Präsident Elbegdorj
auf 70. UNO-Generalversammlung in New York
Präsident Ts. Elbegdorj stand an
der Spitze der mongolischen Delegation, die am 70. UNO-Gipfeltreffen vom 25. bis
zum 27. September in New York teilgenommen hat.
Insgesamt haben 160 Staats- und Regierungschefs teilgenommen, um das
Entwicklungsprogramm 2030 mit 17 Zielen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei
der Erreichung dieser Ziele zu verabschieden.
Am 27. hat der mongolische Präsident auf der Tagung der UN-Umweltversammlung
über Probleme und Fortschritte beim Umweltschutz in der Mongolei gesprochen.
„Das Grundgesetz
und die Rechte des Präsidenten"
Unter diesem Thema stand eine
internationale Konferenz im Regierungspalast am 26. September.
Das Präsidialamt und die Hanns-Seidel-Stiftung hatten die Veranstaltung
anlässlich des 25. Jubiläums der Einführung der Institution „Präsident"
gemeinsam organisiert.
In seiner Eröffnungsrede spannte der Chef des Präsidialamtes P. Tsagaan den
Bogen von der unbeschränkten Macht des Bogd Gegeen/Khan 1911 über die
„beschränkten Befugnisse des Bogd Gegeen" unter einer revolutionären Regierung
1921 bis in die Gegenwart, dabei internationale Erfahrungen und ihre Bedeutung
für die Mongolei resümierend und auf den stabilisierenden Faktor der Institution
„Präsident" für das politische System eingehend.
Keine Änderungen am
Wahlsystem
Die MVP wollte zurück zum
Mehrheitswahlrecht mit 76 Wahlkreisen, andere wollten das 2012 erstmals
angewandte System 48:28 unverändert lassen, wieder andere hatten ein System
38:38 (Direktwahl: Parteienliste) vorgeschlagen.
Die MRVP wollte die Mongolei zu einem großen Wahlkreis machen.
Nach dem Willen der Mehrheit entschied die eingesetzte Arbeitsgruppe, es bleibt
beim Verhältnis 48:28.
Änderungen betreffen die Zahlen für Kandidaten aus den Reihen der
Staatsangestellten oder die Einführung einer Frauenquote, die von jetzt 20
Prozent (bei der Kandidatenaufstellung) auf 30 Prozent erhöht werden soll
Zinsertragssteuer
Ab dem 01. Januar 2016 sollen auch
in der Mongolei Steuern auf Zinserträge fällig werden.
Angesichts der prekären Wirtschaftslage und eines Haushaltsdefizits von 734
Milliarden „griffe der Staat nun in die Taschen der Sparer", so Kritiker der
Maßnahme.
Die Zinserträge würden mit zehn Prozent versteuert.
70,6 Millionen
Stück Vieh
Am 20. September veröffentlichte
das Landwirtschaftsministerium vorläufige Ergebnisse der Viehzählung im ersten
Halbjahr 2015.
Danach werden landesweit 70,6 Millionen Tiere gehalten (mit oder ohne
„gefütterte" Tiere wie Schweine oder Geflügel?).
Aktuell hat die Mongolei mit Russland, China, Japan, Kasachstan, Vietnam und
arabischen Staaten Verträge über Vieh- und Fleischlieferungen abgeschlossen, die
allerdings beim Auftreten von Viehkrankheiten ausgesetzt werden.
2015/16 wird ein inländischer Verbrauch von 10,4 Millionen Stück Vieh erwartet
und ein Export von 5,4 Millionen Stück (Lebendvieh und/oder Viehprodukte).
„Grüne Woche 2015"
Am 26. September wurde auf dem
Chinggis-Khaan-Platz die diesjährige „Grüne Woche" eröffnet.
Vom 29. September bis zum 05. Oktober wird die Verkaufsausstellung im „Misheel
Expo-Einkaufszentrum fortgesetzt.
4,6 Jahre Haft für
den ehemaligen Chefberater von Exministerpräsident N. Altankhuyag
L. Gansukh, der ehemalige
Seniorberater von Ministerpräsident N. Altankhuyag, wurde am 21. September zu
vier Jahren und sechs Monaten Haft
verurteilt.
Er war wegen Amtsmissbrauch und Unterschlagung von 3,6 Milliarden Tugrug im
Rahmen des Kohleprogramms angeklagt worden.
Die Verhandlung, die ursprünglich im Gefängnis Nr. 461 geführt werden sollte,
war auf Forderung der Anwälte der Beklagten in die Kriminalgerichte der
Stadtbezirke Bayanzurkh, Sukhbaatar und Chingeltei verlegt worden.
Zunächst war Gansukh zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden, seine beiden
Mitangeklagten, die Buchhalterin sowie der Direktor des Partnerunternehmens zu
7,5 Jahren bzw. zu sieben Jahren.
Die Verteidiger warfen dem Staatsanwalt Inkompetenz und mangelhafte Untersuchung
der tatsächlichen Vorgänge vor.
Gansukh hätte nie Projektgelder veruntreut, der Staat hatte Kredite bewilligt,
das Projekt hätte die Kredite zurückgezahlt.
Schließlich wurde Gansukh zu vier Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt.
Vier Jahre lang darf er keine Arbeit im Staatsdienst ausüben.
Die Buchhalterin B. M. und der Direktor N. D. dürfen zwei Jahre lang nicht im
Staatsauftrag tätig werden und müssen 19,2 Millionen Tugrug Strafe zahlen.
Gefängnis bleibt ihnen erspart.
Altankhuyag, der der Verhandlung beiwohnte, kritisierte das Verfahren als
politischen Prozess.
Der Fall hätte schon dazu gedient, seine Regierung zu stürzen
Die Antikorruptionskommission agiere ohne Kontrolle durch die Öffentlichkeit und
würde als Waffe gegen missliebige Politiker missbraucht.
Diese Kritik wurde auch im Zusammenhang mit der Diskussion um das Amnestiegesetz
laut.
R. Gonchigdorj monierte, dass das Veto des Präsidenten die falschen Paragrafen
berühre.
Die Bevölkerung könne nicht in Politiker, die mir nahe stehen, in die, die mir
eher nicht so nahe stehen und in einfache Bürger eingeteilt werden.
Gleiches Recht für alle.

