Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Ulaanbaatar am 19.04.04
Tumur-Ochir kehrt an seinen Arbeitsplatz zurück
Nach längerer medizinischer Behandlung
wegen eines Magenleidens kehrte der Vorsitzende des Großen Staatskhurals, S.
Tumur-Ochir, am vergangenen Samstag aus Japan in die Mongolei zurück.
Am 19. April nahm er seine Arbeit im Regierungspalast von Ulaanbaatar wieder
auf.
“Bewahren Sie
Ihre wunderbare Natur”
Abgeordnete von SPD, CDU/CSU und Grüne des Deutschen
Bundestages besuchten vom 19. bis zum 23. April die Mongolei.
An der Spitze der Delegation stand die Vorsitzende der “Deutschland -
Zentralasien” Parlamentariergruppe im Bundestag, Hedi Wegener aus Lüneburg.
Außerdem gehörten der Delegation Peter Letzgus und Siegfried Helias aus Berlin,
Karsten Schönfeld aus Gera und Biggi Bendel an.
Frau Wegner äußerte sich beeindruckt von der Weite des Landes, die andererseits
Probleme bezüglich der Infrastruktur mit sich bringe.
“Aus dem fernen Europa kommend, wünsche ich mir von den Mongolen, dass sie die
Schönheit ihrer Landschaften, die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt schützen
und erhalten”.
Die Mongolei hat eine sehr junge Bevölkerung, für die Ausbildungs- und
Arbeitsplätze im Lande geschaffen werden müssen. Es sei zu begrüßen, dass
dieRegierung dem große Aufmerksamkeit widmet.
Im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Großen Staatskhurals, S. Tumur-Ochir,
interessierten sich die Gäste aus Deutschland u. a. für die Vorbereitung der
Parlamentswahlen am 27. Juni.
Auf dem Programm der Bundestagsabgeordneten standen auch Treffen mit Vertretern
der Oppositionsparteien im Großen Staatskhural.
Parlamentswahlen 2004
Auf die Frage nach dem wichtigsten Punkt
ihres Wahlprogrammsi, antworteten die Vertreter der Parteiführungen
folgendermaßen: Generalsekretär D. Idevkhten (MRVP) meinte, das Wichtigste sei
die Fortsetzung des Sozialprogramms (Armutsreduzierung, Verbesserung der
Fürsorgedienste, Abbau der Arbeitslosigkeit. Die Partei werde in allen 76
Wahlkreisen antreten.
Vorsitzender M. Enkhsaikhan (Mutterland-Demokratische Koalition): Erhöhte
Aufmerksamkeit für Familien und Kinder, Abbau der Belastungen für Unternehmen.
Die Koalition werde Kandidaten für alle 76 Wahlkreise benennen, 51 aus der
Demokratischen Partei (DP), 20 aus der Mutterland-Neuen Sozialistischen
Demokratischen Partei und fünf aus der Bürgermut-Republikanischen Partei.
Vorsitzender B. Jargalsaikhan (Republikanische Partei): Veränderung im Banken-
und Finanzsystem, um überhöhte Zinsen senken zu können. Die Partei tritt in
allen Wahlkreisen an.
Vorsitzender D. Basandorj (Partei der Grünen): Stärkere Kontrolle bei der
Einhaltung der Natur- und Umweltschutzbestimmungen. "Wenn möglich, werden wir in
allen Wahlkreisen präsent sein. Wir erwarten Helfer aus den Grünenparteien
Italiens, Frankreichs und Deutschlands".
Nach neuesten Angaben sind in der Mongolei 20 Parteien offiziell registriert,
davon sind sieben Parteien und eine Koalition berechtigt, sich an den
Parlamentswahlen 2004 zu beteiligen.
Die Nationale Vereinigte Frauenpartei hat sich erst nach der Bekanntgabe des
Wahltermins beim Obersten Gericht registrieren lassen. Das Recht, an Wahlen
teilzunehmen, wurde ihr verwehrt.
Neue UN-Repräsentantin in der Mongolei akkreditiert
Pratibha Mehta heißt die neue
Repräsentantin von UNO und UNDP in der Mongolei.
Frau Mehta ist indische Staatsbürgerin. Seit 1994 arbeitet sie für die UNO, seit
1997 ist sie für das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) tätig.
2003 war sie die UNO-Repräsentantin auf den Philippinen.
Auf einer Pressekonferenz in Ulaanbaatar informierte Frau Mehta über die
Schwerpunkte ihrer Arbeit in der Mongolei: "Good Governance", effektive
Koordinierung der Aktivitäten der UN-Organisationen in der Mongolei und soziale
Sicherheit.
