Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 10. bis 16. März 2003

von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar


Eigentlich ist schon Frühling...

Moskaureise von Ministerpräsident Enkhbayar verschoben
Nach einem Telefongespräch zwischen den Ministerpräsidenten Russlands und der Mongolei, M. Kasjanow und N. Enkhbayar, einigten sich beide Seiten auf eine Verlegung der für den 13. und 14. März vorgesehenen Moskaureise Enkhbayars.
Die Arbeit der Regierungskommissionen konnte noch nicht erfolgreich abgeschlossen werden, doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, stellte der außenpolitische Berater von Ministerpräsident Enkhbayar, Yo. Otgonbayar, klar.
Der neue „Erdenet"-Vertrag und die Altschuldenregelung belasteten zwar das russisch-mongolische Verhältnis, doch wer dieses Verhältnis nur auf die strittigen Fragen reduziere, verkenne die Tatsache, dass sich die ökonomischen, politischen und kulturellen Beziehungen der beiden Nachbarn in den letzten Jahren zum gegenseitigen Vorteil entwickelt hätten.

Tumur-Ochir in Zudgebieten
Eine Arbeitsgruppe unter Leitung des Vorsitzenden des Großen Staatskhurals, S. Tumur-Ochir, informierte sich im Arkhangai-Aimag über die Lage der Tierhalter und deren dringendste Bedürfnisse.
Vor allem in den Sums Tsetserleg, Ulziit und Ugiinuur ist die Situation durch starke Schneefälle seit Oktober angespannt. Von den 30 000 im Winter- und Frühjahrslager verendeten Herdentieren entfallen 50 Prozent auf o.g. Sums. Wiederum fast die Hälfte der Verluste betreffen Rinderherden – ein Schaden für die örtliche Milchwirtschaft, der noch nicht zu beziffern ist.
Trotz Futtermittelbereitstellung aus der Staatsreserve reichen die Vorräte nicht.
Tumur-Ochir und der Abgeordnete M. Dalaikhuu spendeten Geld für den Kauf zweier Pferde für den Sumarzt und versprachen, dafür zu sorgen, dass jedem Arzt ein Transportmittel zur Verfügung gestellt werden kann.

Aus der Kabinettssitzung
Die Regierung unterstützt die Initiative von Parlamentsmitglied S. Oyun, einen Tag im Jahr der Verteidigung der Menschenrechte für Frauen und Mädchen zu widmen.
Vorgeschlagen wurde der 04. Juni, der international dem Kampf gegen Kinderausbeutung gewidmet ist und der 25.11., der Internationale Tag „Keine Gewalt gegen Frauen und Mädchen!"
Einer Vereinbarung zwischen den Verteidigungsministerien Belgiens und der Mongolei aus dem Jahre 2002 zufolge, werden vom 17.-25.03. in Tavan Tolgoi, 60 km von Ulaanbaatar entfernt, 100 belgische und mongolische Soldaten gemeinsame Militärübungen absolvieren.
Die Übungen (Gelände von Minen räumen, schnelle medizinische Hilfeleistungen) sind Teil der Uno-Friedensmission.
Weiter beschlossen die Regierungsmitglieder, Hochschul- und Collegeabsolventen, die mindestens acht Jahre in Ulaanbaatar, fünf Jahre in den Aimag- und zwei Jahre in den Sumzentren arbeiten, die Rückzahlung der Ausbildungskredite zu erlassen.

Statistik Februar 2003
Wie das nationale Amt für Statistik mitteilt, sind bis Ende Februar 358 100 Herdentiere verendet.
Die Industrieproduktion erreichte einen Wert von 33,3 Milliarden Tugrug, das sind 0,8 Milliarden mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das Haushaltsdefizit beträgt 12,4 Milliarden, 1,7 weniger als im Vorjahr.
Das Handelsvolumen erreichte 182,6 Millionen US-Dollar, davon entfielen auf den Export 90,6 und auf den Import 92 Millionen.
Laut Wetteramt war es in den Sums Altai (Gobialtai-Aimag), Khanbogd (Südgobi-Aimag) und Khuvsgul (Ostgobi-Aimag) mit acht Grad am wärmsten. Im Otgon-Sum des Zavkhan-Aimags wurden die tiefsten Februartemperaturen gemessen: Minus 47 Grad.

