Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 27. Mai - 2. Juni 2002

Renate Bormann, Ulaanbaatar


Vertragsunterzeichnung im Soyombo-Saal

Türkischer Staatspräsident besucht die Mongolei
Auf Einladung von Präsident Bagabandi stattet der türkische Staatspräsident Ahmet Necdet Sezer vom 01. bis 03. Juni der Mongolei einen offiziellen Staatsbesuch ab.
Präsident Bagabandi empfing seinen Gast aus der Türkei am Sonntag, dem 02. Juni, auf dem Sukhbaatarplatz mit militärischen Ehren.
Am späten Vormittag desselben Tages unterzeichneten beide Seiten einen Vertrag über die Erweiterung des Kraftfahrzeugverkehrs zwischen der Mongolei und der Türkei.
Außerdem stehen auf dem Besuchsprogramm das Gandankloster in Ulaanbaatar, Kharchorin (Karakorum) sowie eine Besichtigung alttürkischer Denkmäler in der Mongolei.
Am Montagnachmittag wird der Präsident, der von seiner Ehefrau Semra begleitet wird, weiter nach Alma Aty (Kasachstan) reisen. Dort beraten die Staatsoberhäupter von 16 asiatischen Ländern, darunter China, Indien, Pakistan, Iran und die Mongolei, über die Gründung eines „Rates für Asiatische Sicherheit".

Bagabandi in der Gobi
Präsident Bagabandi nutzte eine Dienstreise in den Ost- und in den Südgobiaimag, um sich mit den schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen der ansässigen Bevölkerung vertraut zu machen. Er besuchte Schulen, Krankenhäuser, Kindergärten und Wirtschaftsunternehmen.
Örtlich erreicht die Arbeitslosigkeit 44 Prozent.
Besonders dramatisch ist die Situation in Zuunbayan im Ostgobiaimag. Fünf Kinder sind wegen Fehlernährung und mangelnder Fürsorge gestorben. Trotz der schwierigen Wirtschaftslage sei das für die Mongolei eine unfassbare, nicht hinnehmbare Tatsache, so der Präsident.
Eine Hoffnung für die Bewohner liegt in den Erdölvorkommen bei Zuunbayan. 100 000 Tonnen könnten jährlich gewonnen werden. Russisch-Mongolische Unternehmen haben mit der Förderung bereits begonnen.
Industrie und Bergbau in Einklang zu bringen mit den Erfordernissen der nomadischen Viehwirtschaft ist seit jeher ein Problem, für das es noch keine alle Seiten befriedigende Lösung gibt.
Einer ertragreichen Viehwirtschaft in den Gobiaimags steht eine zunehmende Verwüstung und Versandung entgegen, zudem fehlt - außer in den grenznahen Sums und Bags - der Zugang zum Markt.
Im Khanbogd-Sum des Südgobiaimags, der Heimat des Schöpfers von „Der Mondkuckuck", traf Bagabandi mit dem Präsidenten der kanadischen Unternehmensgruppe „Ivanhoe", Robert Friedland, zusammen. Der informierte den Präsidenten über den Fortgang der geologischen Erkundungsarbeiten seiner Mitarbeiter. In Oyutolgoi, einer Gold- und Kupferlagerstätte, arbeiten sieben kanadische Ingenieure und 1000 Mongolen an der Erkundung und Hebung der Bodenschätze. Bisher wurden 217 Bohrlöcher angelegt.
Ab Juli werden auf einem der Felder 21 Bohrmaschinen Tag und Nacht tätig sein.
Die Vorkommen werden auf 3,2 Millionen Tonnen Kupfer und 448 Tonnen Gold geschätzt.
Eine der Schwierigkeiten für die wirtschaftliche Nutzbarmachung der Vorräte liegt im Wassermangel. Demnächst werden kanadische Wasserspezialisten die Teams aus Geologen, Ingenieuren und Arbeitern verstärken.

Ermittlungen nach „Erdenet"-Bericht
Im gemeinsamen mongolisch-russischen Bergbauunternehmen „Erdenet" haben Polizei und Justiz mit ihren Ermittlungen bezüglich der finanziellen Unregelmäßigkeiten begonnen, die nach zweijährigen Überprüfungen im Unternehmen aufgedeckt worden waren.
Geprüft wird die strafrechtliche Verantwortlichkeit der Unternehmensführung und mit ihr verbundener Staats- und anderer Funktionäre.

