Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Der Sukhbaatarplatz wird vom Schnee geräumt
Koreabesuch des Präsidenten
Vom 20. - 22. Dezember wird Präsident N.
Bagabandi einen offiziellen Staatsbesuch in der Koreanischen Volksrepublik
absolvieren.
Gesprächsthemen werden die aktuelle wirtschaftliche Situation des Landes sein
und welche Möglichkeiten die Mongolei hat, zu helfen. Finanzminister Altankhuyag
hat bereits zugesagt, 14 Millionen Tugrug für humanitäre Hilfe aus dem
Staatshaushalt bereit zu stellen.
Staatshaushalt 2005 verabschiedet
Die Einnahmen werden mit 708,2 Milliarden
Tugrug, die Ausgaben mit 775,1 Milliarden veranschlagt. Damit sinkt das
Haushaltsdefizit von 44 Prozent im Jahr 2004 auf 41 Prozent im kommenden Jahr.
Ab wann das monatliche Kindergeld von 3 000 Tugrug (ursprünglich waren 10 000
vorgesehen) für einkommensschwache Familien gezahlt werden kann, steht noch
nicht fest.
21 Milliarden Tugrug werden für die Kindergeldzahlungen ausgegeben werden.
Steuern auf Wodka, Bier und Tabak werden erhöht
Trotz der Proteste der Alkohol- und
Tabakproduzenten beschloss das Abgeordnetenhaus am 02. Dezember, dem Vorschlag
der Regierung, die Steuern für Wodka, Bier und Zigaretten zu erhöhen,
zuzustimmen.
Die Regierung erhofft sich dadurch Mehreinnahmen von 12,5 Milliarden Tugrug.
Gleichzeitig erklärt sie, die Mehreinnahmen seien nicht der wichtigste Grund für
die Erhöhung gewesen. In erster Linie ginge es um die Eindämmung der privaten
Produktion von billigem, schlechtem Alkohol, um die Reduzierung des Alkohol- und
Tabakkonsums und somit um die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit.
Ein Liter mit einem Alkoholwert von 40 Prozent wird mit 4 $ besteuert, über 40
Prozent kosten pro Liter 6$ an Steuern und importierter Wodka 8 und 10 $.
170 Unternehmen haben eine Lizenz zur Produktion von Alkohol, aber nur drei von
ihnen bezahlen jährlich an den Staatshaushalt eine Milliarde Tugrug und mehr.
Einige Abgeordnete warnten vor der Zunahme der illegalen Produktion und der
illegalen Einfuhr billigen Wodkas.
Einheimisches Bier, das bisher nicht besteuert war, kostet nun 20 Cent und
Importbier 50 Cent pro Liter. Mit 30 Cent wird ein Kilo Tabak besteuert, 60 Cent
an Steuern fallen für je 100 Zigaretten (einheimische und importierte) an.
Die Preise für einen Kubikmeter Wasser, das die Bergbauunternehmen nutzen,
steigen von 6 auf 50 bis 150 Tugrug. Das Geld soll hauptsächlich den örtlichen
Haushalten zugute kommen.
MRVP-Vizeminister ernannt
Nachdem die sieben Vizeminister der Mutterland-Demokratiekoalition bereits
am 15. November auf einer außerordentlichen Kabinettssitzung ernannt worden
waren, ließ sich die MRVP damit Zeit.
Erst am 08. Dezember konnten die restlichen sechs stellvertretenden Minister
ihre Beglaubigungsurkunden in Empfang nehmen.
Während die Mutterland-Minister der Öffentlichkeit bisher eher unbekannt sind,
hatte die MRVP „alte" Bekannte nominiert. So wurde S. Tumur-Ochir, ehemaliger
Parlamentsvorsitzender, zum stellvertretenden Minister für Bildung, Kultur und
Wissenschaft berufen, der ehemalige Industrieminister Ch. Ganzorig zum
Stellvertreter des Finanzministers. Der ehemalige Chef der Tourismusagentur, G.
Shilegdamba, wird zukünftig den Minister für Wege, Verkehr und Tourismus
vertreten.
Ebenfalls am 08. wurden die Leiter der vier neu geschaffenen Ständigen
Parlamentsausschüsse ernannt: B. Erdenesuren (MRVP) – Bildung, Kultur und
Wissenschaft, Ch. Sodnomtseren – Land- und Nahrungsgüterwirtschaft, J.
Narantsatsralt – Infrastruktur, S. Otgonbayar (alle MDK) - Informations- und
Kommunikationstechnologie.