230 000 Touristen werden erwartet
G. Shilegdamba, der Leiter der Tourismusbehörde und D. Zagdjav, der Präsident des Demokratischen Studentenverbandes, haben am 12.03. eine Vereinbarung über gemeinsame Aktivitäten und Initiativen im Rahmen des Tourismusjahres 2003 „Willkommen in der Mongolei" unterzeichnet.
Am 12.04. treffen sich die in der Mongolei lernenden ausländischen Studenten mit ihren mongolischen Kommilitonen im Internationalen Kinderzentrum „Nairamdal" zu einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch, zum Feiern und zu gemeinsamer sportlicher Betätigung. Im Informationszentrum, gesponsort von der Soros-Foundation, werden mongolische Studenten 14 Tage lang im Umgang mit dem Internet geschult, abgeschlossen wird der Lehrgang mit einem Wettbewerb: „Wer erstellt die beste Website?" Der Unterricht, der für die Teilnehmer kostenlos ist, wird von einem US-Lehrer geleitet.
Laut Shilegdamba wird das vom nationalen Organisationskomitee „Willkommen in der Mongolei" (Leiter: Infrastrukturminister B. Jigjid), beschlossenen Programm zügig umgesetzt.
Videos und CDs mit der Erkennungsmelodie des Tourismusjahres, neue Reiseführer, Bildbände und Karten liegen vor, die Website: www.visitmongolia-2003.gov.mn ist eingerichtet.
In diesem Jahr werden 250 000 ausländische Gäste, davon 230 000 Touristen erwartet. Das wäre eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent. Kämen diese 230 000 tatsächlich, erreichte der Anteil der Tourismuswirtschaft am Bruttoinlandprodukt 10,6 Prozent, frohlockte Shilegdamba.
In der Mongolei arbeiten 400 (große, kleine und kleinste) Reisebüros, es gibt 118 Touristencamps und 197 Hotels.


v.r. R. Vorwerk, V. Hagan, A. Marin, S. Ferrell

Neue IWAM-Präsidentin gewählt
Nachdem Regina Schröder im August des vergangenen Jahres die Mongolei verlassen hat, um nach Deutschland zurückzukehren, war der Präsidentinnenstuhl der Internationalen Frauenvereinigung der Mongolei (International Women’s Association of Mongolia – IWAM) verwaist.
Seit dem 11. März ist der Posten wieder besetzt: Roswitha Vorwerk wurde auf der Mitgliederversammlung einstimmig zur neuen Präsidentin gewählt.
Gegründet im April 1992 und seit Mai 1993 offiziell als Nichtregierungsorganisation (NGO) registriert, widmen sich die Mitglieder nicht nur karitativen Aufgaben. Es geht um die Förderung eines besseren Verständnisses zwischen den Frauen aus verschiedenen Ländern und Kulturen und um das Vertrautmachen mit Geschichte, Kultur, Wirtschaft und sozialer Lage, Sitten und Bräuchen im Gastland Mongolei.
Auch bei der Wahl der neun Mitglieder des Vorstands aus Deutschland/Peru, den USA, Australien, Puerto-Rico, Japan, Großbritannien und der Mongolei gab es keine Gegenstimmen.

