Neues aus der Mongolei
21. bis 27. November 2016

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar

Tag der Unabhängigkeit
Da der wieder zum arbeitsfreien Feiertag erklärte Tag der Republiksgründung, der Annahme der ersten Verfassung der Mongolei sowie der ersten Staatsversammlung auf einen Samstag fiel, wurde kurzerhand der Freitag zum Feiertag erklärt.
Am 25. November legten der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung M. Enkhbold, Ministerpräsident J. Erdenebat, der Chef der Regierungskanzlei J. Munkhbat, der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung von Ulaanbaatar Ts. Sundui sowie Mitglieder der Staatsversammlung, der Regierung sowie Unterstützer der MVP Blumen und Kränze am Sukhbaatardenkmal ab, ehe sie sich zum Denkmal des Staatsgründers Chinggis Khaan begaben.
Das Büro der Staatsversammlung, die Regierungskanzlei und die AdW hatten gemeinsam eine wissenschaftliche Konferenz zum Thema „Geschichte und Gegenwart" organisiert.
Ministerpräsident J. Erdenebat hat in einer feierlichen Zeremonie im Regierungspalast an 800 16-Jährige, die 49.892 Altersgefährten vertraten, die Personalausweise überreicht.
Das Ringerturnier anlässlich des 92. Jahrestages der Proklamation der MVR und der Annahme der ersten Verfassung auf dem 1. Staatskhural am 26. November 1924 hat Landesmeister Ch. Sanjaadamba aus dem Khashaat-Sum im Arkhangai-Aimag gewonnen.
In der letzten Runde besiegte er den Landeslöwen P. Burentugs aus dem Davst-Sum im Uvs-Aimag.
Insgesamt hatten sich 256 Ringer am Turnier im Ringerpalast von Ulaanbaatar beteiligt.

Wirtschaftsprogramm beschlossen
Das „Regierungsprogramm zur Überwindung der schwierigen Wirtschaftslage und zur Stabilisierung" ist nach Diskussionen in der Staatsversammlung und im Wirtschaftsausschuss beschlossen worden.
Es beinhaltet u. a. Maßnahmen zur Unterstützung von Arbeitslosen bei der Suche nach zeitlich begrenzten Arbeitsplätzen im Ausland und den Abbau bürokratischer Hürden für Unternehmen und Unternehmensgründungen.

China sagt Politikertreffen ab
Das Außenministerium in China hat unter anderem den geplanten Besuch des stellvertretenden mongolischen Ministerpräsidenten U. Khurelsukh in China, das Konsultativtreffen zwischen den Parlamenten beider Länder sowie das russisch-mongolisch-chinesische Ministertreffen in Moskau vom 05. – 07. Dezember (im Rahmen der Transportministerkonferenz der Asien-Pazifikregion) abgesagt.
Grund sei der Besuch des XIV. Dalai Lama in der Mongolei vom November.
Bei allen Begegnungen war die Unterzeichnung wichtiger wirtschaftlicher Vereinbarungen (Transport, Eisenbahnbau, Gewährung günstiger Kredite) geplant.
Der mongolische Außenminister versicherte zum wiederholten Mal, die Einladung für das Oberhaupt der lamaistischen Kirche sei allein auf den mongolischen Klerus zurückzuführen, der Oberlama des Gandanklosters Choijamts erklärte ebenfalls, der Besuch des Dalai Lama hätte ausschließlich geistlichen Zwecken gedient.
Seit 1990 herrsche in der Mongolei Religionsfreiheit, außerdem seien Staat und Religion laut Verfassung getrennt.
Ts. Munkh-Orgil äußerte die Hoffnung, die chinesische Seite werde ihre harte Haltung gegenüber der mongolischen Regierung sehr bald wieder ändern.

