Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
2.v.l. Außenminister L. Erdenechuluun
Erfolgreiche Europareise des Präsidenten
Am 05. Juli informierte der Minister für
Auswärtige Angelegenheiten, L. Erdenechuluun, in einer Pressekonferenz über
Ergebnisse der Europareise von Präsident N. Bagabandi, die ihn nach
Liechtenstein, in die Schweiz und die Ukraine geführt hat.
Liechtenstein sei zwar ein sehr kleines Land, jedoch sehr erfolgreich im Bank-
und Finanzwesen, im Tourismus und beim Naturschutz. Hier böten sich für die
Mongolei gute Möglichkeiten, zu lernen.
Die Schweiz stellt 2002 und 2003 eine Million Schweizer Franken als
Entwicklungshilfe für die Mongolei zur Verfügung. Außerdem sei die Mongolei
zur internationalen Handelsmesse im November nach Genf eingeladen worden,
ergänzte IHK-Präsident S. Demberel.
Mit der Ukraine verbindet die Mongolei traditionell gute politische Beziehungen,
die jetzt auch auf die Wirtschaft ausgedehnt werden sollen. Die Ukraine sei an
Lieferungen von Kupfer und seltenen Metallen aus der Mongolei interessiert, im
Gegenzug unterstützten ukrainische Techniker und Militärs die Mongolei bei der
Modernisierung der Militärausrüstungen.
Beide Seiten unterzeichneten ein Doppelbesteuerungs-, ein Wissenschafts- und ein
Handelsabkommen.
An der Pressekonferenz nahm ebenfalls der außenpolitische Berater des
Präsidenten, R. Tsogtbaatar, teil.
Blick auf Ulaanbaatar
92,9 Prozent für Bodenprivatisierung
Am 02. Juli informierten die Abgeordneten
des Großen Staatskhurals, Sh. Gungaadorj, T. Ochirkhuu, Ts. Uuld, Ch. Radnaa
und Ts. Damiran, in einer Pressekonferenz über die endgültige Verabschiedung
des Bodenprivatisierungsgesetzes.
92,9 Prozent der anwesenden Parlamentarier stimmten für das Gesetz. Die vier
Abgeordneten der Opposition blieben der Abstimmung fern.
Das Gesetz tritt am 01. Mai 2003 in Kraft.
Nur mongolische Staatsbürger können Privateigentum an Grund und Boden
erwerben. Familien erhalten 0,07 Hektar (Ulaanbaatar), 0,35 Hektar (Aimagzentren)
bzw. 0,5 Hektar (Sumzentren und andere ländliche Gebiete) kostenlos
übertragen. Das gilt nicht für Ehepaare, die nach dem 28. Juni 2002 geheiratet
haben. Sie können Land nur käuflich erwerben.
Ein Verkauf oder Verschenken an Ausländer ist untersagt. Bei Zuwiderhandlungen
fällt der Boden an den Staat zurück. Das Gleiche gilt bei Verstößen gegen
Umweltauflagen, im Falle der Gefährdung der nationalen Sicherheit oder des
öffentlichen Gesundheitswesens.
In einer Fernsehansprache wandte sich Ministerpräsident N. Enkhbayar an seine
Landsleute, um das Privatisierungsgesetz zu verteidigen. Es sei nicht
überstürzt verabschiedet worden, sondern nach fast einjährigen Diskussionen,
die zu Änderungen und Ergänzungen am Gesetzentwurf führten. Nur 0,9 Prozent
des mongolischen Territoriums können laut Gesetz privatisiert werden. 99,1
Prozent bleiben weiterhin Staatseigentum.
S. Oyun, Vorsitzende der Bürgermut-Republikanischen Partei und
Parlamentsabgeordnete, übt nach wie vor harsche Kritik am Gesetz über die
Bodenprivatisierung. Es sei schlecht vorbereitet, die Öffentlichkeit sei über
die Konsequenzen nicht ausreichend informiert worden.
Weniger Regierungsagenturen
Die Regierung beschloss auf ihrer Sitzung
am 02. Juli, die Kontrollagenturen im Verantwortungsbereich der Fachministerien
in einer Staatlichen Kontrollbehörde unter Leitung von Ministerpräsident
Enkhbayar zusammenzuführen.
Im Ergebnis würde die Zahl der Regierungsagenturen von 49 auf 43 reduziert
werden.
