Mongoleinachrichten

August 2023

Renate Bormann, Berlin


Chinggis-Khaan-Museum. Foto U. Haase

 

Papst Franziskus in der Mongolei eingetroffen
Auf Einladung von Präsident U. Khurelsukh weilt Papst Franziskus vom 01. bis zum 04. September zu einem offiziellen Besuch in der Mongolei.
Außenministerin B. Battsetseg hatte die Gäste aus Rom am Morgen des 01. September auf dem internationalen Flughafen „Chinggis-Khaan" empfangen.
Neben offiziellen Vertretern des Vatikans wird das Oberhaupt der Katholiken von 150 Vertretern internationaler Medien begleitet.
Am 02. September, 09:00 Uhr, wird der Papst auf dem Sukhbaatarplatz von Präsident U. Khurelsukh willkommen geheißen.
Im Archiv der Vatikanbibliothek in Rom werden zwei Dokumente aufbewahrt, die über lange zurückliegende Kontakte zwischen der katholischen Kirche und der Mongolei Zeugnis ablegen.
Es handelt sich um einen auf den 13. März 1245 datierten Brief („Cum non Solum") von Innozenz IV. an den mongolischen Großkhan, Ende 1246 folgte die in Persisch und Latein verfasste Antwort des damaligen mongolischen Großkhans Guyuk.
Für die Neuzeit entdeckt und erforscht worden waren die Briefe durch den französischen Sinologen und Zentralasienforscher Paul E. Pelliot, der gleichzeitig als Begründer der Mongolistik gilt.
Für mehr Informationen zum Programm des Papstbesuchs sh. „Mongoleinachrichten Juli 2023".

Internationale Konferenz asiatischer politischer Parteien (ICAPP)
Vom 04. bis zum 07. August fand in Ulaanbaatar die internationale Konferenz asiatischer politischer Parteien statt.
Ziele waren unter anderem, die Kommunikation und Zusammenarbeit der asiatischen politischen Parteien zu fördern, mehr gegenseitiges Verständnis für die konkrete Situation in den jeweiligen Ländern zu wecken sowie die Rolle der politischen Parteien für die Entwicklung der Demokratie und die Wirtschaft sowie für Frieden und Sicherheit in der Region herauszuarbeiten.
Die ICAPP war im Jahr 2000 gegründet worden, heute gehören ihr politische Parteien aus 49 Ländern an.
An der Konferenz in Ulaanbaatar nahmen 28 Repräsentanten politischer Parteien aus 21 Ländern teil, zusätzlich gab es Diskussionsrunden der Jugend- und Frauenorganisationen.
Das Mitglied der Großen Staatsversammlung und der Regierung N.-O. Uchral wurde zum Vorsitzenden der Jugendorganisationen der asiatischen politischen Parteien gewählt.
Die Mongolische Volkspartei gehört der ICAPP seit 2004 an und war 2013 in das Ständige Komitee der Organisation berufen worden.

Schweiz beendet aktuelles Engagement in der Mongolei
Seit 2001 engagierte sich die Schweiz zunächst mit Hilfsmaßnahmen zur Bekämpfung der Zudkatastrophe.
Diese Zusammenarbeit entwickelte sich allmählich zu nachhaltigen Programmen der Entwicklungszusammenarbeit.
Dabei konzentrierte sich die DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit) auf Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und Umwelt, auf inklusive wirtschaftliche Entwicklung und Bildung sowie auf Gute Regierungsführung, Bürgerteilhabe und Geschlechtergleichstellung.
Infolge der neuen regionalen Schwerpunkte der internationalen Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz wird das aktuelle Engagement in elf von 46 Ländern, darunter die Mongolei, bis Ende 2024 beendet.
Die Anzahl der DEZA-Mitarbeiter in der Mongolei habe sich von 28 auf aktuell 12 verringert.
Selbstverständlich seien andere Formen der Entwicklungszusammenarbeit auch nach 2024 möglich.

