Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Demo für die Demokratische Koalition am 30. 06.
Wahlen zum Großen Staatskhural 2004
Die Ergebnisse sind bekannt: 36 Sitze für
die MRVP, 36 für die Koalition, drei für Unabhängige, einer geht an die
Republikanische Partei.
Auf die Frage, ob er heute noch einmal so einen materialintensiven, den Bürger
mit Propagandamaterial fast erdrückenden Wahlkampf führen würde, sagte der
Vorsitzende der MRVP und Ministerpräsident Enkhbayar: Wir waren sicher falsch
beraten und haben nicht rechtzeitig erkannt, dass die Menschen, von denen viele
nach wie vor sehr arm sind, dieses Geld besser angelegt sehen wollten.
Enkhbayar wollte zwar kurz vor dem Wahltermin die Kampagne der Riesenplakate,
der Hochglanzbroschüren und Zeitungen mit den Kinderbildern der Kandidaten, den
teuren Grußkärtchen u. Ä. stoppen. Die Wähler zeigten sich zunehmend genervt.
Doch zumindest im Chingeltei Duureg hatte man den Eindruck, die Flut der
Werbematerialien nimmt noch zu.
Die Quittung folgte am 27.: In den drei Wahlkreisen im innerstädtischen
Chingeltei-Duureg gewann keiner der MRVP-Kandidaten.
Enkhbayar und Yadamsuren, der Vorsitzende der ZWK, haben das Wahlergebnis
anerkannt und - zwar etwas spät - am Montagabend, 18:15, offiziell verkündet.
Anhänger der Verliererpartei machen jedoch Front dagegen. Am 30.06. protestierte
eine Gruppe Sympathisanten auf dem Freiheitsplatz gegen das Wahlergebnis, in der
„Zuuny Medee" ist die Rede von Unklarheiten in einigen Wahllokalen der
Wahlkreise 59 und 76 und von Neuwahlen am 03. Juli.
Am Nachmittag des 30. versammelten sich dann auch die Anhänger der Demokraten
vor dem Regierungsgebäude Nr. 11, in dem die ZWK ihren Sitz hat. Polizei sperrte
das Gebäude ab, es kam jeder hinaus, aber nicht wieder hinaus. Die Situation war
nicht gespannt, obwohl die Verlierer lautstark die Rechtmäßigkeit der Wahlen
anzweifeln.
L. Gundalai, DP-Abgeordneter, äußerte, die Koalition hätte auch 50 Sitze
erringen können. Die Überheblichkeit der Regierungspartei vor den Wahlen hätten
der MRVP sehr viele Stimmen gekostet. Genau wie die Selbstbedienungsmentalität
mancher Amtsinhaber.
V.l. D. Tsogtbaatar, J. Ganibal, Ts. Purevjargal
Bagabandi reist nach China
Vom 01.-06. Juli wird Präsident N.
Bagabandi einen offiziellen Staatsbesuch in der VR China absolvieren. Damit
folgt er der Einladung des chinesischen Regierungschefs, Hu Jintao, die jener im
vergangenen Jahr während seines Mongoleibesuches ausgesprochen hatte.
Auf einer Pressekonferenz im Ministerium für auswärtige Angelegenheiten wurde
außerdem darüber informiert, dass die Mongolei auf der Außenministerkonferenz in
Qingdao gemeinsam mit Iran und den VAE in den Asian Cooperation Dialog (ACD)
aufgenommen wurde. Der Mongolei wurde als erstem Staat ein Beobachterstatus bei
der „Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit" gewährt.
An der Pressekonferenz D. Tsogtbaatar, außenpolitischer Berater des Präsidenten,
J. Ganibal, Leiter Presse- und Informationsabteilung im Außenministerium und Ts.
Purevjargal, stellvertretender Leiter der Abteilung für die Nachbarländer.
Bei den Araten im Erdene Sum
Viehhaltung und Pflanzenbau im Erdene-Sum
„15 cm? Das ist zu tief für Kartoffeln.
Warum ist die Erde um sie herum nicht angehäufelt? Warum ist das Wasserbecken
halbleer?" Rudolf Neuhauser von der österreichischen Agroconsult hält sich nicht
lange mit Höflichkeitsfloskeln auf, als er gemeinsam mit Araten und
Verwaltungsangestellten des Erdene-Sum im Tuv-Aimag die angebauten
Futterpflanzen und Kartoffeln begutachtet.
Es geht um ein Projekt des auslaufenden TACIS-Programms der EU „Integration von
Pflanzenproduktion und Viehwirtschaft in der Mongolei". Von Februar 2002 bis
Februar 2005 werden aus EU-Mitteln allein in den Erdene-Sum Grasmäher,
Heupressen- und –rechen, Saatgut für Kartoffel- und Futtermittelanbau im Wert
von 17 000 Euro geliefert. Im vergangenen Jahr wurde eine
Kleinbewässerungsanlage mit einem Wasserbecken angelegt, das die ortsansässigen
Araten auch für den persönlichen Bedarf nutzen.
Insgesamt sind in das Projekt, das in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium
für Nahrungsgüter- und Landwirtschaft verwirklicht wird, 20 landwirtschaftliche
Unternehmen einbezogen. Angeboten werden auch Trainingsprogramme zur
Weizenaussaat, für die Vermarktung der Produkte, für die Herstellung engerer
Kooperationen zwischen den Regionen.
