Renate Bormann,
Berlin, Ulaanbaatar
(© Text
& Fotos)
Am südlichen Tamir
Wu Bangguo
besucht die Mongolei
Auf Einladung des
Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung Z. Enkhbold weilte der Vorsitzende des
Präsidiums des Volkskongresses der VR China Wu Bangguo vom 30. Januar bis zum
01. Februar zu einem offiziellen Besuch in der Mongolei.
Beide Seiten betonten die Bedeutung der engen Partnerschaft zwischen beiden
Ländern
Wu Bangguo hob in seinen Gesprächen mit Enkhbold, Regierungschef Altankhuyag und
Präsident Elbegdorj hervor, wie wichtig die Zusammenarbeit mit der Mongolei für
China sei.
Er freue sich, dass sich die Haltung der Mongolei zu Taiwan und Tibet nicht
geändert habe.
Ministerpräsident Altankhuyag lud China ein, sich am 1800-km-Eisenbahnprojekt zu
beteiligen.
Außenminister Bold
auf Münchner Sicherheitskonferenz
Außenminister L. Bold leitet die
mongolische Delegation, die an der 49. Münchner Sicherheitskonferenz vom 01. bis
zum 03. Februar teilnimmt.
Die 400 hochrangigen Vertreter aus Politik und Wirtschaft aus NATO- und
Nicht-NATO-Staaten debattierten über Cyberkrieg und Cybersicherheit. Andere
wichtige Themen waren das umstrittene iranische Atomprogramm sowie die aktuelle
Lage in Syrien und Mali.
Am Rande der Konferenz traf sich der mongolische Außenminister mit seinen
Amtskollegen aus Israel, Finnland, Afghanistan, Norwegen, Polen und Schweden
sowie dem Verteidigungsminister Kanadas und dem Staatssekretär im
Bundesministerium für Verteidigung Christian Schmidt zu Gesprächen über
Möglichkeiten der bilateralen und internationalen Zusammenarbeit im Interesse
der Friedenssicherung und internationalen Sicherheit.
Die Gesprächspartner bedankten sich für die Einladung zur Konferenz der
Außenminister der Gemeinschaft demokratischer Staaten im April dieses Jahres in
Ulaanbaatar.
Atomprogramm des Iran.
Neue Botschafter
ernannt
Am 30. Januar stimmte der Nationale Sicherheitsrat den Vorschlägen von
Präsident Ts. Elbegdorj für die Berufung der neuen Botschafter in Russland,
Großbritannien, Schweden, Bulgarien und Tschechien, keinen Widerspruch gab es
auch in der Großen Staatsversammlung, die gleichzeitig die Abberufung der
bisherigen Botschafter in o.g. Ländern bestätigte.
6,6 Jahre Haft für
ehemaligen Chef der Bergbaubehörde
Nach dreitägigen Verhandlungen
sprach das Gericht am 01. Februar das Urteil im Prozess gegen den ehemaligen
Chef der Bergbaubehörde D. Batkhuyag.
Danach muss Batkhuyag für 6,6 Jahre ins Gefängnis, außerdem muss er fünf
Millionen Tugrug Strafe zahlen, 107 von 109 in seinem Besitz befindlichen
Bergbaulizenzen wurden eingezogen.
Drei weitere Angeklagte müssen für 6 bzw. 5,1 Jahre ins Gefängnis.
Die Untersuchungen hatten kurz vor Beginn des Wahlkampfes im Juni 2012 begonnen.
Batkhuyag, der selbst für die MVP kandidierte, stellte seinen Posten zur
Verfügung und begann im Beraterteam von Exministerpräsident S. Batbold (MVP) mit
der Wahlwerbung im Khuvsgul-Aimag.
Unmittelbar nach Ende der Wahlkampagne wurde er auf Veranlassung der nationalen
Antikorruptionskommission festgenommen. Der Vorwurf lautete: Widerrechtliche
Aneignung von Bergbaulizenzen während seiner Amtszeit als Behördenchef.
Zeitweise soll der Angeklagte über 192 Lizenzen verfügt haben, deren größte „Southgobi
Sands" im Südgobi-Aimag betraf.
Exministerpräsident S. Bayar (MVP) soll vor nicht allzu langer Zeit mit einem
der „Southgobi-Sands"-Direktoren am Unternehmenseingang in eine Rangelei
verwickelt gewesen sein. Die Gerüchte, auch Bayar sei in die Machenschaften um „Southgobi-Sands"
verwickelt, sind bis heute nicht verstummt.