Badamsuren zum Generaldirektor von „Erdenet" ernannt
Der stellvertretende Bergbauminister Kh. Badamsuren ist von den sieben Mitgliedern des Direktoriums zum neuen Generaldirektor des Bergbauunternehmens „Erdenet" ernannt worden.
Die Regierung der Mongolei hält 51 Prozent der Anteile am Unternehmen, die restlichen 49 Prozent gehören der Mongolischen Kupfer-Korporation.
Badamsuren wurde 1955 im Khurem-Sum im Südgobi-Aimag geboren.
1980 schloss er sein Studium der Polytechnik in Irkutsk ab, 1993 ein Qualifizierungsstudium zum Bergbauingenieur an der Colorado Boulder-Universität.
Von 2007 bis 2008 arbeitete er als Abteilungsleiter im Ministerium für Industrie und Handel, 2008 bis 2012 gehörte er der Großen Staatsversammlung an, seit 2014 arbeitete er als Berater für den Vorsitzenden der MVP.


Bergbaustudenten, B. Mandakhbileg, Gouverneur des Khuvsul-Aimags L. Ganbold, Bürgermeister von Murun Gansukh, P. Ilk

Jahrestagung der DeMoGe 2016
Am 26. und 27. November trafen sich Mitglieder und Unterstützer der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft e. V. (DeMoGe) zur jährlichen Mitgliederversammlung und anschließenden Jahrestagung.


Pferdekopfgeigenspiel und Khuumiigesang von Egschiglen

Bereits am 25. November hatten die Stadt Bonn, die DeMoGe, die Servicestelle der Kommunen in der Einen Welt (SKEW) der DAAD und die Botschaft der Mongolei in Deutschland zu einem gemeinsamen Empfang in den Wappensaal des Alten Stadthauses in Bonn geladen.


Bürgermeisterin
Angelica Maria Kappel

In ihren Begrüßungsreden lobten die stellvertretende Bürgermeisterin von Bonn, Angelica Maria Kappel und Botschaftsrat Birvaagiin Mandakhbileg die traditionell guten Beziehungen zwischen beiden Ländern.


V. l. Ts. Gansukh, Ts. Boldchimeg, hinten r. B. Margad-Erdene

Besonders herzlich wurden die mongolischen Regierungsstipendiaten begrüßt, die in Aachen und Freiburg Bergbautechnologie, Bergbaumanagement oder Betriebswirtschaft studieren.


Tagungsort der DeMoGe November 2016

Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung im Café im Haus MIGRApolis in Bonn standen der Tätigkeitsbericht des Vorstandes sowie die Vorstellung des Programms der Gesellschaft für das kommende Jahr.


Vorstand der DeMoGe V. l. Carsten Friede, E. Pohl, Frank Voßen, P. Gangamaa

Der Präsident der DeMoGe Dr. Dr. h.c. Ernst Pohl erinnerte in seinem Rechenschaftsbericht an die zahlreichen Aktivitäten der Gesellschaft im Jahr 2016:
Empfang zum „Tsagaan Sar" mit Ausstellung mit der vielbeachteten Ausstellung von Fotos des Mongoleireisenden Hermann Consten, die Jahrestagung und Mitgliederversammlung im Juli in Waßmannsdorf bei Berlin, die Teilnahme am Bonner Kultur- und Begegnungsfest in Bonn, das Naadamfest auf dem Gelände der 1. Mongolenhorde von 1984 e. V. in Köln oder die aktive Teilnahme am 2. Runden Tisch „Kommunaler Partnerschaften mit der Mongolei" am 14. und 25. November in Bonn, die jährliche Publikation der „Mongolischen Notizen" und die vierteljährliche der Chronik.
Außerdem hat die Deutsch-Mongolische Gesellschaft die Publikation des Romans „Paanan" von D. Enkhbold und die Übersetzung durch Dr. Renate Bauwe mit 500, - Euro unterstützt sowie einen Förderpreis für hervorragende mongoleibezogene Projekte ausgelobt.
Für mehr Informationen sh. auch: http://www.mongolei.org/
Bedauern äußerte Pohl über die ein wenig nachlassende Teilnahmebereitschaft am monatlichen Mongolei-Stammtisch.
Eventuell würde ein Termin später am Abend mehr Interessenten anlocken, schlugen einige Gäste vor.


