Altankhuyag verteidigt Regierungspolitik
Nicht nur von Seiten der Opposition, auch aus den eigenen Reihen schlägt
Regierungschef N. Altankhuyag zunehmend Kritik an seiner Regierungsführung
entgegen.
Auf der Sitzung der Großen Staatsversammlung am 04. Oktober versuchte er, die
Erfolge der Regierung herauszuarbeiten.
So sei die Wirtschaft im Jahr 2013 um 11,3 Prozent gewachsen, der Preisanstieg
hätte sich verlangsamt, leider wäre im Zuge der gesunkenen Weltmarktpreise für
Kohle das Exportvolumen gesunken, das Importvolumen hätte sich um 8,6 Prozent
erhöht.
Seit Juli hätte sich auch die Talfahrt des Tugrug verlangsamt, durch die
Schaffung von 77 000 Arbeitsplätzen sei die Arbeitslosigkeit gesunken, in
Ulaanbaatar seien 28 Handelsplätze für Kartoffeln und Gemüse eingerichtet
worden, ab 02. Oktober hätte der Verkauf von verbilligter Kohle an die
Bevölkerung begonnen.
Der Autostraßen- sowie Eisenbahnstreckenbau ginge voran, die Preise für
Baumaterialien, Zement und Armaturen seien stabil geblieben.
Immer mehr Bürger kämen in den Genuss der Acht-Prozent-Zinsen-Kredite für
Wohnungsbau- und –kauf. Auch das Oyutolgoiprojekt befinde sich auf einem guten
Weg, wie die Verhandlungen der mongolischen und Investorenvertreter in London
gezeigt hätten. Gleichzeitig warnte Altankhuyag davor, den Erfolg des Projekts
durch den Aufbau immer neuer Hindernisse zu gefährden.
Die Fragen der Abgeordneten drehten sich um den Stand der Wintervorbereitung,
die Ergebnisse der Vorstandssitzung bei Oyutolgoi, die Ergebnisse bei der
Entwicklung der ländlichen Regionen, die Qualität beim Straßenbau und bei den
Reparaturarbeiten an Straßen, Gebäuden und Energieversorgungseinrichtungen – die
Heizperiode habe noch nicht beginnen können.
(Die beginnt normalerweise in Privatwohnungen ab dem 15. September).
MVP-Fraktionsvorsitzender N. Enkhbold hatte im Vorfeld der Sitzung gefordert,
alle 19 Kabinettsmitglieder müssten an der Parlamentssitzung teilnehmen und den
Abgeordneten Rede und Antwort stehen, außerdem hätten die Informationen sieben
Tage vorher und zwar schriftlich den Abgeordneten vorliegen müssen. Weiter
forderte der Oppositionsführer Rederecht für seine Fraktion.
Der Vorsitzende der Staatsversammlung Z. Enkhbold wies diese Ansinnen zurück,
die Opposition hätte keine schriftlichen Fragen eingereicht.
Daraufhin verließ die MVP-Fraktion den Sitzungssaal.
Regierungssitzung
Insgesamt 20 Themen standen auf der Tagesordnung der Regierungssitzung am
05. Oktober, darunter Konkretisierungen am Haushaltsplan 2013 – aufgrund
sinkender Weltmarktpreise für Rohstoffe flossen in den Staatshaushalt wesentlich
weniger Mittel als erhofft.
Beschlossen wurde ferner, Botschafter aus den für die Mongolei nicht nur
wirtschaftlich besonders wichtigen Ländern Frankreich, Deutschland, Kanada und
der Schweiz abzuberufen und neue vorzuschlagen.
So sollen die Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter in Frankreich
Sh. Altangerel, in Deutschland B. Davaadorj, in Kanada T. Zalaa-Uul und in der
Schweiz L. Orgil durch M. Batsaikhan, Ts. Bolor, R. Altangerel und V. Purevdorj
ersetzt werden.
Diese Vorschläge müssen von Präsident Ts. Elbegdorj und von der
Staatsversammlung bestätigt werden.
Mongolischer Außenminister auf APEC-Tagung
Auf Einladung der indonesischen Regierung nahm Außenminister L. Bold als
Gast am Außenministertreffen der 21 Asien Pacific Economic Cooperation (APEC)
-Mitgliedsländer am 04. und 05. Oktober auf Bali teil.
Es ist die erste Teilnahme einer mongolischen Delegation an einem Spitzentreffen
der APEC seit die Mongolei 1993 die Bitte nach einer Mitgliedschaft in der
Organisation geäußert hatte.
Der APEC-Gipfel für Industrie und Handel am 06. und 07.10. steht unter dem
Motto: „Hin zu Vitalität und Wachstum".
Der mongolischen Delegation gehörten neben Außenminister Bold der Ständige
Vertreter der Mongolei bei der ASEAN Ts. Jambaldorj sowie der Berater des
Ministers A. Batpurev teil.