Dr. Karl Wierer, der Projektleiter in der Mongolei, ist sehr zufrieden mit den
Ergebnissen, die die mongolischen Viehhalter, Pflanzenbauer und Agrotechniker
erzielt haben.
Die Mongolen erweisen sich als flexibel, wenn es nicht nach Plan verläuft. Im
Selenge-Aimag sollte eine Bewässerungsanlage eigentlich dem Pflanzenanbau
dienen, der Tiefbrunnen brachte nicht die nötige Leistung. Also wurde ein
Fischteich angelegt.
Nach seinen Worten ist allerdings die Heubevorratung in der Mongolei noch lange
keine Selbstverständlichkeit und erfordere mitunter schwierige
Überzeugungsarbeit.
Abschlussfeier der Internationalen Schule von Ulaanbaatar. Juni 2004
Erste Abiturklasse an der Internationalen Schule in
Ulaanbaatar
Am Juni versammelten sich Schüler und
Lehrer der Internationalen Schule von Ulaanbaatar im Konferenzsaal des
Ulaanbaatar-Hotels, um den Schuljahresabschluss zu feiern. In diesem Jahr war
das mit einem besonderen Ereignis verbunden: Zum ersten Mal wurde Schülern der
1998 gegründeten Bildungseinrichtung das Abiturzeugnis überreicht.
Die Botschafterin der USA in der Mongolei, Pamela Slutz, nahm als Ehrengast an
der Zeremonie teil.
Die drei Schüler der Abschlussklasse, darunter Marius Hering aus Deutschland,
bedankten sich in ihren Ansprachen für das Engagement und die Geduld der Lehrer.
Sie fühlten sich gut auf das Leben und Arbeiten überall auf der Welt
vorbereitet.
Absolventen des Fachbereiches Germanistik an der Mongolischen Staatsuniversität.
2004.
Schul-, Studienjahresabschluss und
Uniaufnahmeprüfungen
45 000 Absolventen der Mittel- und
Oberschulen haben in diesen Tagen ihre Zeugnisse bekommen. Die meisten von ihnen
wollen an einer Universität oder Hochschule weiterstudieren: 30 000 haben sich
für die Aufnahmeprüfungen angemeldet. Davon werden jedoch höchstens 20 000 zu
den Prüfungen tatsächlich zugelassen.
Die Mongolische Staatsuniversität wird 2 200, die Pädagogische Universität 1
600, die TU 3 300, die Medizinische Universität 600 und die
Landwirtschaftsuniversität 1 600 neue Studenten immatrikulieren.
Auch an den Universitäten und Hochschulen sind die letzten Prüfungen Geschichte.
Tausende junge Leute, davon sehr viele Frauen, suchen entsprechende
Arbeitsplätze, die nicht in ausreichender Zahl vorhanden sind. So streben immer
mehr ins Ausland und dafür nehmen sie einiges in Kauf. Eine Alternative sind
Arbeitsplätze im Handel oder in der Gastronomie, die überdies sehr schlecht
bezahlt werden.
Kind verschwunden
Ein vierjähriger Junge, der seit dem 19.
Juni aus einem Kinderferienlager des 58. Kindergartens „Kharaatsai" verschwunden
ist, konnte bis heute nicht wieder gefunden werden.
Außer den Kindergärtnerinnen und Lehrern suchen Polizisten und Soldaten –
insgesamt 100 Leute - nach dem Kind.
Eine Hilfslehrerin war mit den Kindern im Wald zum Brennholzsammeln, als sie
merkte, dass sie das Schnürmaterial vergessen hatten. Drei der Kinder gingen
los, die Stricke zu holen. Der vierjährige G. kehrte nicht mit den anderen
zurück.
Die Sorge, dass G. womöglich ein Opfer von Wölfen oder Hunden geworden sein
könnte, ist groß. Noch hoffen alle, dass das Kind wohlauf ist und von Fußgängern
oder Autofahren gefunden und zurückgebracht wird.
Mutter zu 18 Jahren Arbeitslager verurteilt
Eine 40-jährige Frau hat ihren zweijährigen
Adoptivsohn zu Tode gequält.
Kurz, nachdem sie das Kind im August des vergangenen Jahres adoptiert hatte,
begann für den kleinen Jungen eine fast unbeschreibliche Leidenszeit. Er wurde
mit Stöcken und Steinen geschlagen, im Winter musste er im Schnee ausharren, bis
ein Fuß erfroren war, die „Mutter" verbrannte ihm die Finger… Als Begründung gab
die Angeklagte an, „der Junge hat immer wieder in die Hosen gemacht". Nach der
letzten Tortur im Dezember 2003 verlor der Kleine das Bewusstsein und konnte
trotz Behandlung im Krankenhaus nicht mehr gerettet werden.
Das Gericht war fassungslos und fragte, wieso niemand auf das Martyrium des
Jungen aufmerksam wurde. Im August 2001 war er im Gandankloster gefunden und in
das Mutter- und Kind-Zentrum von Ulaanbaatar gebracht worden. Von hier
adoptierte Ts. das Baby und ging offensichtlich mindestens einmal zur
Untersuchung des Kindes in das Klinikum. Dabei soll sich das Kind unter seinem
ehemaligen Bett versteckt haben, um mit seinem Lieblingsauto zu spielen.
Das Gericht verurteilte Ts. zu 18 Jahren verschärftes Arbeitslager.
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Last Update: 04. Januar 2024