Abschlusskonferenz des EU-Tacis-Landwirtschaftsprojektes
Beratung über die Landwirtschaftspolitik
Die Landwirtschaft gehört neben dem Bergbau
zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen in der Mongolei.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass gerade hier die internationale
Entwicklungszusammenarbeit besonders eng ist.
In der vergangenen Woche erhielt Prof. Dr. Müller für seine wissenschaftliche
und praktische Arbeit bei der Entwicklung der mongolischen Landwirtschaft die
Ehrenprofessur der Staatsuniversität. In dieser Woche wurden in einem Seminar
die Ergebnisse des EU - Projektes „Entwicklung einer integrierten
Viehwirtschafts- und Pflanzenproduktion" bewertet.
Dr. Karl Wierer, Wissenschaftler und Landwirt, betonte in seinem Schlusswort,
den Hauptanteil an der erfolgreichen Arbeit der vergangenen drei Jahre hätten
selbstverständlich die Akteure in den Bags, Sums und Aimags beigesteuert: Die
Viehhalter, die Pflanzenanbauer, die Agrotechniker, die Mitarbeiter an den
landwirtschaftlichen Hoch- und Fachschulen.
Die Themen der Schulungen und ihrer praktischen Umsetzung reichten von der
Züchtung, Auswahl und dem Anbau der geeigneten Weizensorten, der Verbesserung
der Futterversorgung und –bevorratung, der Verbesserung der Herdenstruktur, der
Verarbeitung der Produkte aus der Viehwirtschaft, des Gemüse- und Obstanbaus.
Wie vermarkte ich meine Produkte? ist eine Frage, die nicht nur die mongolischen
Nomaden und Landbewohner beschäftigt. Die effektive Landnutzung, Rechte und
Pflichten der Nutzer, Zusammenarbeit bei Produktion, Vermarktung und Abrechnung
stießen dabei auf das besondere Interesse der in das Projekt einbezogenen
Mongolen.
V. L. Nasanjargal, Sodnomtseren, R. Bruckmoser (Agroconsult)
Die Viehhalter und Landbauern haben sich in Gruppen
zusammengeschlossen, die untereinander regelmäßig Erfahrungen austauschen und
Probleme besprechen. Eine gute Basis dafür boten die Agriculture Extension
Centers in den Aimags und Sums.
Befragt nach den Schwerpunkten für eine nachhaltige Landwirtschaftspolitik,
nannten die meisten Seminarteilnehmer die Landreform und die nötige
Rechtssicherheit, die Schaffung eines Netzwerkes der Zusammenarbeit zwischen den
Aimags, den schrittweisen Übergang zur künstlichen Bewässerung sowie die
Einführung moderner Technik und Technologien. D. Nasanjargal, der ehemalige
Landwirtschaftsminister, sprach den Projektverantwortlichen und –mitarbeitern
Dank und Anerkennung aus. Zu den interessierten Zuhörern gehörte auch der
Vorsitzende des Ständigen Ausschusses für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft, Ch.
Sodnomtseren.
Was wird aus der mongolischen Textilindustrie?
Am vergangenen Samstag informierte sich
Ministerpräsident Kh. Elbegdorj in einigen Betrieben der Textilindustrie über
Probleme und Perspektiven der Branche.
20 Prozent der mongolischen Exporte stammen aus der Textilindustrie. 20 000
Menschen finden in den 100 Textilfabriken Arbeit.
36 Betriebe befinden sich in ausländischem Besitz, 44 sind Joint Ventures und 14
sind rein mongolische Unternehmen.
Mit Beginn des neuen Jahres müssen sich die mongolischen Exporteure dem freien
Wettbewerb u. A. mit den chinesischen und indischen Herstellern, die den
Weltmarkt beherrschen, stellen.
Die mongolischen Textilhersteller fordern von der Regierung Unterstützung.
Bisher wurde offenbar noch kein tragfähiges Konzept gefunden. Die Minister für
Soziale Sicherheit und Arbeit, Ts. Bayarsaikhan, für Finanzen, N. Altankhuyag,
der Industrie- und Handelsminister S. Batbold sowie der Minister für Bildung,
Kultur und Wissenschaft, P. Tsagaan, berieten über Preis- und
Zolltarifgestaltung, um die mongolische Textilindustrie vor allzu großem Schaden
zu bewahren.
Todesurteile bestätigt
Das Berufungsgericht in Ulaanbaatar
bestätigte drei Todesurteile aus dem vergangenen Jahr.
N. Uugan-Erdene hatte im März 2003 seine ehemalige Freundin und deren Vater mit
mehreren Messerstichen getötet und danach in Untersuchungshaft mit anderen
Häftlingen einen Mithäftling zu Tode geprügelt.
