Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 27. Oktober bis 2. November 2003

von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar

MRVP wurde Vollmitglied der Sozialistischen Internationale
Auf dem XXII. Kongress der Sozialistischen Internationale (SI) vom 27.-29. Oktober in Sao Paulo (Brasilien) wurde die Mongolische Revolutionäre Volkspartei (MRVP) als ordentliches Mitglied aufgenommen. Die MRVP erhielt 100 Prozent der Stimmen (140 Teilnehmer).
1999, auf dem XXI. Kongress der SI in Paris (Frankreich), war der MRVP der Status als beobachtendes Mitglied zugesprochen worden.
Der Ministerpräsident und Vorsitzende der MRVP, N. Enkhbayar, der nach Abschluss seiner Schweden- und Englandreise nach Brasilien weitergereist war, leitete die mongolische Delegation. Der gehörten ferner die Sekretäre J. Byambadorj und U. Enkhtuvjin sowie das Parlamentsmitglied D. Altai an.

„Khuvsgul-Obst"
95 Prozent der Konfitüren und Marmeladen auf dem mongolischen Markt werden importiert.
Das soll sich in Zukunft ändern. Die Firma „Altan Urguu" (Goldene Palastjurte) wird gemeinsam mit den Projektverantwortlichen von „Khuvsgul-Obst" und einer britisch-deutschen Handelsfirma mongolische Früchte verarbeiten und auf den Markt bringen.
In einigen wenigen Läden können die Gläser mit Heidelbeer-, Himbeer-, Brombeer- und Preiselbeermarmelade bereits gekauft werden.
Die Produkte von „Altan Urguu" wurden in einem europäischen Forschungslabor geprüft und für sehr gut befunden. Außerdem seien die mongolischen Beeren in einer ökologisch intakteren Gegend gewachsen als die importierten.
Die Produktion und der Vertrieb der Konfitüren und Marmeladen helfen, neue Einkommensquellen zu erschließen und leisten so einen Beitrag zur Armutsminderung in der Mongolei.
Bisher verarbeiteten nur wenige Familien selbst gesammelte Früchte hauptsächlich für den Eigenbedarf.

Kein Strom für die Westaimags
Der russische Strom- und Energieproduzent „TechnoPromExport", der die drei Westprovinzen, Khovd, Uvs und Bayan-Ulgii mit Strom und Wärme versorgt, hat in einem offiziellen Schreiben an die Aimagbehörden mitgeteilt, die Stromzulieferungen einzustellen, sollten die Schulden in Höhe von 165 000 US-Dollar (für Juli und August) nicht umgehend beglichen werden.
Eine Arbeitsgruppe der Brennstoff- und Energiebehörde ist derzeit an Ort und Stelle damit beschäftigt, Möglichkeiten der Schuldenreduzierung zu finden und gleichzeitig Ursachenforschung zu betreiben.
107 Millionen Tugrug sollen zunächst aus dem Staatshaushalt bereitgestellt werden.
Im Bayan-Ulgii-Aimag versorgen 17 Kraftwerke 5 700 Familien, von denen lediglich 412 ihre Stromrechnung bezahlen. Ähnlich sieht es in den anderen Aimags aus und auch Betriebe und Behörden gehören zu den Zahlungsverweigeren.
Eine Menge Energie geht laut B. Altankhuyag, stellvertretender Leiter der Energiebehörde, durch schlechte Leitungen, Diebstahl u. ä. verloren.
Die während des Staatsbesuches von Ministerpräsident Enkhbayar in Moskau ausgehandelten Preisnachlässe würden jedoch erst wirksam, wenn die aufgelaufenen Schulden bezahlt sind.

