Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar
Hu Jintao besucht die Mongolei
Der chinesische Staatschef, Hu Jintao, wird
am 04. und 05. Juni der Mongolei einen offiziellen Staatsbesuch abstatten. Damit
folgt er einer Einladung von Präsident N. Bagabandi.
Es wird die erste Mongoleireise Hu Jintaos nach seiner Wahl zum Staatsoberhaupt
im März dieses Jahres sein. Begleitet wird er unter anderem von seiner Frau, Liu
Junzin.
Der stellvertretende chinesische Außenminister, Van I, traf am 21.05. in
Ulaanbaatar mit seinem mongolischen Amtskollegen, S. Batbold, zusammen, um den
Besuch vorzubereiten, dem beide Seite hohe Bedeutung beimessen.
A. V. Gordeev und B. Jigjid
Vierte Tagung der mongolisch - russischen
Regierungskommission
Vom 22.-24.05. trafen sich nach wiederholten Terminverschiebungen die Mitglieder
der mongolisch-russischen Regierungskommission in Ulaanbaatar auf ihrer vierten
Tagung.
Infrastrukturminister B. Jigjid leitete die mongolische, A. V. Gordeev, der
russische Landwirtschaftsminister und Vizepremier, die russische Delegation.
Auf dem Verhandlungsprogramm stand der neue Joint-Venture-Vertrag über das
Bergbauunternehmen „Erdenet", die Tarife für die russischen Stromlieferungen in
die Westaimags, die Erhöhung der mongolischen Fleischexporte nach Russland, die
Altschuldenregulierung („Big debt") und die russischen Investitionen in der
Mongolei.
Beide Seiten unterzeichneten ein Protokoll über die Handels- und
Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Staaten und einzelnen Regionen bis zum
Jahr 2004.
Einem Erlass Präsident Bagabandis zufolge, wurde A. V. Gordeev mit dem Orden
„Polarstern" ausgezeichnet.
Auf einer Pressekonferenz am 24.05. betonten beide Minister die Wichtigkeit der
mongolisch-russischen Beziehungen. Gordeev hob die veränderte Situation in den
Beziehungen der beiden Staaten nach dem Ende des Sozialismus hervor. Alle
Probleme müssten nicht nur politisch, sondern auch unter ökonomischen
Gesichtspunkten gesehen werden.
Der Staatsbesuch von Ministerpräsident N. Enkhbayar in Moskau, ebenfalls mehrere
Male verschoben, soll nun am 01. Juli dieses Jahres beginnen.
L. Gundalai
Ablenkungsmanöver oder Sorge um die Sicherheit des
mongolischen Staates?
Der Parlamentsabgeordnete und
stellvertretende Vorsitzende der Demokratischen Partei (DP), L. Gundalai,
beschuldigt den Minister für Justiz und innere Angelegenheiten, N. Nyamdorj, der
Zusammenarbeit mit einem ausländischen Geheimdienst.
Diesen ungeheuerlichen Vorwurf glaubt er durch Geheimdokumente, die ihm
zugespielt wurden, belegen zu können.
Es begann im Herbst 1996. Die Demokratische Koalition mit Ministerpräsident M.
Enkhsaikhan an der Spitze, regierte das Land.
Dem Nachrichtendienst wurde vorgeworfen, die Telefone führender MRVP-Politiker
und einiger Abgeordneter abgehört zu haben. Der Vorsitzende der eingesetzten
parlamentarischen Untersuchungskommission hieß N. Nyamdorj.
Im Ergebnis der Untersuchungen verlor General J. Baatar, der Chef des Dienstes,
sein Amt.
Bereits kurz nach der Wahl 2000, die der regierenden Koalition eine verheerende
Niederlage bescherte, erhob L. Gundalai die Vorwürfe, wonach der designierte
Justizminister Nyamdorj in Diensten einer ausländischen Macht steht.
Wieder wurde eine Untersuchungskommission beauftragt, der von der Opposition die
Abgeordnete und Vorsitzende der Bürgermutpartei, S. Oyun, angehörte.