Privatisierung Öffentlicher Einrichtungen
Auf einer gemeinsamen Tagung der Ständigen
Kommissionen für Wirtschaft und Sozialpolitik beim Großen Staatskhural wurden
90 Objekte für eine Privatisierung bis zum Jahr 2006 vorgeschlagen. Auf der
Liste stehen Bildungs- Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen, Schulen,
Kindergärten, Krankenhäuser, Forschungsinstitute, Sanatorien, Erholungsheime.
Ausgenommen von einer Privatisierung sind: Die Mongolische Staatsuniversität,
die Pädagogische Hochschule, die Landwirtschaftsuniversität, die Universität
für Wissenschaft und Technologie, die Kunsthochschule, das Akademietheater, das
Puppen- und Volkskunsttheater, das Zentrum für das Nationale Kulturerbe, die
Staatsbibliothek, das Museum für Nationalgeschichte, das Naturkundemuseum, das
Bogd-Khaan- und das Choijin-Lam-Museum, alle allgemeinbildenden Schulen...
Freihandelszone Altanbulag
Unternehmen, die sich in Altanbulag (Selenge-Aimag)
ansiedeln, sind für die Dauer von fünf Jahren von der Zahlung der
Einkommenssteuer, der Investitionssteuer sowie der Import- und Exportsteuer
befreit.
Die Konzession für den Betrieb eines Spielkasinos kann erteilt werden.
Internationale Geberkonferenz in Ulaanbaatar
Vom 08. bis 10. Juli treffen sich
Mitglieder der mongolischen Regierung mit Vertretern der internationalen
Gebergemeinschaft, um Fortschritte und Mängel bei den wirtschaftlichen Reformen
der vergangenen Jahre sowie die weiteren Schritte bei der Verwirklichung des
Programms zur Armutsreduzierung zu erörtern. Erwartet werden 105 Teilnehmer aus
40 Ländern.
Weitere Themen der Beratungen sind die ländliche Entwicklung, die
Verwaltungsreform, die Energieversorgung sowie die modernen
Kommunikationstechnologien.
Ian Porter, Mongoleiverantwortlicher der Weltbank, wird die Veranstaltung
leiten, Ch. Ulaan, Minister für Finanzen und Wirtschaft, steht an der Spitze
der mongolischen Delegation.
Ministerpräsident N. Enkhbayar hält die Eröffnungsrede.
Traditionelle Mongolische Medizin
Vom 02. bis 07. Juli weilte eine
Ärztedelegation aus Deutschland in der Mongolei, um mit mongolischen Kollegen
Kooperationsmöglichkeiten auf dem Gebiet der traditionellen mongolischen
Medizin (TMM) zu beraten.
Die Ärztin Beate Hübner, ehemalige Berliner Gesundheitssenatorin und
Vorsitzende des „Vereins zur Förderung und Erforschung der Traditionellen
Chinesischen und Fernöstlichen Medizin – TCM-Förderverein Berlin e.V."
(Charite HU Berlin), leitete die Delegation, der außerdem Dr. H. Bahr,
Geschäftsführer der Brandenburgischen Krankenhaus-Gesellschaft Sommerfeld,
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtserband (DPW, Dr. B. Uehleke, Abteilung
Naturheilkunde der FU Berlin, Prof. em. U. Konradi, PD Dr. W. Hopfenmüller,
Institut für Medizinische Statistik und Biometrik der FU Berlin und Dr. U.
Korneli angehörten.
Neben Gesprächen mit dem Minister für Gesundheit, P. Nyamdavaa, und dem
Direktor des Instituts für Traditionelle Medizin beim Gesundheitsministerium,
Prof. N. Tumurbaatar, standen Besuche in der Klosterschule für Naturheilkunde
„Mamba Datsan" sowie des Heilkurortes „Avarga Toson" im
Khentii-Aimag auf dem Programm.
Ein Ergebnis der Reise ist die Vereinbarung über den Beginn gemeinsamer
Forschungsarbeiten in Form von Pilotstudien: „Medizinische
Anwendungsbeobachtungen", parallel in der Mongolei und in Deutschland.
