Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar
V. l. J. Pflug, J. Winkler
V. Internationale Konferenz der neuen und wieder
errichteten Demokratien
„Die beste Antwort auf die Ermordung der schwedischen Außenministerin
Anna Lindh ist es, noch aktiver für die Schaffung und Stabilisierung
demokratischer Verhältnisse einzutreten. Sichtlich bewegt, nahm der schwedische
Botschafter in China und der Mongolei, Bengt Soderberg, das Beileid der
Teilnehmer an der Demokratiekonferenz in Ulaanbaatar entgegen.
Mehr als 300 Teilnehmer aus 119 Staaten versammelten sich vom 10. bis zum 12.
September unter dem Motto „Demokratie,
Kompetente Regierung und die Zivilgesellschaft" im weitläufigen
Regierungspalast von Ulaanbaatar.
Dorothe Sossa, Minister für Justiz und Menschenrechte aus Benin, dem
Gastgeberland der IV. Demokratiekonferenz 2000, wies in seiner Eröffnungsrede
darauf hin, wie wichtig Demokratie für Frieden, ökonomische und politische
Stabilität sei.
Die bisherigen Konferenzen in Manila, Managua, Bukarest und Kotonoy hätten mit
dem Erarbeiten und Durchsetzen von Maßnahmen und Mechanismen,
Demokratieverständnis zu fördern, nicht nur in Afrika zum Umdenken und zum
Besinnen auf die eigenen Kräfte beigetragen.
In der Botschaft von UNO-Generalsekretär Kofi Annan, die Danilo Türk den
Delegierten überbrachte, war die Rede vom 21. Jahrhundert als dem Jahrhundert,
in dem wie in keinem zuvor, die Menschen motiviert sind, ihre
Gesellschaftsordnung und ihr Staatswesen mit zu gestalten.
Demokratie sei nicht umsonst zu haben, sie erfordere Engagement, Mut und nicht
zuletzt finanzielle Mittel, die gerade die jungen Demokratien und
Entwicklungsländer nicht so ohne Weiteres aufbringen könnten.
Am 12. September verabschiedeten die Teilnehmer einen Aktionsplan für
nationale, regionale und internationale Aktivitäten.
„Die Regierungen und Repräsentanten der Nationen rund um den Erdball"
werden sich dafür einsetzen, dass allen Bürgern die Teilnahme an der
Gestaltung des gesellschaftlichen und politischen Lebens ermöglicht wird –
durch freie und geheime Wahlen, die Verbesserung der demokratischen
Institutionen auf lokaler Ebene, transparente Finanzierung der
Wahlkampfkampagnen, Sicherung der Teilnahme von nationalen Minderheiten, Frauen
und jungen Menschen. Weitere Schwerpunkt sind die Förderung einer nachhaltigen
Entwicklungspolitik und die Armutsbekämpfung sowie der Schutz der
Menschenrechte, eine „offene Regierung" und die Schaffung bzw. die
Einhaltung gesetzlicher Regeln für den Kampf gegen Korruption, gegen
Terrorismus, gegen antidemokratische Umsturzversuche, für die Rolle der
Streitkräfte.
Der Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen, zuallererst mit der UN,
der nachprüfbaren Einhaltung internationaler Konventionen wird im Hinblick auf
die Vorbeugung und die Lösung von Konflikten besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Auf einer gut besuchten Pressekonferenz beantwortete der Delegationsleiter der
Europäischen Union, das Mitglied der Europäischen Kommission, Poul Nielsen,
Fragen zur Zusammenarbeit zwischen der EU und der Mongolei. Von besonderem
Interesse für die Mongolen war die Aussage des Kommissars, die Mongolei zu
unterstützen, Zugang zu den europäischen Märkten, v.a. was den Fleischexport
betrifft, zu finden.
Parlamentariertreffen
Zum ersten Mal fand im Rahmen der Internationalen Demokratiekonferenz ein
Parlamentariertreffen statt. 120 Parlamentsabgeordnete aus 47 Ländern nahmen an
dem informellen Treffen im Regierungspalast teil, zu dem S. Tumur-Ochir, der
Vorsitzende des Großen Staatskhurals , geladen hatte.
Das Hauptreferat zum Thema: „Die Rolle der Parlamentarier für die Festigung
der Demokratie – Das Parlament und die Zivilgesellschaft", hielt sein
Stellvertreter, J. Byambadorj.
Die Bundestagsabgeordneten Johannes Pflug und Josef Winkler wurden in einer
anschließenden Pressekonferenz zum Aufbau der demokratischen Institutionen und
ihrer Finanzierung in der Bundesrepublik befragt.
