
Januar 2021. Blick zum Zaisan. Foto Privat
Abschluss der Herbstsitzungen der Großen
Staatsversammlung
Am 29. Januar hat der Vorsitzende G. Zandanshatar die Herbstsitzungsperiode der
Großen Staatversammlung abgeschlossen.
In seiner Rede würdigte er die Arbeit der Ausschüsse, Unterausschüsse und
zeitweiligen Ausschüsse, die 114 Mal getagt hätten.
Im Plenum kamen die Abgeordneten 82 Mal zusammen.
87 Gesetze wurden beschlossen und 45 Resolutionen angenommen, unter anderem die
Richtlinien für die Entwicklung der Mongolei 2021 bis 2025.
Zum ersten Mal seien die Mitglieder der Menschenrechtskommission in offener
Abstimmung gewählt worden.
Präsidentschaftswahlen am 9. Juni 2021
Auf seiner Sitzung am 19. Januar hat der Ständige Ausschuss Staatsaufbau als
Termin für die Präsidentschaftswahl den 09. Juni 2021 festgelegt.
Diesem Beschluss stimmten 100 Prozent der Ausschussmitglieder zu.
„New Image Cast" werde als Technologie für die Stimmenauszählung genutzt.
Um finanzielle Mittel zu sparen, werden die Nachwahlen für die Große
Staatsversammlung im Wahlkreis 28 im Songinokhairkhan-Stadtbezirk ebenfalls am
09. Juni stattfinden.
Sitzung der Staatlichen Notfallkommission
Im Mittelpunkt der Diskussionen auf der Sitzung der Staatlichen
Notfallkommission am 30. Januar standen die Covid-19-Situation im
Land, Fragen des Unterrichtsbeginns an den allgemeinbildenden Schulen und in den
Kindergärten sowie die schwierigen Winterlagerbedingungen in acht Aimags.
Zwischen Februar und April würden hier starke Schneefälle und Kältegrade weit
über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre erwartet.
Etwa 20.000 Kinder aus 26.000 Viehhalterfamilien, die unter erschwerten
Bedingungen und auf entfernten Weiden ihre Winterlager aufgeschlagen hätten,
seien betroffen.
Der Unterricht würde deshalb vom 01. Februar bis zum 01. März nur als
Fernunterricht angeboten werden.
Aus dem Bildungsministerium verlautete, ab dem 01. März sei in Ulaanbaatar für
die Unter-, Mittel- und Oberstufe sowohl Präsenzunterricht als auch Tele- bzw.
Onlineunterricht geplant.
Der Vorsitzende der Notfallkommission und Vizeministerpräsident S. Amarsaikhan
versprach zudem die fortdauernde Rückführung der Bürger aus dem Ausland, auch
mit Hilfe ausländischer Luftfahrtunternehmen.
Covid-19
Auf ihrer Sitzung via Internet am 27. Dezember hatte die Staatliche
Notfallkommission die Verlängerung des Erhöhten Bereitschaftszustandes vom 31.
Dezember 2020 bis zum 31. März 2021 vorgeschlagen.
Alle Grenzübergänge blieben bis dahin geschlossen.
Über den Transport von Medikamenten, medizinischen Ausrüstungen, Schutzkleidung
und Waren würde jeweils gesondert entschieden.
Der internationale Warentransport über den russisch-mongolischen Grenzübergang
Khiagt werde nach Altanbulag verlegt.
https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/mongoleisicherheit/222842
Mit Stand vom 31. Januar 2021 sind in der Mongolei
1.779 mit Sars-CoV-2 infizierte Personen registriert worden.
1.333 sind genesen, 433 werden behandelt, davon mit leichten 366, mit
mittelschweren 65, mit schweren 1, mit sehr schweren Symptomen 1, zwei Menschen
sind an oder mit Covid-19 gestorben.
