Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar
1.v.l. H. Futaki, 3. Sh. Choimaa
Zivilgesellschaft und Demokratie
250 Aktivisten, Wissenschaftler, Politiker und Journalisten aus 65 Ländern
haben ihre Teilnahme am International Civil Society Forum – 2003 zugesagt.
Am 08. und 09. September werden die internationalen Gäste aus Afrika, Latein-
und Nordamerika, West- und Osteuropa sowie der Asien-Pazifik-Region in der
mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar ihre Meinungen zu Fragen wie der Rolle der
Institutionen der Zivilgesellschaft für die demokratische Entwicklung und die
Sicherung der Menschenrechte diskutieren, Meinungen austauschen und Vorschläge
entwickeln, wie den Herausforderungen der Globalisierung zu begegnen ist.
Das Forum findet unmittelbar vor der „V. Internationalen Konferenz der neuen und
neu errichteten Demokratien" vom 10. – 12. September in Ulaanbaatar statt. Die
Organisatoren (elf Nichtregierungsorganisationen) sehen darin eine gute
Möglichkeit, die verantwortlichen Politiker daran zu erinnern, welche Bedeutung
eine funktionierende Demokratie für die politische, kulturelle und
wirtschaftliche Entwicklung des Staates haben kann.
Wegen SARS vom Juni auf die zweite Septemberwoche verschoben, hofft die
mongolische Regierung, dass die Konferenz das internationale Ansehen der
Mongolei weiter heben wird.
Im Rahmen der Demokratiekonferenz findet am 11. September ein Internationales
Parlamentariertreffen statt, an dem u.a. zwei Vertreter des Internationalen
Verbandes der Parlamentarier und fünf Parlamentschefs teilnehmen werden.
Die Hauptthemen der Konferenz sind: Die Zusammenarbeit von demokratischer
Regierung und Zivilgesellschaft, Demokratie und Menschenrechte sowie
Möglichkeiten der Armutsminderung.
Bisher haben sich 200 Teilnehmer aus 75 Ländern für die Konferenz angemeldet,
darunter drei aus Deutschland. Die Europäische Kommission entsendet eine
Delegation mit fünf Mitgliedern.
S. Tumur-Ochir in Manila
Der Vorsitzende des Großen Staatskhurals, S. Tumur-Ochir, hat am IV. Treffen
der Parlamentarier Asiens in Manila teilgenommen. In seiner Rede vor den
Teilnehmern des Treffens betonte er, die Mongolei sei an freundschaftlichen
Beziehungen zu allen Ländern der Region interessiert und setze sich für den
Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Ländern Asiens ein.
Unterrichtsjahr 2003/04
Am 01. September begann in der Mongolei das neue Schul- und Studienjahr.
Ab diesem Jahr wird der Unterricht an den allgemeinbildenden Schulen von zehn
Schuljahren auf elf erweitert. Die Einschulung erfolgt ab dem siebten
Lebensjahr.
An den 688 allgemeinbildenden Schulen des Landes lernen 534 000 Kinder und
Jugendliche, an den 180 staatlichen und privaten Universitäten, Hochschulen und
Colleges sind 100 000 Studenten eingeschrieben. 90 000 Vorschulkinder werden in
655 Kindergärten betreut.
Zur feierlichen Eröffnung des neuen Schuljahres besuchten der Präsident,
Parlamentsabgeordnete und Regierungsmitglieder verschiedene
Bildungseinrichtungen in Ulaanbaatar.
Präsident Bagabandi war Gast in der Ersten Mongolischen Mittelschule,
Ministerpräsident Enkhbayar in der 29. Sonderschule im Sukhbaatar-Duureg, an der
seit 1964 1 800 Kinder ihre Allgemeinbildung erworben haben.
Gegenwärtig unterrichten hier 79 Lehrer 530 Schüler, darunter 45 Abc-Schützen in
49 Klassen.
NIC-Privatisierung
Die erst im vergangenen Monat erfolgte Privatisierung des größten
mongolischen Erdölimporteurs „NIC" wird eventuell keinen Bestand haben.
Ein Konsortium „East Oil International" hatte 7,32 Millionen US-Dollar für die
80 Prozent noch in Staatsbesitz befindlichen Anteile des Unternehmens geboten
und den Zuschlag erhalten.
