Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
v.r. Oberlama Choijamts
Mehr Investitionen aus Deutschland
Auf einer Pressekonferenz, die
Ministerpräsident Enkhbayar unmittelbar nach seiner Ankunft in Buyant-Ukhaa am
29. April gab, schätzte er seinen Staatsbesuch in Deutschland als großen
Erfolg ein. Bundeskanzler Schröder hätte zugesagt, sich für mehr deutsche
Investitionen in der Mongolei sowie eine Erhöhung des Handelsumsatzes
einzusetzen.
Ergebnisse des Besuches seien vertraglich gesicherte wirtschaftliche, kulturelle
und politische Beziehungen zwischen der Mongolei und den Bundesländern Bayern
und Hessen, die Erhöhung der Zahl mongolischer Studenten an deutschen
Bildungseinrichtungen sowie die Intensivierung der Zusammenarbeit kleiner und
mittlerer Unternehmen, einschließlich Tourismus.
Die Minister E. Bulmahn und A. Tsanjid unterzeichneten ein Abkommen über eine
engere Zusammenarbeit auf den Gebieten Bildung und Wissenschaft.
In Frankfurt am Main trafen Enkhbayar und Mitglieder seiner Delegation mit
Ministerpräsident Koch und Vertretern deutscher Banken zusammen.
Gesprächspartner der Mongolen in München waren unter anderem
Ministerpräsident Stoiber sowie der Minister für Wirtschaft, Transport und
Technologie, Wiesheu. Es wurde vereinbart, dass noch in diesem Jahr eine
bayerische Wirtschaftsdelegation in die Mongolei reisen wird, um die
Kooperationsmöglichkeiten auf den Gebieten Tourismus, Lebensmittelindustrie,
Bank- und Finanzwesen sowie Versicherungen zu prüfen bzw. bestehende
Beziehungen auszubauen.
In Berlin sprach Enkhbayar vor mongolischen und deutschen Unternehmern über die
allgemeine politische und wirtschaftliche Situation in der Mongolei, über
Investitionsmöglichkeiten und –wünsche.
Auf einem Meeting mit jungen Mongolen in Berlin versprach der Ministerpräsident
Unterstützung für das Vorhaben der „Vereinigung mongolischer Studenten in
Deutschland", Ende August in Ulaanbaatar eine „Jobbörse" zu
organisieren.
v.l. Enkhbold, Tumur-Ochir, Bagabandi, Enkhbayar, Gurragchaa
Chinggis-Khaan-Ehrungen haben begonnen
Am dritten Mai wurde im Nationalen
Freizeit- und Erholungszentrum in Ulaanbaatar der Grundstein für ein
Chinggis-Khaan-Monument gelegt. Anlass war der Geburtstag des Heerführers und
Staatsgründers, der sich am 03. Mai 2002 zum 840. Mal jährte.
Die Grundsteinlegung bildete den Auftakt für eine Reihe von Maßnahmen, die dem
Gedenken an den bekanntesten Mongolen aller Zeiten und dem 800. Jahrestag der
Gründung des ersten mongolischen Einheitsstaates gewidmet sind und bis zum Jahr
2006 fortgesetzt werden.
Für den Chinggis-Khaan-Komplex mit Denkmal, Museum und Forschungszentrum steht
eine Fläche von 3,75 ha vor dem Natsagdorj-Denkmal zur Verfügung.
Staatspräsident N. Bagabandi, Parlamentsvorsitzender S. Tumur-Ochir,
Ministerpräsident N. Enkhbayar und der Oberbürgermeister von Ulaanbaatar, M.
Enkhbold, gehörten zu den Teilnehmern an der feierlichen Grundsteinlegung.
Lamas des Gandanklosters mit dem Khamba(Ober)-Lama Choijamts an der Spitze,
sangen Beschwörungsformeln, um die Erdgeister günstig zu stimmen.
Verteidigungsminister J. Gurragchaa würdigte in einer kurzen Ansprache die
Leistungen und Verdienste Chinggis-Khaans um die Einheit der mongolischen und
zentralasiatischen Stämme.
Unter den Klängen der mongolischen Nationalhymne enthüllten zwei Offiziere
schließlich den mit der Inschrift: „ An dieser Stelle wird die
Gedenkstätte des genialen und heiligen Chinggis-Khaan emporragen"
versehenen Grundstein.
Am Nachmittag des gleichen Tages fanden die Ehrungen mit einer Festveranstaltung
im Staatstheater ihre Fortsetzung..
Am 04. Mai wurde in der „Galerie für moderne mongolische Kunst" eine
Ausstellung mit Gemälden junger mongolischer Maler eröffnet.
Höhepunkt für viele Mongolen wird sicher der Ringwettkampf am Nachmittag des
04. Mai im Ringerpalast von Ulaanbaatar gewesen sein.
Ein Festkonzert im Akademietheater beschloss am Abend die erste Etappe der
Chinggis-Khaan-Gedenkfeiern.
