Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
03.11.01 im Ar-Khuutshin-Tal
40 Jahre UNO-Mitgliedschaft der Mongolei
Am 27. Oktober beging die Mongolei den 40.
Jahrestag ihres Beitritts zur UNO.
Während der Festveranstaltung, an der u.a. Ministerpräsident N. Enkhbayar und
die Repräsentantin der UNO in der Mongolei, Saraswathi Menon, teilnahmen, wies
Außenminister L. Erdenechuluun darauf hin, dass die Mongolei 1961 lediglich zu
19 Staaten diplomatische Beziehungen unterhielt. Heute seien es immerhin 140
Nationen.
Parlamentssitzung
Am ersten November fand eine gemeinsame
Sitzung der Parlamentsabgeordneten mit dem Präsidenten, dem Premier sowie
Regierungsmitgliedern statt.
Präsident N. Bagabandi hob in seiner Rede zwei wichtige Vorhaben für das Jahr
2002 hervor: Die Zollsteuer soll von sieben auf fünf Prozent gesenkt werden.
Die Einkommensteuer für Löhne und Gehälter soll nicht mehr wie bisher ab 36
000 Tugrik, sondern erst ab 48 000 Tugrik erhoben werden.
Auf der Suche nach günstigen Weiden
Mehrere Nomadenfamilien befanden sich auf
der Suche nach geeigneten Winterlagern, als am vergangenen Wochenende der erste
Schnee dieses Winters fiel. Besonders betroffen war der Bayankhongor-Aimag, der
zudem im Sommer unter großer Trockenheit zu leiden hatte.
In drei Sums (Kreisen) des Aimags (Provinz) liegt der Schnee bereits 40 cm hoch
und hindert die Herdentiere, an Futter zu kommen. Die Nomaden versuchen nun, in
den Aimags Gobi-Altai und Arkhangai bessere Weiden zu finden.
Auf Grund der starken Schneefälle ist die Verbindung zwischen dem Aimagzentrum
und einigen Sums unterbrochen.
Ulaanbaatar erwartet störungsfreien Winter
Der Minister für Infrastruktur, B. Jigjid,
informierte über den erfolgreichen Abschluss der Wintervorbereitungen. Die
geplanten Reparaturarbeiten an den Heizungsanlagen, in den Kraftwerken und in
den Kohlegruben sind fast vollständig realisiert worden. Weiter erklärte der
Minister, mit Hilfe der Polizei seien von Tausenden säumigen Zahlern die
ausstehenden Gelder für die Stromrechnungen eingezogen worden.
In Ulaanbaatar seien keine nennenswerten Stromausfälle zu erwarten.
Ministerpräsident reist in die USA
Die für den 15. September geplante Reise
von Ministerpräsident Enkhbayar in die USA wird in der Zeit vom 07.-08.
November nachgeholt. Neben Gesprächen mit hohen Vertretern der amerikanischen
Regierung wird Enkhbayar an der Harvard-Universität einen Vortrag halten.
Mongolischer Außenminister in Russland
Der Minister für Auswärtige
Angelegenheiten, Erdenechuluun, stattet in der Zeit vom 30.10.-04.11. der
Russischen Föderation einen offiziellen Besuch ab.
In Moskau trifft er unter anderem mit dem russischen Außenminister, I. S.
Ivanov, zusammen.
Der Besuch steht in Verbindung mit dem 80. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer
Beziehungen zwischen der Mongolischen Volksrepublik und der UdSSR.
J. Byambadorj – neuer Chef der MRVP-Fraktion im
Abgeordnetenhaus
Zum Nachfolger von S. Tumur-Ochir als
Fraktionschef der MRVP wurde J. Byambadorj gewählt.
Die Neuwahl war notwendig geworden, da der bisherige Amtsinhaber, S. Tumur-Ochir,
die Nachfolge des im Juli unerwartet verstorbenen L. Enebish als
Parlamentsvorsitzender antrat.
Bürgermut- und Demokratische Partei wollen enger
zusammenarbeiten
Die Vorsitzende der Bürgermutpartei, S.
Oyun, und der Generalsekretär der Demokraten, L. Altankhuyag, trafen sich in
Ulaanbaatar, um Möglichkeiten einer engeren politischen Zusammenarbeit zu
prüfen. Beobachter sehen darin einen ersten Schritt zur Vereinigung beider
Parteien.
Gleichzeitig dauern die Gespräche zwischen der Republikanischen Partei, der
Vereinigten Mongolischen Traditionellen Partei sowie der Bürgermutpartei an. G.
Batmaa von der Bürgermutpartei: „Wir wollen die dritte politische Kraft im
Lande werden. Oyun wird auch die neue Partei führen." Als
Vereinigungsdatum wird der 26. November, der Gründungstag der Mongolischen
Volksrepublik (1924), genannt.