Die Mongolei regte an, derartige Treffen von Abgeordneten zur Tradition werden
zu lassen.
Offener Brief der DP und der DNSP an die
Konferenzteilnehmer
Die in einem Wahlbündnis vereinten Oppositionsparteien, Demokratische
Partei (DP) und Demokratische Neue Sozialistische Partei (DNSP), haben in einem
Grußwort an die Delegierten zur V. Demokratiekonferenz die Regierung scharf
kritisiert.
Offizielle Linie der Regierung sei es, Bürger wegen ihrer politischen
Einstellung zu diskriminieren. Die Massenmedien würden durch die Regierung
kontrolliert und dienten einseitig den Interessen der Regierungspartei MRVP.
Es käme darauf an, die Bürger und Nichtregierungsorganisationen stärker an
den Entscheidungsfindungsprozessen zu beteiligen und das
Verantwortungsbewusstsein der politischen Parteien zu erhöhen. In der heutigen
Mongolei müsste, bevor man über eine kompetente Regierung (good governance)
spricht, zunächst über eine mehr demokratische Regierung und staatliche
Organisationen sprechen.
„Tag der Opfer des Stalinismus"
An jedem 10. September wird seit 1996 der mongolischen Opfer der
stalinistischen Repressionen in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen
Jahrhunderts gedacht.
Am „Denkmal für die Opfer politischer Verfolgung" vor dem Museum für
Nationalgeschichte legten die Repräsentanten von Staat und Regierung,
gesellschaftlicher Organisationen und Verwandte der Opfer Blumenkränze nieder.
Auch auf dem Ehrenfriedhof im Songinokhairkhan-Gebirge und im
Gandantegchinlenkloster wurde der toten und gequälten Menschen „aus dieser
dunklen Periode mongolischer Geschichte" gedacht.
Wenn am Sonntag Wahlen wären...
Nach einer Umfrage des Internationalen Republikanischen Instituts (IRI) und
des Anwaltsbüros „Fabrizio McLaughlin & Partner" bekäme die MRVP -
sollte am nächsten Sonntag gewählt werden - 35 Prozent der Stimmen, gefolgt
von der DP mit 30 Prozent, der Bürgermut-Republikanischen Partei (4 Prozent)
und der MDNSP (3 Prozent).
26 Prozent sind noch unentschlossen, wen sie wählen.
Sollten die Oppositionsparteien jedoch gemeinsam antreten, dann kämen sie auf
37, die MRVP bliebe bei 35 Prozent.
26 Nordkoreaner in der Mongolei festgenommen
In der Nacht vom 03. zum 04. September haben mongolische Grenzsoldaten im
Gebiet um den Khukh-Nuur (Blauer See) im Dornod-Aimag (Ostaimag) 26 Bürger
Nordkoreas festgenommen. Diese wollten nach eigenen Angaben über China und die
Mongolei nach Südkorea gelangen.
Auf die Fragen, wo sich die Flüchtlinge jetzt befinden und was mit ihnen
geschehen soll, verweigerten die zuständigen Dienststellen jede Auskunft.
Das sei ein kompliziertes internationales Problem, deshalb könnten zum jetzigen
Zeitpunkt keine genaueren Informationen erwartet werden.
Privatisierung von NIC ist ungültig
Auf der Kabinettsitzung vom 08. September wurde beschlossen, den Vertrag
zwischen dem Komitee für Staatseigentum und der East Oil zu kündigen und die
Ausschreibung für den größten mongolischen Erdölimporteur und –verteiler
für ungültig zu erklären.
Das Staatseigentumskomitee wurde beauftragt, bis Oktober die Ausschreibung für
die Privatisierung des Unternehmens zu wiederholen.
3. Treffen der Fachkraftorganisationen Asiens in
Ulaanbaatar
Vom 14. bis zum 20. September dieses Jahres findet in Ulaanbaatar das 3.
Treffen der Fachkraftorganisationen (FKO) aus neun asiatischen Ländern statt.
In den FKO haben sich in Deutschland ausgebildete Fachkräfte
zusammengeschlossen, die in ihren Heimatländen die wirtschaftliche, kulturelle
und wissenschaftliche Zusammenarbeit mit ihrem ehemaligen Gastland fördern
wollen.
Das FKO-Projekt „getjobs" soll helfen, Rückkehrern den Zugang zum
heimischen Arbeitsmarkt zu erleichtern und zugleich ihr Wissen und ihre
Erfahrungen für die Entwicklung des Heimatlandes nutzbar zu machen.
Die Treffen finden im Rahmen des Reintegrations- und Nachkontakteprogramms der
Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) statt und werden aus Mitteln des
Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
finanziert.