Nun werden Zweifel an der Seriosität einiger der Käufer laut: Sie sollen
„Verbindungen zu kriminellen Kreisen unterhalten".
Die Preise für Benzin und Diesel steigen jedenfalls: Ein Liter Benzin kostet
mittlerweile 470 bis 500 Tugrug. Zur Naadamzeit erreichten die Preise auf dem
Lande die 1 000-Tugrug-Grenze.
Zurzeit ist zumindest an den NIC-Tankstellen Benzin nur schwer zu bekommen.
„East Oil International" hatte zugesagt, in den kommenden fünf Jahren 20
Millionen US-Dollar zu investieren, u.a. sollte ein Betrieb für die Produktion
von 300 000 Tonnen Kraftstoff entstehen.
Innerhalb von 100 Tagen müssen laut Gesetz die endgültigen
Vertragsvereinbarungen unterzeichnet sein.
Das „Komitee für Staatliches Eigentum" hat dem Konsortium signalisiert, zurzeit
sei eine Vertragsunterzeichnung nicht möglich.
Es wird erwartet, dass auf einer der nächsten Kabinettssitzungen das Problem
„NIC-Privatisierung" noch einmal diskutiert wird.
Preise für Strom und Heizung bleiben vorerst
stabil
Zwischen 13,8 und 38,2 Prozent sollten die Strompreise ab dem nächsten Jahr
für die hauptstädtischen Haushalte steigen. Das sahen zumindest die Pläne der
Stromanbieter vor.
Auf einer Beratung der verantwortlichen Unternehmer und Politiker sowie eines
„Fachleutegremiums" wurden die Belastungen für die Bürger als zu hoch
eingeschätzt. Die Energieproduzenten sollten besser betriebsintern nach
Möglichkeiten suchen, ihre Verluste aufgrund technischer Mängel und/oder
Diebstählen und Schlamperei zu reduzieren.
Privatisierung der „Mongolischen Versicherung"
Am 02. September lief die Frist für die Bewerbung um den Kauf der
„Mongolischen Versicherung" ab. Sieben Interessenten haben sich gemeldet: Ein
englisch-deutsches Konsortium, zwei russische Versicherungsgesellschaften, eine
aus Hongkong und drei aus der Mongolei.
Geschichtsforschung und Archivarbeit
Wissenschaftler aus Amerika, Frankreich, Russland, China, Japan und der
Mongolei trafen sich am 05. und 06. September in Ulaanbaatar, um ihre Kenntnisse
über den aktuellen Stand und die Zukunft der Archivforschung bezüglich der
mongolischen Geschichte auszutauschen.
Organisiert wurde die Konferenz vom Nationalarchiv der Mongolei und der
Universität für Auslandsforschung in Tokio (Japan), vertreten durch den
Generaldirektor des Nationalarchivs, Dr. D. Ulziibaatar und Prof. Hiroshi Futaki
von der Tokiouniversität.
Fast 20 Referate wurden an den beiden Tagen gehalten und diskutiert.
Prof. Sh. Choimaa (Mongolische Staatsuniversität) hielt einen viel beachteten
Vortrag zu mongolischen Schriftdenkmälern im Klosterarchiv der Herrenhuter
Brüdergemeinde bei Dresden, Prof. Futaki sprach über im Internet veröffentlichte
Dokumente aus japanischen Archiven, die mit der mongolischen Geschichte von 1910
bis 1920 im Zusammenhang stehen, Sh. Dashdavaa (AdW der Mongolei) hielt ein
Referat zum Thema: „Die Erforschung von Dokumenten aus dem Komintern-Archiv".
General Baatar verhaftet?
Am 05. September verkündete ein Mitarbeiter der Presseabteilung des
Nachrichtendienstes auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz die Verhaftung
des ehemaligen Chefs des Nachrichtendienstes, General J. Baatars.
Seit drei Monaten wurde nach ihm gefahndet, gegen 04.00 Uhr am fünften September
sei er im Sukhbaatar-Duureg in Ulaanbaatar gefasst worden.
Der General wird beschuldigt 45 Seiten an Geheimdokumenten dem Abgeordneten L.
