
Präsident Elbegdorj eröffnet Naadam 2015. Foto Präsidialamt
Naadam 2015
Rechtzeitig von seiner
Auslandsdienstreise zurück, hat Präsident Ts. Elbegdorj am 11. Juli im
Zentralstadion die diesjährige Naadamfeiern eröffnet und der Weißen
Staatsstandarte seinen Respekt erwiesen.
Seinen Landsleuten und den zahlreichen ausländischen Besuchern wünschte der
Präsident auch ein wunderbares Fest.
Die offiziellen Feiern hatten am 10. Juli mit dem „Hissen der Staatsflagge" auf
dem Chinggis-Platz, dem eine Militärparade vorausgegangen war, begonnen.

Kranzniederlegung am Sukhbaatardenkmal. Naadam 2015. Foto PA Staatsvers.
Danach legten der
Vorsitzende der Großen Staatsversammlung Z. Enkhbold, Ministerpräsident Ch.
Saikhanbileg, der Regierende Bürgermeister von Ulaanbaatar E. Bat-Uul,
Mitglieder der Staatsversammlung und der Regierung Blumen und Kränze am
Sukhbaatar-Denkmal nieder und erwiesen ihre Ehrerbietung am
Chinggis-Khaan-Denkmal.

Chinggis-Ehrung. Naadam 2015. Foto PA Staatsvers
Bereits am 08. Juli
hatte der Präsident anlässlich des 2.224. Staatsgründungstages, des 809.
Jubiläums des mongolischen Weltreichs, des 94. Jahrestages der Volksrevolution,
des mongolischen Nationalfeiertages „Naadam" Bürger und Bürgerinnen für
herausragende Leistungen in der Wirtschaft, Kunst und Kultur, Wissenschaft,
Bildung, im Sport, im Gesundheitswesen, beim Natur- und Umweltschutz, im Justiz-
und Verkehrswesen mit Orden, Urkunden und Ehrennadeln ausgezeichnet.

Festkonzert auf dem Chinggis-Platz. Naadam 2015. Foto PA Reg.
Reiten,
Bogenschießen und Ringen, Knöchelweitwurf sind die Wettkämpfe, die die Zuschauer
in Scharen anlocken.
Nach wie vor der Höhepunkt jedes Naadam: die Wettbewerbe im traditionellen
Ringkampf im Zentralstadion.
In der neunten, der Finalrunde Runde zwischen dem Landeslöwen P. Burentugs aus
dem Davst-Sum im Uvs-Aimag und dem Landeshabicht E. Oyunbold aus dem
Umnudelger-Sum im Khentii-Aimag konnte sich am Abend schließlich Enkhtugsiin
Oyunbold durchsetzen.
Nach einem Erlass von Präsident Elbegdorj kann er sich künftig mit dem Titel
„Landeslöwe" schmücken.
Nach der Siegerehrung im Zentralstadion wurden die Naadamfeierlichkeiten
offiziell für beendet erklärt und die neunzipfelige Weiße Staatsstandarte von
neun berittenen Ehrengardisten in den Regierungspalast zurückgeleitet.
Zu ende ist das Fest jedoch nicht.
Überall in der Stadt, in den Sums und in den Aimags feiern die Menschen ihren
Nationalfeiertag, besuchen Konzerte, essen, trinken.
Sehr viele tragen die mongolische Nationaltracht, den Deel oder den aktuellen
Modetrends angepasste Variationen.

