Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
K. Annan und Außenminister L. Erdenechuluun
„Die kleinen Staaten leisten für die
internationale Kooperation einen großen Beitrag"
In seiner Rede vor den Abgeordneten des
Großen Staatskhurals am 16. Oktober ging UNO-Generalsekretär Kofi Annan
ausführlich auf Nachteile und Chancen der kleinen Staaten unter den Bedingungen
der zunehmenden Globalisierung ein. Handelsbarrieren und die Subventionspolitik
der entwickelten Staaten verhinderten die gleichberechtigte Teilnahme der
Produzenten aus den kleinen Ländern am internationalen Wettbewerb. Andererseits
spielen die „Kleinen" eine nicht zu unterschätzende Rolle im
Zusammenhang mit friedensstiftenden und -erhaltenden Maßnahmen der UNO. Der
UNO-Sicherheitsrat habe zwar fünf ständige Mitglieder, aber neun Stimmen seien
notwendig, um eine Resolution anzunehmen. Die nicht ständigen Mitglieder des
Sicherheitsrates könnten Mandatsvorschläge auf die Tagesordnung setzen und
Sondersitzungen der UNO-Gremien einberufen.
Auch für den Umweltschutz ist der Beitrag der kleinen und armen Länder
unverzichtbar. Dafür können sie erwarten, dass die internationale Gemeinschaft
ihren Problemen die nötige Aufmerksamkeit widmet.
An die Adresse der mongolischen Regierung, der gesellschaftlichen und
staatlichen Organisationen sowie an die Volksvertreter gerichtet, warnte Kofi
Annan vor einer Vernachlässigung des Aids-Problems. Die geographische Lage der
Mongolei zwischen China und Russland, zwei Staaten, in denen Aids epidemische
Ausmaße anzunehmen drohe, erfordere eine gezielte Aufklärung der Bevölkerung
und geeignete Präventionen.
Weiter drückte der UNO-Generalsekretär seine Hoffnung aus, die junge,
dynamische Bevölkerung der Mongolei werde alle Chancen nutzen, sich und dem
Land langfristig Wohlstand und Sicherheit zu bringen.
Am 17. Oktober nahmen Kofi Annan und seine Frau Nane an der feierlichen
Eröffnung des neuen UNO-Gebäudes in der Straße der Vereinten Nationen in
Ulaanbaatar, an der Enthüllung des UNO-Emblems auf dem Dach der Residenz und
dem Hissen der UNO-Flagge teil.
Diplomaten, Mitarbeiter internationaler und nationaler
Entwicklungshilfeorganisationen sowie die Repräsentanten von UNO, Weltbank und
AEB in der Mongolei waren der Einladung gefolgt.
Kabinettsmitglieder auf der Parlamentssitzung am 16.10.02
Erfolgreiche Asienreise von Ministerpräsident
Enkhbayar
Ministerpräsident N. Enkhbayar informierte
nach der Rückkehr von seinen Reisen nach Vietnam, Indonesien und Singapur über
Ergebnisse: Mit Vietnam wurde eine engere Zusammenarbeit im Tourismus und bei
der Erdölförderung vereinbart, Indonesien sagte den Kauf landwirtschaftlicher
Produkte aus der Mongolei zu und in Singapur wurden Vereinbarungen über den Bau
eines Industrieparks in der Mongolei getroffen.
Fünf Richter und Richterinnen entlassen
Auf Erlass des Staatspräsidenten vom 15.
Oktober wurden fünf Richterinnen und Richter des Obersten Gerichts aus ihren
Ämtern entlassen.
Richter D. Danzandorj trat in den Ruhestand.
Sprechstunde des Justizministers
Jeden Montag zwischen 15.00 und 17.00 Uhr
haben die Bürger Gelegenheit, sich direkt mit ihren Fragen, Ratschlägen oder
Beschwerden an den Minister für Justiz und Innere Angelegenheiten, Ts. Nyamdorj,
zu wenden.
