Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Ehrengardist
Russischer Ministerpräsident besucht Mongolei
Das politische Großereignis der nächsten
Woche wird der erste Staatsbesuch eines russischen Regierungschefs seit 30
Jahren in der Mongolei sein.
Am 25. und 26. März stattet M. M. Kasjanov (44), der russische Premierminister,
der Mongolei einen offiziellen Staatsbesuch ab. Es geht hauptsächlich um die
Ausweitung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern.
Ein brisantes Thema wird die Lösung der Eigentumsfrage bezüglich russischer
Wohngebäude sein. Seit Wochen fordern die mongolischen Mieter das Kaufrecht
für ihre Wohnungen.
Heftige Stürme über weiten Teilen der Mongolei
In der Nacht vom 18. zum 19. März raste
ein Sturm mit 40m/Sekunde über den Bugat-Sum im Gobi-Altai-Aimag hinweg.
Fenster gingen zu Bruch, Dächer wurden abgerissen, Jurten fielen in sich
zusammen.
Auch in einigen Sums der Aimags Bayankhongor, Bayan-Ulgii, Uvs und Umnugov
(Südgobi) richteten Windgeschwindigkeiten bis zu 40 m/Sekunde große Schäden
an. Die Sand- bzw. Schneestürme zerstörten Gebäude, zerrissen Stromleitungen,
trieben mehrere Herden hinweg. Nicht alle Tiere konnten bisher geortet werden.
Im Ulgii-Sum des Bayan-Ulgii-Aimags löste ein Kurzschluss im Häuschen des
Viehhalters Janabek einen Brand aus. Drei Kinder im Alter zwischen ein und sechs
Jahren starben im Feuer.
40 000 Herdentiere verendeten allein in den letzten fünf Tagen in Bayan-Ulgii.
Die Futtervorräte sind erschöpft.
Dem Bayankhongor-Aimag wurden 100 Millionen Tugrik aus der Staatsreserve
zugesprochen. Hier dauert die Katastrophe seit Monaten an. Die Wege in 16 Sums
sind auf Grund der hohen Schneedecke gesperrt.
Im Südgobiaimag wurden alle Schulen und Kindergärten bis auf weiteres
geschlossen.
Umweltministerium widerruft Baugenehmigung
Die im Songinokhairkhan-Distrikt ansässige
Firma „New Mind" darf das Krematorium und den dazugehörigen Tugendtempel
nun doch nicht bauen.
Die noch unter dem vorherigen Umweltminister erteilte Genehmigung wurde außer
Kraft gesetzt.
Die Gründe für den Widerruf liegen nach Aussagen eines Ministeriumssprechers
in der falschen Geländewahl – die Anlage sollte in der Nähe des
internationalen Kinder- und Jugendlagers „Nairamdal" entstehen. Die
Umweltschutzvorschriften wären in den letzten Jahren verschärft worden.
Außerdem hätten die Lamas des Gandanklosters diesen Platz als ungeeignet
eingeschätzt. Besser geeignet für das Vorhaben sei ein Gebiet nördlich der
Songinokhairkhanberge.
Mongolische Studenten im Ausland
Auf der Grundlage von
Regierungsvereinbarungen werden im Studienjahr 2002/03 ca. 70 Mongolen in
Russland, fünf in Ungarn, fünf in Kuba und zehn in China studieren.
Auch in Polen (10), Vietnam (2), in der Türkei (30), in Kasachstan (4) und in
Korea (5) werden Studienplätze für junge Mongolen bereitgestellt. Allerdings
fehlen hier noch die Bestätigungen. Die Zahlen für Japan wurden noch nicht
bekannt gegeben.
Für Russland, Ungarn, China und Kuba stehen die Studienfächer bereits fest:
Medizin, Naturwissenschaften, Ökonomie, Landwirtschaft, Architektur, Bergbau,
Bauwesen, Geologie, Lebensmitteltechnologie, Jura, Zahnmedizin u.a.
