Präsident Elbegdorj
zurück in der Mongolei
Nach seiner erfolgreichen
Rückenoperation in Japan, hat Präsident Elbegdorj am 16. April seine Arbeit
wieder aufgenommen. Unter anderem führte er in Tokio Gespräche mit japanischen
Politikern, darunter mit Ministerpräsident Shinzo Abe über die Möglichkeiten,
die vielfältige japanisch-mongolische Zusammenarbeit noch weiter zu
intensivieren, ehe er am 22. April wieder in die Mongolei zurückkehrte.
Abe sagte zu, die Mongolei bei der Überwindung der aktuellen wirtschaftlichen
Schwierigkeiten zu unterstützen.
Japan stellte einen zinsgünstigen Kredit in Höhe von 7,5 Milliarden Yen für die
Ausbildung von 1 000 mongolischen Ingenieuren und Technikern in Aussicht.
Außerdem hat die japanische Regierung bereits entschieden, der Mongolei für den
Bau eines modernen 200-Betten-Krankenhauses die nötigen Mittel zur Verfügung zu
stellen.
Zurück in der Heimat, hat der Präsident in einem Fernsehinterview von
Ministerpräsident Altankhuyag gefordert, die politische Führung bei der
Überwindung der wirtschaftlichen Krise „in die Hand zu nehmen", „auf meine
Unterstützung kann sich der Regierungschef verlassen."
Bezüglich der Rücktrittsforderungen gegenüber Justizminister Temuujin, erklärte
Elbegdorj, Temuujin sei ein wertvoller, talentierter junger Mann, der die
Reformierung des Justizwesens angepackt hätte. Die dürfte nicht ins Stocken
geraten.