Am 14. Oktober nahmen 19 Bewohner, nicht nur aus Ulaanbaatar und Umgebung, diese
Möglichkeit in Anspruch.
Zum Beispiel beklagte sich Ts. Sereeter darüber, dass bisher die ihm
zugesprochene Entschädigung von drei Millionen Tugrug nicht gezahlt wurde. Der
Fall liegt drei Jahre zurück: Drei Täter ermordeten seinen Sohn und töteten
25 Ziegen wegen ihres wertvollen Fells.
Zwei der Täter wurden hingerichtet, einer sei im Gefängnis gestorben. Nyamdorj
darauf: „Der mongolische Staat zahlt keinen Schadensersatz, auch wenn die
Täter nicht zahlen können."
Eine Mutter aus dem Mittelgobiaimag erzählte, ihre minderjährige Tochter sei
von zwei Brüdern vergewaltigt worden. Das Gericht sprach einen der Täter frei,
der andere bekam ein Jahr auf Bewährung. Dieses Urteil sei zu milde. Das Leben
ihrer Tochter und der Familie sei zerstört. Der Minister riet der verzweifelten
Mutter, sich an die höhere Instanz zu wenden. Er werde Anordnungen treffen, ihr
dabei zu helfen.
Prostituiertenmord in Darkhan
In der Nacht vom 10. zum 11. Oktober hat
ein kürzlich aus der Haft Entlassener zwei junge Frauen, die als Prostituierte
arbeiteten, erst verstümmelt und dann ermordet. Nach der Tat stürzte er sich
aus dem fünften Stockwerk eines Wohnhauses in den Tod.
Das Verbrechen ereignete sich in Darkhan, einer Industriestadt 300 Kilometer
südwestlich von Ulaanbaatar.
Über die Hintergründe der Tat wurde bisher nichts bekannt.
Filiale der Khasbank
Eine Million Tugrug Belohnung
Die Direktorin der Khasbank-Filiale im
Khentii-Aimag ist mit einer größeren Summe Geldes geflüchtet. Die Khasbank
hat daraufhin eine Million Tugrug Belohnung für denjenigen ausgesetzt, der
Hinweise geben kann, wo sich die Gesuchte nach dem 20. September aufgehalten
habe.
Zwei Zusatzprotokolle zur Konvention über die
Rechte des Kindes bestätigt
Zufrieden äußerte sich der Repräsentant
von UNICEF in der Mongolei, Richard Prado, darüber, dass der Große
Staatskhural zwei Zusatzprotokollen zur Konvention über die Rechte des Kindes
zugestimmt hat. Dabei handelt es sich um die Ächtung des Einsatzes von
Kindersoldaten in Krisengebieten sowie den Kampf gegen den Handel mit Kindern,
ihre sexuelle Ausbeutung und gegen Kinderarbeit.
Dürfen mongolische Kinder Vieh hüten?
R. Jadambaa, Staatssekretär im Ministerium
für Arbeit und soziale Sicherheit, kritisierte den Einsatz von Kindern in der
Viehwirtschaft und anderen Wirtschaftszweigen. Nach der Privatisierung der
Viehherden nahmen Eltern ihre Kindern zeitweise oder für immer aus der Schule,
um sie beim Viehhüten einzusetzen. Außerdem würden immer mehr Kinder aus
armen Familien als Viehhirten bei wohlhabenden Herdenbesitzern arbeiten. 4 000
Kinder hätten mittlerweile die Schule verlassen, um fremde Herden oder die
ihrer Familie zu hüten. Das sei ein unhaltbarer Zustand, der nicht mit
mongolischen Traditionen erklärt oder entschuldigt werden könne. Das gelte
auch für die Teilnahme jüngerer Kinder (unter 14) an den Pferderennen im
Sommer und noch mehr im Winter. Wissenschaftler hätten zudem nachgewiesen, dass
Kinderrennen keine alten mongolischen Traditionen hätten..