Die Kommission kam zu dem Schluss, dass der zukünftige Minister für Justiz und
innere Angelegenheiten zu Unrecht beschuldigt wurde, mit einem ausländischen
Geheimdienst zu kooperieren.
Da verschwanden 45 Seiten geheime Dokumente des Sicherheitsdienstes, die in die
Hände Gundalais gelangten. Er informierte die zuständigen Behörden und hielt
mehrere Pressekonferenzen ab, den hohen Geheimhaltungsgrad der Papiere nicht
achtend.
General J. Baatar und ein Lehrer an der Hochschule des Nachrichtendienstes
wurden in Untersuchungshaft genommen, der Lehrer kurze Zeit später wieder frei
gelassen.
Inzwischen hatte der sicherheits- und außenpolitische Parlamentsausschuss die
Ergebnisse der Untersuchungskommission aus dem Jahre 2000 bestätigt.
Auf der Parlamentssitzung am Freitag nahmen der Vorsitzende und der
Ministerpräsident Stellung zu den Vorkommnissen, sprachen dem Minister ihr
uneingeschränktes Vertrauen aus und kritisierten den Umgang verantwortlicher
Oppositionspolitiker mit Papieren, die die Sicherheit des Staates berührten.
Mehrere Abgeordnete vertraten die Auffassung, Angriffe gegen einen Politiker, ob
zu Recht oder Unrecht, sei eine Sache, eine andere, wie mit Geheimpapieren
umgegangen würde.
Tumur-Ochir meinte, der Nationale Sicherheitsrat müsste zusammentreten. Das
hätte Präsident Bagabandi zunächst mit der Begründung abgelehnt, die
Angelegenheit sei längst geklärt. Jetzt sei das Ganze aber keine persönliche
Sache des Justizministers mehr, sondern eine des Staates.
L. Gundalai wurde in den letzten Wochen in der Presse attackiert wegen eines
längst verjährten Delikts im Zusammenhang mit Alkoholschmuggel aus Deutschland
in die Mongolei.
Das sage noch einer, mongolische Innenpolitik sei nicht spannend.
Wintervorbereitung in der Hauptstadt
Die neu gestalteten Grünanlagen im Zentrum
Ulaanbaatars sind noch nicht alle bepflanzt, da denken die Stadtväter und –mütter
schon an den Winter.
Oberbürgermeister M. Enkhbold verpflichtete die Stadtbezirksgouverneure, die
zuständigen Verwaltungsbehörden und die Leiter der Wirtschaftseinheiten, bis zum
01. September alle notwendigen Instandsetzungsarbeiten zu planen und zu
organisieren.
Enkhbold verwies auf die Tatsache, dass 5 000 Haushalte in den Jurtenviertel
nicht an das Stromnetz angeschlossen sind.
Die Regenfälle der vergangenen Tage hätten erhebliche Schäden an Wohn- und
öffentlichen Gebäuden verursacht. Die Kosten für ihre Behebung könnten nicht
ohne Weiteres dem Budget für die Renovierung und Sanierung von Schulen und
Kindergärten entzogen werden.
Insgesamt sind für die Instandsetzungsarbeiten in Vorbereitung auf den Winter
2003/04 13,8 Milliarden Tugrug im Stadthaushalt eingeplant worden.
Mongolische Botschaft in Wien?
Der Vorsitzende des
mongolisch-österreichischen Business- und Wirtschaftsklubs und stellvertretende
Minister für Wirtschaft und Finanzen, Prof. Dr. L. Enkhtaivan, kündigte an, dass
im Juli in Wien eine mongolische Botschaft eröffnet werden soll.
Im Juli feiern Mongolen und Österreicher den 40. Jahrestag der Aufnahme
diplomatischer Beziehungen. Bis zur Wende 1990 war Österreich das westliche
Land, zu dem die Mongolei die engsten Beziehungen unterhielt.
Österreich hat den Transformationsprozess in der Mongolei zwar auf vielfältige
Weise gefördert und unterstützt, das Land steht jedoch nicht auf der Liste der
von Österreich offiziell unterstützten Länder.
