Erste Konferenz des Mongolisch-Deutschen Forums

in Ulaanbaatar (4./5.9.2001)

von Doris Götting

Die Zeit der Euphorie in den Beziehungen zwischen der Mongolei und Deutschland ist vorbei; beide Länder sind nun eingetreten in eine Phase der nüchternen Bewertung. Formuliert vom mongolischen Botschafter in Deutschland, B. Bayarsaikhan, war dies der Tenor, unter dem am 4. und 5. September 2001 im Gebäude des Außenministeriums in Ulaanbaatar die erste Konferenz des Mongolisch-Deutschen Forums stattfand. Dieses Gremium wurde 1999 in der mongolischen Hauptstadt von führenden Vertretern nichtstaatlicher Organisationen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens der Mongolei gegründet. Es hat sich – in enger Partnerschaft mit der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft und einigen gesellschaftlichen Gruppen in Deutschland die Förderung und Vertiefung der beiderseitigen Beziehungen und der Zusammenarbeit zwischen der Mongolei zum Ziel gesetzt. Das Forum versteht sich als eine Anlauf-, Bündelungs- und Informationsstelle für Initiativen der unterschiedlichsten Art im Rahmen der beiderseitigen Beziehungen sowie als ein fachübergreifendes Diskussionsforum zu allen Themen, die die beiden Länder im Kontext ihrer Zusammenarbeit berühren. Es ist gedacht als Plattform für unbefangenen Gedankenaustausch. In diesem Kreis sollen Ideen und Projekte für die Zukunft entwickelt werden. Nicht zu Unrecht verwies der deutsche Botschafter in Ulaanbaatar, Klaus Schröder deshalb in seiner Begrüßungsrede zum Auftakt der Konferenz darauf, dass den Beziehungen zwischen Vertretern der jungen Generation beider Länder besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden müsse. Die erste Konferenz, die ursprünglich bereits im vergangenen Jahr in Deutschland hatte stattfinden sollen - was seinerzeit aber an nicht ausreichenden Finanzierungszusagen gescheitert war -, diente dem Zweck, den allgemeinen Rahmen abzustecken; spätere Konferenzen sollen jeweils im jährlichen Wechsel in der Mongolei und in Deutschland stattfinden und werden sich dann auf Schwerpunktthemen konzentrieren. Die Ergebnisse dieser Konferenzen sollen in Empfehlungspapieren an die jeweiligen Regierungen ihren Niederschlag finden. Vier Gastredner aus Deutschland waren nach Ulaanbaatar eingeladen: der frühere Staatssekretär im Bundespräsidialamt und jetzige Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung, Wilhelm Staudacher; der ehemalige Regierungssprecher und Mitglied des Bundestages, Friedhelm Ost (CDU), der Politikwissenschaftler und Nordostasienspezialist Dr. Kai Möller sowie die Präsidentin der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft, Doris Götting, M.A.; insgesamt nahmen etwa 60 Personen an der Veranstaltung teil. Ganz im Zeichen der Probleme, welche die Transformation für ein Land wie die Mongolei politisch und wirtschaftlich mit sich bringt, stand der erste Konferenztag. Der weniger gut besuchte Vormittag des zweiten Konferenztages war den kulturellen Beziehungen und der Rolle nichtstaatlicher Organisationen gewidmet. Folgende Referate standen auf dem Programm:

Dr. P.Ochirbat (Staatspräsident a.D.):
„Sicherheitsaspekte der Menschen in Zusammenhang mit der Transformation"

Wilhelm Staudacher (Konrad-Adenauer-Stiftung):
"Moderne Außenpolitik im 21. Jahrhundert – Plädoyer für eine neue außenpolitische Kultur"

Bat-Erdeniin Baabar (Abgeordneter a.D.):
„Doppelte Transformation"

Dr. Kay Möller (Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin):
„Geostrategische Lage der Mongolei: Regionale und internationale Aspekte"

L. Udval (Abt.leiter im Außenministerium; ehem. Botschafter in Deutschland):
„Mongolisch-deutsche Beziehungen in den neunziger Jahren"

Friedhelm Ost MdB:
„Probleme der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Transformationsprozeß"

Dr. L. Enkhtaivan (Stellv. Finanz- und Wirtschaftsminister):
„Entwicklungspolitische Zusammenarbeit: Tendenzen und Perspektiven"

Dr. M. Enkhsaikhan (Ministerpräsident a.D.):
„Transformation und offene Politik"

Dr. T. Galbaatar, (Vizepräsident d. Akademie der Wissenschaften):
„Mongolisch-deutsche Beziehungen im geistigen Bereich"

Doris Götting, M.A. (Deutsch-Mongolische Gesellschaft e.V.):
„Deutsch-mongolische Kulturbeziehungen als dritte Säule – Rückblick und Ausblick"

D. Bilegt (Verband der Friedens- und Freundschaftsgesellschaften):
„Tätigkeit und Rolle der nichtstaatlichen Organisationen in der Zivilgesellschaft"

Die Konferenz ging zuende mit der Verabschiedung eines Arbeitspapiers. Finanziert wurde die Veranstaltung aus Mitteln der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Soros Foundation.


   

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