Mongoleinachrichten

März 2023

Renate Bormann, Berlin


März in der Mongolei

Änderungen am Wahlgesetz
Die Wahlen zur Großen Staatsversammlung werfen ihre Schatten voraus.
Der Vorsitzende hat für die Frühjahrssitzungen, die am 15. März eröffnet worden waren, eine Reihe von Gesetzentwürfen über die Staatsversammlung und die Parteien angekündigt.
Beschlossen scheint der Übergang vom Mehrheitswahlrecht zu einer Mischung aus Mehrheitswahl- und Verhältniswahlrecht.
Die Kandidatenlisten der Parteien müssten zur Hälfte mit Frauen besetzt werden.
Noch unklar ist, ob die Zahl der Mitglieder der Staatsversammlung erhöht wird.

Statistik Februar 2023
Nach Angaben aus dem Nationalen Amt für Statistik erreichte das Außenhandelsvolumen in den ersten beiden Monaten dieses Jahres 3,4 Milliarden USD, davon entfielen auf den Export 2,2 Milliarden, auf den Import 1,2 Milliarden.
90,6 Prozent der Exporte gingen nach China, 5,4 Prozent in die Schweiz, 1,9 Prozent nach Südkorea.
35,5 Prozent der Importe stammten aus China, 28,1 Prozent aus Russland und 8,7 Prozent aus Japan.
Die Importe aus Deutschland erreichten 27,4 Millionen USD oder 2,3 Prozent der Gesamtimporte.
Die Industrieproduktion betrug 5,3 Billionen Tugrug, 2,9 Billionen mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Der Durchschnittslohn lag im 4. Quartal 2022 bei 1 750 000 Tugrug.
Männer verdienten im Durchschnitt 1 934 300, Frauen 1 559 700 Tugrug.
Am 28. Februar lag die Inflationsrate bei 12,2 Prozent, bei Nahrungsgütern und nichtalkoholischen Getränken bei 16,2 Prozent.
10.523 Kinder erblickten das Licht der Welt, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 8.302.
145 Babys starben vor ihrem ersten Geburtstag, 33 mehr als im Vorjahreszeitraum, vor ihrem fünften Geburtstag starben 173 Kinder, 37 mehr als im Vorjahr.
Landesweit registrierten die Behörden 7.226 Straftaten, 640 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die höchste Temperatur im Februar war mit 14 Grad im Shinejinst-Sum im Bayankhongor-Aimag gemessen worden, die niedrigste mit minus 42 Grad im Otgon-Sum im Zavkhan-Aimag.

Staatsbesuch in Japan
Vom 01. bis zum 05. März hat der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung G. Zandanshatar auf Einladung des Präsidenten des Rätehauses (Oberhaus) der Nationalversammlung Hidehisa Otsuji einen offiziellen Besuch in Japan absolviert.
Beide Seiten wollen ihre Beziehungen einer „Speziellen Strategischen Partnerschaft für Frieden und Wohlstand" vertiefen, die Frequenz gegenseitiger hochrangiger Staatsvisiten erhöhen sowie die Zusammenarbeit zwischen beiden Parlamenten ausbauen.
Neben Gesprächen mit Otsuji, traf sich Zandanshatar auch mit dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses (Unterhaus) Hiroyuki Hosoda, Ministerpräsident Fumio Kishida, dem Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie Yasutshi Nishimura und mit dem Präsidenten der Japanischen Agentur für Internationale Zusammenarbeit (JICA) Akihiko Tanaka zum Meinungsaustausch über die bilaterale Zusammenarbeit.

146. Versammlung der Interparlamentarischen Union (IPU)
Eine mongolische Delegation unter Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung L. Munkhbaatar hat an der 146. Versammlung der Interparlamentarischen Union vom 11. bis zum 15. März in Manama (Bahrain) teilgenommen.
Thema der Generaldebatte war "Die Förderung des friedlichen Zusammenlebens und inklusiver Gesellschaften – Bekämpfung der Intoleranz".
Daneben nahm die Versammlung einen Entschließungsentwurf "Parlamentarische Anstrengungen für eine negative Kohlenstoffbilanz der Wälder" an.
1.300 Parlamentarier und Parlamentarierinnen aus 139 Ländern nahmen an den Debatten teil.

