Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Renate Bormann, Berlin/Ulaanbaatar
Im Zentralaimak
N. Bagabandi zufrieden mit den Ergebnissen der
Besuche in Indien und Nepal
Bei der Rückkehr von seinen Staatsbesuchen in der Republik Indien und im
Königreich Nepal am 07. Januar, wurde der Präsident vom Vorsitzenden des Großen
Staatskhurals L. Enebish, dem Ministerpräsidenten N. Enkhbayar sowie dem Minister für
Verteidigung J. Gurragchaa empfangen. Noch auf dem Flugplatz Buyant Ukhaa stellte er sich
ersten Fragen der Journalisten über Ergebnisse der Reise.
"Mit Indien und Nepal ist die Mongolei schon seit langer Zeit durch gemeinsame
geistige und kulturelle Werte verbunden. Die Staatsbesuche zu Beginn des 21. Jahrhunderts
dienten der Festigung dieser und der politischen Beziehungen. Mit Indien wurden mehrere
Verträge und Vereinbarungen über eine engere Zusammenarbeit in der Weltraumforschung, in
den Bereichen Kultur und Bildung sowie auf dem Gebiet der Verteidigungs- und
Sicherheitspolitik abgeschlossen. Nepal und die Mongolei eint der fehlende Zugang zu den
Weltmeeren und die ökonomische Rückständigkeit. Beide Länder streben eine intensivere
wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit an." Weiter informierte der Präsident
über seinen Besuch der Geburtsstätte von "burkhan bagsh" (Buddha) unweit von
Katmandu, der ihm eine "Herzensangelegenheit" gewesen sei. An gleicher Stelle
nahmen der Präsident und seine Begleitung an der Grundsteinlegung für ein mongolisches
Kloster teil.
Mongolische Bergsteiger klettern im Himalaya
Der Vorsitzende des mongolischen Klubs der Bergsteiger "Mongol Altai",
R. Zorig, Mitglied der Präsidentendelegation, die zur Staatsvisite in Nepal weilte,
führte im Tourismusministerium von Nepal Gespräche über die geplante Besteigung eines
8201 m hochgelegenen Gipfels im Himalaya. Auf Vorschlag der nepalesischen Partner wollen
die mongolischen Bergsteiger im September dieses Jahres den 8463 m hohen Macalu in Angriff
nehmen.
Zur Vorbereitung werden Bergsteiger aus Nepal im Juni den Burged Khairkhan (4300m) im
Mongolischen Altai gemeinsam mit den Mongolen besteigen.
Kältewelle in Zentralsibirien
Die extreme Kälte in Sibirien mit Nachttemperaturen nahe minus 60 Grad wirkt
sich zunehmend auch auf die nördlichen und mittleren Provinzen der Mongolei aus. Am 07.
Januar herrschten in den Aimaks Zavkhan, Khuvsgul, Bulgan und Selenge bis minus 50 Grad.
Der mongolische Wetterdienst kündigte für die zweite Januarwoche in Ulaanbaatar
Tiefsttemperaturen bis minus 48 Grad, Tagestemperaturen bis minus 31 Grad an, die auch
tatsächlich gemessen wurden. Der Unterricht an den allgemeinbildenden Schulen in der
Hauptstadt musste eingestellt werden, da den Kindern der Schulweg nicht zuzumuten sei
(unregelmäßig fahrende Busse, spiegelglatte Straßen und nicht funktionierende
Heizungen).
Die meisten Kindergärten wurden ebenfalls geschlossen.
Versuch, die Fahrbahnen vom Eis zu befreien
Zahl der Verkehrsunfälle gestiegen
Bis zum 10. Januar ereigneten sich in Ulaanbaatar 86 Verkehrsunfälle, bei denen
42 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden. Allein am 09.Januar registrierte die Polizei
zwischen 8.00 und 10.00 Uhr acht Unfälle. Auf der hartgefrorenen Schneedecke, die
sämtliche Fahrbahnen und Gehwege in Rutschbahnen verwandelt hat, können die Fahrzeuge
oft nicht rechtzeitig bremsen, Stürze von Fußgängern sind an der Tagesordnung.
In den ersten elf Tagen des neuen Jahres starben 10 Menschen in Ulaanbaatar durch
Unfälle, Mord oder Totschlag. Vier Personen sind erfroren. Bei 28 Menschen mussten
aufgrund von Erfrierungen Beine oder Arme amputiert werden.
Die Anstrengungen der Stadtverwaltung, die Straßen vom Schnee zu befreien, werden trotz
des unermüdlichen Einsatzes der 120 Arbeitskräfte des Dienstleistungsamtes und der ca.
35 Personen, die täglich in den Ausnüchterungszellen übernachten und die Rechnung
dafür nicht begleichen können, erschwert, weil die Zahl der Räumfahrzeuge nicht
ausreicht und sie zudem nicht für die festgefrorene Schneedecke geeignet sind.
Allein im Sukhbaatar-Distrikt wurden in den vergangenen drei Tagen 10 Tonnen eines Sand-
Salz-Gemisches auf den Fahrbahnen verteilt.
Allerorten sind auch die Angestellten öffentlicher Einrichtungen dabei anzutreffen, wie
sie emsig die Gehwege freihacken.
18 000 Neubürger in Ulaanbaatar
Im Jahr 2000 sind 18 000 Menschen vom Lande in die mongolische Hauptstadt
umgezogen.
Jeder Umzugswillige hat 50 000 Tugrik (100,- DM) zu zahlen. Vor wenigen Jahren betrug die
Gebühr noch 25 000 Tugrik.