IHK-Tagung in Ulaanbaatar
Vom 04. bis 06. Juni treffen sich in Ulaanbaatar die Vertreter der „Assoziation der asiatischen Industrie- und Handelskammern" zu ihrer 64. regulären Tagung in Ulaanbaatar.
Repräsentanten aus 25 Ländern der Asien-Pazifik-Region werden erwartet.

Weizensaat aus Russland
Der russische Ministerpräsident, M. Kasjanov, hat seinen Finanzminister angewiesen, für 30 Millionen Rubel Weizensaat als Hilfe für die Mongolei bereitzustellen.
Die Lieferung soll dazu beitragen, die Folgen der Zud- und Dürrekatastrophe der letzten beiden Jahre in weiten Teilen der Mongolei zu lindern.

Regierungsagentur „Staatsreserve" legte Rechenschaft ab
Der Chef der Regierungsagentur „Staatsreserve", J. Byambanorov, stellte auf einer Pressekonferenz am 29. Mai die Arbeitsergebnisse der vergangenen beiden Jahre vor.
Von 2000 bis 2002 wurden aus der Staatsreserve 9 353,7 Tonnen Heu, 2 975 Tonnen Futtermittel sowie Medikamente und medizinische Präparate im Wert von 97,6 Millionen Tugrik in die Aimags und Sums geliefert.
Außerdem wurden 4 522,2 Tonnen Benzin im Wert von 2,1 Milliarden Tugrik zur Verfügung gestellt. 510 Getreideanbauunternehmen erhielten 33 000 Tonnen Weizensaat als Staatskredit.
Mittlerweile belaufen sich die Schulden der Getreideanbauer auf 2,6 Milliarden Tugrik.
Die Fleischvorräte werden in Kühlhäusern privater Firmen und der Armee gelagert.

Nationales Programm zur Förderung der Arbeit
Auf ihrer letzten Tagung beschloss die mongolische Regierung das „Nationale Programm zur Förderung der Arbeit".
Gegenwärtig leben in der Mongolei 1,4 Millionen Menschen im arbeitsfähigen Alter. Davon sind 40 300 als arbeitslos registriert. Die Dunkelziffer beträgt nach offiziellen Angaben fast das Doppelte.
Bis zum Jahre 2010 sollen 395 800 neue Arbeitsplätze geschaffen, 90 600 Menschen umgeschult und 42 400 mit Hilfe von Kleinkrediten aus dem Fonds der Arbeitsförderung zu selbstständigen Unternehmern werden.

Konferenz über ländliche Entwicklung
Am 27. und 28. Mai berieten mongolische Regierungsvertreter mit Repräsentanten der Geberländer und –organisationen im Regierungspalast in Ulaanbaatar über Möglichkeiten und Hemmnisse der ländlichen Entwicklung in der Mongolei.
Auf Grund der Dürre- und Winterkatastrophen der letzten Jahre haben sich die Lebensbedingungen der Viehhalter und ihrer Familien verschlechtert. Der Verlust der Herden ist gleichbedeutend mit Arbeitslosigkeit und Armut.
Doch auch die Bodenverhältnisse verschlechtern sich weiter. Ursachen dafür liegen in der Überweidung, in nicht fachgerechten Weidegängen oder in der sich verändernden Struktur der Herden: Verhältnis der Anzahl weiblicher zu männlichen Tieren; zu viele Ziegen, zu wenige Kamele u.s.w.
Ende 2001 lebten von den 256 000 Viehhalterfamilien 185 000 ausschließlich von den Erträgen ihrer Herden.
978 Viehhalterhaushalte besitzen mehr als 1 000 Tiere, 63 Prozent aller Viehhalter besitzen weniger als 100 Stück Vieh.
Auch im Ackerbau haben sich die Verhältnisse seit 1989 verschlechtert, die Erträge sind drastisch zurückgegangen, Flächen liegen brach, durch falsche Bewässerung ist der Boden stellenweise stark versalzen.

