Renate Bormann,
Berlin, Ulaanbaatar
(© Text
& Fotos)
Geringe
Wahlbeteiligung
Nur 6.233 wahlberechtigte
Mongolen, die im Ausland leben, lernen und arbeiten, haben sich für die
Präsidentschaftswahlen registrieren lassen.
Bis zum 16.06., 14:00 Uhr (mongolische Zeit), hatten 3.188 Bürger ihre Stimmen
abgegeben, 446 von 1.454 in Seoul, 290 von 838 in London und 91 von 244 in
Washington.
In 39 Hauptstädten, darunter Tokio, Canberra, Seoul, Pjöngjang, Vientiane,
Tokio, Hanoi, Bangkok, Sofia, Ankara, Stockholm, Budapest, Prag, Washington,
Kairo, Wien, Rom, Warschau, Astana, Berlin und in Städten mit Konsulaten (Osaka,
Ereen, San Francisco, New York u. a.) konnten die Mongolen vom 14. bis 16. Juni
zwischen 07:00 und 22:00 Uhr zwischen Amtsinhaber Ts. Elbegdorj, N. Udval (MRVP)
und B. Bat-Erdene (MVP) wählen.
In Ländern ohne unterschiedliche Zeitzonen werden die Wahllokale am 16.06.,
22:00 Uhr geschlossen, in Ländern mit mehreren Zeitzonen endet die Stimmabgabe
am 17.06, 10:00 Uhr.
63 der in Deutschland lebenden Mongolen haben sich registrieren lassen zehn von
ihnen hatten bis zum 15. Juni, 17.00 Uhr, tatsächlich gewählt.
G. Denzen
zurückgetreten
Der stellvertretende Leiter der
Regierungskanzlei G. Denzen hatte am 13. Juni den Wunsch geäußert, von seinem
Amt abgelöst zu werden.
Auf der Regierungssitzung am 15. Juni stimmten die Mitglieder dem zu und
ernannten Ch. Sainbileg zum Nachfolger.
Seit dem Frühjahr waren Vorwürfe gegen Denzen laut geworden, er hätte der Firma
seiner Frau Wettbewerbsvorteile bei Ausschreibungen verschafft sowie dafür
gesorgt, dass seine Schwester Abteilungsleiterin im Staatsunternehmen „Erdenes
Tavantolgoi" geworden sei.
Denzen hat alle Vorwürfe zurück gewiesen.
Bitte um
politisches Asyl
Der von der nationalen Antikorruptionskommission über Interpol gesuchte
ehemalige Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Ulaanbaatar T. Bilegt hat
in den USA um politisches Asyl gebeten.
Die Antikorruptionskommission beschuldigt ihn, gemeinsam mit dem Vorsitzenden
der MRVP und Expräsident N. Enkhbayar sowie weiteren Personen an illegalen
Privatisierungsaktionen beteiligt gewesen zu sein.
Interpol erklärte, der mongolische Staatsbürger T. Bilegt habe in den USA
politisches Asyl beantragt. Für ein weiteres Vorgehen seitens Interpol müssten
zusätzliche Informationen und Materialien übermittelt werden.
Darüber, wie in der Causa weiter verfahren würde, sollte dem Gesuch Bilegts
stattgegeben werden, könnten noch keine Aussagen getroffen werden, erklärte ein
Mitarbeiter der Antikorruptionskommission.
In jedem Fall würde Interpol mit ausführlicheren Informationen versorgt werden.
„Pariser Straße" in
Ulaanbaatar
Bei einem Treffen von
Oberbürgermeister E. Bat-Uul mit dem Außerordentlichen und Bevollmächtigten
Botschafter Frankreichs in der Mongolei Yves Delune informierte der Botschafter
über das Interesse französischer Firmen, sich an Vorhaben zur Wasseraufbereitung
und am Bau der geplanten Untergrundbahn in Ulaanbaatar zu beteiligen.
Im September dieses Jahres würden offizielle Vertreter der Stadtverwaltung Paris
sowie zehn Architekturstudenten nach Ulaanbaatar reisen, um sich einen Überblick
über den Stadtbebauungsplan zu verschaffen und um gemeinsam mit mongolischen
Studenten und Baufachleuten Erfahrungen auszutauschen und Vorschläge, v. a. zur
Verbesserung der Wohnsituation in den Gervierteln und zur Versorgung von immer
mehr Bürgern mit Wohnungen zu diskutieren.