Auszeichnung für mongolische Iraksoldaten
Auf Befehl des polnischen
Verteidigungsministers werden zwei mongolische Armeeangehörige, die im Irak
Aufbauhilfe leisteten bzw. leisten, mit der "Silbermedaille der Polnischen
Streitkräfte" ausgezeichnet.
Der Feldwebel G. Azzaya wird geehrt, weil er im Februar dieses Jahres einen
Anschlag auf einen internationalen Militärstützpunkt im Irak vereitelte.
Oberst D. Bayarsaikhan ist der Kommandeur des mongolischen Armeekontingents, das
zur Zeit im Irak stationiert ist.
K. Ebermann in der Redaktion der Udriin Sonin
Eine Delegation der EU-Botschaft in Peking zu Gast
in der Mongolei
Anlässlich der Feiern zur bevorstehenden
Erweiterung der Europäischen Union am 01. Mai und zum "Europatag" am 09. Mai
weilte eine Delegation der Botschaft der Europäischen Kommission in Peking vom
19.–21. April in der Mongolei.
An der Spitze der Delegation stand der Außerordentliche und Bevollmächtigte
Botschafter für China und die Mongolei, Dr. Klaus-Dieter Ebermann. Begleitet
wurde er von Botschaftsrat Franz Jessen, Jose Bustamante, Erster Sekretär,
zuständig für Entwicklung und Zusammenarbeit, sowie von Babette Seeck, Zweiter
Sekretär, zuständig für die Mongolei.
Außer mit dem Minister für Auswärtige Angelegenheiten, L. Erdenechuluun, traf
Ebermann mit dem außenpolitischen Berater des Präsidenten, D. Tsogtbaatar und
den Botschaftern der "alten" und neuen EU - Mitgliedsländer in der Mongolei,
Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Polen und der Tschechei,
zusammen.
Ein Vortrag im Auditorium Maximum der Mongolischen Staatsuniversität von
Ulaanbaatar über die Auswirkungen der EU-Erweiterung auf die Mongolei und die
außenpolitischen Grundsätze der EU stieß auf reges Interesse der Studenten und
Hochschullehrer.
Auf einer Pressekonferenz im Presseinstitut der Mongolei entspann sich eine
lebhafte Diskussion über die zukünftige Zusammenarbeit zwischen der EU und der
Mongolei, das Verhältnis der EU zu Russland und die Grundsätze der EU-Außen- und
Sicherheitspolitik.
Der Botschafter erklärte, die Prioritäten der EU in der Mongolei lägen in der
Landwirtschaft und in der ländlichen Entwicklung. Außerdem würden Projekte
gefördert, die der Verminderung von Armut, der Förderung von"Good Governance"
und der Verbesserung der Öffentlichen Gesundheit dienten.
Die Medienvertreter nutzten ferner die Gelegenheit, Informationen zur Irak- und
Koreapolitik der Europäischen Kommission zu erhalten.
Außenminister Erdenechuluun wies darauf hin, in den vergangenen elf Jahren seien
aus dem EU-Haushalt insgesamt 65 Millionen Euro in die Mongolei geflossen.
90 Unternehmen aus EU-Ländern seien gegenwärtig in der Mongolei tätig.
"Der Besuch war in jeder Beziehung ein Erfolg", meinte Dr. Ebermann. "Ich freue
mich schon auf meine nächste Reise in die Mongolei."
V. l. Sh.Tsolmon, W. Wagner, A. Battushig, B. Bolormaa
"Tag der Offenen Tür"
Das Büro der "Gesellschaft für Technische
Zusammenarbeit" (GTZ) in Ulaanbaatar organisierte am 20. April einen "Tag der
Offenen Tür". Neben den 12 GTZ-Projekten, die in der Mongolei verwirklicht
werden, stellten sich auch andere deutsche Einrichtungen der
Entwicklungszusammenarbeit in der Mongolei wie der Deutsche Entwicklungsdienst
(DED), die Deutsche Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (KfW), die
Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), die Hanns-Seidel-Stiftung, CIM (Zentrum für
internationale Migration und Entwicklung), InWent u. a. vor.
Dr. Wolf Wagner, stellvertretender GTZ-Büroleiter in Ulaanbaatar, betonte den
hohen Stellenwert, den Deutschland der Zusammenarbeit mit der Mongolei beimisst.
Die Mongolen ihrerseits wiesen darauf hin, dass für die Mongolei Deutschland der
wichtigste Partner in Europa sei, die guten Beziehungen reichten bis weit in die
Zeit vor 1989 zurück.
Deutschland sei das erste NATO-Mitglied gewesen, welches aktive mit den
mongolischen Streitkräften zusammenarbeitete.