Jedenfalls habe Präsident Ts. Elbegdorj auch deshalb gefordert, die
Bergbaupolitik der Regierung transparenter zu gestalten.
Bis zu den geplanten Änderungen am Bergbaugesetz würden deshalb auf Beschluss
von Staatsversammlung und Regierung keine Lizenzen für Prospektion und Betrieb
vergeben.
Diskussion um
neues Bergbaugesetz
Auf der Sitzung der Großen Staatsversammlung am 01. Februar ging es unter
anderem um die Frage, wieso die Investitionen für die Gold- und Kupfermine „Oyutolgoi"
nach Aussagen der Investoren (Tourquoise Hill, ehemals Ivanhoe Mines Mgl., Rio
Tinto-Tochtergesellschaft) um zwei Milliarden USD gestiegen seien.
Ts. Sedvanchig, Direktor von „Erdenes Oyutolgoi", erklärte, erst Ende Dezember
2012 hätte der Investor auf mehrmalige Nachfragen reagiert. Unter anderem hätten
„Veränderungen im Arbeitsumfang" mit 973 Millionen USD zu Buche geschlagen,
Verzögerungen beim Inkrafttreten des Investitionsvertrages mit 500 Millionen,
hinzugekommen seien allgemeine Preissteigerungen, Preissteigerungen beim
Transport etc.
Ministerpräsident N. Altankhuyag wies zum Abschluss der Sitzung auf ein
Werbeplakat von „Oyutolgoi" in seinem Arbeitszimmer hin, nach dem 71 Prozent des
Projektprofits den Mongolen zugutekämen und 21 Prozent den Investoren. „Für
dieses Ziel müssen wir alle gemeinsam einstehen".
Generalstaatsanwalt
gegen Mitglied des Verfassungsgerichts
Generalstaatsanwalt D. Dorligjav
erklärte, die Untersuchungen gegen die Beschuldigten im MIAT (staatliche
mongolische Luftfahrtgesellschaft)-Fall stünden erst am Anfang.
Bisher würde gegen zehn Personen ermittelt. Es ginge um weit mehr als die bisher
vermuteten zehn Milliarden Tugrug, es ginge um Veruntreuung von Staatsgeldern
und um Geldwäsche im Ausland. „Wir bemühen uns, mit den Strafverfolgungsbehörden
der betreffenden Länder zusammen zu arbeiten. Interpol ist eingeschaltet, nach
Verwandten von N. Enkhbayar, darunter eine Schwester, wird bereits international
gefahndet".
Hochrangige Mitarbeiter des Komitees für Staatliches Eigentum sowie von
Justizorganen gehörten zu den Verdächtigen.
Gegenwärtig würden die Unterlagen von „Mongolian Airlines Group", von „Mongolian
Air Trans" und anderen involvierten Gesellschaften sowie Banken gesammelt und
geprüft.
Die Staatsanwaltschaft hält die bisherigen Erkenntnisse für ausreichend, auch
gegen den ehemaligen MIAT-Direktor B. Erdenebileg sowie den ehemaligen Leiter
des Komitees für Staatseigentum D. Sugar, heute Mitglied des
Verfassungsgerichts, zu ermitteln.
D. Sugar widerspricht allen Vorwürfen, er habe weder Reichtümer, wie in einigen
Medien berichtet, angehäuft, noch auch nur einen Dollar Bestechungsgeld entgegen
genommen. Ich bin ein Mensch und mache Fehler. Ich bin bereit, den
Untersuchungsorganen Rede und Antwort zu stehen.
Für die Mitglieder des Verfassungsgerichts gäbe es keine Immunitätsregel.
MRVP-MNDP Wahlbündnis Gerechtigkeit
Schmalspur1
oder Breitspur
Der Streit zwischen dem ehemaligen
Direktor der Mongolischen Eisenbahn M. Enkhsaikhan, gleichzeitig Vorsitzender
der MNDP, die gemeinsam mit der MRVP das Wahlbündnis „Gerechtigkeit" mit elf
Sitzen in der Staatsversammlung bildet und Verkehrsminister A. Gansukh sowie dem
Minister für Industrie und Landwirtschaft Kh. Battulga (dem eigentlichen
Drahtzieher der Angelegenheit?) um die Spurbreite der zu bauenden Bahnen
zwischen den mongolischen Rohstofflagerstätten und China geht weiter.
