Neues aus der Mongolei
24. bis 30. September 2018

Renate Bormann, Berlin


U. Khurelsukh und M. R. Pence. Foto montsame.mn

Dienstreise in die USA
Ministerpräsident U. Khurelsukh hat am 18. September an der Eröffnung der 73. UN-Generalversammlung in New York teilgenommen und u. a. Gespräche mit UNO-Generalsekretär António Guterres und dem Direktor des UNO-Entwicklungsprogramms (UNDP)Achim Steiner geführt.
Einer Einladung aus dem Weißen Haus folgend, traf sich der mongolische Regierungschef mit Vizepräsident Michael R. Pence und Außenminister Mike Pompeo zu Gesprächen über den Stand und die Perspektiven der Beziehungen zwischen der Mongolei und den USA.
Beide Seiten waren sich einig darüber, das Niveau der Zusammenarbeit auf die Stufe einer Erweiterten Umfassenden Partnerschaft zu heben.
Am 20. September unterzeichneten Pompeo und Khurelsukh den Millennium Challenge Corporation-Folgevertrag über 350 Millionen USD, die u. a. für die Verbesserung der Wasserversorgung in Ulaanbaatar und langfristige Infrastrukturprogramme vorgesehen sind.
Der erste Vertrag über finanzielle Hilfen im Rahmen des Millennium Challenge-Programms in Höhe von 285 Millionen USD war 2014 ausgelaufen.
Am Rande des Staatsbesuchs stellte sich Khurelsukh den Fragen von 150 mongolischen Bürgern (Visa, Arbeitserlaubnis, Versicherung etc.).
In Washington besuchte er die mongolische Schule, das auf Initiative von Mongolen entstandene Kulturzentrum, sprach mit Vertretern mongolischer NGOs in den USA, mit Wissenschaftlern und Geschäftsleuten.
In den USA leben und arbeiten etwa 30.000 mongolische Staatsbürger.
Zwischen 1999 und 2017 reisten 160.000 Mongolen in die USA.


N. Enkhbold und U. v. d. Leyen. Foto montsame.mn

Verteidigungsminister Enkhbold in Deutschland
Auf Einladung seiner deutschen Amtskollegin Dr. Ursula von der Leyen absolvierte Verteidigungsminister N. Enkhbold einen offiziellen Besuch in Deutschland.
Am 19. September ist er mit militärischen Ehren begrüßt worden.
Im Mittelpunkt der Gespräche standen Ergebnisse und Aussichten der Zusammenarbeit beider Länder in Verteidigungs- und militärpolitischen Fragen.
Beide Minister lobten die vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Bewältigung von Aufgaben bei UN-Friedensmissionen u. a. in Afghanistan seit 2009.
Von der Leyen und Enkhbold sprachen darüber hinaus über sicherheitspolitische Fragen in Europa und Asien und bekundeten die Absicht, die Zusammenarbeit noch weiter zu vertiefen.
Mongolische Militärangehörige werden regelmäßig in Deutschland auf ihre Einsätze in Afghanistan vorbereitet bzw. deutsche Ausbilder reisen in die Mongolei, um ihre mongolischen Kollegen zu schulen.


Chinggis-Khaan-Flugplatz in Buyant Ukhaa

Neue Trainingseinrichtung eröffnet
Die nationale mongolische Fluggesellschaft „MIAT" hat am 20. September eine neue Schulungseinrichtung eingeweiht.
Damit haben die Piloten und das Kabinenpersonal die Möglichkeit, in der Heimat zu trainieren (Sicherheit, Rettung, Warnung und Betreuung der Passagiere).
Der Erste Vize-Direktor von „MIAT" N. Ganbold freute sich, dass damit auch Kosten für Trainingsaufenthalte im Ausland (Russland und Südkorea) eingespart werden könnten, die Häufigkeit der Übungseinheiten könnte gesteigert werden und letztendlich bestehe auch die Möglichkeit, Schulungen für ausländische Kollegen anzubieten.
Demnächst werde der neue internationale Flugplatz im Khushigt-Tal seinen Betrieb aufnehmen (der Chinggis-Khaan-Flugplatz zieht um) und der bisherige Airport in Buyant-Ukhaa könnte als Trainingszentrum genutzt werden, erläuterte der Management-Direktor der mongolischen Zivilluftfahrtbehörde T. Batjargal entsprechende Vorschläge an die Adressen von Regierung und Ulaanbaatar-Stadtverwaltung.
Der Flugplatz in Buyant-Ukhaa könne als lokaler Flugplatz und als internationales Flugtrainingszentrum weitergeführt werden.