Ulrike Gonzales

In diesem Jahr wird die Gesellschaft die Publikation der Abschlussarbeit der Bonner Mongolistin Ulrike Gonzales „ 50 populäre Mongolei-Reiseberichte 1900 bis in die 1960er Jahre" finanziell unterstützen.
Im kommenden Jahr sind unter anderem eine Mitgliederreise in die Mongolei (Termin 30. Juli bis 13. August 2017), die aktive Teilnahme und Mitorganisation von Tsagaan-Sar- und Naadamfeiern, des Bonner Begegnungsfestes oder des Deutsch-Mongolischen Kulturfestes in Waßmannsdorf geplant.
Gerne hat der Vorstand den Vorschlag seines Mitglieds D. Graf Rothkirch aufgegriffen, Mitgliederversammlung und Jahrestagung 2017 in Schwerin zu organisieren.
Willi Belger aus Großziethen berichtete über die erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit u. a. bei der Ausbildung von Fachpersonal in der Gastronomie oder über Spendenaktionen, die Gewährung kostenloser Übernachtungen für mongolische Musiker oder Reisegruppen.
Der ehemalige Honorarkonsul der Mongolei für Nordrhein-Westfalen Prof. Heinrich A. Große-Sender regte eine Teilnahme am Asientag im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln an.
Der Vorschlag, die Mitgliedsbeiträge zukünftig stärker zu spezifizieren und teilweise von 40 auf 50 Euro jährlich anzuheben, wurde einstimmig angenommen.
Nachdem Dr. Dietrich Nelle den Rechnungsprüfbericht (ohne Beanstandungen) vorgetragen hatte, wurde der Vorstand ebenfalls ohne Gegenstimme entlastet.
Dr. Nelle und der gesamte Vorstand wurden für ihre Arbeit gelobt und mit viel Applaus belohnt.
Die Jahrestagung begann mit Präsentationen kommunalpolitischer Partnerschaftsprojekte mit der Mongolei: Baruth/ Mark-Murun (Khuvsgul-Aimag) und Schönefeld – Stadtbezirk Bayangol von Ulaanbaatar.


Bürgermeister Peter Ilk

Die Bürgermeister von Baruth/Mark Peter Ilk berichtete über die Geschichte der Partnerschaftsbeziehungen seiner Stadt (50 km südlich von Berlin) und Murun (800 km von nordwestlich von Ulaanbaatar), die zahlreichen Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur oder des Wassermanagements, Wissenstransfer und Expertenaustausch.
Für mehr Informationen sh. www.murun.khs.gov.mn und http://www.maz-online.de/Lokales/Teltow-Flaeming/Mongolei-Tour-Beitrag-zur-Voelkerverstaendigung


Bürgermeister U. Haase

Die Partnerschaftsbeziehungen zwischen Schönefeld und Bayangol reichen bis ins Jahr 1998 zurück.
Dr. Udo Haase – der einzige Bürgermeister in Deutschland, der seine Gäste aus der Mongolei in deren Muttersprache nicht nur begrüßen kann – sprach über die engen kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Schönefeld (15.000 Einwohner) und Bayangol (220.000 Einwohner).
„ Schönefeld hat zwar weniger Einwohner als Bayangol, verfügt aber über eine größere Fläche und - hier gibt es mehr Pferde als im Bayangol-Duureg".
Stolz berichtete Haase über den Bayangol-Park in der Gemeinde und dass der auch in den Stadtplänen Berlins nicht fehle.
Sollte der BER jemals fertiggestellt werden, würde sich die Zusammenarbeit zwischen Schönefeld und der MIAT (nationale mongolische Luftverkehrsgesellschaft) weiter vertiefen.
Kürzlich sei übrigens in Waßmannsdorf (Ortsteil von Schönefeld) die europazentrale des staatlichen mongolischen Kaschmirunternehmens „Gobi" eröffnet worden.
Sh. auch: http://www.gemeinde-schoenefeld.de/partnerstadt-bayangol.html
Die Filmvorführung „Mongol Khuu" (Sohn der Mongolei), 1936 im gerade gegründeten ersten mongolischen Filmstudio produziert, bildete den Abschluss der Jahrestagung.
Ulrike Gonzales hat simultan übersetzt (und dafür auch von den mongolischen Gästen viel Lob geerntet).


