Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
MP Elbegdorj (Mitte), Ch. Ulaan
Ts. Elbegdorj - neuer mongolischer
Ministerpräsident
Am 20. August wählten die Abgeordneten des
Großen Staatskhurals Ts. Elbegdorj zum neuen Ministerpräsidenten. Er bekam
alle 66 Stimmen der anwesenden Parlamentsmitglieder. Zuvor hatte Präsident
Bagabandi die Nominierung Elbegdorjs durch die Mutterland-Demokratie-Koalition
bestätigt und ihn dem Parlament zur Wahl vorgeschlagen. Gleichzeitig forderte
er Abgeordnete und den Ministerpräsidenten auf, im Interesse der politischen,
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung der Mongolei
zusammenzuarbeiten und mit Verantwortungsgefühl für die Probleme der Menschen
im Land an die Bildung der zukünftigen Koalitionsregierung zu gehen. „Die
Vorbereitung auf den Winter, die Probleme mit der Energieversorgung erforderten
eine handlungsfähige Regierung, die den Besonderheiten der aktuellen
mongolischen Wirtschaftslage anpasst." Der Umzug in die Winterlager stünde
bevor, Elbegdorj unterstrich in seiner ersten
Rede vor dem Parlament, dass die Mongolei eine neue Qualität der
Demokratieentwicklung und des Demokratieverständnisses erreicht hätte. Zum
ersten Mal müssten unterschiedliche politische Parteien, mit unterschiedlichen
Weltanschauungen und Programmen gemeinsam nach Kompromissen suchen. In Zukunft
sollte jede Entscheidung in gemeinsamen Gesprächen und Beratungen gefällt
werden.
„Ikh Evsel" ist das mongolische Wort
für Große Koalition und alle sind sich einig, diese Regierungsform, die
zumindest für die nächsten vier Jahre Bestand haben soll, bietet Chancen und
Risiken.
L. Gundalai, Abgeordneter der MDK und als Gesundheitsminister im Gespräch,
meinte, die Mongolei würde in Zukunft noch mehr die Zusammenarbeit mit Amerika,
aber auch mit Europa suchen, während die alte Regierung mehr auf Russland und
China sowie auf die USA als strategischen „Nachbarn" gesetzt hat.
Am 19. August wurden die Vorsitzende der Bürgermutpartei, S. Oyun (MDK) und D.
Lundeejantsan (MRVP) zu stellvertretenden Parlamentsvorsitzenden sowie die
Vorsitzenden von sieben Ständigen Komitees gewählt: Vier stellt die MRVP und
drei die Mutterland – Demokratie-Koalition.
Präsident Bagabandi im Gespräch mit S. Oyun
Am Nachmittag des 20. August empfing Präsident Bagabandi die Stellvertreter des Khuralvorsitzenden sowie den neu gewählten Ministerpräsidenten zu Gesprächen in seinen Amtsräumen.
Koalitionsvereinbarung über Regierungsstruktur
unterzeichnet
MRVP und MDK unterzeichneten die „Vereinbarung
Nr. 2" über die Zusammensetzung der Regierung. Die Ministerposten werden
zwischen beiden Seiten jeweils zur Hälfte aufgeteilt werden.
Zusätzlich werden zwei bis drei „Shadar Said" (Beratende Minister) in
die Regierung aufgenommen.
Über die Zahl der Ministerien (bisher neun) gibt es noch keine verlässlichen
Angaben.
Sehr wahrscheinlich wird es zwei bis drei mehr geben, auch die
Zuständigkeitsbereiche werden Veränderungen erfahren.
Dr. Wierer begutachtet den Brunnen im Saatgutbetrieb
Markttag in Murun
Ein Sommertag wie aus dem Bilderbuch:
Leicht bewölkter blauer Himmel, Sonne, wenig Wind. Die Farmer aus acht Sums im
Khuvsgul-Aimag hatten Glück mit dem Wetter und für ihre Leistungsschau den
perfekten Rahmen gefunden.
Am 18. August stellten sie, im Agro - Park in Murun - Kreis und gleichzeitig
Hauptstadt des Khuvsgul-Aimags - Produkte aus ihren Landwirtschaftsbetrieben
vor: Gurken, Zucchini, Grünen Paprika, Chinakohl, Möhren, gelbe und rote
Rüben, Zwiebeln, Radieschen, Weißkohl, Milchwein und -konfekt, Konfitüren aus
wilden Erdbeeren und aus Johannisbeeren, leuchtend rote und blaue Zimmerpflanzen
und Schnittblumen. Am meisten umlagert allerdings war der Stand mit
geräuchertem Schweinefleisch.
Im Juni 2002 wurde das „Agriculture Extension Center" im Khuvsgul-Aimag
eröffnet.