Verkehrsunfälle nehmen zu
Nach Aussagen eines Sprechers der
Verkehrspolizei sind gegenwärtig 46 000 Kraftfahrzeuge in Ulaanbaatar
zugelassen. Die Einwohnerzahl ist im letzten Jahr auf 773 000 gestiegen.
Eine Folge des rasant gewachsenen Verkehrsaufkommens seien immer schwerere
Verkehrsunfälle. Häufigste Unfallursachen: Trunkenheit am Steuer und
überhöhte Geschwindigkeit. Im Februar kamen allein auf die „City-Taxi"-Fahrer
110 Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung. Vier Menschen kamen dabei ums
Leben, 79 wurden zum Teil schwer verletzt.
Am vergangenen Samstag stießen auf der eisglatten Straße bei Jargalant
zwischen Ulaanbaatar und Darkhan zwei Fahrzeuge zusammen. Fünf Menschen
starben, ein Kind überlebte schwer verletzt.
Blick auf Darkhan
„Stadtentwicklungsplan Ulaanbaatar"
Der Oberbürgermeister von Ulaanbaatar
präzisierte kürzlich einige der bis 2020 geplanten Vorhaben für die
Hauptstadt.
Er wiederholte seine Einschätzung, dass die Einwohnerzahl im Jahre 2020 auf 1,6
Millionen angestiegen sein könnte.
Erweitert werden soll die Stadt in Richtung Westen.
Ab 2002 muss sich die Stadt selbst finanzieren. Von 1,8 Milliarden Tugrik
Mehrwertsteuer, die an den Staatshaushalt gingen, flossen jedoch lediglich 400
Millionen in die Stadtkasse zurück.
Zur Zeit wohnen 80 000 Familien in Jurten bzw. in selbstgebauten und
selbstgeheizten Holz- oder Steinhäusern.
928 Familien sind im vergangenen Jahr in neue Häuser gezogen.
Insgesamt werden in Ulaanbaatar 200 000 Stück Vieh gehalten, 18 000 davon im
weiteren Stadtzentrum. Die Weiden sind um das Vierfache überlastet. „Ein
unhaltbarer Zustand", wie der Bürgermeister nicht zum ersten Mal bemerkte.
In diesem Jahr wird Ulaanbaatar 5,9 Milliarden Tugrik für die
Stadtverschönerung ausgeben. Davon sollen die ortsansässigen Unternehmen 2,4
Milliarden beisteuern.
Ständige Kommissionen tagten
Am 20. März tagten die Mitglieder der
Ständigen Kommissionen für Wirtschaft und Justiz.
Wissenschaftler des Geographischen Instituts der AdW legten ihre
Forschungsergebnisse zu Problemen der nomadischen Weidewirtschaft und einer
effektiveren Verwaltung auf dem Lande vor.
In den letzten Jahren sei es immer wieder zu Verletzungen des Bodenrechts und
der Weidenutzung gekommen. 23 Menschen hätten bei diesen Streitereien um Weide-
und Wasserzugangsrechte ihr Leben verloren.
In 120 der 330 Sums (Landkreise) gäbe es nicht genügend Weideplätze für alle
vier Jahreszeiten. Vor allem die Winterlager reichten nicht aus.
Die Verwaltungsstruktur auf dem Lande sei überdies äußerst unrentabel.
In einigen Sums der westlichen Aimags lernen lediglich drei bis acht Kinder in
einer allgemeinbildenden Schule. Das Budget wäre jedoch das gleiche wie für
Schulen mit 200 und mehr Kindern.
Ein Sumzentrum, bewohnt von nicht mehr als sechs Familien, erhielt mit
japanischer Hilfe eine Dieselkraftstoffstation. Diese wurde nie in Betrieb
genommen, da sie völlig unwirtschaftlich ist.