Große Staatsversammlung akzeptiert Präsidentenveto
Am 20. Januar hatte die Große Staatsversammlung das vom Minister für Online-Entwicklung und Kommunikation N. Uchral eingebrachte Gesetz „Über den Schutz der Menschenrechte in sozialen Netzwerken" beschlossen.
Dagegen hagelte es Proteste aus allen Schichten der Bevölkerung.
Schließlich legte Präsident U. Khurelsukh sein Veto gegen das Gesetz und weitere damit verbundenen Gesetzesänderungen- und -zusätze (Kommunikationsgesetz, Gesetz über Cybersicherheit, Gesetz über den Schutz personenbezogener Daten und über das Steuergesetz).
Auf der Sitzung des Justizausschusses am 15. März stimmten alle Mitglieder für die Annahme des Vetos.
Laut Gesetz über die Große Staatsversammlung müssen mindestens zwei Drittel der Abgeordneten für das Veto stimmen, damit es wirksam werden kann.
89,1 Prozent der anwesenden Mitglieder der Staatsversammlung stimmten am 20. März dem Präsidentenveto zu.

Protestaktionen gegen mögliche Vertuschungen im Fall der „Kohle-Mafia" werden fortgesetzt
Auch nach der Veröffentlichung von 17 Namen mutmaßlicher „Kohlediebe" aus den Reihen namhafter Unternehmer und Politiker, Mitgliedern der Staatsversammlung und lokalen Würdenträgern werden die Protestaktionen fortgesetzt.
Regierung und Antikorruptionskommission beteuerten zwar ihren Aufklärungswillen und die Absicht, alle Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen, es werden regelmäßig detaillierte Angaben über Zeugenvernehmungen, Durchsuchungen von Büros und Wohnungen, Beschlagnahme von Dokumenten, Geld und Immobilien veröffentlicht.
Einige der von der Staatsanwaltschaft Vorgeladenen hätten sich flugs ins Ausland abgesetzt.
Wie sei das möglich gewesen, da doch ein Ausreiseverbot erlassen worden war?
Die Demonstrierenden planen die Gründung eines „Provisorischen Volkskomitees".

Rücktritt des Arbeitsministers
Im Zusammenhang mit den Kohlediebstählen in großem Ausmaß ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen den Minister für Arbeit und Soziale Sicherheit T. Ayursaikhan.
Ministerpräsident L. Oyun-Erdene informierte auf der Sitzung der Großen Staatsversammlung am 24. März, dass er Ayursaikhan seines Postens enthoben habe und er hoffe, dass dieser aktiv zur Aufklärung der Straftaten zum Schaden des mongolischen Volkes beitrage.
93 Prozent der mongolischen Exporte sind Bergbauprodukte, hauptsächlich Kohle und Kupfer. Für den Handel damit wären regelrechte kriminelle Vereinigungen entstanden, die dann auch Einfluss auf die Besetzung der Richterposten genommen hätten.
Zur Aufklärung der Machenschaften der Kohlemafia gäbe es keine Alternative.
Einfach sei es jedoch nicht, über einen Zeitraum von 15-20 Jahren Daten von den Börsen etc. zu erlangen.
Die Umstände, die diese Machenschaften möglich gemacht hätten, müssen verändert werden, die Schuldigen entlarvt und bestraft werden, so der Ministerpräsident.
Das Mitglied der Großen Staatsversammlung D. Ganbat forderte von Ayursaikhan darüber hinaus auch den Verzicht auf sein Abgeordnetenmandat.
Das lehnte dieser ab, die Beschuldigungen gegen ihn entbehrten jeder Grundlage. Es seien keinerlei Beweise vorgelegt worden, lediglich fadenscheinige Gründe.
Auch der Vorsitzende der Staatsversammlung G. Zandanshatar sah vorerst keinen Grund, Ayursaikhan das Mandat zu entziehen.
Inzwischen wurde ihm und einem weiteren Abgeordneten das Mandat entzogen.
Ayursaikhan droht darüber hinaus ein Ausschluss aus der MVP.