Opposition äußert Unzufriedenheit mit Politik der
MRVP
Ex-Ministerpräsident J. Narantsatsralt,
einer der beiden Abgeordneten der Demokratischen Partei, kritisierte die
Mehrheitsfraktion im Parlament dafür, dass der Opposition ein Rederecht bei der
Eröffnung der Herbstsitzungsperiode des Großen Staatskhurals (Parlament)
verweigert wurde. Des Weiteren wandte er sich gegen Bestrebungen der Regierung,
die Selbstständigkeit der Aimag- und Sum-Verwaltungen zu beschneiden.
Der Unmut des Abgeordneten G. Gundalai richtete sich gegen Pläne der Regierung,
Einfuhrzölle und Mehrwertsteuer für Maschinen und Kraftfahrzeuge, die für den
Bau der Jahrtausendstraße" benötigt werden, auszusetzen. Dadurch gingen
dem mongolischen Staat Einnahmen in Höhe von fünf Millionen US-Dollar
verloren.
Privatisierung 2001
51 Prozent der Eigentumsanteile am
größten mongolischen Getränkehersteller „APU" sollen am 20. November
dieses Jahres auf einer öffentlichen Auktion verkauft werden.
Das 1972 mit Unterstützung der ehemaligen Sowjetunion gegründete Unternehmen
produziert hauptsächlich Wodka, Bier und Limonaden. Im vergangenen Jahr
verließen mehr als drei Millionen Liter Wodka (Archi), 2,7 Millionen Liter Bier
und über eine Million Liter Fruchtsaftgetränke und Limonaden die beiden Werke
des Unternehmens.
APU ist eines der führenden mongolischen Unternehmen und einer der größten
Steuerzahler des Landes.
362 Jahre Ulaanbaatar
Am 29. Oktober fand anlässlich des 362.
Jahrestages der Gründung der „stolzen Hauptstadt" der Mongolei eine
Festveranstaltung im Zentralen Kulturpalast am Sukhbaatarplatz statt, auf der
Oberbürgermeister Enkhbold u.a. Ministerpräsident Enkhbayar begrüßen konnte.
Dem Festtag gingen monatelange Verschönerungsarbeiten am Stadtbild voraus:
Gehwege von den Fahrbahnen zu den Bürgersteigen wurden neu angelegt und
kunstvoll gepflastert, die Grünstreifen entlang der Straßen in Zäune
eingefasst. Dringend notwendige Reparaturarbeiten an einigen Brücken über die
Tuul und die Selbe konnten abgeschlossen werden.
Eine Ausstellung von neuartigen Jurtenöfen, die weniger schädlichen Qualm
produzieren sollen, lässt die Hoffnung zu, dass sich die Luftverschmutzung im
Winter allmählich verringern wird.
Bagabandi besucht gemeinsame Schulen
Am 31. Oktober informierte sich Präsident
Bagabandi in der japanisch-mongolischen Schule „Neue Mongolei" und in der
der Staatsuniversität angeschlossenen türkisch-mongolischen Schule über die
Arbeitsbedingungen der Lehrer und die Lernergebnisse der Schüler.
Die Sitten an der japanisch-mongolischen Schule sind streng: Schüler und Gäste
müssen die Straßenschuhe an der Tür zurücklassen, für die Schüler und
Schülerinnen ist eine Schuluniform vorgeschrieben. In und um die Schule ist
alles blitzsauber. Die Schüler werden nach der achten Klasse aufgenommen und
lernen hier zwei Jahre.
Das Schulgeld beträgt im Jahr 350 US-Dollar. Den 20 besten Schülern werden pro
Halbjahr 20 Dollar erlassen. Gegenwärtig lernen hier 220 Jungen und Mädchen.
Zum Abschluss seines Besuches wurde dem Präsidenten und seiner Begleitung ein
japanisches Menü serviert.
An der naturwissenschaftlich ausgerichteten türkisch-mongolischen Schule lernen
199 Schüler in Vorbereitungs-, in neunten und in zehnten Klassen. Ein Schuljahr
kostet 250 Dollar. Im Vorbereitungsjahr sind die Schüler im Internat
untergebracht und müssen 600 Dollar zahlen.
V.l. Ulziisaikhan, Direktor von Tus Ger-Mon Tour, R. Schröder, Urnaa, Managerin von TGMT, Botschafter Schröder
Botschafter Schröder zu Gast bei „Tus Ger-Mon
Tour"
Am dritten November besuchten der
Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Mongolei, Klaus Schröder, und
seine Frau Regina das mongolisch-deutsche Gemeinschaftsunternehmen „Tus
Ger-Mon Tour". Das Wellnesszentrum liegt im idyllisch gelegenen
Ar-khuutshiin-Tal bei Tereldsh – ca. 50 km von Ulaanbaatar entfernt. Eröffnet
im Juli 2001, haben sich die ersten Gäste aus Deutschland und Österreich hier
bereits behandeln lassen.