Eisfest am Khuvsgul-See
14 Schlittschuhläufer im Alter zwischen 50 und 70 Jahren aus Schweden und ein Skiläufer aus den USA waren die ersten Touristen des Jahres 2003.
Im Jahr des Tourismus hatten sich Bürgerversammlung und Aimagverwaltung von Khuvsgul etwas besonderes einfallen lassen: Warum sollen Touristen nicht auch im Winter auf ihre Kosten kommen. Sie organisierten ein Eisfest mit Theater- und Musikaufführungen, Wettkämpfen, Geisterbeschwörungen und Kunstausstellungen.
Jeden Tag liefen die Schlittschuhläufer ca. 50 km über den malerisch gelegenen Khuvsgul-See, der auch als jüngerer Bruder des Baikalsees bezeichnet wird.
Außerdem waren die Touristen zu Gast bei einer Tsaatan (Rentierhalter)-Familie und konnten einen Schamanentanz miterleben.
19 Mongolen beteiligten sich an einem Pferdeschlittenrennen über 5 km. Die Sieger wurden von den Schweden mit Ferngläsern beschenkt.
Heiterkeit lösten die Schweden aus, als sie den Mongolen beibringen wollten, wie man fachgerecht Verunglückte aus einem Eisloch birgt oder wie man sich bei Schneesturm auf dem See verhalten sollte.
Alle Touristen erhielten vom Aimaggouverneur eine Urkunde, auf der ihnen bescheinigt wird, zu den ersten Touristen des Jahres 2003 gehört zu haben.
Von dem Eisfest im Norden der Mongolei hatten diese über das Internet erfahren. Auch für das nächste Jahr haben sie eine Winter/Frühjahrsreise in die Mongolei fest eingeplant.

830 000 Tugrug für die Befreiung vom Wehrdienst
Nach einem Gesetz aus dem Jahr 1998 können sich Wehrpflichtige vom Wehr- und Wehrersatzdienst „freikaufen". In diesem Jahr kostet das 830 000 Tugrug.
Im vergangenen Jahr betrug der Satz noch 780 878 Tugrug. 50 Millionen Tugrug konnte das Verteidigungsministerium dadurch einnehmen.
In diesem Jahr leisten 1 405 junge Männer ihren Wehrdienst als Ersatzdienst in sozialen Einrichtungen, beim Straßenbau, bei der Katastrophenbekämpfung und Unfallvorbeugung.

Provisorische Unterkünfte für Obdachlose
Für die Errichtung und den Bau von Unterkünften für obdachlose Bürger stellt die Regierung 50 Millionen Tugrug zur Verfügung. Desgleichen sollen Duschmöglichkeiten geschaffen werden, die Kinder in Kinderheimen untergebracht und den Erwachsenen Personalausweise ausgestellt werden.
Verantwortlich für die Verwirklichung der Maßnahmen sind die Minister für Justiz und Inneres, Ts. Nyamdorj, für Arbeit und Soziales, Sh. Batbayar, für Gesundheit, P. Nyamdavaa, für Infrastruktur, B. Jigjid sowie die Aimaggouverneure und der Oberbürgermeister von Ulaanbaatar.


Westlich der Buddhistischen Universität entsteht das Jud-Datsan

Neue lamaistische Lehranstalt
Am 11. Tag des mittleren Frühlingsmonats (14.03.) fand im Gandantegchinlen-Kloster von Ulaanbaatar die feierliche Zeremonie für die Wiedererrichtung des „Jud (Gebetbuch)-Datsan" statt, einer lamaistischen Lehranstalt, die dem Studium religiöser Texte, besonders dem der vielfältigen Beschwörungsformeln und deren Philosophie, gewidmet ist.
Auf Initiative des II. Bogd Javzandamba Khutagt wurde 1739 mit dem Bau der Klosterhochschule begonnen. Bis 1938 lehrten, lernten und forschten hier Lamapriester und -schüler. Das Anliegen der Einrichtung bestand darin, Wege zu weisen, die Seelen der Menschen zu besänftigen, ihren Verstand zu erweitern und ihre Weisheit zu vervollkommnen.
Den erfolgreichsten Absolventen wurde der wissenschaftliche Grad eines „Agramba" (lamaistischer Doktortitel) verliehen. (Nicht zu verwechseln mit dem „Maramba", die Bezeichnung für Lamaarzt. R.B.)
Während der stalinistischen Repressionen wurde das „Lehrkloster" geschlossen, Lehrer und Schüler eingesperrt, vertrieben oder gar umgebracht.
Erst vor fünf Jahren wurde der Lehrbetrieb wieder aufgenommen. Aus 300 Kindern und Jugendlichen wurden 21 ausgewählt, das „Jud-Datsan" oder das „Große Friedenskloster der vollkommenen, erhabenen Beschwörungsformeln" wieder zu beleben. Unterrichtet wurden sie von tibetischen, indischen und mongolischen Lehrern.
Im Mai werden fünf Lamaschüler auf Einladung des 14. Dalai-Lamas zum Studium nach Daramsala entsandt.