Botschafter Kulitz überreicht Beglaubigungsschreiben
Präsident U. Khurelsukh hat am 28. August das Beglaubigungsschreiben des neuen außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafters der BR Deutschland in der Mongolei S. E. Helmut R. Kulitz entgegen genommen.
In die Mongolei eingereist am 04. August, stattete der neue Erste Mann Deutschlands in der Mongolei am 18. August sowohl dem Goethe-Institut Mongolei als auch der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) einen ersten Besuch ab.
Ende Juli war sein Vorgänger, Botschafter Jörn Rosenberg, von Präsident Khurelsukh feierlich verabschiedet und in Anerkennung seiner Leistungen für den Ausbau der deutsch-mongolischen Beziehungen mit der Freundschaftsmedaille ausgezeichnet worden.
https://montsame.mn/mn/read/325444

Statistik Juli 2023
Das Außenhandelsvolumen erreichte 13,7 Milliarden USD, davon entfielen auf den Export 8,7 Milliarden und auf den Import 5 Milliarden.
92 Prozent der Exporte gingen nach China.
39,1 Prozent der Importe wurden mit China, 27,1 Prozent mit Russland abgewickelt.
2,5 Prozent der Importe stammten aus Deutschland.
Die Inflationsrate lag am 31. Juli bei 9,2, die Arbeitslosigkeit bei 5,8 Prozent.

Hohe Verkehrsdichte am 01. September
Papstbesuch, Schuljahresbeginn, Ende der Ferien, am 01. September werden die Straßen Ulaanbaatars sehr, sehr voll sein, prophezeiten die zuständigen Behörden.
500.000 Schul- und Kindergartenkinder, 100.000 Studenten und die an ihre Arbeitsstellen strömenden Werktätigen, insgesamt 1,6 Millionen Verkehrsteilnehmer stellten die Verkehrspolizei und natürlich alle anderen auch vor enorme Herausforderungen.

Mehr US-Investitionen
Vom 02. bis zum 06. August absolvierte Ministerpräsident L. Oyun-Erdene einen offiziellen Besuch in den USA.
Dabei traf er im Weißen Haus mit Vizepräsidentin Kamala Devi Harris zu offiziellen Gesprächen über die Ausweitung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und mehr US-Direktinvestitionen in der Mongolei sowie über die Auswirkungen des Ukraine Kriegs auf die internationale Sicherheit, die Beziehungen zu Russland und zu China zusammen.
Beim Treffen mit Außenminister Antony Blinken ging es um die Vertiefung der Strategischen Partnerschaft, die regionale Sicherheit sowie um die Förderung Seltener Erden in der Mongolei.
Beide Seiten unterzeichneten eine Vereinbarung (Offene/Freie Himmel, Lufträume – „Open Skies") über die gegenseitige marktwirtschaftliche Liberalisierung der zivilen Luftfahrt.
Außenministerin B. Battsetseg und ihr Amtskollege Blinken setzten ihre Unterschrift unter das Dokument: „Wegbeschreibung der ökonomischen Zusammenarbeit zwischen den Strategischen Partnern und Dritten Nachbarn Regierung der Mongolei und Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika".
In 200 Städten der USA leben, arbeiten und lernen 40 000 Mongolen und Mongolinnen.
Allein in Chicago sind es 10 000, in Washington 8 000.
Nach Südkorea leben die meisten Auslandsmongolen in den USA.

7. Tagung des Komitees für mongolisch-amerikanischen Handel und Investment
Am 29. August trafen sich die Mitglieder des gemeinsamen mongolischen-amerikanischen Komitees in Ulaanbaatar zu ihrer 7. Tagung seit 2004.
2004 hatten die Mongolei und die USA einen Handels- und Investitionsvertrag (TIFA) geschlossen.
Geleitet wurde die Sitzung am 29. vom mongolischen Shadar Said S. Amarsaikhan, gleichzeitig Chef der mongolischen Gruppe des Komitees und seiner Counterpartnerin von US-amerikanischer Seite Terri McCarthy.

