Neues aus der Mongolei
20. bis 26. November 2017

Renate Bormann, Berlin


Sukhbaatar-Ehrung am 26.11. 2017

„Tag der Ersten Verfassung"
Am 26. November feiern die Mongolen den „Tag der ersten Verfassung" und die Proklamierung der Mongolischen Volksrepublik am 26. November 1924.


Ehrung für D. Sukhbaatar. 26. November

Anlässlich des 93-jährigen Jubiläums legten der stellvertretende Vorsitzende der Großen Staatsversammlung L. Enkh-Amgalan, Ministerpräsident U. Khurelsukh sowie Mitglieder der Staatsversammlung und Regierung Blumen und Kränze am Sukhbaatardenkmal nieder, ehe sie sich vor dem Chinggis-Khaan-Denkmal verneigten.
Traditionsgemäß übergab an diesem Tag der Ministerpräsident die Personalausweise an junge Leute, die in diesem Jahr ihren 16. Geburtstag feierten.


U. Khurelsukh übergibt Personalausweise. Foto gogo.mn

Am Ringerturnier zum Jubiläum beteiligten sich 256 Landes- und Aimag-Titelträger.
Am ersten Turnier zu Ehren der Verabschiedung der ersten Verfassung und der Republiksgründung kämpften 128 Ringer um den Sieg.
Das MVP-Mitglied in der Großen Staatsversammlung B. Bat-Erdene hat das Turnier sechsmal gewonnen und führt damit die Bestenliste an.

S. Oyun gibt Parteivorsitz auf
Die Vorsitzende der Zivilcourage – Grüne Partei S. Oyun hat ihren Rücktritt angekündigt.
Sie sei zur Vorsitzenden der Weltwasseragentur gewählt worden und könne die Pflichten als Parteivorsitzende nicht in genügendem Maß erfüllen.
Die Geologin S. Oyun, Ex-Umweltministerin, Ex-Außenministerin und Schwester des ermordeten DP-Politikers S. Zorig, hat die Zivilcourage-Partei im Jahr 2000 als Abspaltung von der DP gegründet und seitdem ununterbrochen den Parteivorsitz inne.
2010 schloss sich die Zivilcourage-Partei mit Teilen der Grünen Partei zusammen und wurde zeitweilig von drei Parteivorsitzenden geführt.
Lange galt die Partei als Hoffnungsträger und als mögliche dritte politische Kraft neben DP und MVP.
Diese Hoffnung hat getrogen.
Bei den Wahlen zur Staatsversammlung 2016 konnte die Partei nicht ein einziges Mandat erringen.
Auf der Tagung des Politischen Rates am 20. November wurde die Einberufung des Nationalkomitees der Partei für den 27. Januar 2018 beschlossen.
Dann soll auch über die Einberufung eines Parteitages entschieden werden.

Steuerfreie Futterimporte
Auf der Regierungssitzung am 24. November beschlossen die Mitglieder die Aussetzung der Mehrwertsteuer für Futtermittel- und Weizenimporte aus Russland.
Wegen der schlechten Ernte 2017 seien derartige Importe dringend erforderlich
Nun müssen die zuständigen Ausschüsse über den „Gesetzentwurf zur Befreiung von der Mehrwertsteuer" beraten.
Das Landwirtschaftsministerium plant den Import von 400.000 Tonnen Heu und andere Futtermittel aus Russland.
Die Lizenzen für den Handel wurden an die mongolischen Unternehmen „Od", „Taishir Urguu", „Namuran" und „Orgil Shiveet" vergeben.
In diesem Winter würden 1,2 Millionen Tonnen Futter benötigt, in der Mongolei hätten nur 800.000 Tonnen vorbereitet werden können.


M. Enkhbold und U. Khurelsukh am 21. 11. 2017. Foto unuudur.mn

U. Khurelsukh zum 15. MVP-Vorsitzenden gewählt
Nachdem J. Munkhbat und N. Demberel ihre Kandidatur zurückgezogen hatten und G. Maitsetseg nicht zugelassen worden war – die Parteiorganisation des Bayangol-Duuregs hatte mitgeteilt, Maitsetseg sei nicht als MVP-Mitglied registriert – standen nur noch die Namen von Ministerpräsident U. Khurelsukh und des MVP-Fraktionsvorsitzende D. Khyankhyarvaa auf der Kandidatenliste.
Bei der Wahl zum Parteivorsitzenden am 21. November entschieden sich 63,1 Prozent der Parteitagsdelegierten für Khurelsukh, 36,9 Prozent für Khyankhyarvaa.
Auf dem Parteitag vom 20. bis zum 23. November vertraten 1.309 Delegierte aus allen 21 Aimags und neun Duuregs 118.000 Mitglieder.
Auf der ersten Sitzung der Parteikonferenz wurde Generalsekretär D. Amarbayasgalan in seinem Amt bestätigt. 74,5 Prozent der Mitglieder gaben ihm ihre Stimme.
Zuvor war die Zahl der Mitglieder der Parteikonferenz entsprechend des überarbeiteten Statuts auf 369 erhöht worden.
Nicht nur die Mitglieder der Parteikonferenz, auch die des Führungsrates wurden neu gewählt. Ihm gehören einschließlich Parteivorsitzendem Khurelsukh, Ex-Parteivorsitzender M. Enkhbold und Ex-Ministerpräsident J. Erdenebat 30 Mitglieder an, zuvor waren es 33.
Nicht mehr dabei sind unter anderem D. Terbishdagva, B. Bat-Erdene, Finanzminister Ch. Khurelbaatar und Außenminister D. Tsogtbaatar.

