Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Ich habe den Winter gut überstanden. 25.02.01 im Gandan-Kloster
Akademiemitglied Bazaryn Shirendev gestorben
Der erste Präsident der Akademie der
Wissenschaften der Mongolei und der erste Rektor der Mongolischen
Staatsuniversität, Bazaryn Shirendev, ist am 08. März in Ulaanbaatar
gestorben.
1912 im Dalai-Choinkhor-Vangiin-Khoshuu im Sain-Noyon-Khan-Aimag (heute
Shine-Ider-Sum im Khuvsgul-Aimag) geboren, gehörte er zu den ersten
Intellektuellen der Mongolischen Volksrepublik. Als Historiker verfasste er oder
war Mitverfasser mehrerer umfangreicher Werke zur mongolischen Geschichte im
19./20. Jahrhundert: "Geschichte der Mongolei in drei Bänden", Die
Mongolei im 19./20. Jahrhundert", "Geschichte der Mongolischen
Volksrevolution". An der Ausgabe der fünfbändigen "Geschichte der
Mongolei", die im Jahr 2000 veröffentlicht wurde, war er als Mitautor und
Redakteur beteiligt.
Folgenschwerer Zwischenfall im Ostgobi-Aimag
In den frühen Morgenstunden des 11. März
erschoss der Soldat im Grenzwachtregiment Sulinkheer im Dornogov' (Ostgobi)-Aimag),
Ts. Ganzorig, den Regimentschef rückwärtige, technische Dienste,
Oberstleutnant G. Ganbold, danach tötete er sich selbst.
Was war geschehen? Während seines Wachdienstes am 11.03. zwischen 4.00 und 6.00
Uhr, wurde Ganzorig von der Kontrollstreife in seiner Jurte schlafend
angetroffen, geweckt und auf seine Pflichten hingewiesen. Bei einer erneuten
Kontrolle 25 Minuten später war er verschwunden, die Tür zum Waffenlager stand
offen. Als der Suchtrupp unter Leitung Ganbolds den Flüchtenden stellte,
eröffnete der das Feuer aus einer automatischen Waffe und verletzte den
Oberstleutnant tödlich, ehe er die Waffe gegen sich selbst richtete.
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Praxis bei der Rekrutierung der
Soldaten für die mongolische Armee. Obwohl Wehrpflicht herrscht, können
vermögende Familien ihre Söhne "freikaufen". Die Armee wird so
zunehmend ein Zufluchtsort für Söhne aus Problemfamilien, schon einmal mit dem
Gesetz in Konflikt gekommene, aber auch für nur lax auf ihren
Gesundheitszustand untersuchte junge Männer.
Der 1981 geborene Ganzorig wuchs als Halbwaise auf, trat 1990 als Lamaschüler
in ein Kloster ein, schloss 1998 die Ausbildung ab und lebte danach für kurze
Zeit im Duinkher (Kalachakra)-Datsan des Gandan-Klosters in Ulaanbaatar.
Sein Name wurde im Zusammenhang mit Diebstählen religiöser Kultgegenstände
genannt und er musste das Kloster verlassen.
Wegen geringfügiger Delikte (Essensdiebstahl) saß er im Gefängnis, wo er
nicht nur einmal versuchte, sich das Leben zu nehmen.
Nominiert die Bürgermut-Partei Enkhsaikhan?
In den Führungsgremien der
Bürgermut-Partei werden Überlegungen angestellt, den Ex- Ministerpräsidenten
und ehemaligen Vorsitzenden der Mongolischen Nationaldemokratischen Partei, M.
Enkhsaikhan, für die Präsidentschaftswahlen am 20. Mai zu nominieren.
M. Enkhsaikhan unterlag R. Gonchigdorj, Ex-Parlamentschef und ehemaliger
Vorsitzender der Mongolischen Sozialdemokratischen Partei, im innerparteilichen
Auswahlverfahren der Demokratischen Partei (DP) für die Aufstellung als
Präsidentschaftskandidat.
Bagabandi im Selenge-Aimag
Während einer Dienstreise in den
Selenge-Aimag informierte sich Präsident Bagabandi über die aktuelle
wirtschaftliche Situation in der Nord-Ost-Provinz.