Naadam
Abschluss der
Frühjahrssitzungen
In seiner Rede zum Abschluss der
Frühjahrssitzungsperiode der Großen Staatsversammlung am 10. Juli kündigte der
Vorsitzende Z. Enkhbold die Einberufung einer Sondersitzung für den 03. August
an.
Debattiert und entschieden werden sollen die Fragen der Entlassung der sechs
MVP-Minister sowie die Berufung ihrer Nachfolger.
Kritiker monieren, eine Sondersitzung zu Fragen, die zuvor nicht der
Staatsversammlung vorgelegt worden seien, widerspräche dem Grundgesetz.
Auf Pressekonferenzen im Anschluss an die Sitzung der Staatsversammlung nahmen
die Fraktionschefs Stellung zu den Ergebnissen der Arbeit während der
Frühjahrssitzungen.
Der Vorsitzende der DP-Fraktion B. Garamgaibaatar lobte das Engagement seiner
Parteifreunde.
60 Prozent der vorgesehenen Gesetze und Vorlagen seien beschlossen worden, die
übrigen werden am 03. August behandelt.
Die Tavantolgoivereinbarung muss von der Regierung erneut bearbeitet werden,
kurzfristig könnte diese Frage nicht entschieden werden.
S. Byambatsogt, MVP-Fraktionschef, schätzte die Lage der mongolischen Wirtschaft
und Finanzen als nicht gut ein. Deshalb sei gerade die Verabschiedung des
Mehrwertsteuergesetzes nach langen Diskussionen ein positives Signal an die
Wirtschaft gewesen.
Bei den Gesetzen über die Wahlen, die politischen Parteien und über Änderungen
am Grundgesetz sei leider keine Einigung erzielt worden.
Über 20 Gesetze und 100 Beschlussvorlagen seien jedoch abschließend behandelt
worden.
Der Fraktionschef des Wahlbündnisses „Gerechtigkeit" (MRVP/MNDP) N. Battsereg
lobte die Beschlussfassung über das Gesetz zur Industrialisierungspolitik und
die Industrieparks sowie die Verabschiedung des Gesetzes über die
Verkehrssicherheit, das den Kraftfahrern eine höhere Verantwortlichkeit
überträgt.
Präsident für
stabile Regierungsarbeit
Während eines Treffens mit
führenden Mitgliedern der in der Staatsversammlung vertretenen Parteien forderte
Präsident Elbegdorj eine Abkehr von egoistischen Parteiinteressen zum Schaden
einer stabilen Regierungsarbeit.
„Es habe um die Interessen der Allgemeinheit, nicht um die einer einzelnen
Partei zu gehen".
Der stellvertretende Vorsitzende der Zivilcourage-Grüne-Partei S. Demberel
fragte, soll die Wirtschaft durch den Sturz der Regierung ruiniert werden oder
durch Stabilität in der Regierungsarbeit gerettet werden?
Das Kabinett Saikhanbileg sähe sich seit seinem Regierungsantritt Angriffen
ausgesetzt.
Der ausgehandelte Tavantolgoivertrag sei zum Anlass genommen worden, einzelne
Minister zum Rücktritt aufzufordern, die Abgeordneten S. Ganbaatar und G. Uyanga
hätten danach Unterschriften für den Rücktritt des Ministerpräsidenten
gesammelt, seit einigen Tagen fordere die DP den Rücktritt aller MVP-Minister.
Der Führungsrat der DP sei nicht der alleinige Hüter des zwischen den Parteien
ausgehandelten Kooperationsvertrages.
Der Präsident forderte die Verantwortlichen auf, endlich gemeinsam Lösungen für
die wirtschaftlichen und politischen Probleme vorzustellen.
Zeit sei keine mehr zu verlieren.
BRICS-Gipfeltreffen in Ufa
Präsident Ts. Elbegdorj hat
am BRICS1-Gipfeltreffen, erstmals gemeinsam mit der Versammlung der
Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) vom 08.-10. Juli in Ufa, der
Hauptstadt Baschkortostans (Baschkirien), einer Teilrepublik im Osten Russlands,
teilgenommen.
Am Rande der Veranstaltungen traf sich das mongolische Staatsoberhaupt mit den
Staatschefs Weißrusslands und Afghanistans, außerdem fanden am 09. Juli zum
zweiten Mal trilaterale Verhandlungen zwischen dem russischen Präsidenten W. W.
Putin, dem chinesischen Staatschef Xi Jinping und Ts. Elbegdorj statt.
Im Gespräch ging es um den Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den drei
Nachbarländern.
1
BRICS
ist eine informelle zwischenstaatliche Vereinigung Brasiliens, Russlands,
Indiens, Chinas und Südafrikas.

