Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 4. - 10. Februar 2002

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Devotionalienhandel am Gandan-Kloster

Vorsitzender des Staatskhurals zu offiziellem Besuch in Russland
Vom 03. bis 10. Februar wird eine mongolische Parlamentsdelegation unter Leitung des Parlamentsvorsitzenden, S. Tumur-Ochir, Russland einen offiziellen Besuch abstatten.
Auf dem Flugplatz von Scheremetewo wurden die mongolischen Gäste vom stellvertretenden Duma-Vorsitzenden A. N. Tchilingarow empfangen.
Der Besuch dient der weiteren Festigung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Staaten sowie der wirtschaftlichen Zusammenarbeit auf der Basis der Verträge von 1993 und 2000.
Auf dem Programm stehen Gespräche mit dem Vorsitzenden der Staatsduma, G. N. Seljesnew, mit dem russischen Regierungschef, M. Kasjanow, Wirtschaftsvertretern und Politikern der verschiedenen Parteien.
Stationen auf der Reise werden Sankt Petersburg und Puschkin sein.
Am Denkmal für mongolische Opfer stalinistischen Terrors auf dem Friedhof Butowo bei Moskau legten Tumur-Ochir und seine Begleiter Blumen nieder.
In Russland studieren 1000 Mongolen, 400 von ihnen mit einem Stipendium des russischen Präsidenten.

Runder Tisch: Wie hoch sind die Schulden der Mongolei?
Acht politische Parteien haben ihre Vertreter an den „Runden Tisch", dem „Treffen der politischen Parteien", organisiert von der Bürgermutpartei, entsandt.
Die regierende MRVP schickte Finanz- und Wirtschaftsminister Ch. Ulaan.
S. Oyun (Bürgermutpartei) und J. Narantsatsralt (Demokratische Partei) wiesen den Minister auf Widersprüche in den Statistiken seines Ministeriums hin: 841 Millionen US-Dollar Auslandsschulden nach Aussage Ulaans stünden 948 Millionen (ohne die Schulden an die ehemalige UdSSR) nach Aussage Oyuns gegenüber. Narantsatsralt rechnet 849 Millionen zusammen. Insgesamt hätte die Mongolei nach 1990 zwei Milliarden US-Dollar an Auslandsgeldern bezogen, davon 900 Millionen als nichtrückzahlbare Finanzhilfe.
Laut Wirtschaftslehre gelten Staaten, in denen die Auslandskredite oder -hilfen mehr als 60 Prozent des Inlandprodukts ausmachen, als vom Ausland abhängig. In der Mongolei sind es 80 Prozent. Oyun führte als abschreckendes Beispiel Argentinien an.
Ein Fazit des Runden-Tisch-Gesprächs blieb die Erkenntnis, mit den Auslandsgeldern sorgfältiger umzugehen, auch bezüglich der Buchhaltung. Fälle wie die verschwundenen Akten aus dem Umwelt- oder dem Finanzministerium dürften sich nicht so schnell wiederholen.

Parlamentsabgeordneter fordert: „Keine Entlassungen aus politischen Gründen!"
L. Gundalai, Abgeordneter der Demokratischen Partei im Großen Staatskhural, sprach sich dafür aus, die Entlassungen von Staats- und Verwaltungsangestellten aus politischen Gründen einzustellen. Wieviele Menschen genau betroffen seien, könne er nicht sagen, aber 15 000 sei nicht zu hoch gegriffen. Eine Regierungsagentur hat allein 47 Mitarbeiter entlassen. Es lägen Beschlüsse von Aimagverwaltungen vor, wonach alle Angestellten, die nicht der Parteilinie (der MRVP – R.B.) folgten, von ihren Arbeitsplätzen zu entfernen seien.
Diese Praxis sei vom Parlament als undemokratisch verworfen worden und müsste schleunigst eingestellt werden.
Gemeinsam mit J. Narantsatsralt, ebenfalls Demokratische Partei, hat Gundalai überdies einen Antrag auf Aussetzung der Viehsteuer für alle Viehzüchter in den nächsten zwei Jahren sowie auf Außerkraftsetzung des Gesetzes über die Immobiliensteuer eingebracht.

33 298 Arbeitsplätze neu geschaffen
In den Arbeitsämtern der Mongolei sind insgesamt 168 Menschen beschäftigt, davon 104 in den Aimags und 64 in Ulaanbaatar.
Nach Angaben der Regierung haben zwischen September 2000 und Dezember 2001 durch Vermittlung der Arbeitsämter 33 298 Menschen einen Arbeitsplatz gefunden.

