Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Pressekonferenz 11.12.01
Enkhbayar: Journalisten sollen nicht nur über
Katastrophen in der Mongolei berichten
Auf einer Pressekonferenz, die
Ministerpräsident Enkhbayar am 11.12. in Ulaanbaatar gab, ging er zunächst
noch einmal auf den Amerikabesuch der hochrangigen mongolischen
Regierungsdelegation vom 04.-20.11. ein und wertete ihn als außerordentlich
erfolgreich für die internationale Reputation der Mongolei und für die weitere
Annäherung zwischen den USA und der Mongolei. Ebenso positiv wertete er die
Absichtserklärung des amerikanischen Präsidenten, die Mongolei weiterhin
wirtschaftlich und v.a. finanziell zu unterstützen.
Danach informierte Enkhbayar über die Ergebnisse der Regierungsarbeit im
vergangenen Monat: Die Kaufkraft der Bevölkerung konnte stabil gehalten werden.
Die Durchschnittspreise für die meisten Grundnahrungsmittel seien entgegen
anders lautenden Meldungen nicht gestiegen. Um mehr als zehn Prozent hätten
allerdings die Preise für Rindfleisch (16), für Joghurt (16) und für
Pflanzenöl (19) angezogen.
Die Industrieproduktion sei im vergangen Jahr im Unterschied zu den vier Jahren
zuvor, dank der verarbeitenden Industrie mit einer Zuwachsrate von 22 Prozent,
wieder angestiegen.
Die Mongolen sollten von ihrem fatalen Hang zur übertriebenen
Negativschilderung der Situation im eigenen Lande lassen. Moderne
Kommunikationstechniken gehörten hierzulande zum Alltag, 90 Prozent der
Mongolen könnten lesen und schreiben, Analphabeten gäbe es auch in den
entwickelten Ländern.
Der neuen Steuergesetzgebung widmete der Ministerpräsident, der vom
stellvertretenden Minister für Wirtschaft und Finanzen, vom Minister für
Industrie und Handel, vom Landwirtschaftsminister und der stellvertretenden
Ministerin für Gesundheit assistiert wurde, große Aufmerksamkeit. Er
verteidigte die Erhöhung der Importsteuer von fünf auf sieben und der
Mehrwertsteuer von 13 auf 15 Prozent. Desgleichen bekräftigte er die
Notwendigkeit der Erhöhung der Viehsteuer. 2,5 Milliarden Tugrik
Steuereinnahmen aus der Viehwirtschaft stünden insgesamt 12 Milliarden Tugrik
aus dem Staatshaushalt als Hilfe für die Viehzüchterfamilien entgegen (u.a.
Zudhilfe).
Von bisher 200 Stück Vieh auf 500 Stück sei die Grenze für einen kostenlosen
Universitäts- oder Hochschulbesuch für Kinder aus Viehzüchterfamilien
angehoben worden.
Natürlich sprach Enkhbayar auch über die diesjährige Wintervorbereitung. Die
sei rechtzeitiger und intensiver als in den vergangenen Jahren bewerkstelligt
worden.
Die englische Botschafterin und der amerikanische Botschafter hätten sich
kürzlich persönlich von den Fortschritten bei der Wintervorbereitung
überzeugt.
Im nächsten Jahr soll die Anbaufläche von 270 000 auf 300 000 ha erhöht
werden.
Eine andere Erfolgsmeldung betrifft die verbesserten
Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den Bags (nach Aimags und Sums die
kleinsten administrativen Einheiten). Alle 1 700 Bags sind mittlerweile
miteinander verbunden.
Auf die Frage zum Abschluss der Pressekonferenz, wie Enkhbayar den Unmut vieler
Mongolen über die Steuererhöhungen einschätze, antwortete der
Ministerpräsident: „Auf der Welt gibt es drei Wahrheiten: Die Geburt, den Tod
und das Zahlen von Steuern". Es käme darauf an, Steuergerechtigkeit
durchzusetzen, die unehrlichen Steuerzahler zu entlarven. Ein Staat könne ohne
Steuern nicht existieren, seine Aufgaben nicht wahrnehmen.
Realeinkommen der Bevölkerung gesunken
In einem Beitrag des Ökonomen Dr. D.
Namjil in der „Mongolyn Medee" vom 14.12. wird ein 20-prozentiger
Rückgang der Realeinkommen der Bevölkerung zum Ende des Jahres konstatiert.
Preis für „Gobi" gesenkt
Das Komitee für Staatseigentum ist mit
seinen Preisforderungen von über 18 Millionen US-Dollar für das
Kaschmirunternehmen „Gobi" auf 15 „heruntergegangen".