Vom 27. bis 29. Juli finden zu Ehren der „Weißen Standarte" des Chinggis
verschiedene Kulthandlungen in Burkhan-Khaldun im Khentii-Aimag statt, ähnliche
Zeremonien werden für das bisher einzige Chinggis-Khaan-Denkmal im Dadal-Sum
veranstaltet werden.
Enthüllung des Grundsteins
Haftstrafen für Hubschrauberpiloten
Am 02. Mai fällten die Richter in der
ersten Instanz das Urteil im Verfahren gegen drei Besatzungsmitglieder des
Hubschraubers MI-8, der am 14. Januar 2001 im Malchin-Sum des Uvs-Aimags
verunglückte. Die Katastrophe forderte neun Menschenleben.
Die Angeklagten erhielten Haftstrafen von acht, sechs und drei Jahren.
Ihnen wird vorgeworfen, Sicherheitsvorkehrungen missachtet zu haben (zu viele
Passagiere, zu hohe Ladung, zusätzliche Benzintanks an Bord, falscher
Landeplatz) und so das folgenschwere Unglück verursacht zu haben.
Die Verteidiger der Piloten haben Berufung gegen das Urteil angekündigt. Sehr
viel mehr Menschen hätten im Zusammenhang mit dem Absturz Schuld auf sich
geladen.
Sh. auch News vom 21.01.01 und „Tragödie im Uvs-Aimag".
Untersuchungsbericht „Erdenet" liegt vor
Die Tageszeitung „Zuuny Medee"
veröffentlichte am 03. Mai die Ergebnisse der Überprüfungen im
mongolisch-russischen Bergbauunternehmen „Erdenet".
Die Finanz- und Wirtschaftsprüfung des Unternehmens erfolgte in den Jahren 1999
und 2000. Im Juli 2001 wurden die Ergebnisse den Mitgliedern des Großen
Staatskhurals vorgelegt.
Zu diesem Zeitpunkt hatte „Erdenet" 6 241 Mitarbeiter, davon 1 114
Ausländer aus 15 Ländern. Der monatliche Durchschnittsverdienst für Mongolen
beläuft sich auf 165.000, der für die Ausländer, die meisten davon Russen,
auf 710.000 Tugrik. Die Kosten für Miete, Strom und Reisen in die Heimat werden
ebenfalls vom Unternehmen bezahlt.
Die Untersuchungen ergaben mehrere gravierende Gesetzesverstöße seitens der
damaligen Leitung (mongolischer Direktor damals D. Dorligjav, heute Vorsitzender
der DP). So entstanden 1999 und 2000 Verluste allein durch Valutaverkäufe an
die private Golomt-Bank, obwohl der offizielle Wechselkurs wesentlich günstiger
gewesen wäre. An eine Firma in Zypern wurden Vermittlungsgebühren für ein
Geschäft mit der mongolischen Nachbarrepublik Burjatien in Höhe von 800.000
US-Dollar gezahlt. Private Ausgaben (Einfamilienhaus, Landrover, Auslandsreisen
für Familienangehörige etc.) wurden aus der Firmenkasse beglichen.
Der zwischen den Regierungen der Mongolei und der Russischen Föderation 1991
abgeschlossene Joint-Venture-Vertrag läuft am 01. Januar 2003 aus. Die Mongolei
ist daran interessiert, ihre Anteile zu erhöhen, da sie sich davon eine
problemlosere Privatisierung dieser Anteile verspricht.
Hungerstreik abgebrochen
Fünf Opfer einer Firma, die angeblich
mongolische Arbeitskräfte nach Südkorea vermitteln wollte, traten am 17. April
in einen Hungerstreik. Mittlerweile werden vier von ihnen im Krankenhaus
behandelt. Die Polizei räumte die Jurte der Hungerstreikenden vor dem
Arbeitsministerium ab. Am 27. brach auch der letzte den Hungerstreik ab, nachdem
ihm zugesichert wurde, die Angelegenheit noch einmal zu überprüfen.
Im Oktober 2001 hatte der Minister für Arbeit und Soziales, Batbayar, der
mongolischen Firma MIAD, die mit der koreanischen Firma IAD zusammenarbeitete,
eine Lizenz für die Arbeitskräftevermittlung erteilt. Im Januar 2002 stellte
sich heraus, die entsprechenden Verträge mit der koreanischen Regierung waren
gefälscht. Daraufhin annullierte der Minister die Lizenz.
In der Zwischenzeit hatten jedoch 70 Mongolen je 2 250 Dollar für eine
Arbeitserlaubnis bezahlt. Sie fordern ihr Geld zurück und machen den Minister
für die Schwindelaktion mit verantwortlich. Der lehnt jedoch jede Verantwortung
ab.