Die Mitglieder der Justizkommission beschäftigten sich mit Zusätzen zum
Ausländerrecht sowie mit dem Veto des Präsidenten gegen die Absätze 1, 2 und
3 des Paragraphen 41 im neuen Zwangsvollstreckungsgesetz. „Haftstrafen für
zahlungsunwillige bzw. -unfähige Schuldner seien mit dem mongolischen
Grundgesetz nicht vereinbar, außerdem gäbe es keine Möglichkeiten, diese
Häftlinge getrennt von den Kriminellen unterzubringen".
80 Wildschafböcke in diesem Jahr zum Abschuss
freigegeben
Erhebungen von Mitarbeitern des
Biologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften zufolge, gibt es in der
Mongolei 13 000 bis 15 000 Wildschafböcke (Argali). Die Biologen erklärten die
Jagd auf 70 bis 80 ältere Tiere für vertretbar.
Auftraggeber für die Zählung seltener Wildtiere ist das Ministerium für Natur
und Umwelt.
Nordgrenze der Mongolei 58 km länger
Von 1987 bis 2001 arbeitete eine
mongolisch-russische Arbeitsgruppe, um den genauen Grenzverlauf zwischen beiden
Staaten festzustellen.
Das Ergebnis liegt jetzt in elf Bänden (Protokolle, Karten etc.) vor. Nach der
Ratifizierung durch beide Parlamente werden diese der UNO übergeben.
Im Verlaufe der Arbeit wurden 1 925 Grenzpfähle , davon 165 im Wasser, gesetzt
und 508,69 ha Landfläche getauscht. Die Gesamtlänge der mongolisch-russischen
Grenze beträgt 3 643 km, 58 km mehr als bisher angenommen.
Von russischer Seite waren 1 500 Menschen, neun Luftfahrzeuge, 150
Kraftfahrzeuge, von mongolischer Seite 70 Menschen, 20 Kraftfahrzeuge sowie 20
Pferde jährlich im Einsatz.
„Reduzierung des Wärmeverlustes in
Privatwohnungen"
So heißt ein neues Umweltschutzprojekt,
das helfen soll, die Energieverschwendung durch unnötige Wärmeverluste zu
reduzieren. Finanziert wird es vom World Wide Fund for Nature (WWF) und von der
norwegischen Regierung.
Gebaut werden 84 neue Privatwohnungen, in 50 Wohnungen werden die Heizsysteme
erneuert.
Vervollkommnung des mongolischen Wahlsystems
Am 28. und 29. März findet in Ulaanbaatar
eine internationale Konferenz zum mongolischen Wahlsystem statt, an der mehr als
160 Gäste teilnehmen werden. Außer an die Botschaften Amerikas, Russlands,
Chinas, Deutschlands, Japans, Koreas und Englands, wurden Einladungen an alle
internationalen Organisationen in der Mongolei verschickt.
Tödlicher Streit
In einer Jurte im Songinokhairkhan-Distrikt
von Ulaanbaatar wurden am 18. März drei Leichen entdeckt. Es handelt sich um
ein Ehepaar und dessen achtjährigen Sohn.
Der mutmaßliche Täter ist ein Nachbar, mit dem der Hausherr „Vatertag"
feierte. Es kam zum Streit zwischen den Männern, der Täter stach mehrere Male
auf das Opfer ein, die Ehefrau, wollte die beiden trennen. Mit zehn bzw. 12
Messerstichen tötete B. seine Nachbarn. Der achtjährige Sohn, Zeuge des
Massakers, versuchte vergeblich aus dem Gehöft zu fliehen. B. zerrte ihn in die
Jurte zurück und erschlug das Kind.
Die fünfjährige Tochter befand sich zur Tatzeit im Kindergarten und entging so
dem Verbrechen.
Treffen der „Ehemaligen" in Ulaanbaatar
Im vergangenen Jahr trafen sich mongolische
Studenten aller Fachrichtungen aus verschiedenen europäischen Ländern zum
Erfahrungsaustausch in Heidelberg.
