Mongoleinachrichten
Februar 2019

Renate Bormann, Berlin


Neujahrsbegrüßung. V. l. Khamba Lam D. Choijamts, G. Zandanshatar, Präsident Kh. Battulga, U. Khurelsukh, Musiker Ts. Tserendorj. Foto news.mn

G. Zandanshatar zum Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung gewählt
Nachdem am 29. Januar eine Mehrheit der anwesenden Mitglieder der Großen Staatsversammlung für den Rücktritt des Vorsitzenden M. Enkhbold gestimmt hatte, nominierte der Führungsrat der MVP am 31. Januar einstimmig den bisherigen Leiter der Staatskanzlei G. Zandanshatar zum Nachfolger Enkhbolds.
Beworben hatten sich ebenfalls Justizminister Ts. Nyamdorj und Frau D. Oyunkhorol.
G. Zandanshatar war von Ministerpräsident U. Khurelsukh ins Rennen geschickt worden.
Auf der Sitzung der Staatsversammlung am 01. Februar 2019 wurde G. Zandanshatar mit 60 von 63 Stimmen gewählt.
Zum neuen Chef der Staatskanzlei wurde das Mitglied der Staatsversammlung L. Oyun-Erdene ernannt.
Am 02. Februar beendete der neue Vorsitzende die Herbstsitzungen der Großen Staatsversammlung, schloss jedoch die Einberufung einer außerordentlichen Sitzung vor Beginn der Frühjahrssitzungen im April nicht aus.

Khurelsukh lehnt Berufung S. Munkhchuluuns ab
Die Diskussion über die Ablösung des Bürgermeisters von Ulaanbaatar war zunächst immer wieder verschoben wurden.
Su. Batbold war auf Betreiben von Ministerpräsident U. Khurelsukh am 12.12. 2018 seines Amtes enthoben worden.
Am 16. Januar 2019 wählte schließlich eine Mehrheit der Ulaanbaatar-Stadtverordneten S. Munkhchuluun zum neuen Regierenden Bürgermeister und erteilte damit dem Vorschlag des MVP-Führungsrates eine Abfuhr.
Der hatte den Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung S. Amarsaikhan vorgeschlagen.
Am 04. Februar hat Ministerpräsident U. Khurelsukh offiziell die Ernennung Munkhchuluuns zum Regierenden Bürgermeister von Ulaanbaatar verweigert.
Zudem hat die Revisionskommission der MVP auf ihrer Sitzung am 18. Februar beschlossen, einen Antrag einzureichen, um den ehemaligen Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung Ts. Sandui (60-Milliarden-Fall) und S. Munkhchuluun (wegen der Verbindung zur Korruptionsaffäre seines jüngeren Bruders) aus der Partei auszuschließen.
(Ts. Sandui und offenbar auch Munkhchuluun sind Anhänger M. Enkhbolds).
Der verhinderte Bürgermeister erklärte, für einen Parteiausschluss gäbe es keine Gründe. Die Wahl zum Bürgermeister sei in geheimer Abstimmung erfolgt, er könne doch nichts dafür, dass Sandui ihn gewählt habe.
In jedem Fall werde er sich auch als unabhängiger Kandidat um den Posten bewerben.
Der Stadtverordnetenversammlung gehören 45 Mitglieder an.
Vereinfachte Parteiausschlussverfahren sind erst möglich geworden, nachdem das Oberste Gericht am 07. Januar 2019 das veränderte Parteistatut der MVP akzeptiert hatte.

Nachwahlen im Wahlkreis 42
Die Zentrale Wahlkommission (ZWK) hat den Termin für die Nachwahl im Wahlkreis 42 (Khentii-Aimag) bekannt gegeben.
Am 30. Juni dieses Jahres sind die Wahlberechtigten aufgerufen einen Nachfolger für D. Gantulga zu wählen.
Er musste sein Mandat (MVP) zurückgeben, da gegen ihn Anklage wegen Vergewaltigung erhoben worden war.
Die DP rechnet sich gute Chancen aus, diesmal das Mandat erringen zu können.
Auch der Vorsitzende der MRVP N. Enkhbayar, der bei den Wahlen seit 2012 nicht antreten durfte (Haftstrafe wegen Kompetenzüberschreitung und Korruption), wird als einer der Bewerber gehandelt.


V. l. D. Terbishdagva, M. Grund, H.-J. Fuchtel, R. Bauwe, Botschafter D. Ganbat, General a. D. W. Schneiderhan, Dr. G. Hammerschmidt, P. Ilk, Foto britibay

45 Jahre diplomatische Beziehungen Mongolei-Bundesrepublik Deutschland
Seit dem 31. Januar 1974 verbinden die Bundesrepublik Deutschland und die Mongolei (damals noch Mongolische Volksrepublik) diplomatische Beziehungen.


Kulturbotschafter Prof. Dr. Bernhard Wulff

Aus diesem Anlass hatten der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der Mongolei in Deutschland S. E. Dr. D. Ganbat und seine Frau B. Temuulen zu einem Empfang ins Hotel Mercure in Berlin-Moabit geladen.
Der Einladung waren u. a. ehemalige Botschafter beider Länder, Kulturgesandte, Mitglieder des Bundestages und der Großen Staatsversammlung, Regierungsmitglieder, Vertreter des diplomatischen Corps in Deutschland sowie die Generalhonorarkonsuln aus Frankfurt und München Dirk Pfeil und Prof. Dr. Andreas Pitum gefolgt.
In ihren Begrüßungsreden würdigten Botschafter D. Ganbat und der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Oliver Wuttke die traditionell guten Beziehungen zwischen der Mongolei und Deutschland, eine allumfassende Partnerschaft, die auf dem Prinzip der mongolischen Außenpolitik vom „Dritten Nachbarn" fuße.
Nach einem Erlass von Präsident Kh. Battulga, überreichten Botschafter D. Ganbat und der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Manfred Grund Orden und Medaillen an Bürger und Bürgerinnen, die sich um die Vertiefung der kulturellen, politischen, wirtschaftlichen und militärischen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern besondere Verdienste erworben haben.