Ganz links R. Burmaa im Wahlkampf 2008
Wann tritt das
novellierte „Gesetz über die Regierung" in Kraft?
Am 01. Juli 2014 sollen die von
Präsident Elbegdorj
initiierten Veränderungen am „Gesetz über die Regierung" in
Kraft treten.
Der Streit der Gegner und Befürworter konzentriert sich auf die Forderung nach
der angestrebten Trennung von Amt und Mandat.
Bei der Statuten- und Revisionskommission der DP gehen immer mehr Anträge von
Parteimitgliedern und Unterstützern ein, die eine Umsetzung des Gesetzes ab Juli
für kontraproduktiv halten.
Die Stabilität des Landes wäre gefährdet, sollte es auf absehbare Zeit keine
handlungsfähige Regierung geben. (17 der 19 Minister sind gleichzeitig
Mitglieder der Staatsversammlung).
Die Lebensverhältnisse der Bürger würden negativ beeinflusst. Die
verhängnisvolle Geschichte der DP-Regierungszeit von 1996 -2000 könnte sich
wiederholen.
Die Regierung sollte ohne Störungen arbeiten, um ihr Regierungsprogramm zum
Erfolg führen zu können.
Die drei DP-Abgeordneten, die gegen die Beschlüsse der Partei votiert hätten,
sollten sich ihrer Verantwortung bewusst werden und eventuelle persönliche
Interessen hintenanstellen.
(Einem der drei wird unterstellt, selbst das Amt des Ministerpräsidenten
anzustreben, er hätte sich bisher kaum an der Arbeit der Staatsversammlung
beteiligt).
Am 24. April haben die Mitglieder der Revisionskommission der DP beschlossen,
die DP-Abgeordnete R. Burmaa wegen ihrer unnachgiebigen Haltung bezüglich des
Gesetzes über die Regierung (sie gehört zu denen, die ein Inkrafttreten des
Gesetzes ab 01. Juli befürworten und damit gegen die Beschlüsse der Partei
votierten) aus der DP auszuschließen.
Burmaa hatte ihr Mandat bei den Wahlen 2012 über die Parteienliste gewonnen, J.
Batzandan und Kh. Battulga hingegen sind direkt gewählt worden, das könnte ein
Grund dafür sein, nur Burmaa auszuschließen, die beiden anderen hätten die
Möglichkeit, in eine andere Fraktion zu wechseln, so die Spekulationen
politischer Beobachter in Ulaanbaatar.
MVP-Kritik an
Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft
Der von der Regierung
verabschiedete Maßnahmeplan zur Ankurbelung der Wirtschaft sei nicht mehr als
eine plakative Absichtserklärung, 17 der 23 Maßnahmen seien zudem dem DP-
Wahlprogramm und den in ihm enthaltenen Wahlversprechen entnommen.
Die Regierung engagiere sich nicht für mehr Auslandsinvestitionen, sondern für
mehr zinsgünstige Kredite und Hilfen, die Schuldenrückzahlung stocke und damit
steige die Gefahr der wirtschaftlichen Abhängigkeit vom Ausland.
Nach Angaben der nationalen Statistiken stieg die Inflationsrate im vergangenen
Jahr um 12,5 Prozent, 83,2 Prozent der Rentnerhaushalte und 30,5 Prozent der
Werktätigenhaushalte sind verschuldet, die Preise für Waren des täglichen
Bedarfs seien zwischen 20 und 40 Prozent gestiegen.
Die Haushalts- und Geldpolitik der Regierung müsste schnellstens geändert
werden, um dem Verfall des Tugrug Einhalt zu gebieten, die Verwendung der Gelder
aus dem staatlichen Chinggis-Fonds und aus dem Samurai-Fonds seien
undurchsichtig, ein Nutzen sei bisher nicht festzustellen. Außerdem müssten die
Unternehmen steuerlich entlastet werden.
Die Zahl der Insolvenzen steige unaufhörlich. Wo bleibt die staatliche
Unterstützung und wenn diese nicht geleistet werden kann oder will, warum werden
dann nicht Hindernisse für unternehmerische Initiativen abgebaut?
Warum werden die Oyutolgoifragen nicht geklärt, was ist mit der Förderung des
Kohleexports?
Die Regierungsbehörden arbeiteten ineffektiv, die Zahl ihrer Angestellten müsste
um 30 Prozent reduziert, die Zahl der Ministerien auf zehn begrenzt werden.
Die Zinsen für Kredite im Inland seien viel zu hoch und behinderten nicht nur
die wirtschaftlichen Aktivitäten der Bürger.
Die MVP warnt die Regierung, wenn diese ihre fehlerhafte Politik nicht ändere,
würde das Volk für Korrekturen sorgen.
(Nur nebenbei: bis 2012 hat die MVP,
vormals MRVP, entweder allein regiert oder die Regierungen dominiert.)
L. Bold mit dem
höchsten Einkommen
Einmal im Jahr werden die
Einkommens- und Vermögensverhältnisse der Spitzenpolitiker und hohen
Staatsangestellten überprüft und die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgelegt.
Verantwortlich dafür zeichnet die nationale Kommission zur Bekämpfung der
Korruption.
In die Überprüfungen einbezogen waren 239 Mitglieder der Großen
Staatsversammlung, der Regierung und des Nationalen Sicherheitsrates.
Danach hat Präsident Ts. Elbegdorj im Jahr 2013 59,6 Millionen Tugrug
eingenommen, seine Familienmitglieder noch einmal sechs Millionen.
Dazu kommen eine Eigentumswohnung, 23 Pferde, fünf Rinder, 30 Schafe und 15
Ziegen, 635 Millionen Tugrug in Form von Wertgegenständen sowie knapp 76
Millionen Tugrug an Spareinlagen.
Der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung Z. Enkhbold verfügte über ein
Einkommen von 86 Millionen, seine Familie hat 20,5 Millionen verdient.
Darüber hinaus besitzt Enkhbold zwei Wohnungen und ein Rennpferd.
Ministerpräsident N. Altankhuyags Einkommen belief sich auf 318 Millionen Tugrug,
das seiner Familienmitglieder auf 160 Millionen, er besitzt zwei Wohnungen, ein
Dienstleistungsunternehmen und zwei Kraftfahrzeuge.
Mit 33 Milliarden Tugrug war das Mitglied der Großen Staatsversammlung und
Außenminister L. Bold der Politiker mit dem höchsten Einkommen, das seiner
Familie wird mit Null angegeben.
Dazu besitzt Bold drei Wohnungen, vier Rennpferde und Spareinlagen in Höhe von
31,5 Milliarden Tugrug.
2012 war Bolds Einkommen mit 208 Millionen Tugrug angegeben worden.
Der Minister für Bildung und Wissenschaft L. Gantumur habe 2013 18 Millionen
Tugrug an Einkommen erwirtschaftet, 2012 seien es noch 244 Millionen gewesen.
Damit sei der Minister der Spitzenpolitiker mit dem niedrigsten Einkommen.
Darben muss er trotzdem nicht.
Seine Familie verdiente 2013 rund 58 Millionen, außerdem besitzt Gantumur vier
Wohnungen, zwei Kraftfahrzeuge, 110 Pferde und elf Millionen Tugrug an
Spareinlagen.
Von den weiblichen Abgeordneten verdiente L. Erdenechimeg 2013 am meisten: 500
Millionen Tugrug, ihre Familie verdiente noch einmal 21 Millionen.
Der ehemalige Ringerchampion und Mitglied der Großen Staatsversammlung B.
Bat-Erdene ist der erfolgreichste Viehhalter unter den Politikern. 400 Ziegen,
450 Pferde, 70 Rinder und 3 100 Schafe nennt er sein eigen.
Die Abgeordneten S. Bayartsogt, Frau R. Burmaa, Ts. Tsolmon, D. Khayankhyarvaa,
Frau G. Uyanga, N. Batbayar, Frau D. Arvin, S. Batbold, U. Enkhtuvshin, J.
Enkhbayar und N. Enkhbold verfügen über keinerlei Viehbesitz.
Mehrheit der
Justizausschussmitglieder für Rücktritt des Justizministers
Auf der Sitzung des
Justizausschusses am 24. April beschloss die Mehrheit der anwesenden Mitglieder,
dem Antrag auf Rücktritt von Justizminister Kh. Temuujin (DP) zuzustimmen.
Dem Ausschuss gehören 19 Mitglieder an – neun von der DP, fünf von der MVP und
fünf von der MRVP/MNDP - 15 waren anwesend, von denen 12 für einen Rücktritt
gestimmt haben.
Die Abstimmung über die Rücktrittsforderung in der Staatsversammlung wurde auf
die kommende Woche verschoben, da die Debatte über die Wirtschaft bis zum
Sitzungsschluss andauerte.
Am 25. April demonstrierten Studenten und andere Unterstützer gegen eine
Entlassung von Justizminister Kh. Temuujin.
Die Reform des Justizwesens sei von großer Bedeutung für die demokratische
Entwicklung der Mongolei, sie müsste konsequent fortgeführt werden.