15 Stellvertreter für L. Gantumur
Auf der Sitzung des Nationalen Politkomitees der DP am 29. August sind 11 Stellvertreter und vier Stellvertreterinnen des Parteivorsitzenden L. Gantumur gewählt worden.
Zum Ersten Stellvertreter avancierte das ehemalige Mitglied der Staatsversammlung, ehemaliger Finanzminister, ehemaliger Umweltminister und ehemaliger Chef der Regierungskanzlei S. Bayartsogt.
Im Zusammenhang mit den damaligen Oyutolgoi-Vertragsabschlüssen war er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, kurze Zeit später jedoch rehabilitiert.

63,6 Milliarden Tugrug Steuereinnahmen
Die Tourismusbranche hat infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie besonders hohe Einnahme-Verluste hinnehmen müssen.
Das galt auch für die Mongolei.
Allmählich erholt sich die Branche.
Die mongolische Regierung hat die Jahre 2023 bis 2025 als „Mongolei-Besuchsjahre" deklariert.
In diesem Zusammenhang stellte sie die Aufgabe, Eine Million" Touristen zu empfangen.
Die Einnahmen aus den Steuerzahlungen der Tourismusunternehmen entwickelten sich laut Statistikamt wie folgt:
2019 zahlten 1 320 Unternehmen 87,1 Milliarden Tugrug an Steuern, 2020 1 348 Unternehmen 47,1 Milliarden, 2021 1 401 Unternehmen 65 Milliarden und 2022 1 637 Unternehmen 94,2 Milliarden.
Im ersten Halbjahr 2023 steuerten 1 376 Unternehmen 63,6 Milliarden Tugrug zum Staatshaushalt bei.


Morgens im Bayanzurkh-Duureg

DP fordert Rücktritt von D. Sumyabazar
Wegen Verletzung seiner Pflichten als Stadtoberhaupt von Ulaanbaatar und ungenügender Maßnahmen zur Gefahrenabwehr hat die DP den Rücktritt des Regierenden Bürgermeisters von Ulaanbaatar D. Sumyabazar gefordert.
Infolge eines Unwetters mit Sturzfluten und Gewitter, besonders betroffen waren die Wohnviertel 21, 27 und 29 im Stadtbezirk Bayanzurkh, starben vier Menschen, 356 Familien verloren ihr Zuhause, 38,3 ha Fläche, 25 Unternehmensgebäude und 125 Kraftfahrzeuge versanken in den Fluten.


XII. Internationaler Mongolistenkongress. Sektion 4. Foto U. Haase

XII. Internationaler Mongolistenkongress in Ulaanbaatar
Am 09. August begann der unter Schirmherrschaft von Präsident U. Khurelsukh stehende XII. Internationale Mongolistenkongress in Ulaanbaatar.
307 Mongolisten1 aus 20 Ländern (USA, Südkorea, Großbritannien, Kanada, Russland, VR China, Deutschland, Schweiz, Taiwan, Norwegen, Kasachstan, Italien, Polen, Türkei, Ungarn, Dänemark, Japan, Kirgistan, Australien , Tschechien) nahmen am 10. August an der Eröffnungszeremonie im Regierungspalast teil.
Der diesjährige Kongress stand unter dem Motto: „Frieden und die historischen Erfahrungen der Mongolei".
Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen stellten ihre Referate in 6 Sektionen (alte Geschichte, moderne Geschichte, Wirtschaft und Politik, Außenpolitik, Sprache und Literatur sowie Tradition und Moderne) zur Diskussion.

