1) vom 9.-11. März fand in Ulan Bator die erste eurasische Kultur-Konferenz "Bridge" statt; sie war dem Chöömij-Gesang (Kehlkopf-/Obertongesang)gewidmet und war die erste internationale Chöömij-Sänger Konferenz in der Mongolei. 

Bridge Konferenz

Diese Konferenz ist auf meine Anregung hin entstanden und soll in Ulan Bator im jaehrlichen Turnus kulturelle Frage des eurasischen Kulturraumes thematisieren. 2001 stand im Zentrum der Obertongesang "Chöömij". Die "New Music Association", Mongolia, die auch das Festival ROARING HOOFS und die GOBI SUMMER ACADEMY ausrichtet, wurde mit der Durchfuehrung der 1.Internationalen Konferenz in der Mongolei ueber den Obertongesang betraut.

Vorgeschichte: 

Der mongolische Obertongesang befindet sich in einer Krise, deren Gruende noch nicht ausrechend untersucht wurden: Man reduziert mehr und mehr in der Mongolei den Chöömij Gesang auf die Zurschaustellung einer brillanten und ungewoehnlichen Gesangstechnik, ohne sich um die musikalischen Resultate, die musikalischen Traditionen und- die melodische Qualität zu kuemmern; alte Melodien des Gesanges sterben aus, weil nicht ausreichend Feldforschung bei alten Obertonsängern in der Altai-Region betrieben wird. So werden die Melodien austauschbar und ohne eine gruendliche Untersuchung und Erforschung dieses Feldes, wird der Chöömij-Gesang möglicherweise in wenigen Jahren in der Mongolei musikalisch und kulturell bedeutunglos sein und nur noch eine touristisch-folkloristische Rolle spielen.
Deshalb schlug ich vor, eine Internationale Konferenz ueber den Obertongesang zu organisieren, um Gedanken auszutauschen, den Stand der historische Erkenntnisse zu erfahren und Massnahmen zu diskutieren, die diese besondere Gesangsform in Zentralasien schuetzen und lebendig halten. Auch, um von den tuvinischen Obertonsängern zu hören, wie es ihnen gelang, ihre Traditionen zu erhalten.
Waehrend der tuuvinische Obertongesang bereits seit vielen Jahren sehr gut organisiert ist und viel internationale Unterstuetzung, insbesondere durch amerikanische Konzert-CD-und Film-Produzenten und durch die UNESCO erfaehrt, haben es die Mongolen nicht geschafft, sich ueberhaupt zu treffen und gemeinsame Strategien zu entwickeln. In dem kleinen Tuva mit ca 300 000 Menschen gibt es immerhin 1600 registrierte (!) Obertonsänger; in der Mongolei sind es allenfalls ca 300. Man nahm deshalb diese Konferenz als Gelegenheit gerne wahr, um sich sowohl national als auch international zu organisieren. So wurde die 1. nationale und die 1. internationale mongolische Chöömij-Gesellschaft gegruendet und man beschloss, sich alle 2 Jahre zu treffen.
Es kamen Gaeste aus Tuuva, Japan, China und vielen Regionen der Mongolei; insgesamt nahmen 120 Teilnehmer an der Konferenz in Naraimdal in der Naehe Ulan Bators teil.
Die Konferenz beeinhaltete 15 Fachvortraege, ausgedehnte Diskussionen und 2 Konzerte in Ulan Bator. Als kuenstlerischer Leiter und Initiator dieser Konferenz wurde mir die Gesamtleitung und Moderation anvertraut, da ich als neutraler Aussenstehender nicht in die lokalen Rivalitaeten (insbesondere zwischen Tuuva und der Mongolei) eingebunden war. Ich hielt selber einen Vortrag ueber die akustischen und physikalischen Phaenomene der Obertoene beim Chöömij-Gesang und konnte zur Unterstuetzung meiner Ausfuehrungen eine Video-Dokumentation mit Klanganalysen des Pariser Forschungsinstituts fuer Klanganalyse vorfuehren. Insbesondere diese Dokumentation und meine Darlegungen wurden lebhaft diskutiert, da man sich in der mongolischen Fachwelt bis dahin beharrlich weigerte, das harte Naturgesetz der Oberton-Phaenomene auf den Chöömij Gesang anzuwenden. Erst die gemessenen Ergebnisse und der klingende Beweis, dass bestimmte  Intervalle von Chöömij Saengern nicht gesungen werden koennen, weil ihr Gesang dem Naturgesetz der Obertoene folgt, hat schliesslich ueberzeugt.

Empfohlene Massnahmen:

1) Feldforschung in den typischen Chöömij Regionen (Altai)
2) Dokumentationen alter Khoomij Saenger 
3)Gefoerderte Auffuehrungen, Auslandseinladungen, Unesco-Schutz, 

2) NEUES MUSEUMS-KONZEPT

Fuer die Museen von Ulan Bator wurde ein neues Vermittlungsprojekt beschlossen, bei dem Kurzkonzerte mit traditioneller mongolischer Musik in verschiedenen Raeumen stattfinden der Museen stattfinden. Beginn: Juni 2001 während des Musikfestivals ROARING HOOFS -/ MUSIC- CARAVANE . Damit wird es erstmals eine regelmässige, in den Sommermonaten allwöchentliche, Veranstaltungsreihe mit traditioneller mongolischer Musik in Ulan Bator geben. Auskunft erteilt die NEW MUSIC ASSOCIATION, Mongolia: Ulan Bator tel:32 77 65 / 99 19 53 83 e-mail: newmusic@mongolnet.mn

3) ROARING HOOFS/ MUSIC CARAVAN

vom 11.-17. Juni 2001 gibt es das 3 internationale Musikfestival in der Mongolei, bei dem zeitgenössische Musik aus aller Welt und traditionelle mongolische Musik aufgeführt werden. Konzerte sind in Ulan Bator und in der Süd-Gobi- u.a. in Dalanzadgad- geplant. Auskünfte erteilt:
NEW MUSIC ASSOCIATION, Mongolia 32 77 65/ 99 19 53 83 newmusic@mongolnet.mn 

sowie: 

Prof.Bernhard Wulff
Lexerstr.3
D-79110 Freiburg
Tel: +49 761 87548
Fax:+49 761 89 44 90
Email: b.wulff@mh-freiburg.de


   

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