Eine Delegation des Deutschen Bundestages mit der SPD-Abgeordneten Hedi Wegener
an der Spitze, nutzte die Gelegenheit, sich an Ort und Stelle einen Eindruck
über praktische Entwicklungszusammenarbeit zu verschaffen.
Seit 1991 hat Deutschland der Mongolei 230 Millionen Euro an finanzieller und
technischer Hilfe zugesprochen, 110 Millionen davon stammen von der KfW.
Die 12 aktuellen Projekte werden in den Bereichen Energie, Gesundheit und in der
Privatwirtschaft verwirklicht.
Galina Gagarina besucht die Mongolei
Galina Yu. Gagarina, die Tochter von Yu.
Gagarin, dem ersten Menschen im Weltall, besuchte während ihres einwöchigen
Aufenthalts in der Mongolei die Technishe Universität, Schulen und Kindergärten,
die sich der Pflege der russischen Sprache widmen.
Die promovierte Wissenschaftlerin arbeitet am Plechanow-Institut in Moskau.
Die ältere Tochter Gagarins, Lena, ist Historikerin und wurde kürzlich von
Präsident Putin zur Leiterin des Kremlmuseums berufen.
Trauerfeier für Silvio Jnglin
Am 22. April nahmen Verwandte, Freunde und
Kollegen in der katholischen Kirche von Ulaanbaatar "St. Peter und Paul"
Abschied von Silvio Jnglin.
Der Trauergottesdienst wurde auf Initiative der Mutter des Toten, Frau G.
Gegenschatz, des Schweizer Konsulats in der Mongolei und des Restaurants "Ikh
Khuraldai", abgehalten.
Silvio Jnglin war am 08. April in seiner Wohnung im Zentrum von Ulaanbaatar mit
fünf Messerstichen getötet worden.
Eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Kriminal- und Staatspolizeipolizei ist mit der
Aufklärung des Verbrechens betraut worden.
Am 23. April wurden zwei Personen im Alter zwischen 27 und 30 Jahren als
dringend tatverdächtig festgenommen.
In der Wohnung der mutmaßlichen Täter wurden Gegenstände, die dem Opfer
gehörten, gefunden.
Grabräuber gefasst
Die Polizei im Bayanzurkh-Distrikt von
Ulaanbaatar fasste zwei Männer, die auf dem Friedhof "Tsagaandavaa" die
Metallumfriedungen von 12 Gräbern gestohlen hatten und gerade dabei waren, sie
abzutransportieren.
Waldbrände nicht unter Kontrolle
Die Wald- und Steppenbrände im Dornod-Aimag
sind in dieser Woche wieder aufgeflammt.
Sie sind offensichtlich aus Russland "importiert" worden. Für die Brände im
Khentii-Aimag ist "ein brennendes Streichholz" verantwortlich, das ein
16-jähriger Junge weggeworfen hatte.
Die Feuerwehr und der Zivilschutz fordern die Bevölkerung immer wieder auf,
nicht achtlos mit ihren Hinterlassenschaften (Flaschen, brennbare Materiealien
etc.) umzugehen. Durch die Trockenheit der vergangenen Jahren in einigen
Landesteilen seien Steppen und Wälder besonders gefährdet.
"Kabale und Liebe" auf Mongolisch
40 Jahre nach der Uraufführung in der
Mongolei erlebte Schillers Trauerspiel "Kabale und Liebe" (khar sanaa khair
setgel) am 23. April seine Wiederaufführung
Die Geschichte um Liebe, Verrat, Machtmissbrauch und Tod hätte nichts Aktualität
eingebüßt, meinten Regisseur N. Gankhuyag und Managerin D. Baarsaikhan.
So gehörten zu den Zuschauern im fast ausverkauften Staatlichen
Schauspieltheater sehr viele junge Leute, die das Geschehen auf der Bühne
lebhaft begleiteten.
Der Volksschauspieler Ts. Gantumur, der diesmal den Diener des Herzogs
verkörperte, wirkte bereits vor 40 Jahren im gleichen Stück mit.
Lady Milford, Miller, seine Frau, Wurm, Luise und Ferdinand fanden in den
mongolischen Schauspielern adäquate Interpreten.
Aussage und Sinn von "Kabale und Liebe" sind offenbar nicht an eine bestimmte
Zeit, Region oder Kultur gebunden: Die mongolischen Zuschauer lachten, weinten
und trauerten mit den Dargestellten. Sie spendeten Zwischenapplaus und am Ende
wollte der Beifall für die Schauspieler, den Regisseur und alle Mitwirkenden
nicht aufhören.
Das nächste Mal erscheint "Neues aus der Mongolei" voraussichtlich am 30. Mai 2004. R.B.
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Last Update: 04. Januar 2024