Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 22. - 28. Juli 2002

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Bussardnest in der mongolischen Steppe

Mongolei von Platz 117 auf Platz 113 vorgerückt
Nach jüngsten Berechnungen des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen
(UNDP) ist die Mongolei bezüglich des Pro-Kopf-Einkommens der Bevölkerung von Platz 117 auf Platz 113 (von 174) vorgerückt.

Festlegung des Existenzminimums
Zum ersten Mal seit 1999 wurde das Existenzminimum für Mongolen neu berechnet.
Der Regierungsentscheid beruht auf einem Warenkorb, dem die Durchschnittspreise für Lebensmittel zwischen Mai 2001 und April 2002 sowie die Preise für Dienstleistungen, Wasser, Heizung etc. vom April 2002 zu Grunde gelegt wurden.
Danach beträgt das Existenzminimum in der Westregion (Bayan-Ulgii, Gobialtai, Zavkhan, Uvs und Khovd) 19 200,-, in der Khangai-Region (Arkhangai, Bulgan, Bayankhongor, Uvurkhangai, Khuvsgul und Orkhon) 19 100,-, in der Gobiregion (Gobisumber, Ost-, Mittel- Südgobi) und in der Zentralregion ( Selenge, Tuv und Darkhan-Uul) 19 700,- in der Ostregion (Dornod, Sukhbaatar und Khentii) 20 200,- und in Ulaanbaatar 24 600,- Tugrik.
Um das Existenzminimum zu sichern, müssen vielerorts Kinder ihre Eltern und/oder Großeltern unterstützen, indem sie sich als Schuhputzer, Lastenträger, Gemüse-, Getränke- oder Süßigkeitenverkäufer oder Händler verdingen.

190 Gesetze und Beschlüsse bestätigt
Zum Abschluss der Frühjahrssitzungen berichtete S. Tumur-Ochir, der Vorsitzende des Großen Staatskhurals, über Ergebnisse der Arbeit der Abgeordneten. An 69 Tagen versammelten sich die Abgeordneten im Großen Sitzungssaal im Regierungspalast von Ulaanbaatar. 190 Gesetze und Beschlüsse wurden bestätigt.

AN-24 sicher gelandet
Am 22. Juli hatten Besatzung und Passagiere einer AN-24 der mongolischen Luftfahrtgesellschaft „MIAT" ein paar Schrecksekunden zu überstehen.
Beim Rückflug aus dem Khuvsgul-Aimag nach Ulaanbaatar fiel über dem Bulgan-Aimag einer der beiden Motoren aus.
Beherzt entschieden die Piloten, nur mit einem Motor weiterzufliegen. Nach 40 Minuten landete die Maschine sicher auf dem internationalen Flughafen „Buyant Ukhaa" von Ulaanbaatar.
70 Prozent der Fluggäste waren Touristen, die sich am Khuvsgul-See erholt hatten.
Eine Kommission zur Untersuchung der Ursache für den Motorausfall hat ihre Arbeit aufgenommen.

Veto des Präsidenten
Präsident N. Bagabandi hat sein Veto gegen das Gesetz, wonach die Anzahl der Richter am Obersten Gericht von 17 auf zehn reduziert werden soll, eingelegt.
Seine Begründung: Ein Richter hat im Jahr 161 Gerichtsverfahren sowie 181 Anträge und Beschwerden zu bearbeiten. Eine Reduzierung der Zahl der Richter würde zu einem nicht mehr zu bewältigenden Arbeitsaufwand führen.


Schöne Mongolei

Murmeltierpest
In fünf Sums der Aimags Zavkhan, Khovd und Gobialtai besteht eine erhöhte Ansteckungsgefahr mit den Erregern der Murmeltierpest.
Der Handel mit Murmeltierfellen und –fleisch aus diesen Sums ist verboten. Ab 25. Juli werden an allen Zufahrtsstraßen nach Ulaanbaatar Kontrollpunkte eingerichtet.
Untersuchungen im vergangenen Frühjahr ergaben Infektionsherde in 31 Sums von zehn Aimags.
Impfkampagnen zur Vorbeugung gegen die Seuche wurden in Ulaanbaatar und in den meisten Aimags abgeschlossen.

Telemedizin in der Mongolei?
Eine Ärztegruppe aus Los Angeles (USA), darunter ein Kinderarzt, ein Orthopäde, ein Hals-, Nasen- und Ohrenarzt, sind für fünf Tage in die Mongolei gereist, um Möglichkeiten der medizinischen Fernbehandlung zu prüfen.
Bereits 1997 weilten 15 Kinder- und Frauenärzte aus Los Angeles in der Mongolei, um Ihr wissen und ihre Erfahrungen an die mongolischen Kollegen weiterzugeben.
In den vergangenen vier Jahren wurden vier schwersterkrankte mongolische Kinder auf Kosten der Ulaanbaatarstiftung in Los Angeles behandelt.
Im Forschungszentrum „Mutter und Kind" in Ulaanbaatar werden die Ärzte aus Amerika als unheilbar geltende Kinder untersuchen und versuchen, mit Rat und Tat zu helfen.