Neun ausländische Bürger sind in ihre Heimat zurückgekehrt.
https://public.tableau.com/profile/tungaahui.data.studio#!/vizhome/MongoliaCOVID19dashboard/MongoliaCOVID19
Von Januar bis zum 21. Dezember 2020 führte die MIAT
111 Sonderflüge durch, um 21.092 mongolische Staatsbürger aus dem Ausland in die
Heimat zurückzuholen.
Die Grenzen zwischen der Mongolei und Russland und China passierten 6.637
Menschen.
Insgesamt kehrten 27.729 Menschen in die Mongolei zurück, darunter 627
Schwangere.
Die Rückkehrer müssen sich in eine jetzt auf 14 Tage verkürzte Quarantäne
begeben.
Dafür stehen u. a. das Schulungszentrum der Notfallkommission, Sanatorien und
Hotels zur Verfügung.
Nach der Quarantäne unmittelbar nach Einreise muss weiter eine häusliche
Quarantäne eingehalten werden.
Die Bewohner der Stadt sollen möglichst zu Hause bleiben. Kultureinrichtungen,
Restaurants, Saunen und viele Geschäften bleiben geschlossen, Supermärkte,
Tankstellen, Apotheken seien von den Maßnahmen nicht betroffen.
Bis mindestens Mitte Februar bleiben die Kindergärten, Schulen und
Hochschuleinrichtungen geschlossen.
Auch die traditionellen Mondneujahrsfeiern (Tsagaan Sar) vom 12.-14. Februar
wurden wie 2020 abgesagt.
Laut Regierungsbeschluss werden die Privathaushalte und einige Unternehmen vom
01. Dezember 2020 bis zum 01. Juli 2021 von allen Zahlungen für Strom, Wärme,
Wasser und Müllabfuhr befreit.
Auf der außerordentlichen Kabinettssitzung am 30. Januar wurde beschlossen, 800
bis 1.000 mongolische Bürger in die Heimat zu holen:
Sonderflüge am 03. und 26. Februar Seoul, 10. Februar Tokio, 24. Februar
Istanbul.
Nach Angaben des stellvertretenden Ministerpräsidenten haben 8.625 Personen
einen Antrag auf Rückkehr in die Mongolei gestellt, darunter 5.013 allein aus
Südkorea, 563 aus Europa, 1.478 aus den USA, 140 aus Australien und drei aus
Afrika.
In öffentlichen Quarantäneeinrichtungen seien aktuell 1.344 Menschen
untergebracht.
Protestkundgebung auf dem Sukhbaatar-Platz
Bei einer jungen Mutter war kurz nach der Entbindung Covid-19 festgestellt
worden, woraufhin sie am 19. Januar mit dem Baby in das Nationale Zentrum zur
Bekämpfung von Infektionskrankheiten überwiesen wurde.
Dabei musste sie (wie ein Foto zeigt) mit ihrem gerade entbundenen Säugling in
eisiger Kälte und nur mit Hausschuhen, Nachthemd und Bademantel bekleidet, vor
der Entbindungsklinik „Urguu" auf ein Fahrzeug warten.
Fragen wurden laut, wieso in der Klinik keine Isolationsräume vorbereitet waren.
Auf dem Sukhbaatarplatz versammelten sich am 20. Januar aufgebrachte Bürger,
darunter einige hochschwangere Frauen, um ihrer Kritik an der Coronapolitik und
den Zuständen in manchen Krankenhäusern Nachdruck zu verleihen.
Gesundheitsminister T. Enkhsaikhan sowie der stellvertretende Ministerpräsident
und Vorsitzender der Staatlichen Notallkommission Ya. Sodbaatar müssten umgehend
zurücktreten.
