Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 26. August bis 1. September 2002

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar

Außerplanmäßige Parlamentssitzung
Vom 28. bis 30. August kamen die Abgeordneten des Großen Staatskhurals zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung standen Änderungen und Zusätze zum Gesetz über den Staatshaushalt sowie Ergebnisse des Haushaltsjahres 2002.
Die Staatseinnahmen belaufen sich auf 368,9 Milliarden Tugrik, die Ausgaben erreichen 441,5 Milliarden. Das bedeutet ein Defizit von 72,6 Milliarden Tugrik oder 5,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Die Abgeordneten beschlossen, den Energiebetrieben 2,4 Milliarden Tugrik mehr als geplant aus dem Staatshaushalt zuzuweisen, damit diese einen Teil ihrer Defizite aus der Energieversorgung auf dem Lande ausgleichen können
Die Gehälter der Staatsbediensteten werden ab 01. Oktober um 20 Prozent angehoben.
Außerdem akzeptierten die Abgeordneten die Vorschläge der Regierung für sieben neue Botschafter. 100 Prozent Zustimmung erhielt Dendeviin Terbishdagvaa (47), stellvertretender Minister für Nahrungsgüter und Landwirtschaft, der nach der Bestätigung durch Präsident Bagabandi, ab 01. Oktober die mongolische Botschaft in Berlin leiten wird.

Mongolischer Außenminister im Internet
Unter der Adresse http://www.owc.org.mn/ict-discussion/chatroom.htm beantwortet der Minister für Auswärtige Angelegenheiten, L. Erdenechuluun, am 02. September, um 15.00 Uhr mongolischer Zeit, Fragen zur Außenpolitik der Mongolei. Das Gespräch kann in englischer und in mongolischer Sprache geführt werden.


Richterin beim Aktenstudium

Neues Zivil- und Strafgesetzbuch tritt in Kraft
Ab 01. September treten eine Reihe neuer Zivil- und Strafgesetze in Kraft. Aus diesem Anlass
fand am 29. August in Ulaanbaatar eine Pressekonferenz statt, an der neben dem Rechtsberater des Präsidenten, G. Bayasgalan, auch US-Botschafter John Dinger teilnahm.
Die Organisatoren appellierten an die Medienvertreter, ihrer Informations- und Erklärungspflicht mit Sorgfalt nachzugehen, Gesetze nicht in „gute" und „schlechte" einzuteilen. Die Bürger müssten über die mongolische Gesetzgebung, das Neue daran und Rechte und Pflichten besser aufgeklärt werden. Dabei hätten die Journalisten eine wichtige Aufgabe zu erfüllen.

Schuljahr 2002/03
Am 02. September beginnt in der Mongolei das neue Schuljahr. Wie ein Sprecher des Bildungsministeriums erklärte, fehlten in den ländlichen Regionen 800 Lehrer. Dem stehen lediglich 15 Bewerbungen gegenüber.
Die 700 Grundschulen des Landes verfügen über 2 413 Computer, 38 Prozent davon an Schulen in Ulaanbaatar.
In Ulaanbaatar gibt es 111 staatliche und 64 private Grundschulen. Hinzu kommen 153 Kindergärten, in denen 31 300 Kinder betreut werden.
1007 Schüler sind in Schulinternaten untergebracht, davon sind 225 Vollwaisen.
Das Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft stellt landesweit für 86 000 Kinder aus bedürftigen Familien 811,5 Millionen Tugrik für Schulkleidung, Bücher, Hefte und Stifte zur Verfügung.


Wiederaufforstungsversuch im Selenge-Aimag

19. Tagung der Forstwirtschaftskommission der Asien-Pazifik-Region
Vom 26. bis 30. August fand in Ulaanbaatar die 19. Tagung der asiatisch-pazifischen Forstwirtschaftskommission statt. An der Tagung nahmen 74 Delegierte aus 26 Ländern teil, um über den aktuellen Zustand des Waldes in der Region, den Kampf gegen Holzdiebstahl sowie über Wiederaufforstungsvorhaben zu diskutieren. Gleichzeitig besprachen die Delegierten ihren Beitrag für die Vorbereitung der 12. Weltwaldkonferenz im nächsten Jahr in Kanada.
Der Minister für Natur und Umwelt, U. Barsbold, erläuterte in seinem Eröffnungsreferat die Bedeutung intakter Wälder für das Weltklima, die Qualität der Böden und des Wassers und damit für die Sicherung der Existenz menschlichen Lebens überhaupt.
Das Territorium der Mongolei mit großen Waldgebieten im Norden und ausgedehnten Wüsten im Süden und Osten sei von Klimaveränderungen in bedeutendem Maße betroffen: Schnee- und Kältekatastrophen, Dürren und zunehmende Verwüstung verschlechterten die Lebens- und Arbeitsbedingungen der mongolischen Nomaden, führte der Minister weiter aus.