Schneefälle behindern Verkehr Richtung Westaimags. Foto news.mn

Ernte 2018
Starke Schneefälle in den Ackerbauzentren erschweren das Einbringen der Ernte in erheblichem Maße, erklärte der Abteilungsleiter im Ministerium für Landwirtschaft, Nahrungsgüter und Leichtindustrie M. Ariunbold.
In den Sums Tsagaannuur und Tushig im Selenge-Aimag stellt sich die Situation nicht ganz so schwierig wie in den Sums Khuder, Yeroo dar. Hier habe sich inzwischen eine 25 – 30 cm dicke Schneedecke gebildet.
In den Sums Erdenesant und Sumber im Zentralaimag sei fast kein Schnee gefallen, dafür in den Sums Jargalant, Tseel, Ugtaaltsaidam, Bornuur, Bayanchandmaani und Bayantsogt bis zu 30 cm.
Im Darkhan-Uul-Aimag muss wegen einsetzenden Tauwetters besonderes Augenmerk auf die Viehherden und ihren Weidegang gelegt werden.
Vor den Schneefällen waren etwa 8,6 Prozent des Weizens, 30 Prozent der Kartoffeln und 50 Prozent des Gemüses geerntet worden.

Durchschnittslohn: 1,25 Millionen Tugrug
Wie das Nationale Amt für Statistik informiert, erreichte der Durchschnittslohn im 2. Halbjahr 2018 1,25 Millionen Tugrug.
46.900 (7,4 Prozent) verdienen bis 240.000 Tugrug,
135.800 (21,4 %) zwischen 240.001 bis 500.000,
225.600 (35,4 %) zwischen 500.001 und 900.000,
114.700 (18 %) zwischen 900.001 und 1.300.000,
28.800 (4,5 %) zwischen 1.300.001 und 1.500.000,
84.700 (13,3 %) über 1.500.001 Tugrug.


Baufortschritt an der neuen Brücke über die Tuul - Yarmag-Irin-Guur. Foto Privat

Wachsende Verkehrsprobleme
Menschen, die in Yarmag oder in Flugplatznähe wohnen, benötigen morgens etwa zwei Stunden, ehe sie ihre Arbeitsplätze, Schulen oder Hochschulen im Zentrum erreichen.
Gründe dafür sind Reparaturarbeiten an der alten Brücke und der Baubeginn an der neuen.
Umleitungen und Sperrungen zwischen dem 15. September und dem 05. Oktober führten bzw. führen zu weiteren Erschwernissen.

Zusammenlegung von Hochschuleinrichtungen
150.000 Studenten haben 2017/18 ihr Studium beendet, 40 Prozent von ihnen haben keine Arbeit gefunden bzw. keine, die ihrer Ausbildung entspräche.
Die vom zuständigen Ministerium 2017 vorgenommenen Inspektionen ergaben gravierende Mängel bezüglich der Qualifikationen des Lehrpersonals und der der Absolventen. Offenbar werde am Bedarf des Arbeitsmarktes vorbei ausgebildet.
Fünf Einrichtungen der Hochschulausbildung wurden zusammengelegt, fünf geschlossen.
Seit Beginn der 1990-er Jahre hat sich die Zahl der Universitäten und Hochschulen von 14 auf 96 erhöht, die meisten von ihnen von privaten Trägern gegründet, deren Personal nicht unbedingt über die erforderlichen Qualifikationen verfüge.


Ausstellungsflyer

„Eingang"
„Eingang" oder „Eintritt" heißt das Motto einer Ausstellung, die am 20. September in der Galerie „Rotes Ger" im Zanabazar-Museum in Ulaanbaatar eröffnet worden ist.
Die jungen Künstler und Künstlerinnen, die hier ihre Werke präsentieren, gehören zur Gruppe „Mensch Natur Liebe Freiheit – Moderne Kunst-Bewegung".
Ihre Arbeiten können noch bis zum 01. Oktober besichtigt werden.

Blackout
Am 15. September 2018 war aufgrund eines Brandes im Wärmekraftwerk Nr. 4 in weiten Teilen Ulaanbaatars der Strom ausgefallen.
Das öffentliche Leben kam zum Erliegen. Ampeln, Geldautomaten, Mobilgeräte funktionierten nicht, auf Straßen, in Privatwohnungen und in öffentlichen Gebäuden wurde es dunkel.
Das Kraftwerk Nr. 4 ist 1980 in Betrieb genommen worden und versorgt 2/3 Ulaanbaatars mit Strom und Wärme.
Von Jahr zu Jahr beschließt die jeweilige Regierung umfangreiche Rekonstruktionsarbeiten, die jedoch wegen unzureichender Mittel immer Stückwerk geblieben seien.

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


   

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