Besuch einer Bundestagsdelegation in Ulaanbaatar. Foto PA Staatsvers
Delegation des
Bundestages in der Mongolei
Am 09. Juli hat der Vorsitzende
des Justizausschusses D. Ganbat eine Delegation des Deutschen Bundestages mit
dem Vorsitzenden der deutsch-zentralasiatischen Parlamentariergruppe Manfred
Grund an der Spitze empfangen.
Ganbat informierte die Gäste über die aktuelle Arbeit des Ausschusses, dem
insgesamt 19 Mitglieder angehörten.
Derzeit würden wichtige Gesetzesvorhaben zum Strafrecht, über die Wahlen und
über die politischen Parteien behandelt, das Allgemeine Verwaltungsgesetz wäre
bereits beschlossen worden, während andere wichtige Gesetze (Strafprozessordnung
) in den Herbstsitzungen der Staatsversammlung abschließend behandelt werden
sollen.
Grund bedankte sich für den Empfang in Zeiten angespannter Arbeit und äußerte
sich zustimmend zum Vorhaben, einen Ständigen Petitionsausschuss ins Leben zu
rufen.
Am Gespräch nahmen u. a. der Vorsitzende der mongolisch-deutschen
Parlamentariergruppe in der Großen Staatsversammlung L. Bold, die Mitglieder der
Parlamentariergruppe G. Batkhuu und Frau Ts. Oyungerel, der Außerordentliche und
Bevollmächtigte Botschafter Deutschlands in der Mongolei Gerhard Thiedemann
sowie der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der Mongolei in
Deutschland Ts. Bolor teil.
MVP-Fraktion
boykottiert Ausschusssitzungen
Die Ausschussmitglieder der
MVP-Fraktion sind am 07. Juli geschlossen die Sitzung des Haushaltsausschusses
fern geblieben.
Auch die Sitzung des Justizausschusses musste ohne die MVP-Mitglieder auskommen.
Fünf MVP-Mitglieder des Justizausschusses haben dem Vorsitzenden der
Staatsversammlung Z. Enkhbold am 08. Juli ihr Austrittsgesuch aus dem Ausschuss
übergeben.
Enkhbold habe die Anträge zurückgewiesen.
Rio Tinto beruft S.
Munkhsukh
S. Munkhsukh wurde zum für die
Mongolei verantwortlichen Direktor im Bergbauunternehmen Rio Tinto berufen.
Munkhsukh war Mitarbeiter des ehemaligen Präsidenten und Geschäftsführenden
Landesdirektors Mongolei von Oyutolgoi LLC, Cameron McRae.
Mit Munkhsukh beruft Rio Tinto zum ersten Mal einen mongolischen Staatsbürger
zum Landesdirektor.
S. Munkhsukh hat zehn Jahre lang in den USA für die weltgrößte
Investmentgesellschaft-Hedge Fonds Citco gearbeitet.
Nach seiner Rückkehr in die Mongolei 2009 leitete er die Newcom-Gruppe und die
Fluggesellschaft „Eznis Airways", ehe er 2013 für „Oyutolgoi LLC zu arbeiten
begann.
Im Mai 2009 wurde er ins Führungskomitee des Unternehmens berufen und arbeitete
als Abteilungsleiter „Strategische Entwicklung und Energie".
Munksukh hat an der amerikanischen Nordost-Universität sowie an der
Kalifornien-Universität Berkeley studiert.
Flugzeugfinanzierung
Auf der regulären
Regierungssitzung am 04. Juli haben die Mitglieder über die Finanzierung des
ersten von insgesamt vier bestellten Flugzeugen vom Typ Boeing debattiert.
Beschlossen wurde, die erste Zahlung der rund 114 Millionen USD für die Boeing
767-300 ER durch auf dem innermongolischen Finanzmarkt aufgenommene Kredite zu
finanzieren.
Nach Informationen von Boeing befinde sich die Maschine bereits in der
Flugkontrollphase.

Juli in der Mongolei
Fotos, wenn nichts
anderes vermerkt Renate Bormann