Ts. Bolor und Bundespräsident J. Gauck Foto briti bay

Ts. Bolor trägt sich ins Gästebuch ein. 25.04.2014

Gästebuch im Schloss Bellevue
Bundespräsident
Gauck empfängt neuen mongolischen Botschafter
Am 25. April hat Tsolmon Bolor im
Langhanssaal im Schloss Bellevue Bundespräsident Joachim Gauck das
Beglaubigungsschreiben als Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter
der Mongolei in Deutschland übergeben.

V. l. Verbindungsoffizier M. Podzus, FR A. Skiba, Ts. Bolor, J. Mertens
Zuvor war der
designierte Botschafter mit kleinem militärischen Zeremoniell vor dem Amtssitz
des Bundespräsidenten empfangen worden, nach dem Eintrag ins Gästebuch in der
Galerie, der Überreichung des Schreibens und einem ersten Gespräch mit dem
deutschen Staatsoberhaupt folgte die feierliche Verabschiedung des neuen „Ersten
Mannes der Mongolei in Deutschland" - erneut mit kleinem militärischen
Zeremoniell und jetzt unter Aufziehung der Nationalflagge der Mongolei.

V. l. B. Mandakhbileg, D. Battur, A. Skiba, Ts. Bolor, Protokollchef des AA J.
Mertens, Ts. Batmunkh, D. Tegshjargal, D. Erdenebileg, Ch. Batbileg

V. l. Ch. Batbileg, Ts. Batmunkh, B. Mandakhbileg, D. Erdenebileg, D. Battur, D.
Tegshjargal
Begleitet worden
war der Botschafter von Botschaftsrat D. Battur, B. Mandakhbileg, Militärattaché
D. Erdenebileg, dem Leiter der Konsularabteilung Ts. Batmunkh, Kulturattaché Ch.
Batbileg sowie D. Tegshjargal.