Finanziert wird es über das TACIS-Programm der Europäischen Union „Entwicklung
einer integrierten Pflanzenanbau- und Viehwirtschaft". Der Leiter des EU -
Projekts, Dr. Karl Wierer, schätzt, dass allein an finanziellen Leistungen für
den Khuvsgul 40 000 Euro ausgezahlt wurden, die offenkundig gut angelegt worden
sind.
Zum Schulungszentrum gehört ein Agro - Park, wo auf 2 Hektar Kartoffeln und
andere Gemüsepflanzen angebaut werden. Sehr zufrieden äußerte sich Karl
Wierer über den sehr solide gebauten Lagerungskeller für Kartoffeln und
anderes Gemüse.
Zum Agro - Park gehört eine Rinderherde, für die ein Stall errichtet wurde,
der jedoch entgegen den Absichten der Erfinder nur in den Wintermonaten genutzt
wird.
Auf die Frage nach dem Einsatz der eigens angeschafften Melkmaschine, räumten
die Farmer ein, diese vorerst nicht einsetzen zu können, da die mongolischen
Kühe sich der Maschine verweigern oder Verletzungen am Euter davontrügen.
Die mongolischen Bauern und Viehhalter bauen importierte Sämaschinen nach,
legen Brunnen an und nutzen Bewässerungsanlagen.
Das Agriculture Extension Center in Murun, nur eines von mehreren in
verschiedenen Aimags, bietet Beratung, Lehrgänge und Trainingskurse zu allen
Fragen des Pflanzenanbaus, des Einsatzes von Landwirtschaftstechnik, zur
Tierhaltung, zur Produktvermarktung, zur Kreditaufnahme- und Rückzahlung, zu
Möglichkeiten eines Tourismusbetriebes, erarbeitete sogar Rezepte für Milch
und Milchprodukte.
Konfekt aus Milch oder Milchwein sind vielleicht für europäische Gaumen
gewöhnungsbedürftig, die Mongolen, Erwachsene und Kinder ließen es sich
sichtlich schmecken. Der Wein war im Nu ausgetrunken. Beraten wird nicht nur auf
der Grundlage neuer Erkenntnisse der Landwirtschaftswissenschaft. Viel Wert wird
auch auf die Weitergabe der traditionellen Verarbeitungsmethoden für die
Rohstoffe aus der Viehwirtschaft oder wild wachsender Pflanzen gelegt.
Erdenechimeg, die Managerin des Zentrums, erklärte, sie und die anderen
Kollegen, alles ausgewiesene Landwirtschaftsexperten, würden sogar nach
Feierabend oder auf der Straße, in den Geschäften um Rat gefragt, um
Meinungsäußerungen gebeten.
Besonders stolz sind Leiter und Mitarbeiter des Projekts darauf, außer den
Beratungs- und Ausbildungsfilialen in acht Sums, auch noch ein mobiles
Agriculture Extension Center eingerichtet zu haben. Untergebracht ist es in
einem Kleinbus, finanziert von der internationalen Entwicklungshilfeorganisation
IFAT.
Die „Europäer" fördern jedoch nicht nur „ihren" Agro - Park oder
ihre Beratungszentren. Demofarmen und Agro - Park dienen als Beispiele für
andere Araten.
Im Khuvsgul-Aimag wirtschaften mittlerweile mehrere private Betriebe, die
Gemüse, Hackfrüchte und Futterpflanzen anbauen oder auf Saatgüter
spezialisiert sind und damit sehr erfolgreich auf den lokalen Märkten vertreten
sind.
Private Kooperative im Khuvsgul-Aimag
Naadam in Amerika
Vom 17. – 19. September findet in
Bloomington, US-Staat Indiana, ein Internationales Naadam – Festival statt.
Organisiert wird es vom Präsidenten des Tibetischen Kulturzentrums in den USA,
einem Neffen des XIV. Dalai-Lamas.
An den ersten beiden Tagen erleben die Gäste Auftritte der mongolischen
Popdiven Sarantuya und Ariunaa, eine Ausstellung moderner und traditioneller
Kunst verschiedener mongolischer Nationalitäten, Wettkämpfe im Ringen und im
Bogenschießen. Der dritte Tag ist der Religion vorbehalten. Angehörige des
hohen mongolischen und tibetischen lamaistischen Klerus’ lesen aus den
heiligen Schriften und beten für die Gläubigen.
