Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar
Kuchma und Bagabandi nach der
Vertragsunterzeichnung
Kuchma: „Am wichtigsten sind Frieden und
Sicherheit"
Der ukrainische Präsident, L. D. Kuchma,
der vom 30.03. bis zum 01.04. zum ersten Mal der Mongolei einen offiziellen
Staatsbesuch abstattete, antwortete auf die Journalistenfrage, was weltweit das
dringendste Problem sei: „Frieden und Sicherheit". Die Ukraine unterstütze den
amerikanischen Krieg gegen den Irak nicht, nun sei nur die Hoffnung geblieben,
dass er schnellstmöglich zu Ende gehe. Kuchma weiter: „Wir sind bereit, dem
irakischen Volk humanitäre Hilfe zu leisten".
Präsident Bagabandi und sein Gast aus der Ukraine waren sich einig darin, auch
die Situation in Nordkorea als Besorgnis erregend einzuschätzen. Eine Lösung
könne nur über Verhandlungen gefunden werden.
Die Stellung von UNO und Sicherheitsrat müsse gestärkt werden, ihnen komme bei
der Wiederherstellung und Bewahrung des Friedens große Bedeutung zu.
Zwischen beiden Seiten wurde Verträge über eine engere Zusammenarbeit der
Streitkräfte, in der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft, beim Eisenbahntransport,
bei der Goldgewinnung und beim Abbau von Kohle und Phosphor abgeschlossen.
Die Ukraine und die Mongolei wollen sich gegenseitig helfen, die Beziehungen zu
Asien bzw. Europa auszubauen. Präsident Bagabandi erklärte, die Ukraine in ihrem
Wunsch, Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) zu werden, zu unterstützen
sowie ukrainischen Kindern, die auch heute noch unter den Folgen der
Tschernobylkatastrophe leiden, einen Erholungsaufenthalt in der Mongolei zu
ermöglichen. Im Gegenzug werden mongolische Kinder ihre Ferien im ehemaligen
Pionierlager „Artek" verbringen.
Kuchma traf auch mit dem Vorsitzenden des Großen Staatskhurals S. Tumur-Ochir
und mit Ministerpräsident N. Enkhbayar zusammen.
USA-Hilfe für die Mongolei
Für die fünfte Konferenz der neuen
Demokratien im Juni in Ulaanbaatar werden die USA der Mongolei 500 000 US-Dollar
überweisen, das teilte der stellvertretende US-Außenminister R. Armitage in
einem Brief an Präsident Bagabandi mit. Am Montag informierte der Botschafter
der USA in der Mongolei, John Dinger, sein Land werde der Mongolei Weizen im
Wert von sechs Millionen US-Dollar als Geschenk übergeben. Außerdem gehört die
Mongolei zu den zehn Ländern (u.a. Afghanistan, Kamerun, Kenia, Peru und
Tadschikistan), die mit 60,8 Millionen US-Dollar „Food for Progress" unterstützt
werden.
NIC – Privatisierung
Sieben Unternehmen beteiligen sich an der
Ausschreibung für die Privatisierung des größten mongolischen Erdölimporteurs
„NIC" mit einem flächendeckenden Tankstellennetz.
Die Bieter: „Altjin", „Petrovis", „Jast", „Magnai-Trade" (Mongolei), „Hertz
International" (USA), „Anais Ltd." und „Irkutsker Erdölgesellschaft" (Russland),
„Oyuny Undraa" und „American Trade and Development INC." (Mongolei/USA).
Der Mindestpreis beträgt 6,133 Millionen US-Dollar.
Bis zum 14. April soll das Ergebnis des Wettbewerbs vorliegen.
„Keine Unregelmäßigkeiten bei Bankenprivatisierung"
L. Purevdorj, der Chef des „Komitees für
Staatliches Eigentum", nahm in einer Fernsehdiskussionsrunde Stellung zu den
Vorwürfen, Ministerpräsident Enkhbayar, Mongolbankpräsident Chuluunbat und er
hätten sich mittels Gründung einer Scheinfirma den Löwenanteil der Erlöse bei
der Privatisierung der Landwirtschafts- und Entwicklungsbank gesichert. Er
verwies auf die Arbeit der international tätigen Wirtschaftsprüfungsfirma „Barents",
deren Prüfer ein korrektes Verfahren in allen Stufen bescheinigt hätten.
Brücke zwischen Europa und der Mongolei
Am 03.04. landete nach mehrjähriger
Unterbrechung wieder eine Maschine der staatlichen mongolischen Fluggesellschaft
„MIAT" auf dem Flughafen in Frankfurt am Main. Berlin wird nur noch am Sonntag
angeflogen.
98 Fluggäste nahmen das Angebot an, für 70 Prozent des regulären Preises von
Ulaanbaatar nach Frankfurt zu fliegen.
