Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 10. bis 16. November 2003

von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar


Mongolische Gesichter

Politbarometer
Die „Unen" (Wahrheit), die Zeitung der MRVP, veröffentlichte die Ergebnisse einer Umfrage des demographischen Forschungszentrums „Prognosis". Vom 15.-25. Oktober wurden 7 501 Bürger, davon 1 900 aus Ulaanbaatar und 5 601 aus den Provinzen (Aimags), befragt. Danach äußerten 34,9 Prozent, sie seien einigermaßen zufrieden mit der wirtschaftlichen Situation der Mongolei.
49,2 Prozent würden der MRVP ihre Stimme geben, wären morgen Wahlen, die Mutterland-Demokratie-Koalition käme auf 26,3 Prozent, die Bürgermutpartei auf 9,8 Prozent der Stimmen. Die beliebtesten Politiker sind: N. Enkhbayar (45,1 %), N. Bagabandi (20,2 %), S. Oyun (12,5 %), R. Gonchigdorj (12,2 %) und L. Gundalai (11,7 %).
Nach Erhebungen der „Sant-Maral-Stiftung kommt die MRVP auf 42, die Mutterland-Demokratie-Koalition auf 31 Prozent, sollten am nächsten Tagen Wahlen sein. Enkhbayar erreicht 38,2, Bagabandi 29,3, Gonchigdorj 24,4, Oyun 19,7 Prozent der Stimmen bei der Frage nach den beliebtesten Politikern.
Der beste Partner ist Russland, gefolgt von den USA, Japan, China und Südkorea.
Befragt wurden 1 662 Bürger aus Ulaanbaatar, Darkhan und den Aimags Uvs, Mittelgobi, Arkhangai und Sukhbaatar.

Enkhbayar reist nach Südkorea
Auf Einladung seines südkoreanischen Amtskollegen, Goh Kun, wird Ministerpräsident N. Enkhbayar vom 24.-26. November Südkorea einen offiziellen Besuch abstatten.
Zuvor wird er vom 20.-23.11. Japan besuchen und am Konsultativtreffen der Mongolei-Geberländer vom 19.-21. in Tokio teilnehmen.

Mongolische Fleischexporte um 16 Prozent gestiegen
Der Minister für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft, D. Nasanjargal, stellte auf einer Pressekonferenz Produktionsergebnisse in der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft vor.
Zuvor informierte er über die Maßnahmen der Regierung zur Verbesserung der gesetzlichen Grundlagen für die Landwirtschaft, zur nachhaltigen Unterstützung für die Viehwirtschaft, für die Verbesserung veterinärmedizinischer Dienstleistungen und für die Produktion weltmarktfähiger Nahrungsgüter. Der Minister erklärte, die Entwicklung der Landwirtschaft hänge eng mit der allgemeinen ökonomischen Entwicklung der Mongolei zusammen.
Die Fleischexporte seien zwischen 2001 und 2003 um 16 Prozent, auf 70 000 Tonnen im Jahr gestiegen und er hoffe auf eine Steigerung um weitere 22 000 Tonnen in der Zukunft.
95 Prozent der Fleischexporte sind für Russland bestimmt, der Rest geht nach Kasachstan, China, Japan und Jordanien. Zusätzlich zum Rindfleischexport wurden 8 400 Tonnen Pferde- und 800 Tonnen Hammelfleisch ins Ausland verkauft. Dank der Bescheinigung russischer Veterinäre, mongolisches Fleisch entspräche internationalen Standards, gehören mittlerweile auch Japan, Vietnam, Korea und Jordanien zu den Abnehmern mongolischer Fleischprodukte.
Der Minister weiter: 7,5 Millionen Jungtiere haben das Frühjahr und den Sommer überlebt, das sind 95,5 Prozent, die Viehverluste insgesamt sanken um 1,5 Millionen Tiere im Vergleich zu 2002.
2003 wurden 200 000 Tonnen Weizen, 75 600 Tonnen Kartoffeln und 51 300 Tonnen Gemüse geerntet. Die Lebensmittelproduktion stieg um 2,9 Prozent, 3,1 Millionen Liter Milch wurden produziert, zweimal mehr als im Jahr 2000.
293,6 Millionen Tugrug wurden für die Reparatur und die Neuanlegung von Brunnen auf dem Land ausgegeben. Damit stehen jetzt für 23 Millionen Herdentiere 31 000 Brunnen zur Verfügung.
Am 14. November fand in Ulaanbaatar eine Beratung mit den Botschaftern der Mongolei-Geberländer und -organisationen sowie Vertretern von Entwicklungszusammenarbeits-Institutionen statt. Die Beratung stand unter dem Thema: „Die aktuelle Situation im Bereich der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft der Mongolei und Möglichkeiten ihrer weiteren Entwicklung".