Würde „Gobi" auf dem freien Markt ausgeschrieben, könnte ein wesentlich
höherer Preis erzielt werden. Ein Chinese soll 30 Millionen geboten haben.
Die Privatisierungskriterien sind jedoch sehr streng: Der neue Eigentümer muss
Textilunternehmer sein, über mindestens 50 Millionen US-Dollar eigenes
Betriebskapital verfügen u.s.w.
251 Brunnen repariert
358 Millionen Tugrik stellte die
mongolische Regierung für die Reparatur von 251 defekten Brunnen landesweit zur
Verfügung.
In 24 Sums der Aimags Bayankhongor und Mittelgobi wurde überdies nach
Wasserstellen gesucht; mehr als 430 konnten dabei entdeckt werden.
Der Winter forderte die ersten Opfer
In den Sums Bayantumen und Kherlen im
Ostaimag werden seit dem 11.12. zwei Viehhalter vermisst, die sich auf die Suche
nach ihren in Schneestürmen verloren gegangen Tieren begeben hatten.
In den Aimags Bayankhongor, Bayan-Ulgii, Gobi-Altai und Dornod (Ost) sind auf
Grund von andauernden Schneefällen bereits 360 000 Tiere eingegangen.
12 Jahre Demokratiebewegung
Am 10. Dezember 1989 läutete die erste
Massenkundgebung in der Geschichte der Mongolei auf dem „Platz der
Freiheit" in Ulaanbaatar das Ende der MRVP-Alleinherrschaft ein.
Genau 12 Jahre später, am „Internationalen Tag der Menschenrechte",
versammelten sich führende Mitglieder der Demokratischen Partei und ihre
Anhänger auf dem Platz, um die Erfüllung der Wahlversprechen von der
regierenden MRVP einzufordern. „Was ist mit dem kostenlosen Lernen?", „Was
wurde aus der Aufklärung des Mordes an S. Zorig?", „Was ist mit der
Armutsbekämpfung?"lauteten die Losungen auf den weithin sichtbaren
Transparenten, die trotz eisiger Kälte von den Demonstranten auf dem Weg zum
Sukhbaatarplatz tapfer hochgehalten wurden.
Verdienstorden für Frank Voßen
Am 15. Dezember bekam Frank Voßen,
Vorstandsmitglied des Kinder- und Jugendrings Bonn e.V.(KJRB) und
Vorstandsmitglied der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft e.V., aus der Hand von
Bundespräsident Johannes Rau den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
überreicht.
Damit wurde das langjährige Engagement des 34-jährigen Bonners für die
Festigung der Jugendbeziehungen zwischen Mongolen und Deutschen gewürdigt.
Frank Voßen organisiert internationale Jugendbegegnungen und
Fachkräftetagungen in der Mongolei und Deutschland, Kulturveranstaltungen,
hält Vorträge zur Mongolei und organisiert Fotoausstellungen.
1998 hob er, ebenfalls auf ehrenamtlicher Basis, MongoleiOnline, das
deutschsprachige Informationsangebot zur Mongolei im Internet, aus der Taufe.
Vorbereitungskomitee für Festlichkeiten zum 840.
Geburtstag Chinggis-Khaans tagte
Am 07. Dezember tagten zum ersten Mal die
Mitglieder des Vorbereitungskomitees für die Feierlichkeiten anlässlich des
840. Geburtstages von Chinggis-Khaan im Mai nächsten Jahres und des 800.
Jahrestages der Gründung des mongolischen Staates im Jahr 2006.
U. a. beschlossen die Komiteemitglieder mit MP Enkhbayar an der Spitze, das
Panzerdenkmal auf der Straße Richtung Flugplatz in das Zaisan- Monument
einzufügen und an die freie Stelle ein Chinggis-Denkmal zu setzen. Außerdem
soll ein 10-Millionen-Dollar-Film über das Leben des Staatsgründers gedreht
werden.
Das Presseamt des Großen Staatskhurals informiert:
68 000 Kinder im Alter zwischen acht und 15
Jahren besuchen keine Schule. Das entspricht 9,1 Prozent der Acht- bis
Elfjährigen und 18,3 Prozent der 12- bis 15-Jährigen.
Im vergangen Schuljahr fehlten an den Grundschulen 719 Lehrer, in diesem Jahr
ist diese Zahl auf 903 angewachsen.
Enkhbayar traf sich mit mongolischen Unternehmern
Durch die Aufnahme der Volksrepublik China
in die Welthandelsorganisation (WHO) befürchten mongolische Textilfabrikanten
den Bankrott ihrer Unternehmen, da sich die chinesischen Investitionen drastisch
verringern könnten.