Der koreanische Geschäftsführer von IAD wurde verhaftet und sitzt in „Gants
Khudag" in Untersuchungshaft.
200 Religionsgemeinschaften in der Mongolei aktiv
Am 11. Mai beginnt eine Überprüfung der
200 Religionsgemeinschaften, die mit offizieller Billigung in der Mongolei
tätig sind.
Die landesweite Überprüfung erfolgt in Kooperation zwischen der
Stadtverwaltung von Ulaanbaatar, dem Ministerium für Justiz und Innere
Angelegenheiten, dem Rat für Religiöse Angelegenheiten sowie dem Büro des
mongolischen Staatspräsidenten.
Zweite Bildungsmesse in Ulaanbaatar
Vom 26. bis 28. April fand in Ulaanbaatar
zum zweiten Mal nach 2001 die „Internationale Bildungsmesse" statt. Die
Veranstaltung ist ein Forum für all jene, die Informationen über Bedingungen
und Möglichkeiten des Wissenserwerbs im In- und Ausland erhoffen.
Mehr als 10 000 Gäste besuchten die Stände
der 72 Aussteller, darunter 16 ausländische aus der Türkei, England, Amerika,
Bulgarien, Russland, Deutschland und China.
Immer mehr junge Leute wollen im Ausland arbeiten und studieren. Deshalb
stießen Vorträge wie „Beratung zu Fragen der Visaerteilung" von Th.
Scherer, Konsul an der deutschen Botschaft in Ulaanbaatar, auf reges Interesse.
Kiefernwaldaufforstung
U. Barsbold, der mongolische
Umweltminister, hat auch Ausländer eingeladen, sich an den
Wiederauforstungsarbeiten der zerstörten Kiefernwälder im Selenge-Aimag zu
beteiligen.
Am 03. Mai ist die erste Gruppe mongolischer Umweltschützer nach Selenge
abgereist, um mit den Arbeiten zu beginnen. Barsbold äußerte Genugtuung
darüber, dass sich die UNO-Repräsentanz in der Mongolei der gemeinsamen
Initiative seines Ministerium und der Tageszeitung „Zuuny Medee"
angeschlossen habe.
Zu der vom 04. bis 06. Juni stattfindenden Konferenz zu Fragen des Umwelt- und
Naturschutzes sind ebenfalls die Vertreter der Geberländer eingeladen.
70 Prozent oder 32 000 Hektar der Kiefernwälder sind geschädigt. Bisher
konnten, dank der Unterstützung durch Privatpersonen, 6 000 Hektar wieder
aufgeforstet werden. Insgesamt sollen 25 700 Hektar rekultiviert werden.
Antrag auf politisches Asyl in Kanada
Fünf mongolische Geschäftsleute, die an
einer Beratung zu Fragen des Bergbaus und der Investitionsförderung in Toronto
teilgenommen hatten, kehrten nicht mit ihren 21 Kollegen in die Heimat zurück.
Sie sollen politisches Asyl in Kanada beantragt haben.
Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Es ist die Rede von hohen
Schulden. Politisch hat sich keiner der Manager, Direktoren und Firmenbesitzer
betätigt.
Ein Ausreisevisum von mongolischer Seite zu bekommen, wäre sicher auch kein
Problem, aber Einreisevisa nach Kanada werden nicht so ohne weiteres erteilt.
Rücktrittsforderungen der Opposition abgelehnt
Am 30. April, einen Tag vor Ablauf des
Ultimatums, nach dem die Demokratische Partei von der Regierung eine
Stellungnahme zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen forderte, veröffentlichten
Regierung und Parlament ihre Antwort. Darin werden die Vorwürfe, wonach sich
die regierende MRVP ungeniert aus dem Staatshaushalt bediene, die freien Medien
behindere, den Forderungen Russlands nach Begleichung der Altschulden nicht
entgegentrete, das Parlament zu einer Marionette degradiere und überhaupt alle
Wahlversprechen gebrochen habe, zurückgewiesen. Ebenso lehnte die Regierung
ihren Rücktritt oder den einzelner Minister mit der Begründung ab, ihnen
wären keine kriminellen Verfehlungen nachzuweisen.
Die Führung der DP gibt sich damit nicht zufrieden und hat für den 07. und 08.
Mai weitere Protestkundgebungen angekündigt.
An der Demonstration vom 15. April hatten sich nach Angaben der Organisatoren 10
000, nach Angaben regierungsnaher Kreise 3 000 und nach Angaben neutraler
Beobachter 8 000 Menschen beteiligt.
Sechs Goldmedaillen für mongolische Sportler
Bei internationalen Taekwondo-Wettkämpfen
in Südkorea errangen mongolische Sportler sechs Gold- zwei Silber und sechs
Bronzemedaillen.
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Last Update: 04. Januar 2024