V. l. P. Gangamaa, Botschafter D. Ganbat, G. Tsegmid-Roesch. Foto britibay

Mit dem höchsten Orden der Mongolei für ausländische Staatsbürger, dem „Polarstern" (Altan Gadas) wurden der Parlamentarische Staatssekretär im Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft Hans-Joachim Fuchtel, die Mongolistin und Literaturwissenschaftlerin Dr. Renate Bauwe sowie der Leiter des Mongolei-Zentrums in Bonn und Geschäftsführer der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft Frank Voßen geehrt.
Der Bundeswehrgeneral a. D. Wolfgang Schneiderhan erhielt den Verdienstorden der mongolischen Streitkräfte und die Unterabteilungsleiterin im Bundesministerium für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gisela Hammerschmidt, der Bürgermeister von Baruth/Mark Peter Ilk sowie die Archäologin Dr. Christina Franken wurden mit der Freundschaftsmedaille ausgezeichnet.
Das musikalische Rahmenprogramm gestalteten B. Uugantsetseg und der Khuumii-Sänger und Pferdekopfgeigenspieler B. Amartuvshin.


Gemälde von Zazaa

Die Malerin G. Tsatsral (Zazaa) und der Maler Ts. Gan-Erdene präsentierten einige ihrer Kunstwerke im Foyer des Hotels und die Mitarbeiter der Berliner Filiale des mongolischen Kaschmirunternehmens „Gobi" hatten eine Modenschau der aktuellen Kollektion organisiert.


Mongolische Kaschmirmode. Foto britibay


Mongolische Kaschmirmode

Tsagaan Sar 2019
Am 05. Februar begrüßten die Mongolen überall auf der Welt das Jahr des sanften, gelben Erdschweins nach dem zentralasiatischen Tierkreiskalender (Mondkalender).
Auch in Berlin war aus diesem Anlass die Gastjurte auf dem Gelände der mongolischen Botschaft in der Dietzgenstraße für Gäste aus Berlin, Deutschland und der ganzen Welt geöffnet worden.


Tabakdosenritual im Festger der mongolischen Botschaft in Berlin

Traditionell waren die Tische reich gedeckt. Die Gäste, darunter Mitarbeiter und Studenten1 des Zentralasienseminars an der HUB oder der ehemalige mongolische Botschafter in Deutschland, ehemaliger Landwirtschaftsminister und Mitglied der Großen Staatsversammlung D. Terbishdagva zelebrierten mit den Gastgebern die traditionellen Neujahrsbegrüßungsrituale.


Botschafter Ganbat überreicht den Polarstern-Orden an F. Voßen

Aus Bonn angereist war Frank Voßen, der es sich nicht nehmen ließ, den ihm von Präsident Kh. Battulga verliehenen Orden „Altan Gadas" aus der Hand von Botschafter D. Ganbat in Empfang zu nehmen.
(Aufgrund starker Schneefälle war der Flug Bonn-Berlin am 31. Januar ausgefallen).

1 Mitarbeitende (wenn schon, denn schon) und Studierende.


05. Februar 2019. Im Garten der mongolischen Botschaft

Fespo 2019
Die Mongolei war in diesem Jahr Gastland auf der größten Schweizer Ferienmesse vom 31. Januar bis zum 03. Februar in Zürich.
https://www.blick.ch/life/reisen/ch/ausflug/groesste-schweizer-ferienmesse-die-welt-zu-gast-in-zuerich-id15145832.html

Statistik 2018
Nach Angaben aus dem Nationalen Amt für Statistik wuchs das Außenhandelsvolumen der Mongolei im Jahr 2018 um 22,3 Prozent auf 12,9 Milliarden USD.
Der Export erhöhte sich um 13,1 Prozent und erreichte sieben Milliarden USD, der Import um 35,3 Prozent auf 5,9 Milliarden.
Für das Exportwachstum sind hauptsächlich Mineralien und Textilien verantwortlich.
Auch im Jahr 2018 war China der größte Importeur mongolischer Güter.
85 Prozent der gesamten Exporte der Mongolei gehen nach China.

Goldener Elefant für mongolische Zirkuskünstler
Beim VIII. Internationalen Zirkusfestival „Goldener Elefant" haben mongolische Akrobaten unter der Regie von N. Erdene und trainiert Kh. Ganbold den Hauptpreis gewonnen.
Die Artisten vom Zentrum für die Entwicklung der mongolischen Zirkuskunst wurden für ihre Darbietung „Das Geheimnis der Gentlemen" mit mit dem „Goldenen Elefanten" belohnt.
Am Festival vom 14. bis zum 19. Februar in Girona (Spanien) nahmen insgesamt 100 Artisten aus aller Welt teil.

Gesperrt bis 2022
Die Welt- und Asienmeisterin im Freistilringen P. Orkhon war bei den Asienspielen im August 2018 in Jakarta (Indonesien) des Dopings überführt worden.
Ihre bei den Asienspielen gewonnene Goldmedaille musste sie bereits zurückgeben.
Jetzt entschied der Welt-Ringerverband (UWW), dass die Sportlerin bis September 2022 für alle Wettkämpfe gesperrt wird.
Damit verpasst sie nicht nur die Weltmeisterschaften 2019 und 2020, sondern auch die Olympischen Spiele in Tokio im nächsten Jahr.

 

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann



 
 

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Last Update: 04. Januar 2024

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