Internationales Buddhisten-Forum
600 Buddhisten aus der Mongolei, China, Russland, Indien, Thailand, Laos, Kambodscha und Sri Lanka versammelten sich vom 17. bis zum 19. August auf dem internationalen Forum in Ulan-Ude (Russische Föderation). Die Im Zentrum des Meinungsaustausches standen Fragen von Kunst, Bildung, Medizin und Gesundheit, Wissenschaft und Politik.
Viele Referate beschäftigten sich mit der Bildung und Erziehung der Jugend zu Menschenliebe und Selbstbewusstsein.
„Wie können buddhistische Traditionen bewahrt werden? Welchen Beitrag kann die buddhistische Lehre zur Lösung aktueller Probleme beitragen?".
In der Abschlusserklärung werden alle Menschen, vor allem führende Politiker und Unternehmer aufgefordert, sich für ein friedliches Miteinander einzusetzen, allen Menschen Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung zu gewähren.


Goldener Herbst

„Goldener Herbst"
Am 26. August begann zum 18. Mal die Verkaufsausstellung „Goldener Herbst", früher „Grüne Woche".
Auf 31 Plätzen in Ulaanbaatar bieten die Landwirte aus Selenge, Khovd, Darkhan-Uul und Südgobi 30 verschiedene Sorten Obst und Gemüse zu günstigen Preisen an.
Im Bayanzurkh-Duureg z. B. sind die Obst- und Gemüsestände auf dem Marschall-Jukov-Platz, um das Sansar-Einkaufszentrum, am Platz um den Ringerpalast oder außerhalb des Tenger-Einkaufszentrums zu finden.
Der erweiterte Gemüseverkauf soll bis zum 15. November fortgesetzt werden.

Danshig Naadam 2023
Am 05. August begann das traditionelle Danshig-Festival in Khui Doloon Khudag.
Wegen der verheerenden Hochwasserkatastrophe in Ulaanbaatar war von einigen Bürgern gefordert worden, das Festival abzusagen.
Doch im Interesse der vielen Touristen und Einheimischen, die eigens für das Danshig-Naadam von weit oder weniger weither angereist waren, entschlossen sich die Veranstalter, es nicht abzusagen.
Zum Programm gehören traditionell Maskentänze, Pferderennen, Ringkämpfe und Bogenschießen.
Stets im Mittelpunkt, Werbung für die traditionellen, kulturellen Werte der Mongolei.
Das Danshig-Naadam war zum ersten Mal im Jahr 1639 zu Ehren des Ersten Javzandamba Khutagt Undur Gegeen Zanabazar organisiert worden.

„Robot Challenge World 2023"
Am Wettbewerb „Robot Challenge World 2023" vom 11. bis zum 13. August in Peking waren 3 000 Menschen aus 24 Ländern und 1 600 Roboter beteiligt und wetteiferten um 12 Medaillensätze.
600 Schiedsrichter sorgten für einen fairen Wettkampf.
Der mongolischen Mannschaft gehörten 45 Menschen an.
14 Schüler und zwei Lehrer der Temuulen-Schule, vier Schüler und eine Lehrerin der Schule „Neue Ära" beteiligten sich in sieben Kategorien und gewannen je eine Gold- Silber und Bronzemedaille.


V. l. L. Udval, U. Haase, Herr Zagdjav

„Goldener Stern des Friedens" für den Präsidenten der DeMoGe
Dr. Udo Haase, Präsident der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft (DeMoGe), ist von der mongolischen „Gesellschaft für Frieden und Freundschaft" mit dem Orden „Goldener Stern des Friedens" ausgezeichnet worden.
Am 11. August wurde er ihm in Ulaanbaatar in Anwesenheit von Botschafter a. D. L. Udval vom Präsidenten der Gesellschaft Herrn Zagdjav überreicht.

Die Berichterstatterin verwendet für alle Geschlechteridentitäten das generische Maskulinum, wahlweise die weibliche bzw. männliche Form.

 

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

 


 
 

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Last Update: 04. Januar 2024

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