Mongolism, Zulan, Stimmführer-Streichquintett des BJO. Foto briti bay
Musik überwindet
Sprachbarrieren
und verbindet Menschen und
Kulturen, man muss ihr nur Raum bieten, mit diesen Worten eröffnete Peter
Limbourg, Intendant der Deutschen Welle, das Konzert in der St. Elisabeth-Kirche
in Berlin.
Am 23. September präsentierte die Deutsche Welle hier die Band „Mongolism" und
das Stimmführer-Streichquintett des Bundesjugendorchesters (BJO).
Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, stellte die
jungen Künstler aus beiden Ländern vor.
Die vier Musiker und eine Musikerin des Streichquintetts brachten George
Gershwins „Rhapsodie in Blau“ sowie die Sätze 2 und 4 des Streichquartetts G
Dur, op.77 von Antonin Dvořak zu Gehör.
Die vier Musiker von „Mongolism" und Zulan, Sängerin, Komponistin und Pianistin,
präsentierten ihre Stücke „Der Tod und das Mädchen", „Taben Hasake", „Das Rote
Pferd" und „Der Geist der Mongolei" (Gebirge/Mythologie/Leben und Gedeihen).
Beide Künstlergruppen wurden vom Publikum enthusiastisch gefeiert.
Zulan und drei der vier Musiker von „Mongolism" stammen aus der Inneren
Mongolei, leben jetzt in Peking.
Hasibagen, Pferdekopfgeige, Kehlkopfgesang) und Borjigin, Pferdekopfgeige,
Tovshuur, Langlied und Kehlkopfgesang, sprechen aber immer noch ausgezeichnet
Mongolisch und singen auch in dieser Sprache.
Wer allerdings mongolische Folklore erwartet hatte, war vielleicht enttäuscht.
Zulan und ihre Musiker „vereinen westliche, mongolische und chinesische
Musiktraditionen zu einem eigenen Klangkosmos: unmittelbar und abstrakt,
archaische Rauheit mit feinster Klangfärbung vereinend".
Wunderbar und erfrischend.
Beim Beethovenfest in Bonn am 25. September wurde Zulans Werk „Amila", eine
Auftragsarbeit der Deutschen Welle, uraufgeführt.
Für mehr Informationen sh.
www.elisabeth.berlin und
http://www.beethovenfest.de/programm/campus-konzert/1152/

Vor dem Auftritt. 26.09.15
„Mongol
Citizens/Mongolische Bürger – eine Utopie?"
Seit 2014 setzen sich mongolische
und deutsche Lehrer, Journalisten, Verleger, Künstler, Philosophen, Pädagogen
und Anthropologen mit der Situation in der mongolischen Gesellschaft, im
mongolischen Bildungssystem auseinander und suchen Antworten auf die Fragen: Ist
25 Jahre nach der Abkehr vom Einparteien- und Vormundsstaat, der Einführung
einer demokratischen Staatsform eine aktive, kritische Zivilgesellschaft im
Nomadenstaat Mongolei eine Utopie oder mehr noch eine Chance?
Gemeinsam wollen sie dazu beitragen, Haltungen wie Bürgerbewusstsein,
Kritikfähigkeit und Verantwortung für die Gesellschaft und die eigene
Lebensgestaltung zu verstärken.
Die Entwicklung der Fähigkeiten zur aktiven Mitgestaltung der Gesellschaft durch
mündige, selbstbewusste und kritische Bürger im Unterricht an den Schulen,
Universitäten und Hochschulen soll als kreative Ressource und nicht als Gefahr
für die Entwicklung des Landes wahrgenommen werden, auch oder vor allem von den
Politikentscheidern.
Das Pilotprojekt geht auf eine Initiative der mongolisch-deutschen NGOs „Maidar
e. V.", „Davalgaa" und „Nomad Citizens" zurück.
Neben vier Universitäten – TU, Pädagogische Universität, Universität für Kunst
und Kultur, Deutsch-Mongolisches Institut für Technologie, beteiligen sich auch
drei Schulen - Goethe-Schule, Humboldt-Schule, Schule Nr. 9 – an dem Projekt.

