Neues aus der Mongolei
27. Mai bis 2. Juni 2013

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Juni in der Mongolei. Mandelblüte

Mutterorden verliehen
Anlässlich des Internationalen Tages zum Schutz der Kinderrechte am 01. Juni wurde 21 Müttern nach einem Erlass von Präsident Ts. Elbegdorj der Mutterorden erster und zweiter Klasse verliehen.
Überreicht wurden die Auszeichnungen vom Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung Ulaanbaatars D. Battulga.
Er dankte den Müttern für ihre nicht hoch genug einzuschätzenden Leistungen beim Auf- und Erziehen der mongolischen Jugend, wünschte ihnen viel Kraft, Glück und Gesundheit


1. Juni. Tag der Mütter und Kinder

Internationaler Kindertag 2013
Das politische Leben in der Mongolei steht zurzeit ganz im Zeichen des Präsidentschaftswahlkampfes.
Trotzdem finden die Politiker, allen voran die Kommunalpolitiker, Zeit, anlässlich des Internationalen Kindertages am 01. Juni, in der Mongolei als Feiertag der Familie begangen, an Veranstaltungen teilzunehmen, Kinder zu beglückwünschen und zu beschenken und Müttern Orden zu verleihen.
Der Regierende Bürgermeister von Ulaanbaatar E. Bat-Uul und der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung D. Battulga, Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie Delegierte aus allen neun Stadtbezirken gehörten zu den Gästen bei der Galavorstellung junger Künstler im Kinderpalast, zu der 500 Kinder eingeladen waren. Alle konnten sich über ein Geschenk freuen.
Leider konnte das provisorische Dinosauriermuseum auf dem Sukhbaatarplatz wegen der hohen Anforderungen an z. B. Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit nicht bis zum 01. Juni fertiggestellt werden.
Dafür boten alle anderen Museen mit Ausnahme des Naturkundemuseums, das wegen Wartungsarbeiten geschlossen ist, Kindern bis 16 Jahre freien Eintritt.
Auch Theater, Opernhaus und Konzerthallen hatten in der Woche vom 27. Mai bis zum 02. Juni für Kinder und Jugendliche besonders attraktive Veranstaltungen in ihr Programm aufgenommen.
In den mongolischen Medien wurde an die Geburtstage erfolgreicher Sportler der jüngsten Zeit erinnert:
Der erste mongolische Goldmedaillengewinner bei Olympischen Spielen Naidangiin Tuvshinbayar (2008, Judo) wurde am 01. Juni 1984 im Saikhan-Sum im Bulgan-Aimag als jüngstes von sieben Kindern eines Viehhalterehepaars geboren.
Dambadondogiin Baatarjav erblickte das Licht der Welt am 02. Juni 1961 im Dornod-Aimag als Sohn des Landesfalken Dambadondog. Seit 1989 widmet er sich dem Bogenschießen und wurde 2008 in Peking der erste mongolische Paralympicsieger
Der erste Boxolympiasieger (Peking 2008), Enkhbatyn Badar-Uugan, feiert am 03. Juni Geburtstag. Er wurde 1985 in Ulaanbaatar geboren.


In Choibalsan (Dornod-Aimag)

Neuer Gewerkschaftsverbandspräsident
Nach seiner Wahl in die Große Staatsversammlung hat der Präsident des Mongolischen Gewerkschaftsverbandes S. Ganbaatar sein Amt im Dezember 2012 freiwillig niedergelegt und fungiert seitdem als Ehrenpräsident.
Der Termin für die Wahl seines Nachfolgers wurde vom Generalrat der Gewerkschaften auf den 03. Juni gelegt.
Kandidaten für das Amt sind Vizepräsident Kh. Amgalanbaatar und Sekretär Ts. Adyaa. Außerdem hat der Buchhalter des Verbandes seine Kandidatur angemeldet.
Neben der Wahl des neuen Gewerkschaftspräsidenten steht auf der Tagesordnung auch die Verabschiedung des überarbeiteten Statuts.