Delune regte an, in Ulaanbaatar ein „Pariser Kulturzentrum" zu eröffnen und eine
Straße nach der französischen Hauptstadt zu benennen.
Bat-Uul zeigte sich erfreut über die Vorschläge und sagte seine volle
Unterstützung zu.
Wohnungsbaukreditverordnung beschlossen
Auf ihrer Sitzung am 12. Juni
beschlossen die Kabinettsmitglieder die Rahmenbedingungen für die Kreditvergabe
beim Wohnungsbau bzw. –kauf.
Für den Kauf einer Wohnung (Alt- oder Neubau) mit einer Gesamtfläche nicht über
80 m2 können die Bürger einen Kredit mit einer Laufzeit bis 20 Jahre
und einer Zinsbelastung zwischen sieben und neun Prozent in Anspruch nehmen.
Als Eigenkapital müssen zehn bis 30 Prozent aufgebracht werden.
Ehrung der „Großen
Schwarzen Armeestandarte"
In diesem Jahr erwiesen Präsident
Ts. Elbegdorj und Oberkommandierender der mongolischen Streitkräfte Ts.
Elbegdorj, Verteidigungsminister D. Bat-Erdene, Generalstabschef Generalleutnant
Ts. Byambajav sowie Vertreter aller Waffengattungen in einer feierlichen
Zeremonie am 12. Juni auf dem Gipfel des Aguit-Berges der Großen Schwarzen
Armeestandarte ihren Respekt.
Die Khar-Suld-Ehrung geht auf Chinggis-Khaan zurück, die erste neuzeitliche
Khar-Suld-Ehrung wurde auf Anordnung des damaligen Staatspräsidenten P. Ochirbat
am 13. Juni 1995 auf dem Khan-Khentii-Uul im Khentii-Aimag zelebriert.
MVP muss
ehemaliges Leninmuseum räumen
Der Streit um das ehemalige
Leninmuseum, in dem nach dem Willen der Kulturministerin das neue
Dinosauriermuseum eine Heimstatt finden soll, scheint beigelegt.
Zur Verhandlung vor dem Stadtbezirksgericht Chingeltei am 12. Juni, in der es um
die Eigentumsrechte am Gebäude ging, waren die MVP-Vertreter nicht erschienen.
Zuvor waren Verhandlungen zum wiederholten Mal verschoben worden, da die MVP
durch Abwesenheit glänzte.
Nun hat das Gericht entschieden, das Nutzungsrecht der MVP am betreffenden
Gebäude für null und nichtig zu erklären.
Rohstoffexport
verschoben
Noch am 11. Juni hatten
internationale und mongolische Medien gemeldet, am 14. Juni sei mit dem Beginn
des Exports von Kupferkonzentrat aus der Mine Oyutolgoi in Khanbogd im
Südgobiaimag zu rechnen.
Beobachter schlossen das aufgrund einer Einladung zur Pressekonferenz, die u. a.
die britische Nachrichtenagentur Reuters erreichte.
Das 6,2-Milliarden-Projekt Oyutolgoi wird für Rio Tinto immer wichtiger, mussten
doch wegen eines Erdrutsches eine Mine in den USA und wegen eines Unfalls die
Grasberg-Mine in Indonesien vorübergehend stillgelegt werden.
Die Produktion in Oyutolgoi läuft bereits seit Monaten, doch nachdem die
mongolische Regierung die Investitionsvorschriften verschärft hatte und
regelmäßig einen höheren Eigentumsanteil fordert (aktuell 66 Rio
Tinto-Tochter Tourquoise Hill:34 Mongolei) brachen nicht nur die
Auslandsinvestitionen ein, das Unternehmen verzichtete auf Exporte.
Am 12. wurde bekannt, dass der Export mitnichten am 14. beginnen werde.
Gründe wurden nicht genannt, der ursprüngliche Termin 30. Juni aber auch noch
nicht abgesagt.
Metrostreckenführung
Am 11. Juni verkündete
Oberbürgermeister E. Bat-Uul in einer Feierstunde in Ulaanbaatar die
Streckenführung für die Untergrundbahn.