Die „MIAT", in letzter Zeit wegen ihrer inflexiblen Preisgestaltung wiederholt
in die Kritik geraten, will dauerhaft Preisnachlässe gewähren. Eine Familie, die
den Direktflug nach Frankfurt bucht, kann bis zu 50 Prozent Ermäßigung in
Anspruch nehmen.
L. Sandag, geschäftsführender Direktor der „MIAT" hofft, dass die neue
Flugverbindung „eine Brücke zwischen der Mongolei und dem Zentrum Europas"
werden wird.
Die „Asiatische Grippe" (SARS) dämpft allerdings die Erwartungen Sandags an den
ersten Direktflug von Ulaanbaatar nach Hongkong, der im Juli Premiere haben
soll.
Direktor der Tourismusbehörde abgelöst
Nach Aussagen von Infrastrukturminister B.
Jigjid ist die Ablösung G. Shilegdambas vom Posten des Direktors der
Tourismusbehörde auf mangelnde Arbeitserfolge zurückzuführen.
Die in der Presse laut gewordenen Vorwürfe, wonach Shilegdamba bei der
Vermittlung mongolischer Frauen und Mädchen ins Ausland mitgewirkt haben soll,
entbehrten jeder Grundlage und hätten mit o.g. Entscheidung nichts zu tun.
Bald Waffenkaufhaus in Ulaanbaatar?
Volljährige mongolische Staatsbürger können
laut Gesetz Schusswaffen besitzen. Seit 1993 ist dafür ein Waffenschein
vorgeschrieben.
Die jährlichen Waffenzählungen ergaben für 2001 32 000 Gewehre und für 2002 28
000. Wieviele Waffen illegal gehandelt und benutzt werden, ist nicht bekannt.
Durch die Eröffnung eines Waffenkaufhauses erhoffen sich Polizei und Justiz eine
Eindämmung des illegalen Waffenhandels und –besitzes. In Kürze soll der Betrieb
einer solchen Handelseinrichtung international ausgeschrieben werden.
Mongolische Moslems solidarisch mit dem irakischen
Volk
R. Sandalkhan, Abgeordneter aus dem
Bayan-Ulgii-Aimag, zeigte Verständnis dafür, dass Parlamentschef Tumur-Ochir auf
seiner Dienstreise nicht bis in den westlichen Aimag gekommen sei. „Der Ausbruch
des Irakkrieges und die Tagung des Nationalen Sicherheitsrates machte seine
Anwesenheit in Ulaanbaatar erforderlich." Dafür standen die „heimischen"
Abgeordneten ihren Wählern Rede und Antwort.
Im vergangenen Winter fiel im Bayan-Ulgii-Aimag verhältnismäßig wenig Schnee, so
dass die Herdentiere den Winter wohlgenährt überstanden haben.
Über einen Mangel an Problemen müssen die Bewohner des Aimags trotzdem nicht
klagen.
In den sechs Sums leben Khalkh-Mongolen, Kasachen, Uriankhai, Tuwiner und
Durbeten, was z.B. bei der Gestaltung des Schulunterrichts und der
Zusammensetzung der Klassen Schwierigkeiten bereite. Einige Eltern haben ihre
Kinder aus der Schule genommen.
Durch die Strukturveränderungen in den Verwaltungen sind 400 Menschen arbeitslos
geworden. Bei der Auszahlung der staatlichen Überbrückungsgelder kam es zu
Unstimmigkeiten. Andererseits stellen diese Zahlungen für den Aimaghaushalt eine
hohe Belastung dar.
Das Staatliche Aimagkrankenhaus erhielt zwischen 2001 und 2002 mit japanischer
Unterstützung zwar eine moderne Ausstattung, am Gebäude selbst wurde jedoch seit
20 Jahren keine Generalrenovierung durchgeführt, die Sanitäranlagen sind in
einem völlig unzureichenden Zustand.
Ein anderes Problem, das alle drei Westaimags betrifft, sind die immer
wiederkehrenden Störungen in der Stromversorgung und die hohen Verluste. Deshalb
hoffen die Einwohner auf die schnelle Fertigstellung und Inbetriebnahme des
Wasserkraftwerkes in Durgun.
Kasachen und Tuwiner, in ihrer Mehrheit Anhänger des Islam, verfolgen besonders
aufmerksam den Kriegsverlauf im Irak. Sie treibt die Sorge um das irakische Volk
und dessen Leiden im Krieg um. In den Gesprächen mit den Abgesandten „aus der
Stadt" (Ulaanbaatar – R.B.) wünschten sie, dass sowenig wie möglich „einfache"
Iraker Opfer von Bomben, Hunger und Krankheiten würden und dass der
Nachkriegsaufbau unbürokratisch in die Wege geleitet würde.