Sumomeister Asashyoryu D. Dagavadorj und G. Tamir
haben geheiratet
Es war die Hochzeit des Jahres in der
Mongolei: Nationalheld D. Dagvadorj, der in Japan alles gewonnen hat, was es im
Sumoringen zu gewinnen gibt und seine langjährige Freundin, G. Tamir, haben am
19. August im Hochzeitspalast von Ulaanbaatar geheiratet.
Der 19. war Balshinnyam – der Glückstag nach lamaistischen Brauch schlechthin
– nicht nur der Sumoringer wählte diesen Tag für seine Hochzeit: Von 8:30
an, gaben sich 30 Paare im Hochzeitspalast das Jawort.
Wie viele legten auch Tamir und Dagvadorj nach der Trauungszeremonie einen
Blumenstrauß am Sukhbaatardenkmal in Ulaanbaatar nieder.
Vom Hochzeitspalast führte der Weg des Paares zum Gandankloster, wo es von
Khamba-Lama Choijamts begrüßt wurde.
An den Hochzeitsfeierlichkeiten nahmen mehr als 1 000 Gäste teil, darunter B.
Bat-Erdene, Parlamentsmitglied und der erfolgreichste Sportler im traditionellen
mongolischen Ringkampf der letzten Jahre, Parlamentsvorsitzender N. Enkhbayar,
die Botschafterin der USA in der Mongolei, Ringerkollegen aus Japan und der
Mongolei. Am meisten zu tun hatten Garuda D. Sumyabazar und Falke D. Serjbudee,
die älteren Brüder des Bräutigams. Sie fungierten als Zeremonienmeister und
fanden kaum Zeit, an einem der reich gedeckten Tische Platz zu nehmen.
Ch. Sodtuya vertritt die Mongolei bei den Wahlen
zur „Miss World"
Sie heißt Chadraabalyn Sodtuya, ist 21
Jahre alt, 1,76 m groß und hat in diesem Jahr erfolgreich die Prüfungen zum
Magister der Wirtschaftswissenschaften an der Mongolischen Staatsuniversität
abgelegt.
Sodtuya hat bereits an mehreren nationalen Schönheitskonkurrenzen teilgenommen,
zuletzt siegte sie bei „Schönheit 2004" in Ulaanbaatar.
60 Frauen und Mädchen im Alter zwischen 16 und 23, alle aus Ulaanbaatar, alle
ehemalige Schönheitsköniginnen oder Siegerinnen in Modelwettbewerben traten
an, die Fahrkarte nach Japan zu lösen.
Am 19. August, im Endausscheid, wetteiferten noch 17 junge Damen um den Sieg.
Der Wettbewerb um die „Miss World" wird im Oktober dieses Jahres in Japan
ausgetragen.
Nach ihren Vorbereitungen auf das Ereignis befragt, meinte sie, um die Kleidung
und das Schminken kümmerten sich Spezialisten, ihr Englisch sei sehr gut,
wichtig für sie wäre es nun, ihre Japanischkenntnisse zu verbessern.
Eines ihrer Hauptanliegen sei es, die Mongolei vor internationalem Publikum
würdig zu vertreten.
Olympiamedaille für mongolischen Sportler
Nicht die Schützin Gundegmaa, sondern der
Judoka Ch. Tsagaanbaatar (20) gewann eine der begehrten Olympiamedaillen für
die Mongolei. Er besiegte in der Kategorie bis 60 kg seine Gegner aus Indien,
den USA, aus Südkorea und aus Spanien und gewann Bronze.
Sein Erfolg wurde dem jungen Sportler auf Beschluss des NOK der Mongolei mit 3
000 Dollar vergütet, sein Trainer, Ch. Nasantogtokh, erhielt eine Prämie in
Höhe von 1 000 US-Dollar.
Familientragödie in Bayan-Undur
Im Bayan-Undur-Sum im Uvurkhangai-Aimag
wurden in der Nacht zum 18. August acht Mitglieder einer Familie getötet.
Der Tat dringend verdächtig ist der 19-jährige Sohn des Familienoberhauptes,
G. Surendem.
Surendem wird zurzeit auf seinen Geisteszustand hin untersucht. Ergebnisse
wurden noch nicht bekannt.
Auf Anordnung aus dem Polizeipräsidium wurde eine Untersuchungsgruppe aus
Ulaanbaatar in den Bayan-Undur-Sum entsandt.
Vater und Sohn ertrunken
Beim Versuch, seinen Sohn vor dem Ertrinken
zu retten, stürzte ein Vater ebenfalls in den See. Beide versanken im Wasser.
Der Vorfall ereignete sich am Khagiin Nuur in Mungunmort im Tuv’-Aimag, wo der
Junge am Ufer spielte als er plötzlich den Halt verlor und in den See stürzte.
Vater und Sohn stammten aus Nalaikh, einem Außenstadtbezirk von Ulaanbaatar.
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Last Update: 04. Januar 2024