
Sh. Abe und Ts. Elbegdorj im Staatsger. Foto Präsidialamt Mgl.
Ministerpräsident Abe in der Mongolei
Am 23. Oktober weilten der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe und seine
Frau Akie zu einem vierstündigen Arbeitsbesuch in der Mongolei.
Abe traf sich zu Gesprächen über die Vertiefung der bilateralen strategischen
Zusammenarbeit mit Präsident Ts. Elbegdorj, Ministerpräsident Ch. Saikhanbileg
und dem Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung Z. Enkhbold zusammen.
Unter anderem unterzeichneten Außenminister L. Purevsuren und der Botschafter
Japans in der Mongolei T. Shimizu ein Memorandum über die Zusammenarbeit beim
Bau der Eisenbahn von Tavantolgoi nach Osten.
Der erste Bauabschnitt umfasst eine 455 km lange Strecke von der Kohlemine
Tavantolgoi nach Sainshand.
Japan sagte Investitionen in Höhe von 110 Milliarden USD zu.
Japan versprach weiter Unterstützung für die Entwicklung der mongolischen
Wirtschaft, darunter den Abschluss eines Freihandelsabkommens.
Außenminister Purevsuren in Italien
Auf Einladung seines italienischen Amtskollegen P. Gentiloni stattete
Außenminister L. Purevsuren Italien am 23. und 24. Oktober einen offiziellen
Besuch ab.
Purevsuren informierte sich in Mailand über die mongolischen Beiträge auf der
EXPO-2015 sowie über die Erfahrungen Italiens bei der Organisation der EXPO-2015
sowie der ASEM-2014.
„Hauptstadt-Tag"
Am 29. Oktober begehen die Einwohner Ulaanbaatars das 376. Gründungsjubiläum
ihrer Stadt.
Zum „Hauptstadt-Tag" hat die Stadtverwaltung ein umfangreiches Programm
erarbeitet, das am 23. mit dem Kinderkonzert „Sterne der Zukunft" im
Kinderpalast begann, es folgen Sportwettbewerbe, Foto- und Gemäldeausstellungen,
Zeichenwettbewerbe, am 29. Oktober wird auf dem Chinggis-Platz in einer
feierlichen Zeremonie die Stadtflagge gehisst, am Abend folgt im Kulturpalast
ein Festkonzert und am 30. werden in der Industrie- und Handelskammer die Sieger
im Schachwettkampf „Die Große Wanderung" ausgezeichnet.
Studentenproteste
Auf einer Pressekonferenz des Mongolischen Studentenverbandes am 19. Oktober
in Ulaanbaatar forderte Verbandspräsident D. Batbayar die Verantwortlichen in
der Stadtverwaltung auf, den Studenten die gesetzlich verbriefte kostenlose
Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zu ermöglichen.
Täglich erreichten den Verband Klagen von Mitgliedern, denen dieses Recht
verwehrt worden sei.
Der Verband, der 110.000 Mitglieder vertritt, fordert eine kostenlose Nutzung
nicht nur für eine Fahrt am Tag.
„Wir werden auf dem Chinggis-Platz ein behelfsmäßiges Büro einrichten, um
Anfragen von Studenten zu bearbeiten und Beratungen anzubieten".
„Außerdem schließen wir nicht aus, demnächst einen Hungerstreik zu
organisieren", so Batbayar zum Abschluss der Pressekonferenz.

Vertragsunterzeichnung zwischen DAI und Staatsuniversität. Foto H. Wittersheim,
DAI
Feierliche Eröffnung der Großen Halle in Kharkhorin
In Begleitung von Bundespräsident J. Gauck bei seinem Staatsbesuch in der
Mongolei vom 14. bis zum 16. Oktober war auch eine hochrangige
Wissenschaftlerdelegation in die Mongolei gereist.
Die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) Prof. Dr. F. Fless
und der Rektor der Mongolischen Staatsuniversität Prof. Dr. R. Bat-Erdene
unterzeichneten einen neuen Kooperationsvertrag zur weiteren archäologischen
Erforschung der Städte Kharkhorin (Karakorum) und Khar Balgas (Kharbalgasun).

Eröffnung der Großen Halle. Foto H. Wittersheim, DAI.
Am 16. Oktober nahmen Fless und Bat-Erdene an der
feierlichen Eröffnung der restaurierten Großen Halle (buddhistischer Tempel aus
dem 13. Jahrhundert) auf dem Ausgrabungsgelände in Karakorum teil.

Vor der Eröffnung der Großen Halle
Leider war der Besuch des Bundespräsidenten in
Karakorum wegen eines plötzlichen Wintereinbruchs abgesagt worden.
Das bedeutendste Ausgrabungsprojekt des DAI in der Mongolei war unter der
Schirmherrschaft von Bundespräsident R. Herzog während seines Staatsbesuchs in
der Mongolei im September 1998 vereinbart worden.