Ya. Bat-Erdene ermordete im Jahr 2002 einen Posten vor der chinesischen
Botschaft in Ulaanbaatar und hat mit anderen mehrere schwere Raubdelikte verübt.
B. Lutbaatar war beim Mord an dem Mitgefangenen beteiligt, auf sein Konto kommen
ebenfalls mehrere schwere Raubtaten.
V. R. Bumandorj, Mashbat
Ausstellungseröffnung
Am 10. Dezember wurde in der Galerie des
Künstlerverbandes der Mongolei eine Ausstellung mit Werken der Maler Lkhagvagiin
Bumandorj und Sambuugiin Mashbat eröffnet.
Beide gehören zu den bekanntesten Künstlern des Landes, der Besucherandrang war
entsprechend groß, zumal beide auch Kunstinstituten vorstehen und junge Künstler
ausbilden.
Bumandorj überschreibt seine meistens kleinformatigen Werke mit „Zokhiomj"
(Komposition) oder „Sudalbar" (Studie). Seine bevorzugten Farben sind alle Blau-
und Ockertöne. Sein Lieblingssujet ist die Steppe mit ihren Bewohnern.
Bumandorj, geboren 1954, hat in Ulaanbaatar und Leipzig studiert, ehe er Lehrer
und Direktor des Instituts der Schönen Künste in Ulaanbaatar wurde. Er hatte
Ausstellungen im ehemaligen Jugoslawien, in China, in den USA, in Russland,
Frankreich, Japan, Norwegen, Österreich und in Hongkong.
Mashbat wurde 1956 geboren und hat in Ulaanbaatar und Sofia Grafik, Design und
Malerei studiert.
Seine Werke sind großformatig, sorgfältig und mit Liebe zum Detail ausgeführt.
Er hat sich offensichtlich dem Trend, dem viele mongolische Maler folgen,
gegenstandslos, expressionistisch, in Farben schwelgend zu arbeiten, nicht
angeschlossen. Umso verwunderter steht der Betrachter dann vor einem riesigen
Gemälde „Seele", das genau diesem Stil entspricht. Aber auch hier zeigt sich
seine Meisterschaft. Gegenstand seiner Werke sind die Symbiose von Altem und
Neuem, von Stadt und Land (eine Kamelkarawane vor dem Hintergrund einer
städtischen Siedlung) und wie bei allen mongolischen Malern die Schönheit der
Landesnatur, die Abfolge der Jahreszeiten.
Mashbat ist Gründer und Direktor der Kunst- und Designschule „Anima" in
Ulaanbaatar.
Ein neuer Stern am Sumohimmel?
Dem erfolgreichsten Sumokämpfer der
vergangenen Jahre, dem Mongolen Asashyoryu Dagvadorj, scheint aus dem eigenen
Heimatland ein ernsthafter Konkurrent nachzueifern.
Der Hakuho M. Davaajargal ist 19 Jahre alt, 1,92 m groß und wiegt 142 Kilogramm.
Nach 12 Siegen kann er sich schon mit dem Titel „Komusubi" schmücken. Kenner
gehen davon aus, dass er bereits im März des nächsten Jahres den Titel „Oozeki"
erreichen kann.
Das aktuelle Turnier in Fukuoka gewann der alte und neue Champion Dagvadorj,
obwohl er im letzten Kampf seinem japanischen Widersacher und Publikumsliebling
unterlegen war.
Zwei Tote durch übermäßigen Alkoholkonsum
Am vergangenen Wochenende starben zwei
Menschen in Ulaanbaatar, nachdem sie gemeinsam mit anderen übermäßig viel Arkhi
(mongolischer Wodka) getrunken hatten.
In diesem Zusammenhang äußern sich die Polizei- und Gesundheitsbehörden besorgt
über die in den letzten Jahren zunehmenden Fälle von „Tod durch Alkohol".
Jeden Tag sterben an den Folgen von Alkoholmissbrauch ein bis zwei Menschen,
landesweit werden 30 Straftaten in diesem Zusammenhang begangen, wobei
mindestens zwei Menschen durch die hand anderer zu Tode kommen.
Sechs auf einen Streich
Aus dem Bayan-Ovoo-Sum im Khentii-Aimag
kommt die Meldung, ein junger Viehhalter, G. Orosoo, habe, als er im Flusstal
des Kherlen seine Schafe weidete, plötzlich mehreren Wölfen gegenübergestanden.
Er zielte zunächst auf den Leitwolf, nachdem der tödlich getroffen
zusammengebrochen war, flohen die übrigen fünf nicht sofort und es gelang ihm
einen nach dem anderen zu töten.
Informationen zur Mongolei:
MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
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Last Update: 04. Januar 2024