Gundalai zugespielt zu haben.
SOS-Kinderdorf eröffnet
An der festlichen Einweihungszeremonie für das erste mongolische
SOS-Kinderdorf in der Mongolei am 04. September, nahmen der Präsident der
„Internationalen Vereinigung der SOS-Kinderdörfer", Helmut Kutin,
Ministerpräsident Enkhbayar, Mitglieder seiner Regierung und Vertreter
verschiedener internationaler und nationaler Organisationen teil.
Zwei Millionen US-Dollar hat die Vereinigung für die Errichtung der
Kinderhilfseinrichtung in der Mongolei gespendet.
Gegenwärtig leben im „Kinderstädtchen" 49 Kinder, Waisen und Halbwaisen, von
ihren Eltern vernachlässigte Kinder. In Zukunft sollen hier 112 Mädchen und
Jungen unter familienähnlichen Bedingungen betreut werden.
Im Kloster Amarbayasgalant. August 2003
Demchigiin-Kloster wird wieder aufgebaut
Das 1826 von Danzanravjaa-Khutagt gegründete Kloster „Demchigiin-Khiid" im
heutigen Südgobi-Aimag wird mit Unterstützung der kanadischen Bergbaufirma „Ivanhoe
Mines" wieder aufgebaut.
Am 28. August übergab der Präsident von „Ivanhoe Mines", R. Friedland, einen
Scheck in Höhe von 108 Millionen US-Dollar. An der feierlichen Zeremonie auf dem
Klostergelände nahmen neben dem Oberlama des Gandan-Klosters in Ulaanbaatar, D.
Choijamts, Mitglieder der Aimagverwaltung und O. Tsolmon, Chefin der „Yorool"-Stiftung
und Frau des Ministerpräsidenten, teil.
„Modern Talking" in Ulaanbaatar
Am 30. August gab die deutsche Popgruppe „Modern Talking" ihr lang
erwartetes Gastspiel in der mongolischen Hauptstadt.
Ganz vollzählig war die Gruppe nicht angereist: Dieter Bohlen, Gründer,
Gitarrist und Sänger von „Modern Talking", hatte drei Monate zuvor „die Gruppe
verlassen", wie es in der mongolischen Presse zu lesen war.
Gesponsert wurde das Konzert vom Generaldirektor der größten privaten
mongolischen Kaschmirfirma „Buyan", B. Jargalsaikhan.
Nach Angaben der Veranstalter wollten 18 000 Thomas Anders und seinen neuen
Partner im Zentralstadion von Ulaanbaatar singen hören.
21.00 Uhr sollte das Konzert beginnen, gegen 22.30 Uhr erschienen die Musiker
(Anders, ein als Bohlen-Double nicht sehr überzeugender Gitarrist und die Band)
auf der Bühne.
Das Lied „Maria" widmete Th. Anders den mongolischen Frauen. Nicht nur dafür gab
es stürmischen Applaus. „Brother Louis", „You’re my heart, you’re my soul",
insgesamt 20 Modern-Talking-Hits aus 20 Jahren begeisterten die Zuschauer und –hörer.
Am 31.08. flogen die Gäste zurück nach Deutschland.
Tödliche Bootsfahrt
Sechs Menschen fanden den Tod, als sie in ihrem Boot über die Selenge
fuhren.
Nur einer der sieben Insassen konnte lebend geborgen werden.
Die Leichen der Verunglückten, darunter zwei Kinder, wurden bislang nicht
gefunden.
Herbst in der Mongolei. September 2003
Unwetter fordert einen Toten
Die starken Regenfälle am vergangenen Mittwochabend in und um Ulaanbaatar
haben ein Menschenleben gefordert, 30 Jurten wurden völlig zerstört.
Besonders betroffen waren die Stadtbezirke Bayangol und Songinokhairkhan.
N. Dolgorsuren aus Songinokhairkhan beklagt die unzureichende Hilfe seitens der
Feuerwehr und des Zivilschutzes. Außerdem würden die (oft durch Bestechung
bewilligten) neuen Gebäude in den betroffenen Gebieten die Situation
verschlimmern, der Baugrund sei nicht ausreichend untersucht worden, die
Abflusseinrichtungen reichten nicht mehr aus....
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