Am 10. Januar entließ der Vorsitzende des Komitees für Staatseigentum Ts.
Nanzaddorj Enkhsaikhan „wegen Missachtung der Regierungspolitik" und
Ministerpräsident Altankhuyag erklärte, die Entscheidung sei zugunsten der
Breitspur gefallen. (Trotzdem hat er seinerseits Nanzaddorj entlassen, da er
Enkhsaikhan ohne Absprache mit ihm abberufen habe.
Am 04. Februar wurde Herr Tsogtbaatar zum neuen Vorsitzenden des
Eigentumkomitees ernannt).
Enkhsaikhan gibt sich nicht geschlagen. Er hält den Plan, die Transporte nach
China über eine Breitspurbahn zu führen für wirtschaftlich unklug, da China
keine Breitspur nutze und die Umladung bzw. das Umspuren an der Grenze die
Kosten in die Höhe schnellen lasse. China sei nun einmal der Hauptabnehmer für
mongolische Rohstoffe.
Battulga und Gansukh halten dem entgegen, ein Land wie die Mongolei mit riesigen
Bodenschatzvorkommen, aber einer geringen Bevölkerungszahl könne sich nicht zu
sehr von China abhängig machen. Breitspur oder Schmalspur sei nicht nur eine
Frage von Wirtschaftlichkeit, sondern auch eine der nationalen Sicherheit.
(Die Transsib von Russland durch die Mongolei ist eine Breitspurbahn).
1
Die Berichterstatterin kann leider nicht klar stellen, ob es sich tatsächlich um Schmalspur (kleiner als 1435 mm) oder um Normalspur handelt.Dopingstrafen
Dem des Dopings überführten Ringer
Landeslöwe Kh. Munkhbaatar werden die Siege in der 5., 6. und 7. Runde beim
zentralen Naadamturnier 2012 aberkannt, Landesfalke B. Sugarjargal wird für
sechs Monate gesperrt.
Dieser Entscheidung des nationalen Naadam-Vorbereitungskomitees muss Präsident
Elbegdorj noch zustimmen, ehe sie rechtskräftig werden kann.
Erstmals mussten Ringer 2009 für Dopingvergehen Verantwortung übernehmen, heißt
Sanktionen hinnehmen. Die reichen bis zu einer zweijährigen Sperre für die
zentralen Naadamwettkämpfe.
Seit Januar 2013 ist der stellvertretende Ministerpräsident Shadar Said D.
Terbishdagva der neue Vorsitzende des Naadam-Vorbereitungskomitees.
Erster Platz für
mongolische Eisskulpturen
Bei den 23. Budweiser
Eisskulpturenmeisterschaften in Colorado (USA) vom 22. Januar bis zum 03.
Februar gewann das Team Mongolei den ersten, Team Katalonien-Spanien den zweiten
und das Team Estland den dritten Platz. Für ihre Skulpturen „Mongolische
Krieger" gewannen sie zudem den Publikumspreis und den Preis der Künstler.
Im vergangenen Jahr konnten die Kanadier den ersten Platz erringen.
Insgesamt beteiligten sich Teams aus 14 Ländern.
Für ihre Nachbildung von Kriegern aus dem 13. Jahrhundert verwendeten die
Künstler 20 Tonnen Eis und keinerlei Stützen im Inneren. Fünf Tage lang,
insgesamt 65 Stunden benötigten die Bildhauer, ehe ihr Werk zur Attraktion für
die Festivalgäste wurde. Bis zum 03. Februar konnten die Skulpturen aller
Teilnehmer bewundert werden.
„Erdenet"-Direktor
berufen
Am 31. Januar wurde mit Ts. Davaatseren ein Geologe zum Direktor des
Bergbauunternehmens „Erdenet" berufen. Damit wird zum ersten Mal kein Politiker
das bedeutendste Bergbauunternehmen der Mongolei leiten. Davaatseren verfügt
zudem über Erfahrungen in der Führung staatlicher Unternehmen.
„Erdenet" war seit jeher die Beute der jeweiligen Machthaber.
Der zunächst von der Regierung eingesetzte Direktor Ch. Ganzorig schien dieses
Szenario zu bestätigen. Er stand der DP zumindest nahe.