East Oil will gegen die Annullierung der „NIC"-Privatisierung vorgehen
Die Gewinnerin der Ausschreibung für die Privatisierung des größten Erdölimporteurs der Mongolei „NIC", das East Oil - Konsortium (EOC), erkennt die Entscheidung des mongolischen Staates, die Ausschreibung zu wiederholen, nicht an.
Der vorgegebene Grund, wonach einige der Gesellschafter von East Oil Verbindungen zur Mafia unterhielten, wurde scharf zurückgewiesen.
Man behalte sich vor, sich in der Angelegenheit an den Internationalen Gerichtshof in London zu wenden, erklärte Z. Kelekov, Exekutivdirektor von EOC, der „Udriin Sonin".
In der vergangenen Woche kursierten Gerüchte, die East Oil hätte das Nationale Komitee für Staatliches Eigentum (SPC) der Bestechungsannahme beschuldigt. Beide Seiten widersprachen dem und versicherten, bei der Ausschreibung sei alles nach Gesetz verlaufen. Das Unternehmen sei aus Konkurrenz- und politischen Gründen wahrscheinlich denunziert worden, außerdem sollte die mongolische Regierung diskreditiert werden, wie L. Purevdorj, Chef des Privatisierungskomitees, in einem Interview mit der „Zuuny Medee" anmerkte.

Höhere Löhne und Gehälter
Die Abgeordneten des Großen Staatskhurals stimmten dem Regierungsvorschlag zu, die Löhne, Gehälter, Renten und Sozialhilfebeiträge um 25 Prozent ab dem 01. November dieses Jahres und um weitere 25 Prozent ab dem 01. April 2004 zu erhöhen.
Bevor das entsprechende Gesetz in Kraft tritt, wollen Regierung und Parlament noch die Ergebnisse der Geberkonferenz im November in Tokio abwarten.
Viel hänge davon ab, wie die Weltbank, der Internationale Währungsfond sowie die Geberländer die ökonomische Situation in der Mongolei bewerteten.
Sollten die Erhöhungen in Kraft treten, bedeutete das einen Anstieg der monatlichen Mindestlöhne auf 36 000 Tugrug.

General Baatar weiter in Haft
Am 30. Oktober lief für den ehemaligen Chef des Nachrichtendienstes der Mongolei, General J. Baatar, zum zweiten Mal die Frist ab, die ein Beschuldigter in Untersuchungshaft genommen werden kann.
Die Staatsanwaltschaft stimmte der Bitte der Untersuchungsorgane zu, diese Frist um einen weiteren Monat zu verlängern, da noch keine ausreichenden Untersuchungsergebnisse vorlägen.
Baatar wird beschuldigt, Geheimpapiere des Nachrichtendienstes in die Öffentlichkeit lanciert und damit nachhaltig die Sicherheit des Staates gefährdet zu haben.

Kriminalität nimmt zu
Laut Statistik sinkt die Gesamtzahl der Straftaten kontinuierlich: Bis Ende September wurden 15 061 Straftaten begangen, das sind 1 844 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Trotzdem muss die Polizei einräumen, dass Verbrechen gegen das Leben und die Gesundheit von Menschen genauso kontinuierlich zunehmen: Seit dem vergangenen September um 47,4 Prozent. Dasselbe gilt für Raubtaten (Überfälle, Büro-, Laden- und Wohnungseinbrüche), die eine Steigerungsrate von 30,4 Prozent aufweisen.
Dabei gehen die Täter immer dreister, skrupelloser und brutaler vor: In der vergangenen Woche erschlug ein 22-Jähriger vier Menschen im Alter zwischen 55 und 80 Jahren mit einer Axt und vergewaltigte die 20-jährige Enkelin von zwei der Opfer.
Durch Schreie aufmerksam gewordene Nachbarn verständigten die Polizei. Bei ihrem Eintreffen war der Täter gerade dabei, die junge Frau mit einem Messer zu attackieren, der Versuch des Mörders, sich selbst zu töten, schlug fehl, er wurde festgenommen.
Die Abteilung für Schwere Verbrechen der Polizei des Songinokhairkhan-Distrikts untersucht den Fall.
Von der Zunahme der Raubüberfälle und Wohnungseinbrüche in Ulaanbaatar ist auch die Deutsche Mongolei-Agentur (DMA) betroffen: Am Mittwoch der vergangenen Woche, in der Mittagszeit, wurde in die Privatwohnung, im Stadtzentrum gelegen, eingebrochen. Dabei zerstörten die Täter eine Stahl- und eine Holztür, durchwühlten Schränke und Schubladen und entwendeten Computer, Kameras, Kreditkarten, Geld und Schmuck.
Die Polizei des Chingeltei-Distrikts ermittelt.
Bereits vor drei Jahren wurde das Büro der DMA im Gebäude der IHK ausgeraubt.

