
Winterwunderland oder trügerische Idylle. Foto Privat
„Gesetz über den
Kampf gegen häusliche Gewalt"
Am 15. Dezember fand in der Großen
Staatsversammlung die erste Lesung zum novellierten Gesetzentwurf über häusliche
Gewalt und mit ihm in Verbindung stehenden Gesetzentwürfen statt.
Das Gesetzespaket war von der neuen Regierung wieder aufgeschnürt worden.
Unterschiedliche Meinungen zur Strafbarkeit von Gewalt in der Familie, von
Vergewaltigung in der Ehe haben bisher die Verabschiedung des Gesetzes
verhindert.
Einige Abgeordnete äußerten die Meinung, westliche und östliche
Gesetzesvorstellungen seien nicht immer kompatibel. Sollte das Gesetz
beschlossen werden, könnte die Zahl von straffällig gewordenen Ehemännern und
Ehefrauen, Müttern und Vätern drastisch zunehmen. Das Gesetz sollte nicht Teil
der Strafgerichtsbarkeit sein.
Kritiker dieser Einstellung verweisen auf die Tatsache, dass seit Einrichtung
der ersten Zentren zum Schutz vor häuslicher Gewalt vor 20 Jahren 19.700
Hilfesuchende betreut worden seien.
Hauptsächlich betroffen von häuslicher Gewalt seien Frauen und Kinder, in
jüngster Zeit seien Rentner und auch Männer hinzugekommen.
In den vergangenen sechs Jahren seien 95 Menschen infolge von Gewalt in der
Familie gestorben, in den ersten acht Monaten 2016 acht Menschen.
Nach Angaben aus dem Nationalen Amt für Statistik wurden 2016 764 Anzeigen wegen
häuslicher Gewalt registriert, 178 mehr als 2015.
Widersprochen wird auch der Ansicht, häusliche Gewalt sei Folge von Armut und
mangelnder Bildung.
Gewalt gäbe es auch in wohlhabenden Familien, in bildungsnahen Familien, in
Familien von Funktionsträgern.
Die Entwicklung sei besorgniserregend und könne nur durch entschiedene Maßnahmen
gestoppt werden.
Schwierige
Weideverhältnisse
Das Wetteramt der Mongolei warnt
vor zunehmender Kälte in weiten Teilen des Landes ab Ende Dezember.
Vor allem im Norden könnten die Temperaturen auf minus 45 bis minus 50 Grad
sinken.
Schon jetzt bereiteten die Witterungsverhältnisse den Viehhaltern in 110 Sums in
13 Aimags große Schwierigkeiten. In einigen Sums können die Tiere nicht mehr auf
die Weide getrieben werden, die Menschen sind von medizinischer Versorgung
abgeschnitten.
Am stärksten betroffen seien der Westen des Khovd-Aimags, die nördlichen Sums im
Khuvsgul-Aimag, der Osten des Uvs-Aimags und der Norden des Zavkhan-Aimags.
Die Schneedecke hat mittlerweile 90 cm erreicht.
Eine Familien versuchen immer noch, mit ihren Herden entfernte Weiden zu
erreichen, berichtete der stellvertretende Ministerpräsident U. Khurelsukh,
gleichzeitig Chef der Katastrophenschutzkommission.
Von den 60,8 Millionen überwinternden Tieren, seien 16,7 Millionen in entfernte
Weideregionen (otor, otryn bus) gelangt.
Unter den Viehhalterfamilien, die auf diese entfernten Weidegebiete ausweichen
mussten, befinden sich 2.500 schwangere Frauen und 2.600 Kinder im Alter von 0
bis fünf Jahren.