Veränderungen auf dem Sukhbaatarplatz
Wie der Oberbürgermeister von Ulaanbaatar, M. Enkhbold, in einem Interview mit der Tageszeitung „Zuuny Medee" mitteilte, sind für das Jahr 2003 einige Änderungen auf dem Sukhbaatarplatz geplant. So soll der gesamte Platz mit rotbraunen, grauen und grünen Pflastersteinen belegt werden.
Im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum 840. Geburtstag Chinggis-Khaans (2002) und den Vorbereitungen für den 800. Jahrestage der Gründung des ersten mongolischen Staates (2006), wurden und werden Überlegungen angestellt, die Politikergrabstätten nördlich und südlich des Regierungspalastes zu verlegen. Vorgeschlagen wurde, die Sarkophage mit den sterblichen Überresten von Kh. Choibalsan und D. Sukhbaatar sowie das Grab von J. Sambuu (im Park nördlich des Regierungsgebäudes) nach „Altan Ulgii" (Ehrenfriedhof östlich von Ulaanbaatar R.B.) zu bringen.

Rohstoffmärkte müssen umziehen
Wegen der Gefahr der Verbreitung von Krankheitserregern wurde im Oberbürgermeisteramt von Ulaanbaatar beschlossen, die großen Rohstoffmärkte (Häute und Felle) im Osten und Westen der Hauptstadt auf geeignetere Plätze „umzusiedeln".
„Tsaiz", im Osten gelegen, soll nach dem Willen der zuständigen Stellen auf ein ehemaliges Militärgelände bei Nalaikh umziehen.

Großbrand im Bayangol-Duureg
Am 09. März kam es in einer Autoreparaturwerkstatt im Stadtbezirk Bayangol zu einem Großbrand, bei dem u.a. 15 Kraftfahrzeuge völlig ausbrannten. Der Schaden wird auf über 100 Millionen Tugrug geschätzt.
Schweißarbeiten an einem Minibus sollen der Auslöser für die Explosionen gewesen sein. Zunächst versuchten Wächter, Fahrer und Schlosser den Brand selbst unter Kontrolle zu bringen, erst als das nicht gelang, riefen sie die Feuerwehr. Viel zu spät.
Zum Glück kamen Menschen nicht zu Schaden – es war Sonntag und wenig Betrieb in der Werkstatt.

Erster Sumowettkampf im Gobialtai-Aimag
Bei den ersten Aimagmeisterschaften im Sumoringen in Gobialtai siegte bei den Männern Kh. Damdin.
Auch die Frauen kürten ihre Meisterinnen. Die Goldmedaille errang O. Tserenkhand aus dem Sharga-Sum, die Silbermedaille ging an S. Tungalagtuul von der Ersten Zehnklassenschule, die Bronzemedaille teilten sich D. Nansalmaa und M. Tsengeljargal vom Medizincollege.
Außerdem konnten sich alle Medaillengewinner über eine Urkunde mit der Unterschrift des Verdienten Meisters des Sports, Kyokushozan D. Batbayar, freuen.


   

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