Die 17,7 km lange Strecke führt von Amgalan über (bzw. unterhalb der) die
Friedensstraße nach Tolgoit.
E. Bat-Uul erklärte den Bau der Metro zur nationalen Aufgabe, deren Erfüllung
Ulaanbaatar zu einer attraktiven modernen Metropole machen würde.
„Dann könnten wir auch über die Ausrichtung olympischer Spiele reden".
20 bis 30 Minuten soll die Fahrt über 14 Haltestellen von Amgalan nach Tolgoit
dauern.
Eine Station entsteht im 29. Khoroo im Songinokhairkhan-Duureg, westlich des
„Drachen" Busbahnhofs, die Station in Amgalan im 10. Khoroo im Bayanzurkh-Duureg.
Protest der
Milchproduzenten
Bis zum 10. Juni hatte das
Landwirtschaftsministerium auf die Forderungen der Milchproduzenten nach einem
Stopp für Milchimporte und einen Mindestabnahmepreis von 1.050 Tugrug pro Liter
Milch seitens der Milch verarbeitenden Betriebe nicht reagiert.
Der Verband der mongolischen Milchproduzenten kündigte deshalb friedliche
Protestaktionen an.
Am 10. Juni versammelten sich Milchbauern auf dem Sukhbaatarplatz und schütteten
über den ganzen Platz Milch aus.
Sie beklagen die Verwendung von über 80 Prozent Trockenmilch für die Herstellung
von Milchprodukten in der Mongolei.
Sollte die Regierung bis zum 30. Juni nicht reagieren würden die Protestaktionen
auf eine neue Stufe geführt.
V.l. R. Bretschneider, Ts. Bolor, M. Smolinski
11.
Deutsch-Mongolisches Volksfest
Angenehme Temperaturen, Sonne,
blauer Himmel, Wolken nur zur Dekoration lockten am 15. Juni
Mongoleiinteressierte und Neugierige auf den Festplatz nach Waßmannsdorf
(Gemeinde Schönefeld bei Berlin) zum 11. Deutsch-Mongolischen Volksfest.
Musik- und Tanzensemble der Humboldt-Schule Ulaanbaatar
Rainer Bretschneider, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg, Ortsvorsteher Michael Smolinski und Botschaftsrat Tsolmony Bolor eröffneten das Fest mit allen guten Wünschen für ein paar entspannte Stunden.
Steppenmädchen. Waßmannsdorf 15.06. 2013
Khushuur und Buuz (mit Fleisch gefüllte Teigtaschen und Suutei tsai (Milchtee) verführten dazu, in der Mitte Europas ein wenig Mongolei zu kosten.
Angehende Bogenschützin mit ihrem Lehrer
Die „Steppenmädchen" (Talyn Okhid), zwei Jungen verstärken in diesem Jahr das Musik- und Tanzensemble der 38. Schule aus Ulaanbaatar, die seit kurzem den Ehrennamen Humboldt trägt, begannen ihre zweimonatige Deutschlandtournee in Waßmannsdorf und erhielten wie bei all ihren Aufenthalten in der Region kostenlose Unterkunft und Verpflegung im Haus Belger in Großziethen.
Khukh Mongol und Steppenmädchen
Genau wie die Musiker und Musikerinnen von „Khukh Mongol" (Blaue Mongolei) wurden sie von den Besuchern begeistert gefeiert, ehe alle zum traditionellen mongolischen Ringkampf zogen. Auch in diesem Jahr hatten sich wieder mutige Nichtmongolen entschlossen, den Kampf aufzunehmen und wie in jedem Jahr landeten sie vorzeitig auf dem Rasen, konnten sich aber des anerkennenden Beifalls des fachkundigen Publikums sicher sein.
Wer liegt zuerst am Boden
Goldmedaille für
Mongolischen Judoka
Beim Judo-Grand Prix am 15. und
16. Juni in Miami (USA) gewann Ganboldyn Kherlen in der Kategorie bis 60 kg bei
den Männern die Goldmedaille.
Battsetsgiin Batgerel wurde Dritter in der Gewichtsklasse bis 66 kg.
Adyaasambuugiin Tsolmon gewann bei den Frauen ebenfalls eine Bronzemedaille in
der Gewichtsklasse bis 52 kg.
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Last Update: 02. Januar 2023