
21.11. Im Staatsger. V.l. Ch. Saikhanbileg, Ts. Elbegdorj, Z. Enkhbold, D.
Terbishdagva. Foto Präsidialamt
Ch. Saikhanbileg
zum 28. Ministerpräsidenten der Mongolei gewählt
Nach heftigen Auseinandersetzungen
zwischen Opposition und DP sowie innerhalb der DP wurde der ehemalige Chef der
Regierungskanzlei Chultemiin Saikhanbileg am 21. November zum 28.
Ministerpräsidenten der Mongolei gewählt.
Von den 44 anwesenden Abgeordneten der Großen Staatsversammlung stimmten 95,5
Prozent für Saikhanbileg, Kh. Battulga (DP) und G. Uyanga („Ehrlichkeit")
dagegen.
Lange sah es so aus, als reichte die Zahl der Abgeordneten für eine
Beschlussfassung nicht aus.
Nach zweistündiger Verspätung waren dann Frau Burmaa und Frau Uyanga doch noch
in den Versammlungssaal geeilt.
Die 26 Abgeordneten der MVP waren der Abstimmung fern geblieben.
In der MVP hatte Uneinigkeit über die Frage der Zustimmung zu Saikhanbileg
geherrscht.
Schließlich setzte sich eine Mehrheit im Führungsrat durch, die ihm die
Zustimmung verweigerte.
Unmittelbar nach dem Rücktritt Altankhuyags waren Gerüchte laut geworden, wonach
es zu einer Großen Koalition kommen könnte (MANAN – Mongolische Volkspartei und
Demokratische Partei).
Aus MVP-Kreisen hieß es dazu, ein direktes „Nein" sagen wir dazu nicht.
Die MVP wurde nicht gefragt.
„Gut, so bleibt uns eine starke Opposition erhalten", nicht gut, da die MVP nun
wichtige Entscheidungen blockiert, boykottiert …", meinen politische Beobachter
in der mongolischen Hauptstadt.
Saikhanbileg hat nun 14 Tage Zeit, die Struktur seiner Regierung und die
Mitglieder, die dann in der Staatsversammlung einzeln gewählt werden,
vorzustellen.
Noch am selben Tag empfingen Staatspräsident Ts. Elbegdorj, der Vorsitzende der
Großen Staatsversammlung Z. Enkhbold und Shadar Said D. Terbishdagva
Saikhanbileg im Ehrenger im Chinggis-Komplex, um die Insignien der neuen Würde
zu übergeben und um ihm viel Kraft für die Lösung der anstehenden schweren
Aufgaben zu wünschen.
Elbegdorj mahnte gemeinsames Handeln und eine transparente Regierungspolitik im
Interesse aller Mongolen an.
Zuvor hatten die Abgeordneten dem jungen Regierungschef ihre Forderungen und
Wünsche vorgetragen.
Zentrales Problem der Wirtschaft sei nach wie vor der Umgang mit der Gold- und
Kupfermine Oyutolgoi. Die Bodenschätze gehörten den Mongolen und es könne nicht
sein, dass die davon keinen Nutzen hätten. Die Preise stiegen und stiegen, die
Löhne, Gehälter und Renten könnten das nicht kompensieren.
Das Gesundheitswesen wurde ebenfalls als Problemfall genannt, die Justizreformen
müssten energischer umgesetzt werden, unterstützt werden müssten nicht nur
ausländische, sondern auch inländische Investoren.
Die Abgeordnete L. Erdenechimeg wies auf die versprochenen und nie eingelösten
Rentenerhöhungsversprechen hin. 80 Prozent der Rentner erhielten monatlich 210
000 Tugrug. „Erhöhen Sie noch vor Jahresende Renten und Sozialhilfe".
„Sie und Ihre Bekannten können monatlich 200 – 300.000 Tugrug für einen
Kindergartenplatz bezahlen, viele können das nicht."