Gesundheits- und lebensgefährdend sei die Arbeit von Kindern als Träger,
Wäscher oder Schürfer im Bergbau.
Kritik am Chef der Mongolbank
In einem offenen Brief des ehemaligen
Staatspräsidenten, P. Ochirbat, des ehemaligen Vorsitzenden des Großen
Staatskhurals, R. Gonchigdorj, des ehemaligen Präsidenten der Mongolbank, J.
Unenbat und der ehemaligen Finanzminister, B. Batbayar und P. Tsagaan, an das
Nationale Komitee für Sicherheit, an Parlament und Regierung, kritisieren sie
die Äußerungen des Mongolbankpräsidenten, O. Chuluunbat in der „Unen",
wonach die Mongolei sehr gut ohne die Hilfe des Internationalen Währungsfonds
(IWF) auskäme.
Angebote von Banken wie der Chinggis-Khaan-Bank seien nicht schlechter.
Die Verfasser des offenen Briefes befürchten eine Isolation der Mongolei bei
den internationalen Finanzinstitutionen, Vertrauensverlust und das Einsickern
„schmutzigen Geldes".
Das Pressebüro der Regierung entgegnete, die Meinung Chuluunbats sei nicht der
Standpunkt der Regierung.
Chuluunbat äußerte am 15.10. in der „Zuuny Medee", IWF und Mongolbank
diskutierten über viele Themen, auch kontrovers, aber in Bezug auf die Geld-
und Finanzpolitik herrsche Einigkeit.
„Buyan" wird zur Kasse gebeten!"
Wirtschafts- und Finanzminister, Ch. Ulaan,
hat am 16.10. auf einer Pressekonferenz erklärt, die mongolische Regierung
hätte 100 Millionen Tugrug an die japanische Marubeni-Unternehmensgruppe
zurückgezahlt.
Vor sechs Jahren hat die private Kaschmirfirma „Buyan" von Marubeni einen
20-Millionen-Dollar-Kredit in Anspruch genommen und ihn nie zurückgezahlt. Die
damalige mongolische Regierung hat für den Kredit gebürgt. Marubeni wandte
sich an das internationale Handelsgericht in London und bekam Recht.
Ulaan vertrat die Meinung, das Geld würde vom Schuldner zurückgefordert,
entsprechende Maßnahmen seien in Vorbereitung.
Ein anderes Thema auf der Pressekonferenz war die Frage nach dem Verhältnis zum
IWF.
Ulaan: Wir arbeiten mit dem IWF eng und gut zusammen, mehrere Projekte wurden
erfolgreich abgeschlossen. Partner des IWF ist der Wirtschafts- und
Finanzminister. Das gilt genauso für die Beziehungen zur Weltbank und zur
Asiatischen Entwicklungsbank (AEB).
Außenhandelsdefizit weiter gestiegen
Das Gesamthandelsvolumen erreichte in den
ersten neun Monaten dieses Jahres 758,7 Millionen US-Dollar, davon entfielen auf
den Import 488,1 Millionen.
Die Staatseinnahmen betrugen 308,6, die –ausgaben 354,4 Milliarden Tugrug.
33 600 Menschen sind offiziell arbeitslos gemeldet, davon 19 400 Frauen.
In den ersten neun Monaten des Jahres wurden 16 900 Verbrechen verübt, das sind
drei Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, erhöht hat sich
hingegen die Zahl der Morde, Vergewaltigungen und Raubüberfälle.
1,7 Milliarden Schaden
Die diesjährigen Wald- und Steppenbrände
haben einen Schaden von 1,7 Milliarden Tugrug verursacht.
Stadtbezirksverwaltung Chingeltei
10 Jahre Stadtbezirk Chingeltei
Entsprechend dem Gesetz „Über die
Verwaltung, die administrativen Einheiten und ihre Leitung" wurde im
Oktober 1992 der Stadtbezirk Chingeltei (Chingeltei-Duureg) gegründet, der bis
dahin zum Sukhbaatar-Stadtbezirk gehörte.