22. Menschenrechtsreport der Mongolei
Die Vorsitzende der Nationalen Menschenrechtskommission J. Khunan hat dem Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung am 29. März den „Bericht über Menschenrechte und Freiheit in der Mongolei" übergeben.
Darin werden 43 Vorschläge und Forderungen zu sieben Schwerpunkten (Meinungsfreiheit, Versammlungs- und Demonstrationsrecht, Recht auf Arbeit, Altersdiskriminierung, Schutz der Kinderrechte, Förderung der Teilhabe von Frauen an politischen Entscheidungsprozessen u. a.
Khunan betonte, in den Bericht seien die Erfahrungen mit Verletzungen der Menschenrechte und willkürlichen Verhaftungen von Demonstranten in den letzten beiden Jahren eingeflossen, aber auch Forderungen und Maßnahmen von Seiten der Staatsversammlung.

Wirtschaftsminister erwartet 7 Prozent Wirtschaftswachstum
Der Minister für Wirtschaft und Entwicklung Ch. Khurelbaatar hält ein Wirtschaftswachstum von sieben Prozent in diesem Jahr für möglich.
Es hänge natürlich auch vom andauernden Wirtschaftsboom in China ab.
Das aktuell hohe Wirtschaftswachstum in China sei günstig für die Mongolei, sie könne mehr in das südliche Nachbarland exportieren.
Khurelbaatar äußerte sich am Rande des jährlichen Boao-Forums vom 29. - 31. März in Hainan (VR China).
2022 erreichte der bilaterale Handel 13,6 Milliarden USD.
Seit dem Beginn der „Belt and Road-Initiative, ein weltumspannendes Infrastrukturprojekt, habe sich das Auslandshandelsvolumen der Mongolei 2022 auf 21,2 Milliarden USD verdoppelt.
Inzwischen treibe die Mongolei Handel mit 100 Nationen, habe 500 km Schienenstrecke gebaut sowie das Autobahnnetz erweitert.
Am diesjährigen Boao-Forum, das unter dem Motto stand: „ Eine unsichere Welt: Solidarität und Zusammenarbeit für Entwicklung inmitten von Herausforderungen" nahmen 1.500 Vertreter von Regierungen und Wirtschaftsunternehmen aus 50 Ländern sowie von internationalen Organisationen, Forschungseinrichtungen und Medien teil.

Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen
Die EU hat beschlossen, das Projekt zur Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen (SME) mit weiteren elf Millionen Euro zu unterstützen.
Darüber hat die EU-Botschafterin in der Mongolei Axelle Nicaise auf der Sitzung des Programm-Lenkungsausschusses „Schaffung krisenfester SMEs in der Mongolei" am 15. März in Ulaanbaatar informiert.

Medizinische Versorgung auf dem Land – mangelhaft
In der Nachmittags-Sitzung der Staatsversammlung am 24. März musste sich Gesundheitsminister S. Chinzorig den kritischen Fragen der Abgeordneten G. Temuulen und D. Ganbat zu gravierenden Mängeln der Gesundheitsversorgung, insonderheit auf dem Land, stellen.
Die Ausstattung der Kreiskrankenhäuser und Hausarzt-Praxen ermögliche keine adäquate Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, der Krankenstand bei Müttern und Babys sei hoch, viele müssten auf Korridoren behandelt werden.
In Ulaanbaatar seien die Zustände so viel besser auch nicht. Die Menschen vom Land erhofften sich in Ulaanbaatar bessere Versorgung, die Warteschlangen würden so länger und länger.
Die kostenlosen Medikamente seien nicht wirksam, bei den aus dem Ausland importierten, müsste mehr Aufklärung über die Einnahmeregeln geleistet werden, nicht jeder sei in der Lage, die Beipackzettel richtig zu interpretieren.
Er fordere die Regierungsmitglieder auf, sich selbst ein Bild von den Zuständen zu verschaffen.
Bei Krebserkrankungen, Diabetes und Magenkrankheiten liege die Mongolei weltweit vorn in der Negativliste.
Chinzorig verwies auf die schwierige finanzielle Lage, die durch die Coronapandemie noch verschärft worden sei.
In diesem Jahr werde sich die Situation verbessern.
Die Regierung treibe den Bau von zwei neuen Onkologie-Krankenhäusern voran, wichtig sei auch mehr Aufklärung über einen gesünderen Lebensstil.
Bezüglich der Qualität der Medikamente und damit zusammenhängender Fragen, bereite die Regierung ein entsprechendes Gesetz vor.
(Im Lebensqualitätsindex 2023 wird der Mongolei bezüglich der Gesundheitsversorgung mit einem Wert von 49,68 ein moderates Niveau bescheinigt).