In der mongolischen Botschaft in Berlin. V.l. Ch. Batbileg, M. Tumenjargal, Kh. Bakytjan

Mongolischer Sportminister zu Gast in Deutschland
Zum ersten Mal hat eine mongolische Delegation an der UNESCO-Weltsportministerkonferenz teilgenommen.
Gastgeber der 5. Konferenz – „Mineps V" – vom 28. bis zum 30. Mai war Deutschland.
Auf der Agenda standen eine Bestandsaufnahme, neue Entwicklungen im Weltsport, strategische Ziele, Fragen der internationalen Sportpolitik, Teilhabe von Mädchen und Frauen sowie körperlich und geistige Behinderten an sportlichen Aktivitäten allgemein, aber auch am nationalen und internationalen Wettkampfsport. Immer stärker in den Fokus rücken Diskussionen um die Vermeidung von Korruption und Spielmanipulation.
Der stellvertretende Minister für Kultur, Sport und Tourismus M. Tumenjargal äußerte seine Genugtuung über die Wertschätzung, die die Mongolei international genießt und erklärte das volle Einverständnis seines Landes mit den Zielen der internationalen Sportbewegung, alles für einen sauberen Sport zu tun wie es in der „Berliner Erklärung" vom 30. Mai heißt.
Die neue mongolische Regierung habe mit ihrer Sportpolitik einen neuen Schritt auf dem Weg zur Sportentwicklung in der Mongolei getan und das beziehe sich nicht nur auf den Leistungssport, sondern auch auf den Breitensport. Bisher stehen zwei Stunden Sport auf den Lehrplänen der allgemeinbildenden Schulen in der Hauptstadt und in den Aimags, da gäbe es Erweiterungsmöglichkeiten.
Wir haben uns vorgenommen, Wintersportarten wie Biathlon, Skilauf, Curling u. a. stärker zu fördern - geplant sei der Bau zweier Eisstadien, in denen auch Eishockey gespielt werden könne. Aber auch Mannschaftssportarten wie Fußball und Basketball wollen wir weiter fördern.
In der Mongolei bereits etablierte Sportarten (Boxen, Judo, Sportschießen, Ringen) sollen dabei keineswegs vernachlässigt werden. Hier hätte die Mongolei in den vergangenen Jahrzehnten ihre größten Erfolge bei Welttitelkämpfen und Olympischen Spielen errungen.
Der Kampf gegen Doping und Korruption im Sport hätte bisher in der Mongolei nur eine untergeordnete Rolle gespielt und sei auch im Bewusstsein der Bevölkerung noch nicht als ernstes Problem verankert. Hier sei Aufklärung dringend geboten.
Die Absicht des IOK, das Ringen aus dem olympischen Programm zu nehmen, stieß selbstredend in der Mongolei und bei den Sportverantwortlichen auf wenig Begeisterung. „Ja, wir haben offiziell protestiert", so der Minister und sind erleichtert darüber, dass Ringen nun vielleicht doch noch eine Chance bekommt, olympisch zu bleiben.
Wir wissen, dass wir für die Finanzierung des Sports und unserer hochgesteckten Ziele neue Wege gehen müssen. Der Etat im Staatshaushaltsplan allein reicht dafür nicht aus.
Wir planen die Gründung einer Sportstiftung bei der Regierung, die Einführung einer Sportlotterie und die Gewinnung von Sponsoren aus der Wirtschaft.
Minister Tumenjargal macht kein Hehl daraus, dass der Förderung des Leistungssports seitens der Regierung große Bedeutung beigemessen werde. Das Streben nach Medaillen und vorderen Platzierungen fördere die allgemeine Leistungsbereitschaft und motiviere Mädchen und Jungen, Sport zu treiben und damit etwas für ihre Gesundheit zu tun. Von der Begeisterung und den Jubel über Erfolge bei großen Sportveranstaltungen, seien es die nationalen Spartakiaden oder Olympische Spiele und der Vorbildwirkung ganz zu schweigen.
In einem Gespräch mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im BM des Inneren Dr. Christoph Bergner vereinbarten beide Seiten, Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Sport zu prüfen und bestehende Kooperationen (gemeinsame Trainingslager, Traineraustausch) weiter zu pflegen.
Die mongolische Delegation, der neben Minister Tumenjargal der Abteilungsleiter Auslandsbeziehungen sowie der Mitarbeiter in der Abteilung Sportpolitik und Koordination Kh. Bakytjan angehörten, nutzte die Gelegenheit ihres Deutschlandaufenthalts zu einem Besuch des Brandenburgischen Haupt- und Landgestüts in Neustadt (Dosse), gönnte sich einen Blick in die o2-World – Multifunktionsarena am Berliner Ostbahnhof und einen Gang entlang der Berliner Mauer.