Vor 1990 arbeiteten in der Mongolei vier Textilkombinate. Heute gibt es 400
Textilfabriken, in denen ca. 30 000 Arbeitskräfte beschäftigt sind.
Der Direktor der privaten Kaschmirfabrik „Buyan", B. Jargalsaikhan
(Spitzname „Buyangiin Jagaa"), forderte, mehr mongolische Produkte zu
kaufen und den Import ausgewählter Waren zu verteuern.
An der Veranstaltung im Chinggis-Khaan-Hotel nahmen neben dem
Ministerpräsidenten und Unternehmern auch der Chef der IHK, S. Demberel, der
Präsident der Mongolbank, O. Chuluunbat, der Chef der Zollhauptverwaltung, Kh.
Baatar und der Chef des Steueramtes, L. Zorig teil.
MI-8-Piloten vor Gericht
Die drei Piloten des im Januar im Uvs-Aimag
verunglückten MI-8 müssen sich in Kürze vor Gericht verantworten. Die
Angelegenheit war mehrmals von der Staatsanwaltschaft an die Untersuchungsorgane
zurück verwiesen worden.
Botschaft in Kanada eröffnet
Auf einem Festakt anlässlich der
offiziellen Eröffnung der Botschaft der Mongolischen Republik in Ottawa betonte
der mongolische Botschafter, G. Batsukh, in seiner Rede, dass die Beziehungen
beider Länder nun eine neue Qualität erreicht hätten. Er gab der Hoffnung
nach mehr kanadischen Investitionen in der Mongolei Ausdruck,. Außerdem
eröffneten sich bessere Möglichkeiten für junge Mongolen, in Kanada aus- und
weitergebildet zu werden.
Die Botschafterin Ihrer Majestät, Elisabeth II.,
verlässt die Mongolei
Kay Coombs, die Botschafterin des
Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland in der Mongolei,
hat am 14. Dezember die Mongolei verlassen, um einen neuen Posten anzutreten.
Zuvor dankten ihr Präsident Bagabandi und Ministerpräsident Enkhbayar für
ihre außerordentlichen Verdienste um die Festigung der mongolisch-britischen
Beziehungen.
U. Barsbold antwortet
Der Minister für Natur und Umwelt, U.
Barsbold, entgegnete auf die Forderung eines Vaters: „Herr Minister, geben Sie
meinem Kind eine Arbeit. Es hat erfolgreich die Schule absolviert und findet
keine Arbeit.", „Im Umweltbereich werden Arbeitskräfte benötigt. Ist
Ihr Kind bereit, aufs Land zu gehen?"
Erhöhung der Telefongebühren
Vom ersten Januar 2002 an erhöhen sich die
Tarife für innerstädtische Telefongespräche von sechs auf sieben Tugrik pro
Minute. Dafür werden die Gebühren für Auslandsgespräche gesenkt.
D. Tsolmon – Topmodel Nr.1
Der Modedesigner N. Amarjargal wurde auf
der Modemesse „Goyol 2002" mit dem Grand Prix ausgezeichnet. Das
Preisgeld beträgt drei Millionen Tugrik. „Bestes männliches Model"
wurde Ts. Erdenebulgan, „Bestes weibliches Model – Topmodel Nr.1" D.
Tsolmon.
Eisstädtchen entsteht erneut
Am 11.12. wurden die ersten
Lastwagenladungen Eis für das „Eisstädtchen" auf dem Sukhbaatarplatz
abgeladen.
In diesem Jahr wird die „Alte Mongolei" aus Eis, das von der Tuul stammt,
wiedererstehen.
Der Generalmanager der Stadt, B. Chimid, versicherte, dass kein Tugrik aus dem
Stadthaushalt für den Bau ausgegeben würde. Große Firmen und Reiseunternehmen
sponsern das Spektakel.
Die Bauten würden auch nicht, wie im vergangenen Jahr, im Süden des Platzes,
sondern um den Platz herum errichtet.
Unurtsetseg hilft ihrer Mutter, Neujahrsschmuck zu verkaufen
3 000 Tugrik für Neujahrsbaum
Die Zeichen des bevorstehenden
Jahreswechsels sind in Ulaanbaatar nicht zu übersehen.
Vor den größeren Unternehmen, namentlich den Banken, wurden prächtig
geschmückte Weihnachts- bzw. Neujahrsbäume aufgestellt, in den einschlägigen
Geschäften läuft der Verkauf von Weihnachtsschmuck auf Hochtouren.
Der Mindestpreis für einen Nadelbaum beträgt 3 000 Tugrik. (ca. sechs DM).
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Last Update: 04. Januar 2024