Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 11. - 17. Dezember 2000

von Renate Bormann, Berlin/Ulaanbaatar

Überfälle auf Autofahrer nehmen zu
In den vergangenen drei Jahren wurden 44 Taxifahrer Opfer von Überfällen, vier Fahrer verloren dabei ihr Leben.
Der spektakulärste Fall ereignete sich im November in Ulaanbaatar. Der Fahrer eines gelben City-Taxis wurden von der Rückbank aus erschossen. Die beiden Täter konnten wenig später gefasst werden.

60 neue Tierarten entdeckt
Mitarbeiter des Biologischen Instituts der Mongolischen Akademie der Wissenschaften kamen bei der Untersuchung der Fischbestände in einigen Seen in den Aimaks Bayan-Ulgii, Südkhangai, Zavkhan und Uvs zu folgenden Ergebnissen:
In den erforschten Gewässern leben 75 Fischarten, 300 andere Tierarten, 400 Algenarten und 250 höhere Pflanzenarten. Die Wissenschaftler entdeckten 60 bisher in den Gewässern der Mongolei unbekannte Tierarten.

Zieht das Museum der Schönen Künste in das ehemalige Lenin-Museum um?
Der Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft, A. Tsanjid, hat den Vorschlag unterbreitet, das Museum der Schönen Künste Zanabazar in das Gebäude des ehemaligen Lenin-Museums zu verlegen, da dort die wertvollen Exponate besser geschützt werden könnten als im alten Gebäude des jetzigen Zanabazar-Museums.
Dieses Gebäude wurde im Jahre 1905 auf Initiative eines russischen Kaufmanns als Geschäftshaus gebaut. Seit 1966 dient es als Museum mit zunächst 300 Ausstellungsstücken. Heute beherbergt der Kunsttempel 12 000 Exponate, von denen nur ein Bruchteil in neun Ausstellungshallen auf zwei Etagen gezeigt werden kann.

Menschliches Leben in der Mongolei bereits vor 800 000 Jahren
Eine russisch-amerikanisch-mongolische Expedition unter dem Namen "Die Steinzeit in der Mongolei" erbrachte bei ihren Ausgrabungsarbeiten im Bayankhongor-Aimak den Nachweis, dass das Territorium der Mongolei seit 800 000 Jahren und nicht wie bisher angenommen, erst seit 500 000 Jahren besiedelt war.

Neue Parteienfusion
Die Bürgermut- oder Partei für Zivilcourage, die Partei für Kommunale Entwicklung sowie die Partei für die Mongolei wollen sich in naher Zukunft zu einer Partei zusammenschließen. Das kündigte die Abgeordnete des Großen Staatskhurals und Vorsitzende der Bürgermut-Partei, S. Oyun, auf einer Pressekonferenz in Ulaanbaatar an.

Probleme bei der Futterversorgung nehmen zu
Während die Viehzüchter in den Aimaks Uvs, Zavkhan und Bayankhongor aufgrund der extremen Sommertrockenheit kaum Möglichkeiten hatten, genügend Heuvorräte für den Winter anzulegen, scheinen in begünstigten Regionen die Viehzüchter und örtlichen Verwaltungen über den vielen Sommerfesten vergessen zu haben, dass der nächste Winter kommen und dieser wie seit Menschengedenken kalt und lang sein wird.
In den mongolischen Medien sind neben den Katastrophenmeldungen über fehlendes Futter, fehlende Schutzhürden, große Kälte und hohen Schnee auch Stimmen zu vernehmen, die die Nachlässigkeit der Khalkhamongolen bei der Vorbereitung auf den Winter, ihr alleiniges Vertrauen auf die internationale Hilfe, kritisieren. Diese Erwartungshaltung führe dazu, die eigenen Anstrengungen zu vernachlässigen. Mangelnde Heubevorratung solle staatlicherseits bestraft werden, forderte Sch. Tserenpil am 13. Dezember in der "Tageszeitung".
Am 14. veröffentlichte die Zeitung "Heute" einen Artikel unter der Überschrift: Zud oder der Beginn einer ökologischen Katastrophe?

Verfassungsdiskussion geht weiter
Das Oberste Verfassungsgericht informierte die Mitglieder des Großen Staatskhurals über eine Stellungnahme des Verfassungsgerichts zu den Vorschlägen über Grundgesetzänderungen des Parlaments.
Für die gegenwärtige Arbeit der Regierung von besonderer Bedeutung ist die Zustimmung der sieben Verfassungsrichter, dass bis zu einem Drittel der Regierungsmitglieder, darunter der Ministerpräsident, gleichzeitig Abgeordnete sein können.

14 mongolische Juristen wurden seit 1996 in der Bundesrepublik weitergebildet
Dr. jur. Dietrich Nelle, der seit 1998 als Koordinator für das Projekt "Reform des Zivil- und Wirtschaftsrechts in der Mongolei" tätig ist, hätte keine Schwierigkeiten, die meisten der 349 mongolischen Richter für eine Qualifizierungsmaßnahme in Deutschland zu gewinnen.
"Es ist erstaunlich, wie motiviert und einsatzfreudig die mongolischen Justizangestellten sind, wenn man die Bedingungen, unter denen sie gerade auf dem Lande oft arbeiten müssen, berücksichtigt. In einigen Kreisgerichten sind sogar Schreibmaschinen Mangelware, von Computern und moderner Vervielfältigungstechnik ganz zu schweigen."
Oyundari, Präsidentin am Gericht in Khutul im Selenge-Aimak, das für fünf Landkreise zuständig ist, weist auf die Schwierigkeiten hin, die die nomadische Lebensweise in Bezug auf die Kommunikation zwischen Klienten und Justiz mit sich bringt.
Die Richter, Anwälte und Staatsanwälte kommen nicht umhin, sich in die jeweiligen Lager der Viehzüchter zu begeben, um ihrer Arbeit nachgehen zu können. Fehlende Fahrzeuge oder Kraftstoff wachsen sich dann schon einmal zu einem Problem aus.
Auch die Information von Ulaanbaatar über die Aimaks (Provinzen) bis hin zu den Kreisgerichten könnte besser sein. Aus diesem Grunde genießt die Arbeit von Dietrich Nelle und seinem Team, das eng mit dem Obersten Richterrat der Mongolei zusammenarbeitet, besondere Wertschätzung. Beratung und Fortbildung finden auf einem hohen Niveau statt und die Publikationen der Projektmitarbeiter sind heiß begehrt.

Fortbildung beendet
Am Freitag, dem 15.12., ging in Ulaanbaatar ein dreiwöchiges Seminar "Schulung von mongolischen Heizungsfacharbeitern - theoretische Einführung in die Elektrotechnik" zu Ende. Die Ausbildung wurde im Rahmen eines zwischen der GTZ in Eschborn und der Vietzke GmbH in Stechau vereinbarten Public Private Partnership (PPP) - Projektes durchgeführt. Dr. Hans Berger, Senior-Experte aus Essen und Leiter des Seminars, sowie die Teilnehmer zeigten sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Sechs mongolische Heizungsfacharbeiter erhielten Zertifikate über einen erfolgreichen Abschluss.

Sonntagvormittag in UB, die Marktstände werden aufgebaut.jpg (91226 Byte)

Markt bei minus 26 Grad
Auch im Winter bauen die mongolischen Händler unweit der Bank für Handel und Entwicklung ihre Marktstände auf, um Schreibutensilien, warme Jacken, Mützen und Mäntel, Haushaltsgegenstände und vieles mehr zu verkaufen. Lediglich am Sonntag sind, zumindest ab Dezember, die Stände verwaist.


   

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