249 HIV-Fälle
Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 01. Dezember haben mongolische Mediziner auf einer Pressekonferenz am 22. November in Ulaanbaatar über 25 Neuinfektionen im Jahr 2017 berichtet.
Insgesamt sind in der Mongolei 249 Menschen mit dem HIV-Virus infiziert.
E. Erdenetungalag, Spezialistin am Nationalen Zentrum für Infektionskrankheiten: 56 Prozent der Infizierten sind zwischen 20 und 44 Jahre alt, 80 Prozent sind Männer, von denen wiederum 80 Prozent homo- oder bisexuell seien, erklärte D. Myagmadorj, Direktor der NGO „Jugendgesundheit".
Viele Betroffene würden den Weg in die Krankenhäuser aus Angst vor Diskriminierung und Ausgrenzung scheuen.
Die AIDS-Gefahr zu bannen, erfordere mehr Aufklärung, die Anerkennung und Gleichberechtigung verschiedener sexueller Präferenzen.
Erdenetungalag räumte s ein, dass in der Mongolei nach Schätzungen lediglich 35 Prozent der Menschen mit einer HIV-Infektion tatsächlich registriert seien.
Sie und ihr Kollege P. Tumendemberel appellieren an die Menschen, sich auf eine mögliche HIV-Infektion und andere Geschlechtskrankheiten testen zu lassen, um Gefahren für andere auszuschließen und um für sich bessere Heilungschancen zu gewinnen.
Der kostenlose Test könne in jedem öffentlichen Krankenhaus durchgeführt werden. Strikte Anonymität sei gewährleistet.
In der Mongolei haben 13 Frauen mit HIV 19 Kinder geboren, deren Testergebnisse negativ ausgefallen seien.
30 Prozent aller in den vergangenen fünf Jahren bis 2016 dokumentierten Infektionskrankheiten seien sexuell übertragbare Krankheiten gewesen.
Die häufigsten Syphilis, Gonorrhoe und HIV.
Seit 2015 sei zudem die Zahl von Erkrankungen der Atemwege angestiegen.

Gegen Steuersünder
Das Amt für Bodeneigentum im Stadtbezirk Nalaikh hat 405 Unternehmen und Einzelpersonen die Konzessions- und Eigentumsurkunden entzogen.
Sie hätten mehrere Jahre lang die pro Quartal fälligen Steuerzahlungen versäumt.

„Entwicklungspolitische Herausforderungen der Land-Stadt-Migration in die mongolische Hauptstadt Ulan Bator"
Ulaanbaatar gehört zu den Projektpartnerstädten von Bonn.
Aus diesem Grunde laden der Oberbürgermeister von Bonn Ashok Sridharan sowie der Präsident der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft e. V. Dr. Dr. h.c. Ernst Pohl zu einer Diskussionsrunde über das Thema: Wie wirkt sich der anhaltende Zuzug vom Land nach Ulaanbaatar aus? ein.
Grußworte werden der Bürgermeister der Stadt Reinhard Limbach und Prof. Dr. Ines Stolpe, Leiterin der Mongolistik an der Universität Bonn und Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats der DeMoGe sprechen.
Ines Stolpe wird auch das Hauptreferat: „Entwicklungspolitische Herausforderungen für Ulan-Bator" halten.
Außerdem stellen Master-Studentinnen der Bonner Mongolistik Ergebnisse ihrer Forschungen zu den Themen: „Lokale Arbeit in Jurtensiedlungen. Das Ger Community Mapping Center" (Dorothea Sutor), „Luftverschmutzung in Ulan-Bator: Ursachen, Auswirkungen, Strategien" (Sharleena Goerlitz) und „Alkoholismus in Ulan-Bator – Kampagnen und Gegenmaßnahmen" (Annalena Kaiser) vor.
Für die musikalische Umrahmung sorgt Jambaldorj Enkhtuya (Pferdekopfgeige und Shanz).
Termin: 14. Dezember 2017
Ort: Altes Rathaus der Stadt Bonn
Zeit: 18.00 bis 20:00 Uhr.

Sumo
Mit 14:1 hat Yokozuna Hakuho M. Davaajargal das Novemberturnier der weltbesten Sumoprofis in Fukuoka (Japan) gewonnen.
Es war sein 40. Turniersieg.
Einmalig in der Geschichte des Sumosports.
Die bisherigen Spitzenreiter waren Yokozuna Taiho mit 32 Siegen zwischen 1930 und 1971, Yokozuna Chiyonofuji mit 31 Siegen zwischen 1981 und 1990, und Yokozuna Asashoryu D. Dagvadorj mit 25 Siegen zwischen 2002 und 2010.
In einem Interview für das japanische Fernsehen äußerte Davaajargal seine Absicht, an den Olympischen Spielen 2020 in Japan teilzunehmen.


Ulaanbaatar im November 2017. Foto Privat

Auch interessant:
Malediven? Lieber Mongolei!
Besichtigungen kombiniert mit anspruchsvollen Fahretappen, das bedeutet Urlaub für das Paar. "Wenn ich die Wahl hätte zwischen Malediven per Flieger oder Mongolei offroad, würde ich die Mongolei wählen", sagt Helmut. "Ich auch", sekundiert Brigitte, die anfänglich keine große Freude mit dem Gehoppel über Stock und Stein hatte. Mittlerweile sitzt sie selbst am Steuer und genießt das auch.
http://www.nachrichten.at/reisen/Die-mit-dem-Jeep-urlauben;art119,2742300


November im Yaktal

 

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

   

MongoleiOnline

MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
Copyright © 1997-2024 Frank Voßen
Last Update: 04. Januar 2024