Die Anlage besteht aus einem dreistöckigen Holzhaus mit sechs Zimmern für je
zwei Personen und sechs Jurten. Gäste können während des ganzen Jahres
empfangen werden.
Das Haus verfügt über eine Sauna und zwei Wannenbäder für diverse
Anwendungen.
Darüber hinaus werden medizinische Massagen, Akupunktur, Schröpfkuren,
Mineralwasserkuren, Fango- u.a. Heilpackungen angeboten.
Drei ÄrztInnen kümmern sich um das Wohl und Wehe der Gäste.
Prügelei unter Geschäftsleuten endet im
Gefängnis
Nach wie vor sind die Hintergründe einer
Prügelei zwischen zwei namhaften mongolischen Unternehmern in der „Tsentrpoint"-Bar
in Ulaanbaatar ungeklärt.
Neun Spitzenmanager mongolischer Unternehmen waren am 26.10. der Einladung des
Direktors von „Tsentrpoint", einem bekannten Vergnügungstempel von
Ulaanbaatar gefolgt, als kurz nach Mitternacht zwischen dem Direktor von „Tsagaan
Shonkhor" und dem Direktor von „XL-TA" eine Schlägerei ausbrach.
Das Ungewöhnliche an dem Vorfall besteht darin, dass beide Kontrahenten in
Untersuchungshaft genommen wurden und nach 72 Stunden nicht wieder auf freien
Fuß gesetzt wurden.
Aus gut unterrichteten Kreisen verlautet, es seien bedeutendere Delikte als
Schläge im Spiel. Die Rede ist von Mädchenhandel, illegalem Glücksspiel und
Rauschgiftschmuggel.
Die Terroranschläge und ihr Einfluss auf die
mongolische Wirtschaft
In der mongolischen Textilindustrie sind 30
000 Arbeitskräfte beschäftigt. 90 Prozent des Exports gehen in die USA, die
der Mongolei bisher günstige Kredite für Ausstattung und Produktion in den
Textilbetrieben gewährte. Nach dem 11. September wurden diese Kredite gekürzt,
so dass mit Entlassungen in großem Umfang zu rechnen ist.
Das volle Ausmaß des Schadens für den Tourismus kann noch nicht abgesehen
werden.
Fast alle Reisewünsche aus den USA wurden storniert.
Außerdem könnten die neuen Sicherheitsvorkehrungen die Flugreisen so
verteuern, dass auch das Interesse europäischer Reiselustiger drastisch
nachlässt.
Die Mongolei und der Islam
Die Mongolen waren entsetzt über die
Terroranschläge am 11. September in New York und in Washington, gerieten
allerdings nicht in eine ähnliche Panik wie die „Westler". Trotzdem gibt
es Auswirkungen im Zusammenleben der Mongolen mit der kasachischen moslemischen
Minderheit im Westen der Mongolei.
Die religiöse Toleranz der Mongolen ist legendär, aber es mehren sich die
Stimmen, die besorgt auf die zunehmenden Aktivitäten der
mongolisch-kasachischen Moslems hinweisen.
Nach dem Bau einer Moschee im Bayan-Ulgii-Aimag setzen sich kasachische
Abgeordnete jetzt energisch für die Errichtung einer Moschee in Ulaanbaatar
ein. Die Unterstützung durch arabische Geldgeber sei gesichert.
Die allgemeine wirtschaftliche Situation im Lande sei schwierig, viele junge
Leute sähen keine Perspektiven und wären anfällig für nationalistische und
religiös verbrämte Propaganda, die sich gegen die mongolische Mehrheit richten
könnte.
Außerdem gilt die Mongolei als ein wichtiges Transitland für den illegalen
Übertritt afghanischer Bürger nach Russland.
Preise für mongolische Sänger
U. Dalantai, Sänger am Akademie-Theater
der Klassischen Künste von Ulaanbaatar, gewann auf dem zum zweiten Mal
ausgetragenen „P.-I.-Slovtsov-Wettbewerb" für männliche Opernsänger in
Russland den Grand Prix. Mit Sonderpreisen wurden der Sänger S. Oyunchuluun
sowie die Pianisten L. Khaliunsuren und Ts. Myagmartseren ausgezeichnet.
Ballettfestival am Akademietheater
Vom 07. bis 10. November finden die ersten
internationalen Balletttage in der Mongolei statt.
Ausrichter ist das Akademietheater der Klassischen Künste in Ulaanbaatar.
Erwartet werden Tänzer aus Italien, Japan, Russland, von den Philippinen und
aus der Mongolei.
Auf dem Programm stehen .P. Tschaikowskiis „Schwanensee" und „Dornröschen",
A. Adams „Giselle" und ein Galakonzert.
Die beste Tänzerin oder der beste Tänzer werden mit einem Preis, benannt nach
der mongolischen Primaballerina Yu. Oyun, ausgezeichnet.
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Last Update: 04. Januar 2024