In der Viehwirtschaft, in der Holzverarbeitung und im Ackerbau verdienen sich
die Bewohner des Aimags hauptsächlich ihren Lebensunterhalt.
"Die Ausplünderung der holzverarbeitenden Betriebe in Selenge ist
abgeschlossen", bitter klingt es, was der ehemalige Direktor des
"Holzkombinates", M. Tseveen-Ochir, seinem Präsidenten zu sagen hat.
Ähnlich sieht es in der Textilindustrie aus.
Laut Provinz-Gouverneur, R. Nyamsuren, hat der Selenge-Aimag in den letzten 20
Jahren keinen so strengen Winter erlebt, wie den gerade überstandenen. 10 343
Tiere verendeten, davon 21,5 Prozent durch Krankheiten, sechs Prozent fielen
Wölfen und Hunden zum Opfer, der Rest verhungerte oder erfror aufgrund des
"weißen Zuds".
22 372 trächtige Tiere brachten 20 981 Junge zur Welt. Wieviele davon
überleben werden, ist ungewiss.
Im Vordergrund die toten Tiere der Viehzüchterfamilie. Gobi-Sumber-Aimag
Zud 2000/2001
Von Oktober 2000 bis Ende Februar 2001 sind
1,3 Millionen Herdentiere verendet.
Die am meisten betroffenen Aimags sind Khuvsgul (262 700), Tuv (179 000) und
Zavkhan.
Der Beginn des Schlangenjahres brachte in weiten Teilen des Zavkhan-Aimags
Schneefälle und -stürme. Wege sind nicht passierbar, die Viehverluste nehmen
zu, Benzin wird immer knapper bzw. die Vorräte sind erschöpft. Seit 14 Tagen
ist in 18 Sums die Benzinversorgung zusammengebrochen. Fast 300 000 Tiere sind
verendet, davon 780 Kamele, 15 884 Pferde, 51 817 Rinder, 160 567 Schafe und 68
407 Ziegen. 50,8 Prozent der Viehverluste betreffen die Sums Tosontsengel,
Ich-Uul, Ider, Telmen, Yaruu, Aldarkhaan und Erdenekhairkan.
Aufgrund der schwierigen Wegeverhältnisse benötigen die Kraftfahrzeuge 1,5 -
zweimal mehr Benzin als üblich. Für die 40 km, die zwischen den Sums
Tosontsengel und Ich-Uul liegen, benötigt man zwei Tage.
Im Uvs-Aimag betragen die Viehverluste 49 173 Stück. Auch die Wildtiere
leiden unter den Zud-Folgen. Allein in Uvs sind 49 Hirsche verhungert.
30 Prozent der trächtigen Tiere haben einen vorzeitigen Abort erlitten.
Im Gobi-Sumber-Aimak sind seit Oktober 30 000 von 128 000 Tieren
verendet, davon seit Januar 17 000. 55 Prozent aller Kühe haben den Winter
nicht überlebt.
Im Mittelgobi (Dundgov')-Aimag zeichnet sich erneut eine Schädigung der
Weideflächen durch die weiße zentralasiatische Wühlmaus (ogotno) ab. Noch vor
den Pflanzen wagen sich die Nager ins Freie.
Maul- und Klauenseuche
Zur Eindämmung der Seuche hat die
Regierung bisher 740 Millionen Tugrik ausgegeben.
In den drei betroffenen östlichen Aimags (Sukhbaatar, Dornod, Khentii) wurden
136 Kontrollposten mit 210 Polizisten eingerichtet, die über die Einhaltung der
Quarantänebestimmungen wachen sollen. Zusammen mit Veterinären und anderen
Hilfskräften sind ca. 660 Arbeitskräfte im Einsatz, die Ausbreitung der Seuche
zu verhindern.
Die Preise für Fleisch- und Milchprodukte steigen landesweit, in den
Seuchengebieten werden allmählich die Lebensmittel knapp.
Viehversicherung
Auf ihrer Sitzung am 14.03. einigte sich
die Regierung auf einen Gesetzesentwurf "Viehversicherung" im
Zusammenhang mit einem nationalen Programm "Schutz gegen Zud und
Dürre".
In den letzten drei Jahren seien lediglich sechs Prozent des gesamten
Viehbestandes versichert gewesen.
Außerdem wurde beschlossen, im August und September keine größeren
Festlichkeiten auf dem Lande zu organisieren.