B. Bayarmagnai, Gehorsam, Ignoranz, Angst; Ohne Titel
Im Februar 2015
wurde in der Galerie des mongolischen Künstlerverbandes in Ulaanbaatar die
Ausstellung „Metamorphose" mit Werken von 40 Studenten der Kunstuni eröffnet, im
Mai trafen sich Wissenschaftler aus Deutschland, der Schweiz und der Mongolei
auf der Konferenz „Free Will in Mongolian Society", im Rahmen des Projektes
wurden Lehrmaterialien entwickelt, die im Admon/Monsudar-Verlag gedruckt und
verlegt wurden.

E. Enkhtulga, Plastikgesichter
Zu den
Projektveranstaltungen in Deutschland gehörte die Podiumsdiskussion am 26.
September im Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin.
Zu den Gesprächsteilnehmern gehörten der Leiter der Konsularabteilung der
mongolischen Botschaft in Berlin Ts. B. Batmunkh, die Programmkoordinatorin
„Migration und Entwicklung" von GIZ/CIM E. Zingler, Prof. Dr. Ch. Wulf, FU
Berlin, Herr St. Sellmaier, LMU München, Frau Dr. G. Altangerel, HUB, Frau Dr.
D. Guntsetseg, Vorstandsvorsitzende des Vereins der mongolischen Akademiker e.
V. (VMA) und Frau Maimouna Ouattara, moveGlobal e. V., Bund ausländischer
Studierender (BAS).
Herr Dr. Ch. Schlüter, „Berliner Zeitung", hat die Gesprächsrunde moderiert.
Zuvor hatten die Vorsitzenden von „Maidar", „Davalgaa" und „Nomad Citizens",
Alimaa Amgalan, Khishgee Krause –Jentsch, Corinna Bethge und Ariuntsetseg
Ganbold das Projekt „Mongol Citizens//Mongolische Bürger" 2014/15 vorgestellt,
außerdem konnten die interessierten Besucher die dazugehörige Filmdokumentation
des Nationalen Mongolischen Fernsehens begutachten.
Katja Vedder, art objective, zeichnete für die Produktion und Präsentation von
Teilen der Ausstellung „Metamorphose" in Form von Postern verantwortlich.
Im Rahmenprogramm traten Khulan Navaandemberel (Pferdekopfgeige, Yatga),
Enkhtuya Jambaldorj (Pferdekopfgeige, Shanz, Yatga, Gesang) und Shinetseseg
Gunbileg (Tanz) auf.
C. Bethge kündigte eine Fortführung der Diskussionen für Anfang Dezember in
Berlin an.

Nach der Podiumsdiskussion am 26. September
Immer mehr Mongolen
reisen ins Ausland
Die Mongolbank hat Zahlen über
zunehmende Auslandsreisen mongolischer Bürger veröffentlicht.
Danach reisen die meisten Mongolen nach China, Südkorea, Japan, Thailand,
Indien, Singapur und Katar.
Das Alter der Mehrheit der Reisenden liege zwischen 30 und 39 Jahren.
44 Prozent unternähmen ihre Reisen zu Urlaubszwecken, 32 Prozent aus beruflichen
Gründen und 12 Prozent suchten medizinische Hilfe im Ausland.
13 Prozent nähmen die Hilfe von Tourismusunternehmen in Anspruch, 87 Prozent
organisierten ihre Reisen selbst.
Durchschnittlich würden 1.622 USD für eine Reise ausgegeben.
Die Reisen nach Kanada und die USA seien die teuersten, die nach Russland am
günstigsten.
Bei Reisen nach Russland bevorzugten Mongolen Burjatien und da vor allem den
Baikalsee.
Sumo
Beim Turnier der Sumoprofis
vom 13. bis zum 27. September (Aki Basho) hat Yokozuna Kakuryu M. Anand im
Entscheidungskampf gegen Ozeki Terunofuji G. Gan-Erdene die Oberhand behalten.
Beide hatten am letzten Turniertag drei Niederlagen und 12 Siege verbucht, so
dass der 16. Kampf nötig wurde.
Am Ende konnte Anand den Kaiserpokal entgegennehmen.
Berichtigung:
Die Grabungen in Karakorum
gehen auch in Zukunft weiter.
Mit der Sicherung und Restaurierung bisheriger Funde ist lediglich ein Grabungs-
und Forschungsschwerpunkt abgeschlossen worden.
Fotos, wenn nichts
anderes vermerkt Renate Bormann