Gesundheitsvorsorge für Militärangehörige
Die Initiative des Bevölkerungsfonds der
Vereinten Nationen (UNFPA) und des Gesundheitsministeriums, Angehörige der
verschiedenen Truppenteile mit Wissen und Kenntnissen über den Schutz vor
sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten „auszurüsten", traf beim
Oberkommando der mongolischen Streitkräfte auf dankbare Zustimmung.
Ein Ziel des Trainingsprogramms für Offiziere, Soldaten und Rekruten besteht
darin, die Verantwortungsbereitschaft des männlichen Teils der Bevölkerung bei
der Verbesserung der reproduktiven Gesundheit zu erhöhen.
Zum Abschluss der Schulung sollen 60 qualifizierte Ausbilder bereit stehen, die
fähig sind, ihr Wissen weiterzugeben.
Das Projekt ist Teil des Nationalen Programms „Reproduktive Gesundheit".
Absolventen wollen nicht auf dem Land arbeiten
A.Tsanjid, Minister für Bildung, Kultur und
Wissenschaft, kritisierte auf einer Pressekonferenz die Praxis vieler Eltern,
ihre Kinder auf Fremdsprachenschulen zu schicken, in denen die mongolische
Sprache nicht oder kaum gelehrt würde.
Zum wiederholten Male wies er auf die schlechte Zahlungsmoral der Hochschul- und
Collegeabsolventen hin, die zwar staatliche Kredite in Anspruch nähmen, es aber
versäumten, sie zurückzuzahlen.
Als besonders negativ wertete er die Haltung von Absolventen, die auf
Staatskosten studiert hätten und nicht in ihrer Heimatregion tätig werden
wollen. Zum Beispiel fehlten im Ostgobi-Aimag Ärzte, aber keiner der 37
Absolventen der Medizinischen Universität aus dieser Region erklärte sich
bereit, diese Lücke zu füllen.
Tsanjid: „Zurzeit werden im Ministerium 10 000 Zeugnisse und Diplome als Pfand
aufbewahrt." Es gäbe wenig andere Möglichkeiten, die jungen Leute an ihre
Pflichten zu erinnern.
24 000 Blutspender
Der mongolische Blutspenderverband hat 2
050 Mitglieder. Jährlich spenden in der Mongolei 22 000 bis 24 000 Menschen
Blut.
70 Prozent der Spender sind Frauen.
Panzerdenkmal in Ulaanbaatar
Panzerdenkmal wird umgesetzt
Auf ihrer Sitzung am 02.04. beschlossen die
Regierungsmitglieder, das berühmte Panzerdenkmal von seinem derzeitigen Standort
an der südlichen Ausfallstraße zu verlegen.
Es soll in den Denkmalkomplex zu Ehren der im 2. Weltkrieg siegreichen Roten
Armee und der mit ihr verbündeten mongolischen Truppen auf dem Zaisan-Berg
eingefügt werden.
80 Kilogramm Hundefleisch beschlagnahmt
Die „Ulaanbaatar Times" (Hauptstadtzeitung
in mongolischer Sprache. R.B.) veröffentlichte am 04.04. einen Bericht, wonach
auf dem Markt „Khan Talst" im Bayanzurkh-Distrikt 80 Kilogramm Hundefleisch, das
zum Verkauf angeboten worden war, beschlagnahmt wurde.
Nun gehört Hundefleisch nicht unbedingt zu den Lieblingsspeisen der Mongolen.
In letzter Zeit gilt der Genuss von Hundefleisch jedoch als Geheimrezept gegen
Erkrankungen der Leber, „die auf Grund der schlechten Luft in Ulaanbaatar
zugenommen haben", so ein Kontrolleur der staatlichen Gesundheitsbehörde für
Handel, Industrie und Landwirtschaft. Weiter meinte er, vielleicht wäre es unter
diesen Umständen besser, den Verkauf in „Sonderläden" zu legalisieren?
Mord in Darkhan
Nach der Entdeckung der Leiche eines
Familienvaters in seinem Auto in Darkhan (Darkhan-Uul-Aimag), fand die Polizei
in der Wohnung des Toten die Leichen seiner Frau und seiner beiden 12 und sieben
Jahre alten Kinder.
Zwei Männer haben die Morde bereits gestanden und sitzen in Untersuchungshaft.
Sie wurden in Zuunkharaa, wohin sie nach der Tat geflüchtet waren, festgenommen.
Der Ermordete war Mehlhändler und arbeitete mit den Tätern zeitweilig zusammen.
Im Bayanzurkh-Duureg in Ulaanbaatar erstach ein 22-Jähriger seine ehemalige
Freundin und deren Vater, „weil ich es nicht hätte ertragen können, sie an einen
anderen zu verlieren", gab er nach seiner Festnahme als Motiv für den Doppelmord
an.
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Last Update: 04. Januar 2024