Staatspreise vergeben
Präsident Bagabandi hat verdiente Wissenschaftler und Künstler mit dem Mongolischen Staatspreis ausgezeichnet.
Zu den Ausgezeichneten gehören der Historiker und Akademiemitglied Sh. Bira sowie der Bildhauer, L. Gankhuyag.

IWAM-Galakonzert
In diesem Jahr präsentierte die Internationalen Frauenassoziation der Mongolei (IWAM) ihre zentrale jährliche Benefizveranstaltung als Galakonzert im Opern- und Balletttheater von Ulaanbaatar.
Auf dem Programm standen Werke von W. A. Mozart und Musik der mongolischen Komponisten L. Murdorj, S. Gonchigsulmaa, N. Jantsannorov, B. Sharav, Ch. Bilegjargal und Z. Khangal.
Für die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Frau S.-O. Solongo am 01. November wurden 350 Karten verkauft. Im Preis von 25 000 Tugrug waren die Teilnahme an einer Tombola und ein Sektempfang inbegriffen. Fluggesellschaften (MIAT, Aeroflot, Air China, Korean Air) spendeten Flüge nach Berlin, Peking und Moskau, die Landwirtschaftsbank, die Firmen „Nomin", „Buyan", „MCS" Geld, „CIS", „Bodi Insurance und Mon Nis" übernahmen die Versorgung mit Speisen und Getränken, „Christian Dior" überreichte jedem Gast ein Kosmetikgeschenk. Die Musiker des Symphonieorchesters mit seinem Dirigenten, N. Tuulaikhuu und die Solisten verzichteten auf ihre Gage.
R. Vorwerk, Präsidentin des IWAM, zeigte sich höchst erfreut über den Erfolg der Veranstaltung, deren Reinerlös Wohltätigkeits- und Bildungsprojekten des IWAM zugute kommt: Unterstützt werden mehrere Kindergärten, das Mutter- und Kind-Hospital, Frauenprojekte, das Blindenrehabilitationszentrum, der Bund blinder Frauen, ein Gemüseanbauprojekt, ein mobiles Trainingszentrum (in einer Jurte) für Eltern spastisch gelähmter Kinder u. a.

Ehrenbürger Galsan
Chinagiin Galsan, mongolischer Schriftsteller und Dichter tuwinischer Herkunft, wurde für seinen Beitrag zur Festigung der kulturellen Beziehungen zwischen dem tuwinischen und dem mongolischen Volk zum „Kulturehrenbürger" ernannt.
In Europa, namentlich in Deutschland, ist Galsan als Verfasser von zahlreichen Werken bekannt, die seine tuwinische Heimat, deren Bewohner und die Landschaften seiner Kindheit beschreiben, Geschichten über Feste, Heimsuchungen, Krieg, Liebe und Hass erzählen.

Musikfestival „Goldener Herbst"
Am 28. Oktober begann das Musikfestival „Goldener Herbst – 2003" mit einem Konzert im Staatlichen Schauspielhaus von Ulaanbaatar.
Das Eröffnungskonzert gestalteten Musiker und Sänger verschiedener Genres gemeinsam.
Im Verlaufe der viertägigen Veranstaltung werden Popsongs, Instrumentalmusik, ein Galakonzert und eine Oper des Staatspreisträgers, B. Sharav, zu hören und zu sehen sein.
Ab dem nächsten Jahr sollen die besten Musiker und Sänger in unterschiedlichen Kategorien ausgezeichnet werden.

30 Hochschulen geschlossen
Gegenwärtig gibt es in der Mongolei 180 Universitäten und Hochschulen.
Jährlich müssen sie sich Kontrollen hinsichtlich der Lehrqualität, der materiellen und personellen Ausstattung und ihres Geschäftsgebarens stellen.
In diesem Jahr wurde 30 Lehreinrichtungen die Zertifizierung verweigert.


   

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Last Update: 04. Januar 2024