Aufmerksame Zuhörer

Am 27. November haben luden junge Mongolen und Deutsche zum Themenabend „Einmal Steppe und zurück – Expedition in die Mongolei" eingeladen.
Hier können Sie mehr erfahren: http://www.asienhaus.de/termin/veranstaltung/event/detail/2016/11/27//?tx_cal_controller%5Buid%5D=262&cHash=6c424a8f92e0e31a7ef087c926eb1557

„Familie und gesellschaftliche Transformationsprozesse in der Mongolei"
Aus Anlass des 75. Geburtstages von Dr. habil. Uta Schöne und der Verleihung des Ordens „Polarstern" für ihre „langjährigen Forschungen in der Mongolei und die Vermittlung der mongolischen Sprache, Geschichte und Kultur an der HUB" organisiert der Fachbereich Mongolistik des Zentralasienseminars der HUB am 02. Dezember eine wissenschaftliche Konferenz unter dem Thema: „Familie und gesellschaftliche Transformationen in der Mongolei".
Zu den Vortragenden gehört u. a. Prof. Veronika Veit aus Bonn, anwesend wird gleichfalls der Botschafter der Mongolei in Deutschland Ts. Bolor sein.
Ort: Hörsaal 0007, Hausvogteiplatz 5-7, 10117 Berlin
Zeit: 09:30 Uhr bis 17:00 Uhr.
Im Anschluss an die Konferenz laden die Mitarbeiter der Mongolistik ab 18:00 Uhr in Raum 507, Invalidenstraße 118 zur Fortsetzung der Geburtstagsfeier mit Gesprächen, Essen und Trinken, Musik und Tanz ein.


Von Goat to Coat

From Goat to Coat" - „Gobi" in Berlin
Der Generaldirektor des größten staatlichen Kaschmirunternehmens der Mongolei „Gobi" Ts. Baatarsaikhan hatte für den 21. November zur feierlichen Eröffnung des ersten „Gobi"-Geschäfts in Berlin1 geladen.
Begrüßungsreden hielten der Botschafter der Mongolei in Deutschland S. E. Ts. Bolor, Ts. Baatarsaikhan und der Bürgermeister von Schönefeld Dr. Udo Haase.


V.l. U. Haase, Ts. Bolor, Ts. Baatarsaikhan

Die Gäste hatten nicht nur Gelegenheit eine Modenschau mit Produkten des Unternehmens zu bewundern, sie konnten alle Ausstellungsstücke, zu denen auch das neue Label italienischer Designer „Yama" (abgeleitet vom mongolischen Wort für Ziege yamaa) gehörte, käuflich erwerben.
1 Berlin, Knesebeckstraße 30.
http://www.gobi.mn/mn/


Gobi-Shop in Berlin

Jagdquoten 2017
Am 24. November hat die Regierung die Jagdquoten für das Jahr 2017 beschlossen.
Für die Jagd auf 68 männliche Wildschafe, 75 männliche Wildziegen, zehn Rehböcke, zehn Keiler, 100 Gazellen, und 400 Wildvögel werden Sondergenehmigungen erteilt.
Hinzu kommen Fangquoten für 500 Taiman.
Nach vorausgegangenen wissenschaftlichen Untersuchungen, werden die erlaubten Quoten keine negativen Auswirkungen auf die Population der Tiere haben.
Die Preise der Jagdlizenzen für Wildtiere erhöhen sich um 30 Prozent.
37 Sums in 13 Aimags haben 2016 durch den Verkauf von Jagdlizenzen insgesamt 940 Millionen Tugrug eingenommen.

Anand gewinnt zum dritten Mal den Kaiserpokal
Der 71. Yokozuna Kakuryu M. Anand hat das Novemberturnier der Sumoprofis mit 14:1 gewonnen.
Am Schlusstag konnte er sich gegen seinen Landsmann Yokozuna Harumafuji D. Byambadorj durchsetzen.
Damit konnte Anand zum dritten Mal den Pokal des japanischen Tennos entgegennehmen.

 

 

„Neues aus der Mongolei" können Sie wieder ab dem 11.12. 16 lesen. R.B.

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

   

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Last Update: 04. Januar 2024