Präsident N. Bagabandi wird im Juli zu einem offiziellen Besuch in die
Alpenrepublik reisen.
Statistik April 2003
Nach Angaben aus dem Nationalen Amt für
Statistik erreichte die Industrieproduktion einen Wert von 70,7 Milliarden
Tugrug, 3,6 Milliarden mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die
Kohleförderung, die Chemie-, Textil- und Papierwarenproduktion sank allerdings
um 2,4 bis 63,6 Prozent.
Bis April wurden 5,1 Millionen Jungtiere geboren, 471 300 mehr als im Vorjahr.
Das Handelsdefizit beläuft sich auf 57,7 Millionen US-Dollar.
Es wurden 14 617 Kinder geboren, 67 weniger als bis April 2002.
In den ersten vier Monaten dieses Jahres starben von 1 000 lebend geborenen
Kindern 24 vor ihrem ersten Geburtstag. In den Aimags Bulgan, Umnugov‘
(Südgobi), Bayankhongor, Zavkhan, Khentii, Gov‘-Altai, Bayan-Ulgii, Khovd und
Dornogov‘ (Ostgobi) liegt die Kindersterblichkeit über dem landesweiten
Durchschnitt.
Mit plus 32 Grad war es im Khanbogd-Sum im Südgobi-Aimag am wärmsten, mit minus
28 Grad im Rinchenlkhumbe-Sum am kältesten. Die Neuschneedecke erreichte 26
Zentimeter.
A. Bayarbaatar "Königinnen"
Puppenausstellung
Mit einer Ausstellung ihrer Werke am 19.05.
im Zanabazar-Museum in Ulaanbaatar feierten 18 Künstler und Kunsthandwerker die
Gründung des „Verbandes der Puppenmaler". Der neue Verband trägt den Namen
„Königspuppe" (Xaan x]]xäldäj), seine Wurzeln reichen zurück ins Jahr 1960, als
auf Initiative des mongolischen Künstlerverbandes, junge Mongolen zur Ausbildung
als Kunsthandwerker für die Herstellung von Geschenk- und Souvenirpüppchen in
die damalige ĈSSR entsandt wurden.
Anfang der 80-er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde an der Schule für bildende
und darstellende Kunst eine Klasse für die Herstellung und Bemalung von
Souvenirgegenständen aus Holz eingerichtet.
Mit der Gründung der Schule für Produktion und Kunst „Rajiv Gandhi" im Jahr 1998
erhielten Herstellung, künstlerische Gestaltung und Verkauf von Andenken und
Geschenkartikeln neue Impulse.
Modernes Design ergänzt heute die traditionellen Formen und Schmuckelemente.
Avirmediin Bayarbaatar, der Verbandspräsident, geboren 1947, hat in Prag, Sofia
und Wien Malerei und Kunsthandwerk studiert.
Seine Mitstreiter und Mitstreiterinnen sind zwischen 42 und 22 Jahre alt,
arbeiten freiberuflich oder sind die Inhaber kleiner oder größerer
Handwerksbetriebe zur Herstellung von Puppen, von denen sich nur wenige als
Kinderspielzeug eignen, andere liebenswürdig-kitschig, in ihrer üppigen
Farbigkeit hübsch anzusehen sind, zur Erinnerung an den Aufenthalt in einer
exotischen Welt taugen und einige eine deutliche künstlerische Handschrift
erkennen lassen.
Chinggisismus. 2. v. l. Nyam-Osor, 3. Bat-Ochir
Chinggisismus – Heilslehre oder Beitrag zur
Globalisierungsdiskussion?
Balingiin Bat-Ochir, Vizepräsident der
Akademie für Nomadenzivilisation ist Maschinenbauingenieur, Philosoph und
Dichter.
Seine Forschungsergebnisse zum Thema „Chinggis-Khaan als Ideengeber,
Weltenerforscher, Staats- und Demokratiebegründer, als Kriegs- und Friedensheld,
als Gesetzgeber und Moralist veröffentlichte er kürzlich in dem Büchlein: „Chingisizm
orshvoi". Der Terminus bezeichnet die Philosophie der Nomadenzivilisation.