Streit um „APU" geht weiter
G. Altan, Direktorin der Firma „Altjin" und B. Erdenebileg, ehemaliger Vizedirektor von APU, haben am 27. Mai mit 50 Mitarbeitern von „Ulaanbaatar Security" das Betriebsgelände von „APU" besetzt. Die Arbeiter mussten ihre Arbeitsplätze verlassen, das Wasser wurde abgestellt. Mehrere Stunden hielten sie sich im Büro des Direktors und Mehrheitseigentümers, S. Otgonbaatar, auf.
Altan und S. Jamyansuren, ehemaliger APU-Direktor, führen die Gruppe der Minderheitseigentümer an und kündigten über ihre Anwältin die Neuernennung der neun Vorstandsmitglieder an.


Ruine des Erdene Khambyn Khuree (Khugnu-Khany-Uul)

Buddhageburtstag
Am 15. Tag des ersten Sommermonats (in diesem Jahr der 26. Mai) wurde in den lamaistischen Klöstern der Mongolei der Geburtstag von „Burkhan Bagsh" (Buddha) mit festlichen Gebetszeremonien und Darbietungen religiöser Musik begangen. Die Lamas (Mönche, besser: religiöse Wegweiser) fasten, die Sutras (Lehrreden Buddhas) werden auf verschiedene Arten „gewürdigt" oder geweiht, z.B. in neue gelbe Seidenstoffe eingeschlagen.
Im Gandankloster von Ulaanbaatar leitete Khamba (Ober)lama D. Choijamts die Zeremonien im Megjidjanraiseg (Avalokiteshvara) – Tempel.
Zu den Teilnehmern gehörten neben zahlreichen Gläubigen und interessierten Besuchern Ministerpräsident N. Enkhbayar, der stellvertretende Vorsitzende des Großen Staatskhurals, J. Byambadorj, die Minister D. Nasanjargal, A. Tsanjid, J. Gurragchaa, P. Nyamdavaa und Sh. Batbayar. Präsident N. Bagabandi, der sich auf einer Dienstreise in die Gobiaimags befand, sandte eine Grußadresse.
Die Lamas des Dashchoilinklosters ehrten am 15. Mai Maidar, den Bodhisattva der Zukunft.
Die Gebete sollen helfen, Glück und Wohlergehen für jedermann zu sichern.


Kinder- und Muttertag

Kinder- und Muttertag
Am 01. Juni wird in der Mongolei traditionell der Kinder- und Muttertag gefeiert.
In allen Parks und auf allen Plätzen in Ulaanbaatar, in den Aimag- und Sumzentren entstanden „Spielelandschaften", die von den Kindern begeistert in Besitz genommen wurden.
Mütter, die mehr als zehn Kinder geboren haben, erhielten Auszeichnungen aus der Hand des Präsidenten oder der Aimaggouverneure.
Noch rechtzeitig konnte auch der Kinderspielplatz auf dem „Platz der Freiheit" eröffnet werden.
Bereits in den frühen Vormittagsstunden tummelten sich die Kinder im „Land der blauen Maus".

„Dröhnende Hufe" in der mongolischen Steppe
Besonders für die ausländischen Gäste wird es eine Attraktion: Die dritte Auflage des Musikfestivals „Dröhnende Hufe".
Vom 10. bis 16. Juni werden 70 Teilnehmer aus 20 Ländern Moderne Musik mit mongolischer Folklore verbinden (nicht vermischen!).
Die Eröffnung findet in Ulaanbaatar statt, weitere Aufführungen wird es in Karakorum und Elsen Tasarkhai geben.

Japanische Tänze und Kabuki-Musik im Akademietheater
Aus Anlass des 30-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Mongolei und Japan gaben am 31. Mai die japanische Tänzerin Asuma Kanho und ihr Musikensemble sowie die mongolischen Tänzerinnen Ts. Chimedtseren und D. Enkhgerel auf der Bühne des Akademietheaters in Ulaanbaatar Proben ihres Könnens ab.
Dargeboten wurden traditionelle japanische und mongolische Tänze.
Zum Abschluss traten Asuma und Chimedtseren gemeinsam auf, tanzten nach Kompositionen von N. Yantsannorov und nach japanischer Volksmusik das Stück „Licht der Steppe".


   

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