Justizausschuss akzeptiert Präsidentenveto
Am 20. Januar hatte die Große Staatsversammlung das vom Minister für Online-Entwicklung und Kommunikation N. Uchral eingebrachte Gesetz „Über den Schutz der Menschenrechte in sozialen Netzwerken" beschlossen.
Dagegen hagelte es Proteste aus allen Schichten der Bevölkerung.
Schließlich legte Präsident U. Khurelsukh sein Veto gegen das Gesetz und alle damit verbundenen Gesetzesänderungen- und -zusätze ein.
Auf der Sitzung des Justizausschusses am 15. März stimmten alle Mitglieder für die Annahme des Vetos.
Laut Gesetz über die Große Staatsversammlung müssen mindestens zwei Drittel der Abgeordneten für das Veto stimmen, damit es wirksam werden kann.

Auszeichnung für Brigadegeneralin G. Bolor
Anlässlich des Weltfrauentages überreichten die First Lady der USA Jill Biden und Außenminister Antony J. Blinken am 08. März im Weißen Haus die jährlich zu vergebenen Preise an mutige Frauen (International Woman of Courage Award, IWOC).
Zum ersten Mal war der Preis 2007 vergeben worden.
Unter den elf ausgezeichneten Frauen aus elf Ländern war auch die Brigadegeneralin Ganboldyn Bolor.
Seit 30 Jahren ist sie im militärischen Dienst der Mongolei aktiv, wurde als erste mongolische Frau in den Generalsrang erhoben.
Seit Beginn ihrer Karriere hat sich Bolor für Frauenrechte stark gemacht, Mädchen und Frauen Mut gemacht, ihnen Türen geöffnet.
Bolor tat 2010 Dienst bei UNO-Friedensmissionen in der Zentralafrikanischen Republik und im Tschad, 2013 im Südsudan.
Sie zeigte nachdrücklich, welch wertvollen Beitrag Frauen nicht nur bei Frieden sichernden Maßnahmen leisten können.
Gegenwärtig leitet G. Bolor das Bildungs- und Trainings-Direktorat beim Generalstab der Bewaffneten Streitkräfte der Mongolei.
Die ausgezeichneten Frauen stammten aus Polen, der Ukraine, Afghanistan, Costa Rica, Argentinien, Äthiopien, Kasachstan, Jordanien, Malaysia und aus der Zentralafrikanischen Republik.
Der Madeline-Albright-Ehrenpreis wurde an die Mädchen und Frauen im Iran vergeben.

Beginn des Untertagebaubetriebs in Oyutolgoi
Am 13. März war es endlich soweit: In Oyutolgoi begann der Untertagebau.
Hohe Investitionen, modernste Technik und das Können der Ingenieure, Techniker und Arbeiter waren und sind nötig, um die Bodenschätze bis zu einer Tiefe von 1.265 Meter abbauen zu können.
Oyutolgoi habe Reserven für 100 Jahre. Vom Oyutolgoi-Untertagebau werde die mongolische Wirtschaft ein Jahrhundert lang profitieren, jubelte Ministerpräsident L. Oyun-Erdene in seiner Rede anlässlich der Eröffnungszeremonie, an der neben Mitarbeitern von Oyutolgoi, Mitglieder der Regierung sowie Oyutolgoi-Vorstandsmitglieder auch der Geschäftsführer von Rio Tinto Jakob Stausholm teilnahm.
Im Januar hatten sich Rio Tinto, Tourquoise Hill Resources und die mongolische Regierung nach jahrelangen Auseinandersetzungen über Finanzierungsfragen zum Kupfer-Gold-Bergbauprojekt Oyutolgoi geeinigt. Rio Tinto und Tourquoise Hill Ressources verpflichteten sich zudem, die Zusammenarbeit mit dem Staatsbetrieb Erdenes Oyu Tolgoi bei der Überwachung der unterirdischen Aktivitäten und der Verbesserung von Umweltschutz und Sozialarbeit zu vertiefen. Die Mine liegt im Khanbogd-Sum, im Südgobi-Aimag, 235 km vom Aimagzentrum Dalanzadgad entfernt.
Die Lagerstätte war 2001 entdeckt worden. Sie gehört zu 66 Prozent Tourquoise Hill Resources (Tochtergesellschaft von Rio Tinto) und zu 34 Prozent dem mongolischen Staat.
2013 war das erste Kupfer im Tagebau gefördert worden.
Aktuell sind 20.000 Menschen in Oyutolgoi beschäftigt, 97 Prozent davon Mongolen.
Der Untergrundbetrieb erforderte Investitionen in Höhe von sieben Milliarden USD.
Erwartet wird die Förderung von 500.000 Tonnen Kupfer jährlich.
Bezüglich der Proteste der Viehhalter im Zusammenhang mit dem enormen Wasserverbrauch durch die Bergbauaktivitäten beruhigen Unternehmen und Regierung.
„Wir nutzen das Wasser mehrmals".
Beruhigt sind die lokalen Viehhalter nicht.