R. Rash: „Eine Privatisierung der Eisenbahn wäre für die Mongolei nicht von Vorteil"
„Mit Amerika, Japan und Deutschland können wir uns nicht vergleichen, aber die Qualität der mongolischen Eisenbahn ist auf alle Fälle höher einzuschätzen als in den meisten anderen Entwicklungsländern." Der das sagt, ist R. Rash, der erste mongolische Direktor des Eisenbahnhauptamtes von Ulaanbaatar. Seit 1990 bekleidet er das Amt.
Die staatliche mongolische Eisenbahn muss heute mit 30 Transportunternehmen, von denen 60 Prozent auf privatwirtschaftlicher Basis arbeiten, konkurrieren. Trotzdem werden immer noch 90 Prozent des Personen.- und Warenverkehrs über die Schiene abgewickelt.
30 Prozent der gesamten Einnahmen der Bahn stammen aus dem Transitverkehr zwischen China und Russland. Allerdings sind auch die Ausgaben gigantisch: 15 –17 Milliarden Tugrik jährlich.
Die Aufnahme Chinas in die WTO nährt nicht nur beim chinesischen Eisenbahnminister die Hoffnung auf steigende Umsatzzahlen.
Notwendige Reparaturen, Bauvorhaben und die Erneuerung von Waggons dürften nicht zu lange hinausgeschoben werden. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Bahn und ihr hoher Investitionsbedarf ließen eine Privatisierung als nicht wünschenswert erscheinen, begründete Rash seine ablehnende Haltung gegen die Privatisierung.

Mongolin leistet Entwicklungshilfe in Osttimor
Im Auftrag des UNO-Entwicklungsprogramms wird D. Sukhjargalmaa für ein halbes Jahr nach Dili in Osttimor gehen, um mongolische Erfahrungen beim Aufbau eines demokratischen Staatsapparates und örtlicher Verwaltungen zu vermitteln.

14 Millionen US-Dollar für Bildungswesen
Am 05. Februar unterzeichneten der Chef der Ost- und Zentralasiatischen Abteilung der AEB sowie die stellvertretenden Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft sowie Finanzen und Wirtschaft einen Kreditvertrag über 14 Millionen US-Dollar. Das Geld ist vorgesehen für die Renovierung von 60 Grund- und Mittelschulen, den Bau von sechs Kindergärten, die Ausrüstung naturwissenschaftlicher Labors sowie für die Lehrerfortbildung.

„Die Mongolei der Chinggis-Khaan-Zeit" in Italien
Am 06. Februar wurde in Mailand (Italien) die Ausstellung „Die Mongolei der Chinggis-Khaan-Zeit" eröffnet. Die Schau, die noch bis Mai 2003 zu sehen sein wird, ist ein Gemeinschaftswerk des Choijin-Lam-Museums mit der Metropolitan Foundation.
An der Ausstellungseröffnung nahmen u.a. der Maler Ts. Bataa sowie der Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft, A. Tsanjid, teil.
Der Direktor des Choijin-Lam-Museums war bereits vor mehreren Tagen mit den Ausstellungsstücken in Italien eingetroffen.

110 000 männliche Zuchttiere fehlen
Der Minister für Nahrungsgüter und Landwirtschaft, D. Nasanjargal, stellte in Ulaanbaatar die Jahresbilanz 2001 sowie die Aufgaben für 2002 und darüber hinaus vor.
Auf dem Gebiet der Viehwirtschaft geht es hauptsächlich um den besseren Schutz bzw. die Vorbeugung gegen die Unbilden der Natur (Zud, Trockenheit), um die Verbesserung der Struktur der Herden sowie um eine wirksame veterinärmedizinische Betreuung der Herdentiere, um Viehseuchen effektiv vorbeugen bzw. sie erfolgreich bekämpfen zu können.
89,5 Prozent oder 284 300 männliche Zuchttiere wurden bewertet. Legte man strenge wissenschaftliche Maßstäbe an, fehlten 110 000 männliche Zuchttiere. Vor allem beim bog mal (Ziegen und Schafe) kommen auf ein männliches Zuchttier 65 bis 70 Muttertiere. In fünf Aimags, z.B. in Mittelgobi, Khuvsgul und Sukhbaatar ist das Verhältnis noch ungünstiger: Hier kommen 70 bis 95 weibliche auf ein männliches Zuchttier.
Bei der Überprüfung der 513 veterinärmedizinischen Stützpunkte in 21 Aimags waren 37 nur ungenügend für ihre Aufgaben eingerichtet. 29,4 Prozent der Tierärzte verfügen über mittelmäßige Fähigkeiten, 7,2 Prozent sind für ihren Beruf nicht befähigt.
2001 wurden zwei neue Schlachthöfe gebaut. Die Kapazität der 22 fleischverarbeitenden Betriebe beträgt 60 000 Tonnen.

1 429 besitzen mehr als 1000 Stück Vieh
2001 wurden in der Mongolei 1 429 Nomadenhaushalte mit mehr als 1 000 Stück Vieh gezählt: Im Khentii-Aimag 150, im Zentralaimag 141, im Sukhbaatar-Aimag 134 usw.
639 Viehzüchter nennen mehr als 1 500 Herdentiere ihr eigen und 31 mehr als 2 000.