Schnellerer Überblick über öffentliche Haushalte
S. Myagmardash, Hauptabteilungsleiter im Finanz- und Wirtschaftsministerium, äußerte sich in einem Interview mit der „Zuuny Medee" über erste Erfahrungen bei der Umsetzung des Regierungsbeschlusses zu Veränderungen bei der Kontoführung der öffentlichen Haushalte. Die Hauptstadt, die 21 Aimags, 331 Sums und 2 660 Organisationen rechnen ihre Haushalte seit dem 01. Juli über ein Einheitskonto ab. „Das hat mehrere Vorteile, vor allem bezüglich der Kontrollmöglichkeiten", sagte Myagmardash im Gespräch mit dem Reporter der Zeitung. Zum Beispiel hätten alle Haushalte zusammen mit Stand vom 31.12. 2001 Außenstände in Höhe von 19,8 Milliarden Tugrik ausgewiesen. 70 Prozent davon seien mit Privatpersonen verbunden, was einen klaren Gesetzesverstoß darstelle. Derartiges sei in Zukunft nahezu ausgeschlossen.
Auch bezüglich der Haushaltsdisziplin böte die neue Vorschrift Vorteile. Im vergangenen Jahr seien die Ausgaben für Sachmittel fast viermal höher als geplant gewesen. Hier werden durch die neuen Vorschriften der Kontoführung ebenfalls Kostensenkungen erwartet.

Acht neue Botschafter
Der Vorsitzende des Ständigen Komitees für Sicherheit und Außenpolitik, D. Lundeejantsan, informierte darüber, dass noch in diesem Jahr die Neubesetzung von acht Botschafterposten im Ausland anstehe. Wichtige Auswahlkriterien, neben der fachlichen Qualifikation, seien Verantwortungsbewusstsein und hohe moralische Qualitäten.

Große Opferzeremonie
Am 28. und 29. Juli werden im Gebiet des Burkhan Khaldun, dem Heiligen Berg der Chinggisiden, in Khödöö Aral im Delgerkhaan-Sum des Khentii-Aimags, mehrere feierliche Opfer- und Kulthandlungen anlässlich des 840. Geburtstages des Stammesführers und Staatsgründers Chinggis-Khaan zelebriert. Akteure sind der Schamane D. Byambadorj, Präsident N. Bagabandi und Ministerpräsident N. Enkhbayar. Gebete und Rituale, wie das Verspritzen von Milch weißer Stuten, aber auch Ringerwettkämpfe, Pferderennen, Wettkämpfe im Bogenschießen und die Ehrung der Sieger eines Dichterwettbewerbes stehen auf dem Programm.
Eine Ausstellung archäologischer und sonstiger, eng mit Leben und Wirken des ersten Großkhans verbundener Funde, die in eigens errichteten Palastjurten präsentiert werden, organisierten Lehrer und Studenten der „Ikh Zasag" (Großes Gesetz, Yassa)-Universität.


Die kleine Souvenirverkäuferin

Steven Seagal in der Mongolei
Vom 24. Juli bis zum 02. August wird der Hollywoodschauspieler Steven Seagal die Mongolei besuchen.
Während seines Aufenthaltes wird er Vertragsverhandlungen über die Verpflichtung mongolischer Schauspieler für einen Film über die alte Mongolei führen, das Gandankloster besuchen und am 28. und 29. Juli an den feierlichen Zeremonien zu Ehren Chinggis-Khaans im Delgerkhaan-Sum des Khentii-Aimags teilnehmen. Auf seinem Besuchsprogramm stehen weiter ein Abstecher in die Mittelgobi. Am 31. wird er einigen mongolischen Schauspielern in der „Ringerjurte" die Hollywoodauszeichnung „Goldener Stern" überreichen.

Asienmeisterschaften in Taekwondo zum ersten Mal in der Mongolei
Am 24. Juli begannen in Ulaanbaatar die Asienmeisterschaften im Taekwondo.
Ursprünglich sollten sie in Kasachstan stattfinden, auf Grund fehlender finanzieller Möglichkeiten musste der kasachische Verband jedoch auf die Ausrichtung der Wettbewerbe verzichten.
Daraufhin vergab der Asiatische Taekwondoverband die Titelkämpfe an die Mongolei.
Die Teilnehmer kommen aus Bisher haben Sportler aus 16 Ländern ihre Teilnahme zugesagt: Japan, Korea, Tadschikistan, Usbekistan, Turkmenistan und Kasachstan.
Pakistan hat seine Meldung zurückgezogen, die wirtschaftliche und politische Krise im Land ließe eine Beteiligung leider nicht zu. Chinesische Sportler verzichteten ebenfalls auf die Reise nach Ulaanbaatar, da der Präsident des Chinesischen Taekwondoverbandes kürzlich verstorben ist. Die afghanischen und nepalesischen Sportler erhielten kein Transitvisum durch China.
Die Gastgeber treten mit 26 Frauen und Männern an. Als Favorit gilt Korea, das mit 34 Sportlern angereist ist.


   

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