Lokale Partnerorganisation bei der Vorbereitung der diesjährigen Konferenz wird
die „Mongolisch-Deutsche Brücke" sein.
Bisher haben Teilnehmer aus Indien, Kambodscha, Laos, Malaysia, den Philippinen,
Indonesien, Thailand, Vietnam, der Mongolei und Deutschland zugesagt.
Maskentanz im Dashchoilin-Kloster. 09.09.03
Maskentanz im Dashchoilin-Kloster
Das Dashchoilin-Kloster im Universitätsviertel von Ulaanbaatar ist das
dritte Kloster, in dem, nach dem Verbot von 1937 wieder ein Tsam-Tanz
aufgeführt wurde.
Den Anfang hat das Gandankloster in Ulaanbaatar im Jahr 1992 gemacht, 2002
folgte das Kloster Amarbayasgalant im Selenge-Aimag. Die Veranstalter sprachen
von 1 500 Zuschauern – Touristen und Einheimische, die am 09. September das
farbenprächtige Tanz- und Musikspektakel sehen wollten.
Die religiösen Maskentänze (Mysterienspiele), in Tibet bereits vor Einführung
des Buddhismus entstanden, kamen erst im 18. Jahrhundert in die Mongolei. Im
Mittelpunkt der mongolischen Aufführungen standen meist Erlik-Khaan (Todesgott)
und sein Gefolge, furchterregend maskierte Gestalten, die um ein Mandala aus
weißen konzentrischen Kreisen tanzten.
Die Masken stellen freundliche und zornige Gottheiten des lamaistischen
Pantheons dar, aber auch Recken, Jäger und Tiere - Rabe, Hirsche, Stiere sowie
den Vogelkönig Garuda.
Die Lamas des Dashchoilin-Klosters haben sich zwei Jahre lang auf die
Aufführung vorbereitet: Meditationen, Studium der Bücher über das Ritual, die
Kostüme und die Masken, Reisen nach Tibet in die Klöster Dashlhumbe und Lavran.
Inhalt der jüngsten Tsamtanzdarstellung war der „Schutz der
Beschützer".
26 verschiedene Masken waren zu sehen: Khashin-Khaan und seine drei Kinder, der
„Weiße Alte", Mahakala, Yamataka, der Rabe, das Böse darstellend...
Ende September wird sich das Kloster mit dieser Tsamaufführung am
Folklorefestival in Südkorea beteiligen.
Murmeltierpest
Eine 51-jährige Frau aus dem Yaruu-Sum im Zavkhan-Aimag ist an der
Murmeltierpest gestorben.
Die Frau hat ihren Söhne, alle Murmeltierjäger, im Krankenhaus von Uliastai
täglich mit Nahrung versorgt. Die jungen Männer waren wegen hohen Fiebers ins
Krankenhaus eingeliefert worden.
Ein Arzt, der zu Aufklärungszwecken über die Murmeltierpest nach Zavkhan
entsandt worden war, starb kurz nach seiner Rückkehr nach Ulaanbaatar. Auch er
war an der Murmeltierpest erkrankt.
Zählung der Wildesel
Die Zahl der Wildesel (Khulan) hätte sich in den vergangenen Jahren stark
erhöht. Herden von teilweise mehr über zehn Tieren verwüsteten die
Weideflächen und anderes Nutzland.
Deshalb beginnt ab dem 15. September in den Hauptverbreitungsgebieten der
Wildtiere, in den Aimags Uvurkhangai, Gobi-Altai, Dornogov‘, Sukhbaatar, Khovd,
Bayankhongor und Umnugov’ eine systematische Zählung des tatsächlichen
Wildeselbestandes.
Das Biologische Institut der Akademie der Wissenschaften der Mongolei
organisiert und leitet das Vorhaben. Eingesetzt sind sechs Teams, die nach 14
Tagen ihre Ergebnisse vorlegen sollen.
Wer wird „Königin der Nacht"?
Am 20. September werden sich neben noch namenlosen Vorführdamen und
-herren, die mongolischen Top-Models, Ts. Tsolmon, B. Erdenetuya und G. Selenge,
in Unterwäsche der englischen Firma „Diana" präsentieren. „Era"
und der „Diana"-Verkaufsladen in Ulaanbaatar veranstalten die Show
gemeinsam, die im Restaurant des „Ulaanbaatar"-Hotels über die Bühne
gehen wird.
Eine Karte kostet 25 US-Dollar. Dafür dürfen die Zuschauer eine „Königin
der Nacht" wählen, an einer Tombola teilnehmen und den Popgruppen „Shar
Airag" (Bier), „Shuniin Galt Tereg"(Nachtzug) und „Quartett"
lauschen.
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Last Update: 04. Januar 2024