Bodi Tower am Sukhbaatarplatz in Ulaanbaatar

 

10 Jahre Bodi International
Am 14. November feierte das Großunternehmen „Bodi International" seinen zehnten Gründungstag.
Am gleichen Tag wurde der „Bodi Tower", das Hauptgebäude der Firma an der Westseite des frisch renovierten Sukhbaatarplatzes, nach zweieinhalbjähriger Bauzeit feierlich eingeweiht.
Die Feierlichkeiten begannen mit der Eröffnung einer Fotoausstellung zur Firmengeschichte, der sich ein Festkonzert im Schauspielhaus von Ulaanbaatar anschloss und fanden ihren Abschluss mit einem Empfang für einheimische und internationale Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur, darunter der Oberlama des Gandanklosters, Choijamts, im Bankettsaal des Towers.
„Bodi International" umfasst 20 Firmen: Bau-, Handels- und Industriebetriebe, Dienstleistungen, Informations- und Kommunikationstechnologie, Finanzen und Investment. Zu den auch international renommiertesten Unternehmen zählt die Golomt-Bank, eines der größten privaten Geldinstitute der Mongolei.
Der „Bodi Tower", ein hochmodernes Bürogebäude, ist 54 Meter hoch, seine 14 Etagen beherbergen nicht nur Büros des eigenen, sondern auch anderer in- und ausländischer Unternehmen.
Für Bau und Ausstattung zeichnen mehrere Firmen verantwortlich, mongolische, russische und koreanische.


Sonntag in Terelj

Zavkhan für einen harten Winter gerüstet
Die Schweizer Agentur für Entwicklung und Zusammenarbeit hat 2 348 Familien im Zavkhan-Aimag insgesamt 500 Millionen Tugrug zur eigenen Verwendung übergeben.
Das Projekt wurde zwischen Juni und November verwirklicht.
Mehl, Reis oder Kleidung zu überbringen sei für die Viehhalterfamilien nicht so notwendig. Nützlicher sei es, ihnen selbst zu überlassen, wofür sie das Geld ausgeben, meinte Markus Dubah, der Projektleiter.
Der Zavkhan-Aimag wurde ausgewählt, da er zu den in den vergangenen Jahren von Zud und Trockenheit am meisten betroffenen Provinzen zählt. Fast 87 000 Menschen leben hier und zwischen 1999 und 2002 haben sie 1,1 Millionen Stück Vieh verloren. Nach Angaben aus dem Ministerium für Arbeit und soziale Sicherheit sind 66 Prozent der Zavkhan-Einwohner arm oder sehr arm.
Jede in das Projekt einbezogene Familie bekam 174 US-Dollar (200 000 Tugrug). 25 Prozent gaben das Geld für den Kauf neuer Tiere, 28 Prozent für Nahrungsmittel, Kleidung und Brennstoffe, 6 Prozent für Bildung, 5 Prozent für die Schuldenrückzahlung und 16 Prozent für die Reparatur ihrer Jurten oder für medizinische Dienstleistungen aus.
Im vergangenen Jahr wurde ein ähnliches Projekt erfolgreich im Gobi-Altai-Aimag verwirklicht.

Zehn Millionen Euro für die Mongolei
Im Anschluss an Konsultationen in Vorbereitung der mongolisch-deutschen Regierungsverhandlungen über die weitere Entwicklungszusammenarbeit im nächsten Jahr, unterzeichneten beide Seiten ein Abkommen über zehn Millionen Euro.
Die deutsche Regierung wird 5,3 Millionen Euro an finanzieller Hilfe und 4,7 Millionen langfristige Kredite bereitstellen.
Die Mongolen stellten während der zweitägigen Verhandlungen (12. und 13.11.) 21 Projekte zur Diskussion, Nützlichkeit, Umsetzungsmöglichkeiten und eventuelle Hindernisse für ihre Verwirklichung wurden ausführlich erörtert.
Eine Besonderheit der diesjährigen Konsultationen bestand darin, dass sie unmittelbar vor der Mongolei-Geberkonferenz in Tokio (Japan) stattfanden.