Aus der mongolischen Botschaft in Berlin kam der Vorschlag, eine ähnliche
Veranstaltung auch für dieses Jahr zu planen. Im Herbst sollten sich Studenten
und Absolventen europäischer Lehreinrichtungen in Ulaanbaatar versammeln, nicht
nur, um Erfahrungen und Erinnerungen auszutauschen, sondern um dem Aufruf
Nachdruck zu verleihen, das Erlernte in der Heimat anzuwenden und weiterzugeben.
„Drei bedeutungsvolle Köpfe" zum 2 306. Mal
auf der Bühne
Nach der Vorlage des mongolischen
Nationaldichters D. Natsagdorj verfassten der Komponist B. Damdinsuren und der
Schriftsteller Ts. Damdinsuren Musik und Drehbuch von „Uchirtai Gurvan Tolgoi",
der mongolischen Nationaloper. 1942 wurde sie zum ersten Mal aufgeführt.
Am 19. März konnte ein begeistertes Publikum im Akademietheater von Ulaanbaatar
das Stück zum 2 306. Mal auf die Bühne erleben. Das Besondere an der
Aufführung bestand darin, dass ehemalige Ensemblemitglieder gemeinsam mit
jungen Sängern, Schauspielern und Musikern auf der Bühne standen. Der älteste
Sänger zählte 80 Jahre, der jüngste 20 Jahre.
Enkhchimeg. Las Vegas
Modenschau im Kulturpalast
Die trotz ihres jugendlichen Alters von 23
Jahren schon preisgekrönte Modedesignerin E. Enkhchimeg stellte am Freitag, dem
22. März, Teile ihrer Kollektionen von 1997 bis 2001 vor.
24 mongolische Models führten auf einem improvisierten Laufsteg im Kulturpalast
von Ulaanbaatar Kleider, Hosen, Röcke, Blusen und Strickwaren vor, die Anleihen
aus der traditionellen mongolischen Kleidung mit moderner Eleganz verbanden.
Weiß mit schwarzen oder roten Akzenten und sanfte Pastelltöne für die
Kleider, Erdfarben für die Strickmoden kombiniert mit Leder in origineller
Schnittführung, so sähe Enkhchimeg nicht nur mongolische, sondern auch Frauen
in Japan, den USA, Deutschland und Frankreich gern angezogen.
Veranstalter der Show war die private Hochschule für Modedesign „Urlakh Erdem",
deren Absolventin Enkhchimeg ist. Ihre Mode zeigte sie bereits in London, Khukh
Khot (Innere Mongolei/China), in Seoul und in Ulan-Ude (Burjatien/Russland).
Schulferien
In diesem Schuljahr lernen an den
allgemeinbildenden Schulen der Mongolei 510 200 Schüler. Für sie beginnen ab
25. März die Schulferien: 14 Tage für die Schüler der Klassen eins bis
sieben. Nur eine Woche Ferien haben die Schüler der achten bis zehnten Klasse.
Das Schuljahr endet am dritten Juni.
Mongolischer Sand „erobert" Peking
Die über der Mongolei tobenden Stürme
tragen den braungelben Sand der Gobi bis in die dichtbesiedelten chinesischen
Städte in Gansu, ja, bis nach Peking.
In einigen Städten bedecken vier Zentimeter Gobisand die Straßen. Die
Sichtweite beträgt nicht mehr als zwei Meter. Radio und Fernsehen warnen die
Menschen, ihre Unterkünfte zu verlassen.
Unbebaute Bodenflächen in der Mongolei, unkontrollierter Holzschlag sowie die
intensive Ziegenhaltung dünnen die Vegetation immer schneller aus, Erde, Sand
und Staub sind so eine leichte Beute der Frühjahrsstürme.
MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
Copyright © 1997-2024 Frank Voßen
Last Update: 04. Januar 2024