MIAT-Prozess beginnt
Am 03. Juni beginnt beim Bayanzurkh-Stadtbezirksgericht die Verhandlung gegen Mitglieder der ehemaligen MIAT (nationale mongolische Luftfahrtgesellschaft)-Führung und einige ihrer Verwandten.
Den sieben Angeklagten wird vorgeworfen zwischen 2006 und 2011 große Summen unterschlagen zu haben sowie an Geldwäschegeschäften beteiligt gewesen zu sein.
Da die Beschuldigten in Untersuchungshaft genommen wurden, findet der Prozess in der Haftanstalt statt.
Die Anklage gegen zwei der ursprünglich Beschuldigten war von der Staatsanwaltschaft fallen gelassen worden.
Das Verfahren gegen drei weitere Beschuldigte, darunter der ehemalige Chef des Komitees für Staatliches Eigentum und jetziges Mitglied des Verfassungsgerichts D. Sugar wurde abgetrennt, es seien noch weitere Ermittlungen nötig.

Abschiebung
Einem Beschluss der Ausländerbehörde der Mongolei zufolge wurden am 31. Mai 246 Bürger aus fünf Ländern des Landes verwiesen. Erst nach drei Jahren dürfen sie sich um eine Wiedereinreise bemühen.
Insgesamt mussten in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 642 Bürger aus 19 Ländern, darunter aus Kanada, Russland, Vietnam, der Türkei, China, aus Süd- und Nordkorea und aus Irland die Mongolei verlassen.

Bücher aus der Mongolei
Gemeinsam veranstalten der mongolische Verlag „Monsudar Publishing" und das Mongolei Zentrum Bonn am 08. Juni eine Buchausstellung mit Werken von „Monsudar Publishing".
Frau J. Oyun präsentiert das Programm und aktuelle Projekte des Verlages und wird mit Carsten Friede von der Uni Bonn eine Diskussion zum Thema „Wir lernen Mongolisch – Das Wörterbuch Pons" moderieren.
Die Ausstellung umfasst Bücher zur mongolischen Geschichte, Kultur und Sprache, Kinderbücher und Übersetzungen von Werken der Weltliteratur sowie Landkarten.
Bei Tee, Kaffee, Kuchen und mongolischem Bier können sich die Gäste einen umfassenden Überblick über das vielfältige Programm und die Philosophie des Verlages verschaffen.
Ort: Mongoleizentrum Bonn, Kurfürstenstraße 54
Zeit: 10 – 18:00 Uhr
Sh. auch
www.mongoleizentrum.org

Mongoleistammtisch
Der Präsident der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft Dr. Ernst Pohl und Geschäftsführer Frank Voßen möchten alle Mitglieder und an der Mongolei Interessierte herzlich zum ersten Mongoleistammtisch am 05. Juni nach Bonn einladen.
Die Initiatoren hoffen auf rege Teilnahme an jedem ersten Mittwoch im Monat ab 18:00 im Restaurant Himalyak zum gegenseitigen Kennenlernen, zum Plaudern sowie zum Informations- und Erfahrungsaustausch.

Gold und Bronze für mongolische Jiu-Jitsu-Kämpfer
Bei den Jiu-Jitsu-Weltmeisterschaften vom 31. Mai bis zum 03. Juni in Long Beach (US-Staat Kalifornien) haben mongolische Sportler bisher eine Gold- und eine Silbermedaille gewonnen.
M. Sugar ist die erste mongolische Weltmeisterin im Jiu-Jitsu (bis 74 kg). B. Sugarjargal gewann Bronze bei den Männern in der Gewichtsklasse bis 100 kg.
Insgesamt beteiligten sich 3000 Sportler in den verschiedenen Kategorien (vier Gürtel, neun Gewichtsklassen bei den Männern, sieben bei den Frauen).
Der mongolische Ringerverband hatte 13 Sportler und einen Trainer nach Long Beach entsandt.


   

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Last Update: 04. Januar 2024