Waldbrände eingedämmt
Die ergiebigen Regenfälle am 27. und 28. August in Ulaanbaatar, im Zentral-, Selenge- und im Khentii-Aimag erleichterten die Bekämpfung der Waldbrände in den o.g. Aimags.
Von den 108 Brandherden konnten bis zum 29. August 71 gelöscht werden, 37 Feuer brennen noch, davon acht im Arkhangai-Aimag und elf im Zavkhan-Aimag.
Zuvor waren Versuche, durch Beschießen von Wolken, Regenfälle herbeizuführen, gescheitert.

Neuer Botschafter in Ulaanbaatar
Am 15. August überreichte der neue Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Mongolei, Dr. Michael Vorwerk, Präsident Bagabandi sein Beglaubigungsschreiben.

Meeting mongolischer Auslandsstudenten
300 Absolventen und Studenten ausländischer Bildungseinrichtungen versammelten sich am 29. August im Regierungspalast von Ulaanbaatar, um ihre Erfahrungen auszutauschen und um mit Vertretern des mongolischen Staates und der Wirtschaft Perspektiven und Anforderungen zu diskutieren. Die Eröffnungsrede hielt Ministerpräsident N. Enkhbayar.
Verschiedene Symposien widmeten sich Themen wie „ Moderne Kommunikationstechnologien im Bankwesen", „Ergebnisse der Hilfsleistungen des bayerischen Gesundheitsministeriums" u.a.
Initiiert wurde die Veranstaltung, die bis zum 31. August dauerte, von den mongolischen Studentenorganisationen in Japan und Deutschland.
Gegenwärtig studieren etwa 1 000 junge Mongolen auf Grund von Regierungsverträgen im Ausland. Laut inoffizieller Statistik des Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft sind es jedoch weit mehr: Allein in Deutschland sollen es 4 000, in Japan 500 sein.


Im Tempel des Avalokiteshvara (Janraiseg), Gandankloster

200 Religionsgemeinschaften in der Mongolei aktiv
Nach Angaben des Ministeriums für Justiz und Innere Angelegenheiten sind in der Mongolei 200 Religionsgemeinschaften, davon 126 buddhistische, 65 christliche und zwei islamische, registriert. Besonders hervorgehoben wird die Tatsache, das unter den Gläubigen bzw. den Besuchern der buddhistisch-lamaistischen und christlichen Einrichtungen in der Mongolei der Anteil der Jugendlichen besonders hoch sei.

Kehlkopfgesang, Filzzelte und Khuushuur in Waßmannsdorf
Das Mongoleifest am 24. August in Waßmannsdorf (Amtsbezirk Schönefeld in Brandenburg) bot seinen Besuchern nicht nur die Möglichkeit, einen Blick in ein echtes mongolisches Ger (Jurte, rundes Filzzelt) zu werfen, sondern auch Spezialitäten der mongolischen Küche zu probieren. Khuushuur und Buuz, gebratene bzw. gedämpfte, mit Fleisch gefüllte Teigtäschchen, waren mindestens genauso begehrt wie Würstchen und Steaks.
Der Kehlkopfgesang der Musiker der Volkskunstgruppe „Börte", die sich auf Pferdekopfgeigen selbst begleiteten, rief zunächst mehr Staunen als Begeisterung hervor, doch zum Schluss gab es verdienten Applaus.
Mongolische Künstler und Handwerker nutzten die Gelegenheit, Bilder, Leder- und Filzarbeiten, Kleider, Blusen und Westen zu präsentieren und auch zu verkaufen.
In einer der fünf Jurten informierten Mitglieder des „Vereins zur Förderung und Erforschung der traditionellen fernöstlichen Medizin" gemeinsam mit dem Abt der Klosterschule „Mamba" über traditionelle tibetisch-mongolische Heilverfahren.
In einer anderen Jurte konnten die Gäste viel Wissenswertes über die Oper in Ulaanbaatar erfahren.
Den Höhepunkt des Festes bildete der Auftritt des Hauptdarstellers im Musical „Falco meets Amadeus", Axel Herrig. Da hielt es die Jungen und die Junggebliebenen nicht mehr auf ihren Plätzen. Der Festplatz vor der Bühne verwandelte sich in eine Tanzfläche und sogar der junge Klostervorsteher aus der Mongolei wippte im Takt zu den Klängen von „Amadeus, Amadeus" und „Herr Kommissar".
Organisiert wurde die Veranstaltung vom „Förderverein Freunde der Oper zu Ulaanbaatar e.V." in Zusammenarbeit mit dem Amt Schönefeld.


   

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