Nach der offiziellen Akkreditierung
Fünf Millionen
Touristen im Jahr 2030
Im Rahmen des Programms
„Freundliches Ulaanbaatar" sollen bis 2030 die Voraussetzungen geschaffen
werden, jährlich fünf Millionen Touristen empfangen zu können.
Das kündigte Oberbürgermeister E. Bat-Uul am 22. April in Ulaanbaatar an.
2013 besuchten 417 815 Touristen die Mongolei, das waren 12,2 Prozent weniger
als 2012 und 9,3 Prozent weniger als 2011.
Die Zahl der Touristen aus der Türkei, Indien, Deutschland, Japan, Kasachstan
und Südkorea war zwar um 16,2 Prozent gestiegen, dafür sank die Zahl der
Touristen aus China, die insgesamt 42,6 Prozent aller ausländischen Touristen
stellen, um 22 Prozent.
Aus Nordkorea kamen 38 Prozent weniger Touristen in die Mongolei.
Verband der
mongolischen Viehzüchter fordert Entschuldigung
Auf der Tagung der Großen
Staatsversammlung am 18. April – Ministerpräsident Altankhuyag hatte über die
wirtschaftliche Situation referiert und einen 23 Punkte umfassenden Maßnahmeplan
zur Ankurbelung der mongolischen Wirtschaft vorgestellt – entgegnete der
MVP-Fraktionsvorsitzende S. Byambatsogt auf die Berichte über die Erfolge der
Regierungspolitik, darunter die Erhöhung des Viehbestandes auf 45 Millionen
Stück, dies sei keine Leistung der Regierung, sondern eine der Ziegen- und
Schafböcke. (Den Anteil der Muttertiere hatte er offenbar vergessen?!)
Der Verband zur Unterstützung der Viehhalter hat auf einer gemeinsamen
Pressekonferenz mit Viehhaltern aus dem Zentralaimag, aus Khentii und Dornod auf
einer Pressekonferenz am 22. April in Ulaanbaatar seiner Empörung über diese
Missachtung der Leistungen der Viehhalter und Viehhalterinnen Luft gemacht.
Die Viehwirtschaft sei ein wichtiger Stützpfeiler der mongolischen Wirtschaft,
Byambatsogt hätte die schwere Arbeit, die fachlichen Fähigkeiten der in der
Landwirtschaft Beschäftigten bei der Weidung der Tiere auch in schwierigen
Zeiten, bei der Aufzucht der Jungtiere und bei der Produktion von Fleisch und
Milch negiert, die Landbevölkerung beleidigt.
Die MVP hätte bis heute nicht reagiert, was „wir bedauern".
Byambatsogt, der selbst vom Land stamme, der von der Bevölkerung eines
Landkreises gewählt worden sei, müsste umgehend die Viehhalter und
Viehhalterinnen bitten, seine Entschuldigung anzunehmen.
„Ein Tag im Leben
der Mongolen"
Unter diesem Motto hatten
verschiedene Bürgerbewegungen mit Unterstützung der Abgeordneten G. Uyanga am
14. und 15. April auf dem Chinggis-Platz Aktionstage organisiert, um den Bürgern
die Möglichkeit zu geben, Vorschläge und Kritik an die Adressen des Präsidenten,
der Staatsversammlung, der Ulaanbaatar-Stadtverwaltung und der Partien zu
richten.
Nach Angaben der Veranstalter haben mehr als 2 000 Bürger diese Gelegenheit
genutzt.
Die Kritik der Bürger richtete sich gegen die Kampagne, an jeden Haushalt grüne
Mülltüten zu verteilen.
2013 wären dafür aus dem Staatshaushalt drei Milliarden Tugrug zur Verfügung
gestellt worden, in diesem Jahr 4,3 Milliarden und bis 2016 soll die Kampagne
andauern.
Für sieben Milliarden könnten sieben Kindergärten oder sieben Schulen oder
sieben Krankenhäuser oder sieben Sportstätten oder sieben
Seniorenfreizeitzentren errichtet werden.
Außerdem würden diese Mülltüten eher nicht zur Müllvermeidung beitragen.
Die drakonischen Strafen gegen die Umweltaktivisten von „Gal Undesten" erregen
nach wie vor die Gemüter. Zwar seien die hohen Haftstrafen etwas reduziert
worden, aber immer noch zu hoch. „Wir fordern die Freilassung von Ts. Munkhbayar
und der anderen Führungsmitglieder von „Gal Undesten".
Ein dritter Schwerpunkt in den Diskussionen bildete die wirtschaftliche Lage der
Mongolei. Die Lebensverhältnisse vieler Menschen hätten sich verschlechtert.
Die politisch Verantwortlichen müssten mehr tun, damit sich die Situation
nachhaltig verbessern könnte.
L. Gundalai wird
Chef der Vereinigten Grenzpostenverwaltung
Der Chef der Regierungskanzlei und
Vorsitzende des nationalen Rates für die Grenzposten Ch. Saikhanbileg hat das
ehemalige Mitglied der Großen Staatsversammlung L. Gundalai zum Chef der neu
gebildeten Vereinigten Grenzpostenverwaltung ernannt.

Mitte April in der Mongolei
Fotos, wenn nichts
anderes vermerkt Renate Bormann