Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar
„Die Mongolen müssen für den Fortschritt in der
Mongolei selbst sorgen"
Das forderte Ministerpräsident Enkhbayar in
seinen Gesprächen mit den Einwohnern des Ostgobi (Dornogov')-Aimags.
Die Regierung hat das Jahr 2003 zum Jahr der Unterstützung für die Entwicklung
der Genossenschaften erklärt.
Enkhbayar, der von Abgeordneten und Regierungsmitgliedern begleitet wurde, nahm
an der ersten nationalen Beratung der Genossenschaften/Kooperativen in Sainshand,
der Hauptstadt des Dornogov'-Aimags teil. Genossenschaftsvertreter aus den
Aimags Ost- Mittel- und Südgobi sowie Gobisumber versammelten sich, um mit den
Gästen aus der Hauptstadt über Notwendigkeit und Perspektiven der
Kooperationsbeziehungen zu diskutieren.
Während in Ulaanbaatar Staubstürme das Atmen erschwerten, fiel in Sainshand der
erste Regen. Die Einheimischen bringen dieses für die Region besonders
erfreuliche Ereignis mit dem 200. Geburtsjubiläum von Gov'-Noyon-Khutagt
Danzanravjaa, Künstler und heute noch verehrtes ehemaliges geistliches Oberhaupt
der Region, in Verbindung.
Der Aimag, der vor zwei Jahren sein 70-jähriges Jubiläum feiern konnte, nimmt
eine Fläche von der Größe Dänemarks, Luxemburgs, der Schweiz und Belgiens ein.
50 000 Menschen leben in 14 Sums und 58 Bags, eine Million Tiere weiden hier.
Gemeinschaftliches Arbeiten ist für die ökonomische Entwicklung des Aimags
unerlässlich, hat nicht nur der Gouverneur erkannt.
1995 wurde das Genossenschaftsgesetz beschlossen, 1998 überarbeitet und im
vergangenen Jahr mit Änderungen und Zusätzen versehen.
Gegenwärtig arbeiten in der Mongolei 23 000 Menschen in 1 800 Genossenschaften,
die in sieben Verbänden zusammengeschlossen sind.
Kritisiert wurde die mancherorts verbreitete Praxis, die Genossenschaften
lediglich als billige Kreditbeschaffer anzusehen.
Zur Unterstützung bei der Entwicklung genossenschaftlichen Handelns werden
zurzeit Projekte im Wert von 60 Millionen US-Dollar verwirklicht, die von der
Asiatischen Entwicklungsbank, dem Tacis-Pogramm der EU und Kanada zur Verfügung
gestellt wurden.
Mongolische Verkäuferinnen mit Mundschutz, 14.04.03
SARS
Im Zusammenhang mit dem Ausbruch des
Schweren Akuten Respiratorischen Syndroms (SARS) in der Autonomen Region „Innere
Mongolei" der Volksrepublik China und der Tatsache, dass die Mongolei mit der
Inneren Mongolei eine gemeinsame Grenze verbindet, wurde vom 13. bis vorerst 27.
April der Flug- und Zugverkehr zwischen Ulaanbaatar und Khukh-Khot (Hauptstadt
der Inneren Mongolei) eingestellt. Von Reisen in andere Landesteile Chinas wird
abgeraten.
Sechs Personen nach Angaben der WHO Mongolei, fünf nach Angaben des
Gesundheitsministeriums, bei denen sich Symptome der gefährlichen
Lungenkrankheit gezeigt haben, werden unter strengen Quarantänemaßnahmen im
„Nationalen Zentrum zur Erforschung von Infektionskrankheiten" behandelt. Ihre
Blutproben wurden nach Tokio in das von der WHO autorisierte Labor des
Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten zur Untersuchung gesandt. Mit
Ergebnissen „ist in den nächsten Tagen" zu rechnen.
Alle Kultur- und sonstigen Massenveranstaltungen wurden bis auf Weiteres
abgesagt.
Ohne Mundschutz ist das Betreten öffentlicher Einrichtungen (Behörden, Schulen,
Läden) verboten. Polizisten oder Angehörige privater Sicherheitsdienste wachen
über die Einhaltung der Anordnung.
Der Sitzstreik auf dem Sukhbaatarplatz wurde abgebrochen. Nach dem Ende der
Quarantäne wollen die Protestierer gegen das Bodenprivatisierungsgesetz ihre
Plätze vor dem Sukhbaatardenkmal wieder einnehmen.
Zurzeit werden Überlegungen angestellt, die für den Juni geplante Konferenz der
„Neuen Demokratien" in Ulaanbaatar mit Teilnehmern aus 150 Ländern abzusagen.