Wer wird neuer DP-Vorsitzender. V. l. J. Batzandan, L. Gantumur, N. Altankhuyag,
M. Chimeddorj, D. Erdenebat, S. Erdene. Foto dnn.mn
Fünf Bewerber für
den Parteivorsitz
Die Mitglieder der Großen
Staatsversammlung S. Erdene, J. Batzandan und D. Erdenebat, der ehemalige
Vorsitzende der DP und Exministerpräsident N. Altankhuyag sowie der ehemalige
Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft L. Gantumur sind offiziell als
Kandidaten für den Parteivorsitz der DP registriert worden.
Der ursprünglich ebenfalls registrierte M. Chimeddorj hat seine Bewerbung am
18.12. zurückgezogen.
Er hatte die geforderten 200 Millionen Tugrug nicht hinterlegt.
Eine Verlängerung der Frist bis zum 07. Januar, von den anderen Bewerbern
vorgeschlagen, genehmigte die Wahlkommission nicht.
Am 19. Dezember erhalten die designierten Bewerber ihre Urkunden, am 21.
beginnen die offiziellen Wahlwerbekampagnen.
Am 29. Januar 2017 werden die Stimmen – die DP hat 180.000 Mitglieder, die alle
stimmberechtigt sind - ausgezählt.
Die Wahl erfolgt auf dem VII. Parteitag der DP, der am 12. Februar 2017 beginnt.
Der ehemalige Chef der Präsidialkanzlei P. Tsagaan und das Mitglied der Großen
Staatsversammlung L. Bold haben ihre Bewerbung zurückgezogen. „Wir befürchten
einen unehrlichen Wahlkampf".
Es sei bedauerlich, dass auf dem vor wenigen Wochen abgehaltenen VI. Parteitag
keinerlei Ursachenforschung für die verheerenden Wahlniederlagen in diesem Jahr
betrieben worden sei".
Bei den Wahlen zur Großen Staatsversammlung hatte die DP nur neun von 76 Sitzen
gewonnen, zuvor waren es 35.
Die Partei hat eine Wahlkommission, der 30 Mitglieder angehören, gebildet.
Landesweit werden 339 Wahlkomitees die Arbeit aufnehmen.
Dem ehemaligen Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung und Noch-Vorsitzenden
der DP Z. Enkhbold verwehrt das Statut die Teilnahme an den Wahlen zum
Parteivorsitz.
Vom Nationalen Beratenden Komitee (Nationalkomitee) war er gebeten worden, den
Vorsitz bis zur Neuwahl weiter zu führen.
Enkhbold war 2014 von der Mehrheit der 228 Mitglieder des Nationalkomitees zum
Vorsitzenden gewählt worden. Er hatte seinerzeit Exministerpräsident N.
Altankhuyag abgelöst.
Einer Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr steht
allerdings nichts im Wege.
Deutsch-mongolische
Entwicklungszusammenarbeit
Auf dem 5. regulären Treffen der
Arbeitsgruppe Deutsch-Mongolische Rohstoffpartnerschaft am 13. Dezember in
Berlin besprachen die Teilnehmer den Stand der Umsetzung des „Abkommens über die
Zusammenarbeit in Bergbau, Industrie und Technologie" von 2011.
Die mongolische Delegation war von Energieminister P. Gankhuu, die deutsche vom
Abteilungsleiter „Industriepolitik" im Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie geleitet worden.
Auf der Tagungsordnung standen gleichfalls die Ergebnisse des 6.
Deutsch-Mongolischen Wirtschaftsforums am 12. Dezember in Berlin.
Bei den deutsch-mongolischen Regierungsverhandlungen am 24. und 25. November
2016 in Ulaanbaatar waren der Mongolei insgesamt 46,85 Millionen Euro für
Vorhaben der technischen und finanziellen Zusammenarbeit zugesagt worden.
Deutschland werde die Mongolei bei der „Bewältigung der wirtschaftlichen,
sozialen und ökologischen Herausforderungen und bei der Umsetzung der Agenda
2030 für nachhaltige Entwicklung weiterhin unterstützen.
Die Schwerpunkte der deutsch-mongolischen Entwicklungszusammenarbeit sind
Biodiversität, nachhaltiges Rohstoffmanagement und Energieeffizienz.
Studienkredite
werden ab dem 16. Dezember ausgezahlt
74.000 von insgesamt 164.000
Studenten und Studentinnen haben das Recht, die Finanzierung ihres Studiums im
Jahr 2016/17 durch staatliche Kredite zu sichern.
Je einem Studierenden aus Familien mit zwei und mehr Kindern werden die
Studiengebühren vom Staat bezahlt.
Das betrifft gegenwärtig 1.500 Personen.
Für diejenigen, denen der Staat die Finanzierung über Kredite ermöglicht, wurden
die monatlichen Zuwendungen von 70.000 Tugrug gestrichen.
Als Grund führte der Bildungsminister die äußerst schwierige Haushaltslage an.