2001 - Jahr der Jubiläen
Am 18. März begehen die Streitkräfte der
Mongolei den 80. Jahrestag ihrer Gründung. "In der Verteidigung der
Mongolei und ihrer Bürger, in der Sicherung der demokratischen Ordnung und in
der Wahrnehmung von Aufgaben des Katastrophenschutzes" besteht ihre
Hauptaufgabe. Verteidigungsminister J. Gurragchaa war bisher der erste und
einzige Mongole im Weltall. Sein Flug um den Erdball - gemeinsam mit dem
russischen Raumschiffkommandanten Vladimir Djanibekov - jährt sich am 22. März
zum 20. Mal.
Mehrheit der Arbeitslosen sind junge Menschen,
von denen jedoch nur 27,4 Prozent bereit
wären, eine Arbeit entsprechend ihrer Qualifikation auf dem Lande aufzunehmen.
Gaspistolen von Berlin nach Ulaanbaatar
transportiert?
Die Flugbegleiterin auf der Strecke Berlin
- Moskau - Ulaanbaatar, Kh. Bod'gerel, bestreitet jegliche Mitwisserschaft
bezüglich der Gaspistolen, die nach der Landung der OM-136 in Ulaanbaatar, vor
einigen Wochen entdeckt wurden. "In Moskau hat sie ein Passagier an Bord
geschmuggelt", äußerte B. in der Zeugenvernehmung. Die bisherigen
Untersuchungsergebnisse legen den Verdacht nahe, dass die gefährliche Fracht in
Berlin an Bord kam.
Wieviele Tiere können erjagt werden?
Die Regierung bestätigte die Zahl der zur
Jagd freigegebenen Wildtiere für 2001:
44 Argali (Wildschaf)-Böcke
280 Bergziegen
60 schwarzschwänzige Gazellen
50 weißschwänzige Gazellen
30 Rehböcke
75 Hirsche
2 Bären
5 Wildschweine
1200 Vögel
150 Wölfe
Gefängnis in Bayar. Tuv-Aimag
Hohe Arbeitslosigkeit bei Strafgefangenen
Nur für knapp 30 Prozent der Häftlinge in
mongolischen Gefängnissen können Arbeitsplätze bereit gestellt werden. Die
Versorgungslage ist demzufolge äußerst mangelhaft, von den psychischen
Auswirkungen auf die Männer und Frauen hinter Gittern, richtiger Holzzäunen
und Steinmauern, ganz zu schweigen.
Pressekonferenz zum Abschlussbericht der Kommission zur Untersuchungdes Hubschrauberunglückes am 14. Januar. 1. von links
Gurragchaa. 3. von rechts Byambasuren
Piloten wählten falschen Landeplatz
Der Vorsitzende der Technischen Kommission
zur Untersuchung der Ursachen für das Hubschrauber-Unglück am 14.01. im
Malchin-Sum des Uvs-Aimags, Flieger-Ingenieur M. Byambasuren, stellte am 14.03.
auf einer Pressekonferenz in Ulaanbaatar den Abschlussbericht der Kommission
vor. Danach haben die Piloten den vorbereiteten Landeplatz verschmäht, da sie,
wegen der "dünnen Kleidung" einiger Passagiere, näher am Besuchsziel
landen wollten.
Der Platz " Khargain Zuukh" lag in abschüssigem Gelände, die
Maschine kippte zur Seite, die Tanks fingen Feuer. Drei Besatzungsmitglieder
retteten elf Passagiere, ein viertes Besatzungsmitglied und acht Passagiere
verbrannten.
Die 10 200 kg zulässiges Gepäck wurden um 800 kg überschritten. In Ulaangom,
der Hauptstadt des Uvs-Aimags, wurden drei Passagiere zusätzlich an Bord
genommen.
Zu versicherungstechnischen und strafrechtlichen Fragen wollte sich der
Kommissionsvorsitzende nicht äußern.
Frühjahrssitzungen des Parlaments
Am 05. April beginnen die
Frühjahrssitzungen des Großen Staatskhurals. Mehr als 20 Gesetzesvorlagen
stehen unter anderem auf dem Programm.
MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
Copyright © 1997-2024 Frank Voßen
Last Update: 04. Januar 2024