40 Jahre Mitgliedschaft in der WHO
Seit 1962 ist die Mongolei Mitglied in der
Weltgesundheitsorganisation (WHO). Von 1963 bis 1995 wurde sie aus eher
geopolitischen Gründen zur Region Südostasien gezählt, seit 1995 gehört die
Mongolei zur Regionalgruppe Westlicher Pazifik.
Gegenwärtig werden in der Mongolei mit Hilfe der WHO elf „Gesundheitsprojekte"
im Wert von 2,4 Millionen Dollar verwirklicht: Kampf gegen die Ausbreitung der
Tuberkulose, Reduzierung der Mütter- und Kindersterblichkeit, Verbesserung der
allgemeinen Gesundheitsdienstleistungen, der Krankenversicherung u.Ä.
Junger Lama (buddhist. Mönch) in der mongolischen Steppe
Dalai-Lama traf sich mit Mongolen
Das Oberhaupt der Buddhisten, der 14.
Dalai-Lama Danzanjamts, traf sich in Prag, wo er auf Einladung des tschechischen
Präsidenten, V. Havel, weilte, mit 200 Mongolen. Bei dieser Gelegenheit wurde
bekannt, dass der Dalai-Lama im September die Mongolei besuchen werde.
Auf Anfrage im Gandankloster von Ulaanbaatar hieß es jedoch, dass noch keine
offiziellen Informationen über den Besuch des höchsten Würdenträgers der
buddhistisch-lamaistischen Kirche vorlägen.
Zum wiederholten Male wurde ein Mongoleibesuch des Dalai-Lamas angekündigt, um
wieder abgesagt zu werden.
Naadam 2002
Die Vorbereitungen auf den mongolischen
Nationalfeiertag „Naadam" laufen auf Hochtouren.
In diesem Jahr steht das Fest im Zeichen des 840. Geburtstages des
Stammesführers und Staatsgründers, Chinggis Khaan, sowie des 81. Jahrestages
der Volksrevolution.
Die Mongolen und ihre Gäste können sich an Ringwettkämpfen, Pferderennen,
Wettbewerben im Bogenschießen, Ausstellungen, Theateraufführungen,
Militärparaden mit Soldaten in modernen und historischen Uniformen,
Popkonzerten und an einem Feuerwerk erfreuen.
Das offizielle Programm dauert vom 10. bis 13. Juli.
In der Kritik stehen allerdings die Pferderennen. Absolviert werden sie von
Kindern, die meisten im Alter zwischen fünf und 12 Jahren. Sie legen Strecken
bis zu 150 km zurück. Immer wieder passieren Unfälle mit Verletzten und sogar
mit Toten.
Nun werden Fragen gestellt, ob die Pferderennen nicht als Kinderarbeit gelten
müssen, ob nicht besser, im Interesse der Kinder, mit der Tradition gebrochen
werden sollte?
Arbeitsministerium, die Naadamkommission „Pferderennen", der „Verband
der Rennpferdetrainer", der „Verband der Juristinnen" sowie einige
Versicherungsfirmen haben einen Kooperationsvertrag zum besseren Schutz der
Kinder und Jugendlichen abgeschlossen und um die Öffentlichkeit für die
Probleme stärker zu sensibilisieren.
Karakorum
„Karakorum"
„Karakorum" heißt die Oper, die am
06. Juli im Akademietheater der Klassischen Künste (Opern- und Balletttheater)
in Ulaanbaatar Premiere hatte.
Sie ist dem 840. Geburtstag von Chinggis-Khaan gewidmet und erzählt eine
Geschichte von Liebe, Hass und Eifersucht, schildert religiöse Konflikte und
Toleranz, alles eingebettet in Ereignisse rund um die Errichtung des legendären
silbernen Getränkebaums im Karakorum des 13. Jahrhunderts.
D. Luvsansharav schrieb die Musik, D. Purevdorj das Drehbuch. Opernsängerin Kh.
Urtnasan zeichnete für die Produktion, Ch. Gungaasukh für das Bühnenbild
verantwortlich.
S. Otgonbaatar, Direktor und Miteigentümer des Getränkeherstellers „APU",
dessen Eltern beide am Theater gearbeitet haben, finanzierte zum größten Teil
Ausstattung und Produktion.
Die Sänger, Musiker und Tänzer steigerten sich von Bild zu Bild, und konnten
sich am Ende über langanhaltenden Beifall des Premierenpublikums freuen.
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Last Update: 04. Januar 2024