Chingeltei, im Herzen der mongolischen Hauptstadt gelegen und an die
Stadtbezirke Bayangol, Sukhbaatar und Songinokhairkhan grenzend, hat 120 000
Einwohner auf einer Fläche von 8 900 Hektar. Der Stadtbezirk ist in 18 Khoroo
(Wohnviertel) unterteilt.
In Chingeltei befinden sich Regierung- und Parlamentsgebäude, Kulturpalast,
Geschichts- und Kunstmuseum, das Opern- und Balletthaus, wichtige Denkmäler,
bedeutende Wirtschaftsunternehmen und alle großen Banken.
Seinen Namen hat der Bezirk vom Berg Chingeltei, einem der vier Bergzüge, die
Ulaanbaatar umschließen.
In Chingeltei gibt es 21 Kindergärten, elf allgemeinbildende Schulen, in denen
19 000 Schüler lernen und 774 Lehrer arbeiten.
Von 1997 bis 2001 wurde Chingeltei jeweils mit dem Titel „Bester Stadtbezirk
der Hauptstadt" ausgezeichnet.
M. Amarsaikhan, der Chef der Stadtbezirksverwaltung, informierte ferner
darüber, dass Chingeltei auch im Wettbewerb „Eine müllfreie Stadt" vorn
liegt.
Junger Mongole mit dem Grand Prix ausgezeichnet
In einem von der UNESCO ausgeschriebenen
internationalen Zeichenwettbewerb hat N. Lkhamjav, Schüler der sechsten Klasse
aus dem Songinokhairkhan-Stadtbezirk von Ulaanbaatar, den Grand Prix und die
Goldmedaille gewonnen.
Gemeinsam mit seiner Mutter reiste er nach Japan, um die Auszeichnung für sein
Bild „Das verwaiste weiße Kameljunge" (unchin tsagaan botgo) in Empfang
zu nehmen.
An dem Wettbewerb, der alle zwei Jahre veranstaltet wird, beteiligten sich230
Kinder zwischen sechs und 12 Jahren aus 23 asiatischen Ländern.
Wettbewerb um Fußballpokal hat begonnen
Am 16. Oktober hat auf dem neuen, 108 mal
70 Meter großen Fußballplatz neben dem Zentralstadion, der Pokalwettbewerb im
Fußball begonnen. 13 Mannschaften beteiligen sich am Wettbewerb um Pokal,
Ehrenurkunde und diverse Geschenke.
Im vergangenen Jahr siegte die Mannschaft von „Mon-Uran".
Finanziert wurde der Platz vom Internationalen Fußballverband
Noch zwei Bronzemedaillen bei Asienspielen für
mongolische Sportler
Zum Abschluss der 16 Tage andauernden
Asienspiele in Busan (Südkorea) konnten mongolische Sportler noch zwei
Bronzemedaillen erkämpfen.
Mit einer Gold-, einer Silber- und 12 Bronzemedaillen belegten die Mongolen
unter 44 Ländern den 18. Platz. Sieger in der Medaillenwertung wurde China mit
308 Medaillen, davon 150 goldenen, Zweiter Südkorea mit 260 und Dritter Japan
mit 187 Medaillen.
Kamel-Polomeisterschaft im Südgobiaimag
Am 06. und 07. Dezember werden in
Dalanzadgad, der Hauptstadt des Umnu-Gov‘-Aimags (Südgobiaimag),
Kamel-Polomeisterschaften organisiert. Schirmherr der Veranstaltung ist der
Minister für Lebensmittel und Landwirtschaft, D. Nasanjargal.
In den Schneekatastrophen der letzten Jahren sind 40 000 Kamele umgekommen.
Seit 1954 hat sich die Anzahl der Kamele ständig verringert und beträgt heute
noch 285 000.
Die Mongolei ist die Heimat von 30 Prozent der Weltpopulation bei zweihöckrigen
Kamelen.
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Last Update: 04. Januar 2024