Statistik März 2003
Die Industrieproduktion erreichte im ersten
Quartal 2003 einen Wert von 51,2 Milliarden Tugrug, das sind 3,1 Prozent mehr
als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Zwei Millionen Stück Jungvieh wurden bisher erfolgreich aufgezogen. Bezogen auf
den gleichen Zeitraum im Jahr 2002 sind das 88 800 mehr und im Hinblick auf die
erwarteten Geburten im gesamten Jahr 2003 19,4 Prozent.
Das Gesamthandelsvolumen im ersten Quartal: 296 100 Millionen US-Dollar, davon
entfallen 129,2 Millionen auf den Export.
10 667 Babys erblickten das Licht der Welt, 62 mehr als im gleichen
Zeitraum 2002.
In den Sums Khanbogd und Manlai im Südgobi-Aimag (Umnugov') war es mit 22 Grad
am wärmsten, in den Sums Otgon im Zavkhan- und Tes im Uvs-Aimag mit minus 38
Grad am kältesten.
Neuer Vizeminister ernannt
Auf Vorschlag von Ministerpräsident N.
Enkhbayar wurde Gombojavyn Zandanshatar zum neuen stellvertretenden Minister für
Land- und Nahrungsgüterwirtschaft ernannt. Sein Vorgänger, Dendeviin
Terbishdagva, vertritt seit November 2002 die Mongolei als Botschafter in
Berlin.
Zandanshatar wurde 1970 im Baatsagaan-Sum des Bayankhongor-Aimags geboren. Er
hat in Irkutsk Finanzwirtschaft studiert, anschließend arbeitete er als Ökonom
und Finanzfachmann an der Landwirtschaftsbank und der Mongolbank.
Drei Staatssekretäre abgelöst
Auf einer außerordentlichen
Kabinettssitzung am 18.04. wurden die Staatssekretäre S. Banzragch (Umwelt- und
Naturschutz), R. Jadambaa (Arbeit und Soziales) sowie Ts. Yondon, (Industrie und
Handel) von ihren bisherigen Funktionen entbunden. An ihre Stelle traten der
Biologe, Ya. Adya, der Jurist, Computer- und Wirtschaftsfachmann, D. Surenkhor,
und die Soziologin und Politologin O. Baigalmaa.
586 000 Familien können Bodeneigentum erwerben
Ministerpräsident N. Enkhbayar hat sich im
Zusammenhang mit der bevorstehenden Privatisierung mongolischen Grund und Bodens
mit der Arbeit der neu gegründeten Regierungsagentur „Bodenbeziehungen, Geodäsie
und Geografie" vertraut gemacht.
Sh. Batsukh, der Agenturchef: „Unsere Agentur besteht aus drei Abteilungen. Ich
habe zwei Stellvertreter. In der Zentrale arbeiten 101 Angestellte, in den
Aimags jeweils vier bis sechs, in Ulaanbaatar 94. Nach dem Beschluss, auch in
den Sums entsprechende Niederlassungen einzurichten, arbeiten in der Agentur
insgesamt 600 Menschen."
56 Prozent des Budgets kommen aus dem Staatshaushalt, 44 Prozent müssen durch
die Agentur selbst erwirtschaftet werden.
Nach jüngsten Erhebungen gibt es in der Mongolei 586 000 Haushalte. Bis zum
28. Juni 2005 haben die Haushaltsvorstände die Möglichkeit, einen
Antrag auf die kostenlose Übertragung von Land zu stellen. Bisher haben von
diesem Recht 221 874 Haushalte Gebrauch gemacht.
In Ulaanbaatar leben 87 000 Familien auf 67 920 Gehöften oder Grundstücken (khashaa)
in den Jurtenvierteln. 65,5 Prozent von ihnen nutzen Grundstücke in einer Größe
bis 0,05, 19 Prozent von 0,05 bis 0,07 Hektar.
9 007 Haushalte bewohnen Grundstücke, die sich in hochwassergefährdetem Gelände,
in der Nähe von Starkstrom- u.a. Leitungen befinden. 4 200 Familien müssen auch
aus diesen Gründen umziehen. Deswegen wurden und werden bei Ulaanbaatar, in
Takhiltyn Am und in Ulziit, neue Ansiedlungsplätze erschlossen.
Export mongolischer Steinkohle
500 000 Tonnen Steinkohle werden im Jahr
2003 aus dem Steinkohlenrevier im Gurvantes-Sum im Südgobi-Aimag nach China
exportiert.
Nach Fertigstellung der Eisenbahnverbindung können jährlich zwei bis drei
Millionen Tonnen transportiert werden.