Regierung und MVP warfen der DP und Präsident Kh. Battulga vor, diesen traurigen
Fall für ihre politischen Ziele instrumentalisieren zu wollen.
https://www.nzz.ch/international/mongolei-regierung-tritt-nach-demonstrationen-zurueck-nzz-ld.1597803
NZZ-MongoleiProGlobal080121
L. Oyun-Erdene zum 32. Ministerpräsidenten gewählt
Nachdem neben Gesundheitsminister, stellvertretendem Ministerpräsidenten und
diversen leitenden Angestellten im Gesundheitswesen, überraschend auch
Ministerpräsident U. Khurelsukh seinen Rücktritt erklärt hatte, nominierte die
MVP den bisherigen Chef der Regierungskanzlei L. Oyun-Erdene als Nachfolger.
Am 27. Januar stimmten 87,9 Prozent der 66 anwesenden Mitglieder der
Staatsversammlung der Personalie zu.
Präsident Kh. Battulga wollte den Rücktritt Khurelsukhs zunächst nicht annehmen.
Khurelsukh hatte in einer emotionalen Rede, gerichtet an das ganze Volk, seine
Bestürzung über die Behandlung der jungen Mutter zum Ausdruck gebracht.
Als Chef der Regierung übernähme er die Verantwortung.
Damit hatten die DP und Präsident Battulga offenbar nicht gerechnet. Die
Präsidentschaftswahlen, für die die MVP U. Khurelsukh nominieren will, die DP
Battulga, obwohl die MVP die Rechtmäßigkeit dieser Nominierung bestreitet,
werfen ihre Schatten voraus.
L. Oyun-Erdene stellt sein Kabinett vor
Die Regierung besteht aus 14 Ministerien und 13 Ministern und vier
Ministerinnen.
Acht Minister der alten Regierung gehören auch der neuen an, acht sind neu
berufen worden.

3. v. l. Ts. Nyamdorj
Die Neuen:
Stellvertreter des Ministerpräsidenten, Shadar Said
S. Amarsaikhan
Chef der Regierungskanzlei: Ts. Nyamdorj
Bildung und Wissenschaft L. Enkh-Amgalan
Außenministerium Frau B. Battsetseg
Gesundheit S. Enkhbold
Kultur Frau Ch. Nomin
Umwelt und Tourismus Frau N. Urtnasan
Finanzen B. Javkhlan
Justiz und Innere Angelegenheiten Kh. Nyambaatar
Arbeit und Soziale Sicherheit Frau A. Ariunzaya
Bauwesen und Stadtentwicklung B. Munkhbaatar
Verteidigung G. Saikhanbayar
Wege und Transport L. Khaltar
Bergbau und Schwerindustrie G. Yondon
Nahrungsgüter, Landwirtschaft und Leichtindustrie Z. Mendsaikhan
Energie N. Tavinbekh
Der neue Ministerpräsident werde die erfolgreiche
Politik seines Vorgängers fortsetzen, in sein Kabinett berufen habe er junge und
sehr erfahrene Mitstreiter.
Vier Hauptaufgaben gelte es zu lösen:
Bekämpfung und Überwindung der Covid-19-Pandemie und der wirtschaftlichen Krise.
Dazu gehörten die Beschaffung der Impfstoffe, die Reduzierung des
Haushaltsdefizits, die Erhöhung der Exporte und die Verbesserung des
Notfallmanagements.
Wie können kleinere und mittlere Unternehmen unterstützt werde, damit sie die
Krise überstehen?
Wie können Familien mit kleinen und mittleren Einkommen besser unterstützt
werden? Wie kann die Versorgung mit Wohnraum gesichert werden?
Die Umsetzung der Maßnahmen für eine digitale Verwaltung, um die Effektivität
der Arbeit in den Ministerien und Behörden zu erhöhen.
S. Erdene aus DP ausgeschlossen?
DP-Mitglied L. Battuvshin hatte am 08. Januar einen
Antrag eingebracht, wonach der Exvorsitzende S. Erdene verschiedene
Parteistatuten verletzt hätte.
Das Nationale Statutenkomitee hat nach Prüfung am 29. Januar eine entsprechende
Disziplinarmaßnahme beschlossen, wonach S. Erdenes DP-Mitgliedschaft für acht
Jahre ausgesetzt werde.