmonaut der Mongolei J.
Gurragchaa vor.
Juri Gagarin (1934-1968) war der erste Mensch im Weltall.
Am 12. April 1961 war er mit Wostok I zum ersten bemannten Raumflug in der
Geschichte der Menschheit gestartet.
„Geschichte und kulturelles
Erbe der Xiongnu"1
Anlässlich des 2222-jährigen
Gründungsjubiläums des Reiches der Xiongnu (Hsiung- nu) in Zentralasien wurde am
25. April im Museum für nationale Geschichte die Ausstellung „Geschichte und
kulturelles Erbe der Khunnu" eröffnet.
Zu sehen sind über 300 Ausstellungsstücke, darunter solche, die erst in den
vergangenen zwei Jahren von Archäologen geborgen wurden.
Hauptsächlich handelt es sich um Grabbeigaben hunnischer Adliger wie Schmuck,
Waffen, Staatsinsignien aus Gold, Silber Kupfer, Eisen oder aus Knochen.
Die Ausstellung wurde gemeinsam vom Archäologischen Institut der AdW, dem
Archäologischen Institut der Staatsuniversität sowie dem Museum für Geschichte
erarbeitet.
1
Xiongnu, davon abgeleitet das mongolische Khun =Mensch, ist in der alten chinesischen Geschichtsschreibung die Bezeichnung für einen der „nördlichen Barbarenstammesverbände".
Piano in der Wüste
Piano in der Wüste. Eine
Musikreise in die Mongolei.
„Als wir beide nach der Rückkehr von dieser
Reise wieder in der Glaskastenwelt angekommen waren und uns am Berliner
Hauptbahnhof eine Currywurst einverleibten, wurde diese unversehens zu einer Art
abschiedsschmerzendem Depri-Dinner. Sofort wieder zurück, nickten wir beide uns
zu, am liebsten sofort wieder dahin zurück, wo wir gerade hergekommen waren."
So wehmütig beginnt das Fotobuch des Schriftstellers Ulrich Land und des
Fotografen Joschi von Scherenberg (Fotos) „Piano in der Wüste. Eine Musikreise
in die Mongolei".
2012 hatten sie die Teilnehmer am Musikfestival „Roaring Hooves" in die Mongolei
begleitet.
Die von dieser Reise mitgebrachten poetischen und prosaischen Eindrücke sowie
Fotos von Landschaften, Menschen und Situationen haben Land und von Scherenberg
in diesem kleinen, feinen Buch zusammengeführt.
Die Befürchtung, hier werde neuerlich ein Werk vorgestellt, das den „edlen
Wilden" feiert und den eher barbarischen Westler verdammt – übrigens ebenfalls
ein Zeugnis von Überheblichkeit - bewahrheitete sich nicht. Lakonisch werden
Eindrücke von vermülltem Gelände, kaputten Straßen, dann doch unverständlichen
Verhaltensweisen geschildert, um dann ins Schwärmen zu geraten über stille,
weite Landschaften, das sagenhafte Improvisationstalent der Mongolen und ihre
alles überstrahlende Gastfreundschaft.
Das Festival „Roaring Hooves", das bereits seine 14. Auflage erlebte, war von
Prof. Dr. hc. Bernhard Wulff aus Freiburg und der Vorsitzenden des Mongolischen
Verbandes für Neue Musik S. Badamkhorol ins Leben gerufen worden. Vertreter
zeitgenössischer Musik aus allen Erdteilen musizieren gemeinsam mit mongolischen
Musikern und zwar nicht nur in den Konzertsälen der Hauptstadt Ulaanbaatar,
sondern in Steppen- und Wüstenorten, in abgelegenen Klöstern. Und manchmal
„hören nur die Bäume zu", wie die Autoren eher begeistert feststellen konnten.
In diesem Jahr wird es kein Festival geben. Die Organisatoren wollen die Zeit
nutzen, das 15-jährige Jubiläum vorzubereiten. Wir dürfen uns also auf 2014
freuen und vielleicht sind ja Land und von Scherenberg wieder mit von der
Partie.
ISBN 978-3-942974-22-6
Edition dpe, Erkrath 2012.
Übrigens, warum Currywurst in Berlin verspeisen? Alle Welt liebt die
Stadt – nicht nur, aber auch - wegen ihrer Döner.
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Last Update: 02. Januar 2023