Karakorum im August 2015
Letzte Ruhestätte für Agramba R. Sanjaijav
Am 21. und 22. Oktober, jeweils zwischen 09:00 und 17:00 Uhr, hatte die
Bevölkerung Gelegenheit, dem in ewiger Meditationspose erstarrten mumifizierten
Leichnam des Agramba Sanjaijav im größten Tempel des Gandanklosters ihre
Ehrerbietung zu erweisen.
Der Agramba (oder Agrimba, einer der Titel für buddhistische Prediger und
Geisterbeschwörer) lebte zwischen 1826 und 1905.
Am 24. und 25. Oktober wurde er in seine Heimat im heutigen Arkhangai-Aimag im
Tsakhir-Sum überführt.
Auf dem Sodnomdarjaa-Berg (2.733 m ü. M.) soll er seine letzte Ruhestätte
finden.
Die Einheimischen haben seit 1894 bis heute zwei in ewiger Meditationspose
erstarrte Mumien, es handelte sich um Lehrer und Schüler, verehrt (viele Jahre
nur heimlich).
Nach Bränden auf dem Sodnomdarjaa-Berg in den Jahren 1960 und 2002 waren die
beiden Mumien an entferntere Orte verbracht worden.
Im Januar dieses Jahres war plötzlich einer der beiden Leichname verschwunden.
Er wurde im Gehöft eines Ulaanbaatar-Einwohners gefunden.
Auch der zweite Leichnam soll nach gemeinsamen Ermittlungen und Forschungen von
Bildungsministerium, Justizministerium, Gesundheitsministerium und lamaistischer
Kirche in den Arkhangai-Aimag zurückgebracht und allen Gläubigen und
interessierten Besuchern zur „Besichtigung" freigegeben werden.
Interdisziplinäres Symposium zur Kulturzerstörung
Zum Thema: „Angriff auf die Identität: Die Zerstörung von Kulturgut in
bekannten und ungekannten Dimensionen" organisiert die Abteilung für
Islamwissenschaften des Instituts für Orient- und Asienwissenschaften sowie die
Abteilung Christliche Archäologie des Instituts für Archäologie und
Kulturanthropologie der Universität Bonn ein interdisziplinäres Symposium.
Datum: 30. und 31. Oktober 2015
Ort: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität und Akademisches Kunstmuseum
Kontakt: orthmann@uni-bonn.de und
schrenk@uni-bonn.de

Wildpferde im Naturschutzgebiet Khustain Nuruu
Takhistute zur Ergänzung der Wildpferdeherde auf dem
Weg in die Mongolei
Eine zweijährige Takhistute (Wildpferd-, Przewalskistute) aus dem
Schaugehege der Sielmann-Stiftung Naturlandschaft Döbritzer Heide soll die
bereits ausgewilderte Pferdeherde in der Gobi ergänzen.
Zunächst wurde sie in eine Außenstelle des Prager Zoos gebracht. Von hier wird
sie 2016 mit anderen neu gezüchteten Takhis in ein Auswilderungsgehege in der
Mongolei gebracht.
Erst nach längerer Akklimatisierung wird die Stute in die Freiheit entlassen.
Bereits 2012 sind zwei Stuten Greta und Xara aus der Döbritzer Heide erfolgreich
in der Mongolei ausgewildert worden.
(Nach einer Pressemitteilung der Sielmann-Stiftung).
Mongoleikolloquien
„Von Steinzeitjägern und Nomadenkriegern: Deutsch-Mongolische Forschungen
zur Archäologie der Mongolei" lautet das Thema des ersten Mongoleikolloquiums
des Wintersemesters 2015/16 des Zentralasienseminars der Humboldt-Universität zu
Berlin.
Den Vortrag wird Dr. Henny Piezonka von der Eurasien-Abteilung des DAI in Berlin
halten.
Frau Piezonka gehörte 2005/06 zu den Teilnehmern der
mongolisch-deutsch-russischen Ausgrabungen von Grabanlagen aus der Skythenzeit
im Mongolischen Altai und war danach an Forschungsprojekten im Orkhontal und in
der Gobi beteiligt.
Ort: Zenralasienseminar in der Invalidenstraße Berlin, Raum 507.
Zeit: 28. Oktober, 18:00 Uhr.
Die Abteilung für Mongolistik- und Tibetstudien des IOA der Uni Bonn lädt am 05.
November von 18:00 bis 20:00 Uhr zum Mongolei-Kolloquium in die
Abteilungsbibliothek in den Regina-Pacis-Weg in Bonn ein.
Dr. L. Munkh-Erdene vom Max-Planck-Institut für Ethnologische Forschung (Social
Anthropology) spricht zum Thema: Making Mongolia Multi-Ethnic: Knowledge,
Power and Identity.
Vortrags- und Diskussionssprache ist Englisch.
Hausmesse
Vom 20. bis 22. November 2015, jeweils 10:00 bis 19:00 Uhr, findet im
Mongoleizentrum in Bonn die traditionelle Hausmesse statt.
Vorgestellt werden neue Produkte aus der Mongolei.
Die Besucher können sich auf Rabatte und Überraschungen freuen.
Adresse: 53115 Bonn-Südstadt, Kurfürstenstraße 54.
24 Jahre Haft für G. Maralmaa
Die vor kurzem wegen der Tötung ihrer vierjährigen Tochter zu 24 Jahren Haft
verurteilte G. Maralmaa ist am 16. Oktober im Haftkrankenhaus von einem Sohn
entbunden worden.
M. hatte gegen das Urteil Berufung eingelegt.
Nach der endgültigen Entscheidung des Berufungsgerichts von Ulaanbaatar wird sie
in eine Frauenhaftanstalt verlegt, wo sie ein Jahr lang ihren Sohn selbst
betreuen kann.
Fotos, wenn nichts
anderes vermerkt Renate Bormann