Demokratieindex
Im „V-Dem" (Varieties of Democracy) - Demokratieindex 2022, veröffentlicht im Februar 2023, belegt die Mongolei Rang 77 von 179 Ländern.
Sie erreicht 0,43 Punkte.
An der Spitze liegen Dänemark (0,89), Schweden und Norwegen.
Das Schlusslicht bildet Nordkorea mit 0,01 Punkten.
Nach dem Demokratieindex 2022 von „The Economist", ebenfalls im Februar 2023 veröffentlicht, liegt die Mongolei mit 6,35 Punkten auf Platz 66 von 167 Ländern und wird als unvollständige Demokratie bewertet.
2021 kam die Mongolei noch auf 6,42 Punkte.
An der Spitze liegt Norwegen mit 9,81 Punkten (vollständige Demokratie).
Deutschland nimmt Rang 14 ein ((8,80 Punkte) und wird ebenfalls als vollständige Demokratie bewertet.

Lebensqualitätsindex 2023
Die Lebensqualität in der Mongolei wird im von Numbeo im März veröffentlichten Lebensqualität-Index mit 55,27 als niedrig eingeschätzt.
Am höchsten ist die Lebensqualität (nach Numbeo) in den Niederlanden (196,66), in Dänemark (194,71) und in der Schweiz (193,62).
Deutschland liegt auf Rang 11 unter 184 Ländern mit einem Wert von 178,97.

Beratung von Unternehmern der Nahrungsgüter- und Landwirtschaft
Unter der Schirmherrschaft von Präsident U. Khurelsukh versammelten sich am 03. März Vertreter von Betrieben der Landwirtschaft der Nahrungsgüter- und Leichtindustrie im Regierungspalast von Ulaanbaatar.
Der Ökonom D. Angar bewertete die Industriepolitik der vergangenen 30 Jahre als nicht gelungen.
Wohlstand der Gesellschaft wird durch Produktion geschaffen, dann entstehen Arbeitsplätze und Armut kann zurückgedrängt werden.
Leider sei dieser einfache Grundsatz in den letzten 30 Jahren vernachlässigt worden, die Regierungen setzten eher auf Importe, die Produzenten im Inland seien im Stich gelassen worden. Die Folgen waren steigende Arbeitslosigkeit, steigende Armut.
Heute sei einer von zwei Mongolen1 arm, ohne Arbeit, wir sind eine Gesellschaft, die von Sozialhilfe lebt.
Die Schaffung von Arbeitsplätzen sei eine vorrangige Aufgabe und müsste endlich erfüllt werden.
Im Importbusiness werden wenige Arbeitskräfte benötigt, in Produktionsbetrieben könnten tausende Menschen beschäftigt werden und so einen Ausweg aus der Armut finden.
Wir verkaufen lediglich Rohstoffe, die sind weit billiger als Fertigprodukte, die wir teuer importieren, vor allem Nahrungsgüter könnten wir in viel stärkerem Maße selbst produzieren.
Die ausgerufene „Lebensmittel-Revolution" sei eine feine Sache, aber schon bisher seien tausende Seiten Papier vollgeschrieben worden, doch kaum etwas sei umgesetzt worden.
Das sollte mit der Lebensmittelrevolution möglichst nicht geschehen.
Eine Möglichkeit, die Leicht- und Lebensmittelindustrie in der Mongolei zu fördern, wäre eine nachhaltige Steuer- und Kreditvergabepolitik.