Güterverkehr zwischen Ulaanbaatar und Tianjin
Im Rahmen eines Programms von UNESCAP (UN-Kommission für Wirtschaft und Soziales in der Asien-Pazifikregion), die Verkehrsverbindungen zwischen den beiden Wirtschaftsräumen Nordostasien und Europäische Union zu verbessern, wurde ein erster Erfolg erzielt: Am 08. November ging der erste Güterzug von Ulaanbaatar nach Tianjin auf die Reise.
Am Projekt beteiligt sind sechs Länder, neben China und der Mongolei, Russland, Kasachstan die Demokratische Volksrepublik Korea und die Republik Korea.

L’Unique von irischen Zollbeamten durchsucht
Der Frachter „L’Unique", seit Mai 2003 in Singapur unter mongolischer Flagge registriert, wurde von irischen Zollbeamten durchsucht. Sie vermuteten illegale Einwanderer an Bord.
Nach drei Stunden brachen sie die Suche ab. Anzeichen von Menschenschmuggel waren nicht gefunden worden.
Trotzdem nehmen die Behörden in Ulaanbaatar die Vorwürfe, die nicht zum ersten Mal laut wurden, ernst. Die mongolische Marine-Verwaltung (!) prüft, die Schiffsregistrierung zu suspendieren.
Seit September hat die „Unique" keine Fracht mehr geladen, in europäischen Gewässern kreuzend, wurde das Schiff von dänischen, deutschen und französischen Beamten der Einwanderungs- bzw. Ausländerbehörden „besucht".
Das irische Einwanderungsbüro verweigerte die Erlaubnis, im Hafen von Dun Laoghaire, südlich von Dublin, anzulegen, die Schiffspapiere seien lückenhaft. Mehrere Monate lang hätte die „Unique" ohne sichtbares Ziel europäische Gewässer befahren, der Forderung nach Legitimierung könne nicht entsprochen werden.

Ärzte verhaftet
In Darkhan wurden drei Ärzte unter dem Verdacht festgenommen, Honorare für Schwangerschaftsabbrüche widerrechtlich in die eigene Tasche gesteckt zu haben. 80 Prozent des Geldes stehen dem Krankenhaus zu, in dem der Eingriff vorgenommen wird.
Außerdem muss sich mindestens einer der Ärzte dafür verantworten, für den Tod einer der Patientinnen verantwortlich zu sein.

Shakespeare-Tage in Ulaanbaatar
Die britische Botschaft in der Mongolei, „Globe International" und das Opern- und Balletttheater von Ulaanbaatar organisierten das Festival der Shakespearefreunde für Kinder.
Vom 14.-21.11. führten die Künstler des Opernhauses u. a. „Die lustigen Weiber von Windsor" auf, Kinder trafen sich am 17. mit bekannten mongolischen Shakespeare-Darstellern im Theater-Museum, wo am 15. bereits eine Shakespeare-Ausstellung eröffnet wurde.

Wann ist „Tsagaan Sar – 2004"?
D. Munkh-Ochir, der Verfasser eines der zahlreichen Mondkalender 2003-2004, hat sich festgelegt: Bituun (Silvester) wird am 30. Tag des letzten Wintermonats, der entspricht dem 20. Februar 2004 nach dem Sonnenkalender, gefeiert, das neue Jahr oder der erste Frühlingsmonat beginnt demnach am 21. Februar 2004.
Die Anhänger des Astrologen Namsrai hingegen haben für Tsagaan Sar den 23. Januar errechnet.
Dr. Terbish, Chefastrologe und Sternenforscher mit Lehrstuhl an der Staatsuniversität, hat sich noch nicht geäußert.
Für alle zu sehen war jedenfalls ein voller Mond am 08. November. Für Terbish und Munkh-Ochir gilt der November als letzter Herbstmonat, für Namsrai und seine Jünger ist der November der erste Wintermonat.
Im vergangenen Jahr schlichtete schließlich der Khamba-Lama des Gandanklosters, Choijamts, den Streit: Tsagaan Sar in der Mongolei wurde ein paar Tage früher als in China – am gefeiert.


   

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Last Update: 04. Januar 2024