Jetzt hat er selbst um Ablösung von seinem Posten gebeten, obwohl er in seiner
kurzen Amtszeit durchaus Erfolge erzielen konnte. Die Kupfer-und
Molybdänförderung erhöhte sich, ebenso der Profit, die Durchschnittslöhne der
Beschäftigten stiegen von 400 000 Tugrug auf 1,8 Millionen.
„Erdenet" ist ein mongolisch-russisches Gemeinschaftsunternehmen, an dessen
Spitze je ein mongolischer und russischer Direktor stehen.
N. Enkhbayar nicht
in „MIAT"-Geldwäsche-Skandal verwickelt
Der Generalsekretär der MRVP G.
Shilegdamba hat am 31. Januar auf einer Pressekonferenz in Ulaanbaatar erklärt,
es gäbe keinerlei Material, das auf eine Verbindung des Parteivorsitzenden
Enkhbayar in die MIAT-Geldwäsche-Geschäfte hindeuteten, auch gäbe es keinen
Anlass für Gesundheitsministerin Udval aufgrund der in einigen Medien
verbreiteten Gerüchte, gegen den MRVP-Vorsitzenden und einige seiner Verwandten
würde im MIAT-Fall ermittelt, zurückzutreten.
Im Zusammenhang mit seiner Verurteilung zu 2,6 Jahren Haft wegen Amtsmissbrauchs
hätte sich die Partei bereits an den Richterrat beim Obersten Gericht gewandt.
Reporter ohne
Grenzen
Die in Paris ansässige
Organisation „Reporter ohne Grenzen" hat ihre diesjährige Rangliste zur
Pressefreiheit vorgelegt.
Von 179 Ländern nimmt die Mongolei den 98. Platz ein, im vergangenen Jahr lag
sie noch auf dem 100. Platz.
Finnland führt die Liste vor den Niederlanden und Norwegen an.
Schlusslichter bilden Nordkorea und Eritrea.
Deutschland (hier wird die abnehmende Medienvielfalt beklagt) kommt auf den 17.
Platz, noch hinter Tschechien und Irland.
Munkhzul neue
Intendantin des Opern- und Balletttheaters Ulaanbaatar
B. Sergelen wurde mit sofortiger Wirkung von ihrer Funktion als Chefin des
Staatlichen Opern- und Balletttheaters Ulaanbaatar entbunden. An ihre Stelle
tritt die bisher für das Nationale Radio und Fernsehen arbeitende Regisseurin
Ch. Munkhzul.
Sergelen wurde für ihre langjährige Arbeit als Managerin und Direktorin des
Opernhauses gelobt, für ihre Förderung der klassischen Musik und Ballettkunst,
doch in letzter Zeit sei Kritik laut geworden bis hin zu Korruptionsvorwürfen.
Das Opernhaus sei kein Privatunternehmen, sondern eine staatliche Einrichtung,
deshalb hätte das zuständige Ministerium (Kultur und Bildung, Ts. Oyungerel)
den Gesetzen entsprechend, entschieden, Änderungen in der Führung des Theaters
vorzunehmen.
Chinesisches
Gericht verhängt Todesurteil
Die 37-jährige mongolische
Staatsbürgerin A. ist von einem chinesischen Gericht zum Tode verurteilt worden.
Vor 12 Monaten war sie beim Versuch, Drogen über die mongolisch-chinesische
Grenze zu schmuggeln, festgenommen worden.
Die Verurteilte beteuerte, sie sei von einem Bekannten lediglich gebeten worden,
zwei Taschen zu transportieren. Von den Drogen hätte sie keine Ahnung gehabt.
Das Gericht glaubte ihr nicht, seit 2008 hätte sie regelmäßig und rege
Grenzhandel betrieben und dabei auch gefälschte Markenartikel in großem Stil
geschmuggelt.
Das mongolische Konsulat verfolge den Fall und hätte in der Zwischenzeit Kontakt
zu den Angehörigen von A. aufgenommen.
Ladenöffnungszeiten
in Ulaanbaatar während der Feiertage
Am 10. Februar haben die Läden wie
an normalen Werktagen geöffnet, am 11. und 12. bleiben die meisten geschlossen.
Am 13. Februar öffnene sie ab 13.00 Uhr.
Allen Lesern von MongoleiOnline ein gutes Schlangenjahr.
Saikhan Shineleerei!
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Last Update: 02. Januar 2023