Das Gesetz über die Kinderbetreuung sollte schnellstens beschlossen werden,
außerdem würden dadurch 5000 bis 10.000 Arbeitsplätze geschaffen.
Der Hauptstadthaushalt wurde gekürzt, was mit zum Niedergang der
Innovationsregierung beigetragen hätte, obwohl sowohl an der Spitze der
Hauptstadt als auch an der der Zentralregierung Mitglieder einer Partei standen.
„Arbeitet besser zusammen!", beschwor Erdenechimeg den neuen Regierungschef.
Der Abgeordnete A. Bakei forderte, die kasachische Minderheit, die einen
bemerkenswerten Beitrag für die Entwicklung des Landes geleistet hätte und
leiste, stärker in das gesamtgesellschaftliche, politische und kulturelle Leben
einzubeziehen, vor allem auch bei Entscheidungsfindungen auf allen Ebenen.
Die Spekulationen über die Zusammensetzung der Regierung reißen nicht ab, es
wird nicht leicht für den Ministerpräsidenten, alle Postenwünsche der
verschiedenen Flügel der DP, der MRVP/MNDP, der Zivilcourage-Grüne Partei und
der Unabhängigen zu berücksichtigen.
Sofort nach seiner Nominierung für das Amt des Ministerpräsidenten wurde
Saikhanbileg Personenschutz zugestanden.
Das entsprechende Gesetz war 1998 nach dem Mord an Infrastrukturminister S.
Zorig, der ebenfalls als Ministerpräsident nominiert war, beschlossen worden.

Der Große Chinggis-Khaan
„Stolz der
Mongolei"
Seit 2012 gilt in der
Mongolei der erste Tag des ersten Wintermonats nach dem Mondkalender als
Geburtstag Temujins (1162-1227), des späteren Chinggis-Khaans und wird als „Tag
des Stolzes" begangen - in diesem Jahr am 23. November.
In einer Feierstunde im Ehrensaal des Regierungspalastes hat Präsident Ts.
Elbegdorj den international bekannten Physiker, Akademiemitglied Namsrai mit dem
höchsten Orden der Mongolei, dem „Chinggis-Khaan-Orden" ausgezeichnet.
Der Orden geht auf eine Initiative des zweiten Präsidenten der Mongolei N.
Bagabandi aus dem Jahr 2002 zurück.
Mit der Auszeichnung sollen Persönlichkeiten gewürdigt werden, die sich um die
Unabhängigkeit der Mongolei, die Festigung der Demokratie, die Bewahrung und
Erforschung des historischen und kulturellen Erbes, der Sitten und Bräuche der
Mongolen Verdienste erworben sowie das Ansehen der Mongolei in der Welt erhöht
haben.
Bisher wurde der Orden achtmal verliehen: 2005 an den ersten Präsidenten der
Mongolei P. Ochirbat, 2006 an den Komponisten und Staatspreisträger B. Sharav,
2009 an Ministerpräsident a. D. D. Byambasuren, 2010 an das Mitglied der Großen
Staatsversammlung R. Gonchigdorj, 2011 an den zweiten Präsidenten der Mongolei
N. Bagabandi, 2012 an den Politiker D. Demberel, 2013 an den 14.
Ministerpräsidenten der Mongolei D. Sodnom und in diesem Jahr an den
Wissenschaftler Kh. Namsrai.
Zuvor waren in feierlichen Zeremonien auf dem Chinggis-Khaan-Platz die
Staatsflagge der Mongolei gehisst sowie die Große Weiße Standarte aufgepflanzt
worden.
Ab 13:00 Uhr legten Präsident Elbegdorj, der Vorsitzende der Staatsversammlung
Z. Enkhbold, Ministerpräsident Ch. Saikhanbileg, Mitglieder der
Staatsversammlung und der Regierung sowie Bürger aus Ulaanbaatar und den Aimags
Blumen und Kränze am Denkmal des Staatsgründers nieder.