Ausstellungseröffnung. V. l. Ts. Bolor, J. Schlösser, Ortsvorsteher Robert Rust
„Impressionen aus
der Mongolei"
Der mongolische Botschafter in
Deutschland Tsolmony Bolor und der Bürgermeister von Schönefeld Dr. Udo Haase
haben am 15. Dezember im Rathaus Schönefeld eine Fotoausstellung mit insgesamt
60 Fotos eröffnet, die den Betrachtern einen lebendigen Eindruck von der
Mongolei, ihren Menschen, ihrer Kultur und ihren Landschaften vermitteln.
Die Fotos sind einerseits während einer Schönefelder Delegationsreise in die
Mongolei im Sommer dieses Jahres und eines Fotoworkshops im Dezember 2015
entstanden.
Die Berliner Fotografin Jordis A. Schlösser hat auf Initiative des
Goethe-Instituts in Ulaanbaatar mit 13 mongolischen Berufsfotografinnen eine
Woche zum Thema „Reportagefotografie" gearbeitet.
Wie können unsere Fotos bewegende, „sprechende" Geschichten erzählen?

Fragmente der Maidar-Statue im Zentralaimag. Fotografiert von S. Zimmermann
Das Ergebnis kann
sich sehen lassen: Vor allem Frauen, junge und alte, bei alltäglichen
Verrichtungen, bei der Arbeit, beim Ausruhen…
Auch die Fotos der Laien bieten einen wunderbaren Blick aufs Land des Ewigen
Blauen Himmels: Impressionen von den Erlebnissen auf Wanderungen, beim Besuch
historischer Stätten, von Kulturdenkmälern, von den Begegnungen mit den
mongolischen Freunden.
In ihren Eröffnungsansprachen betonten beide Bürgermeister die engen
partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Mongolei und
natürlich die zwischen dem Bayangol-Duureg und Schönefeld.

Impressionen aus der Mongolei im Rathaus Schönefeld. V. l. Ts. Bolor, U. Haase
„Möge der BER bald
eröffnet werden". Botschafter Bolor erinnerte daran, dass auch in Ulaanbaatar
ein neuer Flugplatz entsteht, der allerdings werde sicher vor dem Berliner
fertig werden.
Anlässlich des 20. Jahrestages der Partnerschaftsbeziehungen zwischen Schönefeld
und Bayangol im Jahr 2018 sollen die Fotos in einem Band publiziert werden.

Ohne Worte. Fotografiert von B. Odgerel
Sportschützin
D. Munkhbayar beendet Karriere
Eine der international
erfolgreichsten Sportschützinnen beendet ihre Sportlerkarriere.
Das hat Dorjsurengiin Munkhbayar (47) auf ihrer Facebook-Seite angekündigt.
Die gebürtige Mongolin hat bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking für
Deutschland startend, die Bronzemedaille gewonnen.
Die Silbermedaille war an ihre frühere Teamkollegin Otryadyn Gundegmaa gegangen.
Bei den Spielen 1992 in Barcelona hatte Munkhbayar als erste mongolische Frau
eine olympische Medaille errungen. Wie 2008 war es eine Bronzene.
Nach den Olympischen Spielen in Sidney 2000 hatte Munkhbayar die deutsche
Staatsbürgerschaft angenommen und startete fortan für Deutschland.

Kleiner Rekrut
„Hurra, wir haben
Ferien"
Das Bildungsministerium hat die
Ferienzeiten für die Schüler und Schülerinnen an den Allgemeinbildenden Schulen
bekannt gegeben.
In Ulaanbaatar beginnen die Ferien für die 1. und 2. Klasse sowie die Klassen 3
bis 5 am 29. Dezember und enden am 18. Januar 2017.
Die Klassen 6 bis 9 (Mittelstufe) und von 10 bis 12 (Oberstufe) haben vom 05.
Januar bis zum 18. Januar schulfrei, zwei Wochen.
Die Kinder in den Aimags, Sums und Bags haben Ferien vom 19. Dezember 2016 bis
zum 11. Januar 2017 (Unterstufe: Klassen 1 bis 5) bzw. vom 05. Januar bis zum
11. Januar 2017 (Mittelstufe: Klassen 6 bis 9) – nur zwei Wochen für die Kleinen
und eine für die Großen.
Allen Lesern
(natürlich auch den Leserinnen) von „Neues aus der Mongolei" wünsche ich
erholsame Feiertage und ein friedliches neues Jahr. R. B.
Fotos, wenn nichts
anderes vermerkt, Renate Bormann