Illegal errichtete Bauten werden abgerissen
Nach einem Beschluss der Stadtverwaltung Ulaanbaatars sollen in den Stadtbezirken Bayangol 8, Bayanzurkh 16, Chingeltei und Songinokhairkhan je 1, Sukhbaatar 6, Khan-Uul 22 Gebäude bzw. im Bau befindliche Gebäude abgerissen werden.
Sie seien ohne Genehmigung errichtet worden.

Diskussion um Sommerzeit
Die Regierung hat die Ministerien aufgefordert, Vorschläge für oder wider die Einführung der Sommerzeit zu erarbeiten.
1960 galt auch in der Mongolei die Sommerzeit, 1999 wurde sie wieder abgeschafft, 2001 wieder eingeführt, 2005 wieder abgeschafft, im März 2015 kurz wieder eingeführt, um sie im September 2016 wieder für nichtig zu erklären.
Als positiv werde der geringere Energieverbrauch gewertet, negativ seien die gesundheitlichen Auswirkungen auf manche Menschen zu werten.
In diesem Jahr bleibe es bei der Normalzeit. Wenn Änderungen, dann ab nächstem Jahr.
Im Winter beträgt der Zeitunterschied zwischen Deutschland und der Mongolei somit sieben Stunden, im Sommer nur sechs Stunden.


Im Buddhistischen Tempel Khugnu-Khan

Achtjähriger als 10. Reinkarnation des Javsandamba Khutagt identifiziert
Ein achtjähriger mongolischer Junge mit US- und Mongoleistaatsbürgerschaft ist als 10. Wiedergeburt des dritthöchsten Titelträgers im tibetischen Buddhismus (Lamaismus), des Bogd Gegeen Javsandamba Khutagt3, identifiziert worden.
Am 23. März berichteten mongolische Medien über die feierliche Zeremonie der Inthronisierung des neuen Würdenträgers in Anwesenheit des 87-jährigen 14. Dalai-Lamas am 08. März in Dharamsala (Himachal Pradesh, Indien).
Der IX. Javsandamba Khutagt war bereits 2012 gestorben, seitdem wurde immer wieder über einen Nachfolger spekuliert.
Mit seinem Erscheinen am 08. März ist den Mutmaßungen und Gerüchten die Basis entzogen worden.
An der Zeremonie nahmen 600 Mongolen1 teil, die ihrem neuen spirituellen Führer huldigten.
Wut könnte die Enthüllung in China auslösen.
Die chinesische Führung erkennt nur die geistigen Führer des lamaistischen Buddhismus an, die mit ihrer Erlaubnis „gefunden", identifiziert worden sind.
Der höchste Würdenträger im tibetischen Buddhismus ist der Dalai Lama, der seit seiner Flucht 1959 aus Lhasa im Exil in Dharamsala lebt.
An zweiter Stelle steht der Panchen Lama2 und an dritter Stelle das geistliche Oberhaupt der lamaistischen Kirche in der Mongolei, der Javsandamba Khutagt.


Im Touristencamp Chinggisiin Khuree. V. l. Dr. U. Haase, Dr. G. Nagy, Dr. H.-H. Sawitzki

Ist die Mongolei bereit, eine Million Touristen zu empfangen?
Nein, eher nicht, meinte der Vorsitzende des „Touristen-Camps-Verbandes" G. Otgonbaatar.
Das Ministerium für Umwelt und Tourismus hat die Jahre 2023 – 2025 als Jahre der „Besuche in der Mongolei" deklariert.
Eine Millionen Touristen sollen jährlich empfangen werden.
Dazu sei die Infrastruktur noch nicht bereit, meinte Otgonbaatar. Die Hotels seien zwar gut ausgestattet, aber hauptsächlich in Ulaanbaatar konzentriert.
Laut einer inoffiziellen Statistik existierten im Land 540 Touristencamps, etwa 100 davon in Ulaanbaatar.
300 000 bis 400 000 Touristen zu empfangen, wäre sicher kein Problem.
Es bedürfte großer Anstrengungen, Unterbringungsmöglichkeiten, Reiseführung, Dienstleistungen so zu entwickeln, dass eine Million ausländische Touristen entsprechend empfangen werden könnten.
Für das Jahr 2025 sei das nicht ausgeschlossen.
Die Einreisen über die Grenzübergänge müssten allerdings auch erleichtert werden.
Auch dem Ziel, den Wintertourismus zu entwickeln, stellen sich Hindernisse in den Weg. Bei minus 30 bis minus 40 Grad kann Behaglichkeit für die Touristen höchstens in Touristencamps nahe städtischer Siedlungen versprochen werden.