Bat-Ochir fasst darunter: Weltgesetz und Nomadismus, Mensch und Sprache,
Eigentum und Freiheit, Rechtskultur und Zivilisation, Wahrheit und Lüge,
Allgemeines und Besonderes, Moral, Familie und Gesellschaft.
Er plädiert dafür, Chinggis-Khaan nicht nur als genialen Heerführer zu würdigen,
sondern auch als Denker, Visionär und Zivilisationsbegründer, der für die
Mongolei, Zentralasien und die ganze Welt Bedeutung hatte und hat.
Eine Pressekonferenz in der Akademie am 22. Mai entwickelte sich zu einem
lebhaften Meinungsaustausch über die Probleme der gegenwärtigen Welt, über
östliche und westliche Werte, über das Bild Chinggis-Khaans in der
wissenschaftlichen und belletristischen Literatur.
„Viele Fragen von heute könnten gelöst werden, wenn die Lehren und das Werk
‚eines der Größten der Weltgeschichte‘ mehr beachtet würden". Bat-Ochir weiter:
Es existiert keine „fernöstliche" oder „westliche" Zivilisation, sondern es
existieren so viele wie es Völker gibt. Und keine ist schlechter als die
andere." B. Bat-Ochir wünscht, dass der Begriff „Chinggisismus" dem mongolischen
Wortschatz hinzugefügt wird.
Zum Abschluss der Pressekonferenz wies der Präsident der Akademie für
Nomadenzivilisation und Rektor der Ikh-Zasag-Universität, Prof. Namsrain
Nyam-Osor, auf die enge Zusammenarbeit beider Einrichtungen und den hohen
Stellenwert der Chinggis-Khaan-Forschungen für die Ausbildung der Studenten hin.
Diese umfasst die drei Fachrichtungen Recht, Tourismusmanagement und
Finanzwirtschaft.
Kharanga"-Sänger in Untersuchungshaft
Gegen Kh. Lkhagvasuren, den Sänger der
Gruppe „Kharanga", wird wegen Rowdytums - er hatte vor etwa einem halben Jahr im
Hochzeitspalast von Ulaanbaatar einen Angestellten misshandelt – ermittelt.
Seit fast zwei Wochen sitzt er in Untersuchungshaft in „Gants-Khudag".
Mittlerweile wird er auch beschuldigt, mit illegalen Drogen gehandelt zu haben.
Drei Tote durch Alkoholvergiftung
In Bor-Undur, einer Siedlung im
Khentii-Aimag, sind nach dem Genuss von einem Liter mit Wasser verdünntem
Methyl- oder Industriealkohol drei Männer gestorben. Ein vierter wird noch im
Krankenhaus behandelt.
Wie die vier Männer, die in einem nahegelegenen Bergbaubetrieb arbeiteten, an
den Alkohol gelangten, auf welchen Wegen er in das Lager gelangte, wird zurzeit
von der Polizeidienststelle des Aimags untersucht.
Asashoryu vor Chiyotaikai
Auch nach der 13. Runde der
Sommerwettkämpfe im Sumoringen liegt Asashoryu D. Dagvadorj (12:1) vor seinem
Hauptkonkurrenten Chiyotaikai (10:3) an der Spitze.
Da sein härtester Rivale, Chiyotaikai, im 13. Kampf eine Niederlage hinnehmen
musste, konnte er seinen Vorsprung ausbauen.
Ausgerechnet sein Landsmann und früherer Mentor, Kyokshyozan D. Batbayar (6:7),
brachte dem Großmeister in der neunten Runde dessen bisher einzige Niederlage
bei.
14 Millionen Tugrug für Wettkämpfe im
traditionellen mongolischen Ringen
Auf ihrer Sitzung am 22.05. bestätigten die
Mitglieder der Vorbereitungskommission „Ringen" für die diesjährigen
Naadamwettkämpfe einen Etat von 14 Millionen Tugrug.
512 Ringkämpfer werden antreten, den Titel „Naadamchampion 2003" zu erringen.
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Last Update: 04. Januar 2024