Um 14:00 Uhr begann das Ringerturnier aus Anlass des 852. Geburtstag
Chinggis-Khaans im Ringerpalast von Ulaanbaatar, für das sich 128 Sportler
qualifiziert hatten.
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Jugendweihe 2014
850 16-Jährige waren am Nachmittag
des 23. November in den Ehrensaal im Regierungspalst geladen worden, um in einer
Feierstunde aus der Hand des neu gewählten Ministerpräsidenten Ch. Saikhanbileg
die Personalausweise entgegen zu nehmen.
„Dieser Tag markiert für Euch einen wichtigen Schritt ins Leben, ihr seid nun
keine Kinder mehr, sondern junge Erwachsene und ich wünsche euch, euren Familien
und uns allen, dass ihr alle Möglichkeiten für ein verantwortungsbewusstes,
erfülltes Leben nutzen könnt", so Saikhanbileg in seiner Festrede.
Motorradunfall
Der am 05. November als
Ministerpräsident zurückgetretene N. Altankhuyag liegt mit schweren Verletzungen
im Krankenhaus.
Am Morgen des 23. November war er im Zentralaimag mit seinem Motorrad
verunglückt.
Die behandelnden Ärzte haben wegen der Schwere der Verletzungen zu einer
Behandlung im Ausland geraten.
Steppenbrand im
Sukhbaatar-Aimag
Im Erdenetsagaan-Sum im
Sukhbaatar-Aimag ist in der Nacht vom 19. zum 20. November ein verheerender
Steppenbrand ausgebrochen.
Ein Mensch starb in den Flammen, ein anderer hat schwere Brandverletzungen
erlitten.
Elf Gers (Jurten) brannten vollständig nieder.
Aimag-Polizei und der Katastrophenschutz haben Untersuchungen aufgenommen, die
Brandursache zu ermitteln.
Wintervorbereitung
2014/15
Der amtierende Minister für
Industrie und Landwirtschaft Sh. Tuvdendorj hat auf der Regierungssitzung am 22.
November über den Stand der Vorbereitung auf den Winter referiert.
90 Prozent der Arbeiten seien abgeschlossen (Wasserversorgung, Heuvorräte,
Vorbereitung entfernter Weiden).
In diesem Winter würden 142.500 Viehhalterfamilien etwa 50 Millionen Stück Vieh
oder in Schafe umgerechnet 80 Millionen weiden.
76 Prozent der Weideflächen befänden sich in einem ausreichenden Zustand, die
Viehhalter in den übrigen Regionen würden Weideflächen in anderen Aimags nutzen.
Sumo
Der 69. Sumo-Großmeister
Hakuho M. Davaajargal hat das Novemberturnier der ersten Sumoprofiliga in
Fukuoka (Japan) mit 14:1 gewonnen.
Es war sein 32. Turniersieg, zum 32. Mal wurde ihm der Pokal des japanischen
Kaisers überreicht. Damit zieht der Mongole mit dem legendären Großmeister (Yokozuna)
Taiho gleich.
„Es ist mir eine besondere Ehre, gerade am Chinggis-Geburtstag diesen besonderen
Erfolg errungen zu haben", erklärte der Superstar bei der Siegerehrung.
Zweiter wurde der 71. Großmeister Kakuryu M. Anand mit 12:3, Dritter der 70.
Großmeister Harumafuji D. Byambadorj mit 11:4.
Landeshabicht
besiegt Landesmeister
Das dritte Turnier im
traditionellen mongolischen Ringen anlässlich des 852. Geburtstages von
Chinggis-Khaan am 23. November hat Landeshabicht (Ulsyn Khartsaga) U.
Bat-Orshikh gewonnen.
In der letzten Runde besiegte er den Landesmeister (Ulsyn Avarga) S. Munkhbat.

Yakherde bei Tsetserleg
„Neues aus der
Mongolei" können Sie wieder am 21. Dezember lesen. R. B.

Schnee im Ar-Khuutshiin-Tal
Fotos, wenn nichts
anderes vermerkt Renate Bormann