S. Tserendorj zum Vorsitzenden der Kommission für
Menschenrechte ernannt
S. Tserendorj, Mitglied der Ständigen Kommission für Recht beim Großen
Staatskhural, der erste Stellvertreter am Obersten Gericht der Mongolei, wurde als eines
der drei Mitglieder der neugegründeten Kommission vorgeschlagen und bestätigt.
Gleichzeitig übernahm er die Funktion als Vorsitzender der Kommission. Das
Vorschlagsrecht für die drei Kommissionsmitglieder liegt beim Präsidenten, beim Obersten
Gericht und beim Großen Staatskhural. Der vom Obersten Gericht vorgeschlagene Dash.
Ganbold wurde von der Mehrheit der Parlamentsabgeordneten abgelehnt. Bestätigt wurde
neben Tserendorj G. Dalaijamts.
Ministerpräsident soll um Verzeihung bitten
Im mongolischen Fernsehen äußerte der Berater des Ministerpräsidenten
Khurelbaatar, die mongolischen Exportfirmen seien von jeglichen Zollsteuern befreit. Das
Gegenteil ist der Fall: die Steuern wurden nicht abgeschafft, sondern für einige Produkte
sogar erhöht. Der Verband der Mongolischen Unternehmer brachte seine Empörung über
diese Falschmeldung zum Ausdruck und forderte eine öffentliche Entschuldigung des
Ministerpräsidenten N. Enkhbayar. Gleichzeitig gab der Verbandsvorsitzende seiner
Hoffnung Ausdruck, die Steuerbefreiung möge wahr werden.
Viehzüchter-Ail im Zentralaimak
75 000 Familien mit 12,3 Millionen Stück Vieh
trotzen dem Zud
Im Jahr 1999/2000 waren 450 000 Menschen und sieben Millionen Stück Vieh in 157
Sums aus 13 Aimaks von sommerlicher Trockenheit, weißem und schwarzem Zud betroffen. 2,4
Millionen Tiere verendeten. Der volkswirtschaftliche Schaden belief sich auf 91,7
Milliarden Tugrik, 2369 Familien verloren ihren gesamten Viehbesitz, weitere 10 000
Familien mussten eine Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen hinnehmen.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt müssen 75 000 Familien mit 12,3 Millionen Stück Vieh in 17
Aimaks unter den Bedingungen des Zud überwintern. 281 000 Stück Vieh sind bereits
verendet. Einige Sums haben seit dem 15. November des vorigen Jahres keinen Kontakt mehr
zu den Aimakzentren. Aufgrund der andauernden Schneefälle kommen keine Hilfslieferungen
an. Die von der WHO geplante Bereitstellung von fünf modernen Schnelle-Hilfe-Wagen für
den Zavkhan-Aimak konnten ihren Zielort nicht erreichen.
Viehzüchter aus dem Tosontsengel, dem Telmen und Ich-Uul Sums des Zavkhan-Aimaks können
wegen der unpassierbaren Strecken keine geeigneten Weiden mehr aufsuchen.
Während der Schneestürme zu Beginn des Jahres verloren acht Menschen aus den Aimaks
Mittelgobi, Südkhangai und Tuv ihr Leben.
Die bisher gemessene niedrigste Temperatur in der Mongolei waren 1976 minus 55,6 Grad im
Uvs-Aimak. Im Januar 1966 wurden demgegenüber plus 9,8 Grad (kein Tippfehler!) im
Tsetserleg-Sum des Arkhangai-Aimaks gemessen.
Rettung nach sechs Tagen
Den 23-jährigen S. Munkhbayar aus dem Sukhbaatar-Sum des gleichnamigen Aimaks,
der seit der Neujahrsnacht vermisst wurde, fanden Bewohner des Sukhbaatar-Sums sechs Tage
später 60 km entfernt vom Sum-Zentrum in einer Schneehöhle. Die Behausung hatte sich M.
gebaut, als feststand, dass er aus eigner Kraft den Weg zu seinem Heimatail nicht finden
würde. Mit schweren Erfrierungen an Händen und Füßen wurde er nach Hause gebracht.
Partnerland Mongolei
Auf der diesjährigen Tourismus-Messe, die im Januar in Stuttgart stattfindet,
wird die Mongolei von Infrastrukturminister B. Jigjid vertreten. Die Mongolei ist in
diesem Jahr Partnerland der Messe. Die Mongolei erhofft sich von ihrer Teilnahme eine
effektive Öffentlichkeitsarbeit für ihr Tourismusprogramm.
Familiäre Geborgenheit für 140 Waisenkinder
Zwischen der Mongolei und der Organisation "SOS-Kinderdörfer
International" wurde ein Abkommen aus dem Jahr 1998 bestätigt, das die Errichtung
eines SOS-Kinderdorfes in der Mongolei für 140 Waisenkinder vorsieht.
"Der Leiermann" von Franz Schubert auf
Mongolisch
Der französische Jazzpianist Rene Bottlang gab am 14. Januar gemeinsam mit den
drei Musikern M. Ganbold, N. Ganzorig und L. Byambakhishig von der mongolischen
Folklore-Gruppe "Altai-Khangai" ein Konzert im "Russischen Zentrum für
Kultur und Wissenschaft" in Ulaanbaatar. Zu Gehör brachten sie klassische und
moderne Jazzkompositionen, teils selbst komponiert. Dabei bot das Zusammenspiel von
mongolischer Folklore, dargeboten auf Pferdegeigen, und westeuropäischer Jazzmusik einen
Reiz besonderer Art. Die innermongolische Künstlerin G. Narantuya sang neben dem
"Leiermann" auch mongolische Volkslieder.
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Last Update: 04. Januar 2024