Flügelkämpfe innerhalb der DP
Die Wortführer der Kritiker des Regierungschefs fordern, die Befolgung der
Statuten der Partei und eine Ende der Verletzung von Parteidisziplin,
Parteistatut und Parteiprogramm, das Rotationsprinzip werde nicht befolgt. Dies
bekräftigten die Teilnehmer eines offenen Forums der DP am 05. Oktober in
Ulaanbaatar.
„Wir wollen uns nicht in die Regierungsarbeit einmischen. Uns geht es um die
Partei."
Die Parteiführung sollte neu gewählt werden.
Ein entsprechendes Schreiben war an den Parteivorsitzenden und
Ministerpräsidenten N. Altankhuyag bereits am 01. Oktober übergeben worden.
Noch im Oktober sollten die Parteigremien tagen und ihr Führungspersonal neu
wählen lassen.
Sollten die Forderungen nicht erfüllt, würden „weitergehende Maßnahmen" geprüft
werden.
Wer wird neuer MVP-Vorsitzender?
Auf dem MVP-Parteitag am 27. Oktober geht es um nicht weniger als die Wahl
einer neuen Führung.
Parteichef U. Enkhtuvshin und Generalsekretär G. Zandanshatar haben bereits
angekündigt, zurücktreten zu wollen.
Die Teilnehmer werden voraussichtlich auch über die künftige Richtung der Partei
beraten.
Zwei Gruppen kämpfen um die Deutungshoheit: die älteren, erfahrenen Politiker
und die Vertreter der jüngeren Generation.
Die Partei, die Jahrzehnte allein die Geschicke der Mongolen und des Staates
bestimmt hat, fand sich nach den letzten Wahlen auf allen Ebenen in die
ungewohnte Rolle einer Oppositionspartei gedrängt. Dafür müssen Schuldige
gefunden werden. Für die jüngeren sind es die Alten, die notwendige Reformen
versäumt hätten, für die Alten sind es diejenigen, die ohne Rücksicht auf die
Folgen, ihre Vorstellungen und Interessen durchgesetzt haben. (Umbenennung,
Vertreibung des Exparteivorsitzenden, Exregierungschefs,
Exparlamentsvorsitzenden und Expräsidenten N. Enkhbayar, was den Niedergang der
Partei tatsächlich beschleunigte).
Im Gespräch für den Parteivorsitz sind der „Chef" der Ulaanbaatarfraktion M.
Enkhbold, ebenfalls ehemaliger Parteivorsitzender und Ministerpräsident,
ehemaliger Oberbürgermeister von Ulaanbaatar, er gilt als sehr einflussreich bei
den Provinzgouverneuren, ihm trauen viele zu, die nächsten Wahlen für die MVP
wieder gewinnen zu können, Fraktionschef N. Enkhbold gilt als „sauber", er wurde
bisher nicht mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert.
Für den Posten des Generalsekretärs bewerben sich der ehemalige Staatssekretär
im Außenministerium und ehemalige Berater zweier MVP-Präsidenten und von
Exministerpräsident S. Batbold D. Tsogtbaatar, „Unen"-Chefredakteur J. Munkhbat
und Parteisekretär J. Sukhbaatar.
Die Parteiorganisationen in den Aimags, Sums und Ulaanbaatar-Stadtbezirken
werden 1 000 Delegierte nach Ulaanbaatar entsenden.
„Narantuul" und „Misheel Expo" sollen geschlossen
werden
Nach Überprüfung von 58 Großmärkten und Handelszentren durch die zuständige
Behörde der Ulaanbaatar-Stadtverwaltung wurden bei 80 Prozent der Fälle
Unregelmäßigkeiten festgestellt: nicht genehmigte und ausgewiesene
Erweiterungsbauten, Verletzung von Hygienevorschriften, Umweltschutzauflagen und
Sicherheitsbestimmungen, fehlendes Parkplatzkonzept etc.
53 Märkte bzw. Personen müssen insgesamt 11,9 Millionen Tugrug Strafgelder
zahlen, „Narantuul" (bei Touristen besser bekannt als „Schwarzmarkt),
„Bars 1 und 2", „Tosa", „Uguumur", „Misheel Expo" und „Dunjingarav" werden ganz
oder in Teilen geschlossen.

Botschaft der Mongolei bald in Berlin-Mitte
Zieht die mongolische Botschaft aus Pankow nach Mitte?
Schon seit Wochen weht die mongolische Staatsflagge auf einem Neubau am
Hausvogteiplatz in Berlin-Mitte.
War zunächst nur von einigen Büros die Rede, die die Botschaft im Gebäude zu
nutzen gedenke, informiert inzwischen ein Schild an der Eingangstür darüber,
dass demnächst die Mongolische Botschaft in Deutschland und das Konsulat in
Räumen des Gebäudes eine neue Heimat finden werden.
„Neues aus der Mongolei" können Sie wieder ab
dem 03. November 2013 lesen. R. B.