Generalkonsulat in Kysyl eröffnet
Am 04. Februar eröffnete die Mongolei ein Generalkonsulat in Kysyl, der Hauptstadt der Republik Tuva (Russische Föderation). Anwesend waren u.a. der Aimaggouverneur von Uvs, der stellvertretende Aimaggouverneur von Zavkhan sowie von russischer Seite der Präsident von Tuva sowie Mitarbeiter der russischen Botschaft in Ulaanbaatar.


Janraiseg (Avalokiteshvara)-Tempel in Ulaanbaatar

Mongolische Natur- und Kulturschätze für das Weltkulturerbe
Das Nationalkomitee für die Bewahrung des mongolischen Natur-, Kultur- und Geschichtserbes hat dem Zentrum für das Weltkulturerbe in Paris die Aufnahme folgender „Schätze" vorgeschlagen: Das Gebiet um den Khuvsgul-See als eine „Heimat des Schamanismus", die Geschichtsdenkmäler im Orkhongebiet: das Klostermuseum Erdenezuu, das Kloster Tuvkhun, die Ruinen von Karakorum, Khar Balgas.

„Kristallpokal – 2001"
Ts. Bavuudorj heißt der 12. Gewinner des Kristallpokals, eine Auszeichnung, die jährlich an den besten mongolischen Poeten vergeben wird. Bavuudorj erhielt den Pokal für sein Gedicht „Der bronzene Wolf".
Von 230 eingereichten Gedichten konnten schließlich 32 im Kulturzentrum der Gewerkschaften vorgetragen werden. Der Jury gehörten der Schriftsteller B. Dogmid und die Dichter T. Galsan, B. Ichinkhorloo, U. Khurelbaatar und Ts. Buyanzaya an.
Organisiert wird der Wettbewerb vom Mongolischen Schriftstellerverband.

Musikfestival „Morin Khuur"
Am 09. Februar werden die Sieger des jährlich anlässlich des mongolischen Neujahrsfestes (Tsagaan Sar) ausgetragenen Musikwettbewerbs „Morin Khuur"(Pferdegeige) gekürt.
1987 fand die Veranstaltung zum ersten Mal statt. Neu in diesem Jahr ist, dass nur Berufskomponisten, -sänger, -textschreiber und -orchester teilnehmen können.

Moderner Tanz in der Mongolei
Die erste mongolische Tanzformation – „New Dance" -, die sich dem modernen Ausdruckstanz verschrieben hat, wird am 28. Februar in Ulaanbaatar u.a. das Tanzstück „Der Traum" aufführen.


Fleischlieferungen wohin man schaut...

Und wieder: Ta nar sar shinedee saikhan shineleerei!
Am 13. Februar beginnt für die Mongolen in Stadt und Land das Jahr des Schwarzen Wasserpferdes.
In den Lebensmittelläden und Schneidereien herrscht Hochbetrieb. Das Neue Jahr sollte möglichst in neuer Kleidung, vor allem die Frauen bevorzugen an diesem Tag einen Deel, begrüßt werden.
Von Jahr zu Jahr steigt die Zahl der verschiedenen Ausgaben von Mondkalendern, die für jeden Tag detaillierte Handlungsanweisungen geben.
Die Zeitungen sind voll mit wissenschaftlichen und weniger wissenschaftlichen Betrachtungen über Feinheiten der Rituale für diesen Tag: So viele Ethnologen, Historiker, Lamas und Astrologen, so viele Meinungen.
Auch die streng reglementierten Begrüßungszeremonien am Neujahrstag, die jüngeren Familienmitglieder haben die älteren aufzusuchen, kann in vielen Familien gar nicht praktiziert werden, da es immer mehr Mongolen ins Ausland zieht. Auch quer durchs Land zu reisen, ist für manche schon ein finanzielles Problem.
Trotzdem gilt: Neujahrsbegrüßung mit blauem oder weißem Khadag (Seidenschal), danach wird Milch- oder Airag (Kumys) getrunken, Geschenke für alle Gäste, eine reich gedeckte Tafel, auf der Milchtee, Schnaps, Buuze, Hammel- oder Rinderbraten nicht fehlen dürfen.
Der Segen eines Lamas, für die „Großen" des Staates muss es der des Oberlamas vom Gandan-Kloster sein, Ringkämpfe, Dichter- und Sängerwettbewerbe gehören zu Tsagaan Sar wie der blaue Himmel zur Mongolei.

Telefongespräche nach Deutschland billiger
Die mongolische Telefongesellschaft „TelekoMongolia" hat die Gebühren für Gespräche aus der Mongolei nach Deutschland von 1 650 Tugrik pro Minute auf 666 Tugrik für die erste Minute und für jede weitere auf 555 Tugrik gesenkt.


   

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