Adlerfest in Terelj, Februar 2008

Adlerjagdfestival 2023
Ein wichtiger Termin im Kulturkalender auch der mongolischen Kasachen ist das „Adlerfest".
Anlässlich des kasachischen Frühlingsfestes „Nauryz" wird das Adlerfest nicht nur in Bayan-Ulgii, dem Zentrum des Bayan-Ulgii-Aimags, gefeiert.
Um mehr in- und ausländischen Touristen und Einheimischen die Gelegenheit zu geben, sich mit den Sitten und Bräuchen der Kasachen vertraut zu machen, wird es seit nun mehr 13 Jahren auch in der Nähe Ulaanbaatars organisiert.
Am 04. und 05. März wetteiferten 19 Adlerjäger aus Bayan-Ulgii, dem Zentralaimag und aus Selenge um die besten Jagdübungsvorstellungen, die schönsten Kostüme.
Das Fest war gemeinsam von der Tourismusbehörde der Hauptstadt, dem „Chinggis-Khaan-Touristencamp" und dem Mongolischen Adlerjägerverband organisiert worden.
Traditionell begann es mit der Parade der in kasachische Nationaltrachten gekleideten Adlerjäger mit ihren prachtvollen Tieren.
Die diesjähriger Sieger in den Jagdwettbewerben „Ergreifen einer Münze", „Ergreifen eines Tierbalgs bzw. Ledersacks" und „Vertrautheit des Jägers mit seinem Tier, Disziplin und Gehorsam" hießen E. Batbileg aus dem Zentralaimag, S. Jenisbek aus dem Sagsai-Sum im Bayan-Ulgii-Aimag und K. Naurysbek, ebenfalls aus dem Sagsai-Sum im Bayan-Ulgii-Aimag.
Natürlich wurden kasachische und mongolische Speisen und Getränke angeboten sowie Zeugnisse kasachischer und mongolischer Handwerkskunst präsentiert.

„Die Mongolei gehört zu den am meisten unterschätzten Reisezielen"
Am 02. März erschien in Time Out, einem weltweit erscheinenden Kultur-, Unterhaltungs- und Veranstaltungsführer eine Liste mit 14 der am meisten unterschätzten Reisezielen.
„Versteckte Edelsteine rund um den Globus".
Darunter befinden sich z. B. der irische Badeort Bray, die Lagune von Bacalar in Mexiko oder auch ein ganzes Land wie die Mongolei.
Die Mongolei sei bekannt für ihre traditionellen Behausungen, die Jurten (mong. Ger), die gastfreundlichen Nomaden, die über die Steppe stapfenden Pferdeherden.
Mit einem neuen Flugplatz und engagierten Reiseleitern. „Das Land sei leichter erreichbar als Du erwartest".
„Genieße eine Nacht unter dem Sternenhimmel in deinem eigenen Ger, sei überrascht, wenn plötzlich ein Reiter oder eine Reiterin stoppt, um dich zu begrüßen, durchstreife die Hauptstadt oder genieße die frische Gebirgsluft".

1 Die Berichterstatterin verwendet für alle Geschlechteridentitäten das generische Maskulinum, wahlweise die männliche oder weibliche Form.

2 Der vom Dalai-Lama 1995 identifizierte sechsjährige 11. Panchen-Lama verschwand kurz darauf mitsamt seiner Familie. Bis heute gibt es kein Lebenszeichen von ihm.
Wenige Tag nach dem Verschwinden inthronisierte die chinesische Führung einen ebenfalls Sechsjährigen als 11. Panchen Lama.

3Der VIII. Bogd Gegeen Javsandamba Khutagt (1869-1924) war bis 1911 geistliches Oberhaupt der Mongolen, von 1911(nach der Unabhängigkeitserklärung von China) bis 1921 geistliches und weltliches Oberhaupt der Mongolei, von 1921 bis zu seinem Tod im Mai 1924 geistliches Oberhaupt. Sh. auch "Neues aus der Mongolei vom 27.02. -04.03. 2012".


Kultstätte bei Tsetserleg

 

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

 


 
 

MongoleiOnline

MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
Copyright © 1997-2024 Frank Voßen
Last Update: 04. Januar 2024

Impressum / Datenschutzerklärung