Die ersten 200 000 Tonnen Kohle verließen am 11. April über den Grenzübergang
Shiveekhuren-Tsekhe die Mongolei in Richtung China.
„Mongol-Alt" (Mongolisches Gold) und die chinesische Firma „Chin Hua" haben im
vergangenen Jahr einen entsprechenden Kooperationsvertrag geschlossen.
Bei Auslastung der vollen Kapazität kann das Gemeinschaftsunternehmen jährlich
eine Milliarde Tugrug an den Staatshaushalt abführen.
Im Gandankloster von Ulaanbaatar
Gedenkstätte für ermordete Lamas
Vor zwei Jahren wurden die sterblichen
Überreste von über 100 Lamas auf einem Hügel in der Nähe des
Gandantegchinlen-Klosters entdeckt. Sie gehörten zu den Tausenden von
Angehörigen der lamaistischen Kirche in der Mongolei, die in den 30-er Jahren
des vorigen Jahrhunderts den stalinistischen Repressionen zum Opfer gefallen
waren.
G. Purevbat, Lamapriester am Gandankloster und Direktor der Hochschule für
Buddhistische Kunst in Ulaanbaatar, informierte über den Plan, eine Gedenkstätte
zu Ehren der ermordeten Mönche in Khambyn Ovoo, dem Fundort der Gräber, zu
errichten. Die Überreste werden mit der sie umgebenden Erde zusammengetragen,
verbrannt und in Form eines dreiseitigen Stupas aufbewahrt, um diese „tsatsaa"
wird ein vierseitiger Stupa errichtet, das ganze Gelände wird eingezäunt.
Purevbat: „Die Gedenkstätte wird ausschließlich dem Andenken und der Ehrung der
toten Glaubensbrüder und der Pflege des religiösen und kulturellen Erbes dienen.
Benzintanklaster explodiert
Drei Autobusse und drei Personenwagen
brannten völlig aus, als am 14.04. im elften Khoroo des Bayangol-Duuregs
(Stadtbezirk von Ulaanbaatar) der Anhänger eines Tanklastzuges mit fünf Tonnen
Benzin explodierte.
Um 7.50 Uhr wurde die Feuerwehr informiert, vier Minuten später war sie am
Unfallort.
Der Fahrer des Tanklasters hatte den Auftrag, insgesamt 10 Tonnen Benzin in den
Zavkhan-Aimag zu transportieren. Auf dem Weg dorthin machte er Station bei
Bekannten im Bayangol-Duureg, um dort zu übernachten. Das Auto mit der
gefährlichen Fracht stellte er in unmittelbarer Nähe des Wohngebiets ab. Am
Morgen darauf kippte der Anhänger des Tanklastzugs aus noch nicht geklärter
Ursache zur Seite und explodierte. Das sich im Nu ausbreitende Feuer konnte erst
gegen 12.00 Uhr völlig unter Kontrolle gebracht werden.
Zum Glück waren noch kaum Menschen unterwegs, so dass nicht mehr als zwei
Menschen verletzt wurden.
Der Fahrer hat in eklatanter Weise gegen die Sicherheitsbestimmungen für
Gefahrenguttransporte verstoßen. Zumindest hätte er sein Fahrzeug in einer der
extra für solche Transporte vorgesehenen Garagen abstellen müssen.
Die Höhe des materiellen Schadens ist noch nicht zu beziffern.
Glasfaserkabel gestohlen
Am Kilometer 413 der Eisenbahnstrecke bei
Amgalan wurden in der vergangenen Woche 185 Meter eines Glasfaserkabels
gestohlen. Daraufhin waren die Telefonverbindungen der vier zentralen und drei
östlichen Aimags für 15 Stunden unterbrochen. Es entstand ein Sachschaden von
mindestens 50 Millionen Tugrug bei „Mobicom", „Skytel" sowie den
Eisenbahnstationen in Sainshand, Choir und Zamyn-Uud.
Die Bahnverantwortlichen informierten darüber, dass in den Glasfaserkabeln kein
Gramm Kupfer enthalten ist.
Mongolischer Oskar verliehen
Am 13. April wurden im Opern- und
Balletttheater von Ulaanbaatar die Auszeichnungen „Kinofestival
Ulaanbaatar-2003" verliehen. In 12 Kategorien ermittelte eine aus neun
Mitgliedern bestehende Jury die Preisträger.
Für den Film „Sonne, die durch Wolken scheint" wurde J. Binder als bester
Regisseur geehrt.
„Bester Schauspieler" wurde M. Gantulga für seine Rolle in „Sonne, die durch
Wolken scheint", „Beste Schauspielerin" N. Odonchimeg vor B. Sarantuya.
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Last Update: 04. Januar 2024